DFB Pokal: Chemnitzer FC – FC Bayern München 0:5 (0:1)
Die Bayern gewannen auch das zweite Pflichtspiel der Saison. Die Münchner überzeugten mit gelungenem Kombinationsspiel und drei Toren aus Standardsituationen.
Falls Ihr es verpasst habt:
Carlo Ancelotti durfte froh gewesen sein, dass er endlich wieder eine komplette Trainingswoche zur Verfügung hatte. Seine Mannschaft wirkte sowohl geistig als auch körperlich müde.
Für das Spiel in Chemnitz nahm Ancelotti einige Veränderungen vor. Im Vergleich zum Supercup Spiel am vergangen Samstag rückten Coman und Süle in die Startelf. Coman ersetzte Vidal, dadurch konnte Müller zentral hinter Lewandowski spielen. Süle vertrat Martinez, der mit einer Verletzung noch einige Tage kürzer treten muss.
Chemnitz Trainer Horst Steffen setzt seit Saisonbeginn auf eine Dreierkette, die sich aber in den ersten Partien als noch nicht allzu stabil herausgestellt hat. Gegen die Münchner versuchte es Steffen abermals mit dieser Formation, die sich auf dem Rasen aber durchaus als Fünferkette darstellte. Davor staffelte sich eine Viererkette und Frahn versuchte eher halbherzig Druck auf die Bayern Innenverteidiger zu machen.
Die Münchner hatten anfangs sichtlich Probleme Tempo in die Partie zu bringen. Ribery versuchte es mit einigen Dribblings, die er eher auf Höhe der Mittellinie ansetzte. Dies zog die Ketten von Chemnitz auf die Ribery-Seite und durch schnelle Verlagerungen über Tolisso bzw. Müller kam der Ball zu Coman. Er hatte nun die Möglichkeit zu Flanken. Zählbares kam dabei jedoch nicht heraus.
Ab der 15. Spielminute erarbeiteten sich die Münchner insgesamt drei Freistoßsituationen rund um den Strafraum der Chemnitzer. Der dritte Versuch brachte den FC Bayern in der 20. Minute in Führung. Der Schuss von Lewandowski wird auf dem Weg zum Tor gleich von zwei Chemnitzer Spielern abgefälscht. Zunächst von der Mauer, dann noch von einem Spieler, der sich aus der Mauer löste und versuchte auf der Linie zu klären. Lewandowski wird es egal gewesen sein.
Nach der Führung hatten die Münchner noch mehr Ballbesitz. Versuchten die Chemnitzer in der Anfangsviertelstunde noch es mit eigenen Kombinationen, war dieser Drang ab Mitte der Hälfte vollends eingeschlafen. Man begüngte sich mit Befreiungsschlägen. Die Münchner verpassten hier aus teilweise gutem und gefälligem Kombinationsspiel einrseits Abschlüsse zu generieren. Lediglich in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit hatten die Münchner noch eine erwähnenswerte Torchance. Coman setzte sich am Flügel gegen zwei Chemnitzer durch, seine Flanke fand im Rückraum Ribery. Doch dessen Volleyschuss konnte von Kunz noch um den Pfosten gelenkt werden.
Die Statistik verzeichnete zur Halbzeit 80% Ballbesitz für den FC Bayern und 13 Abschlüsse. Wobei fünf alleine in den letzten fünf Minuten plus Nachspielzeit entstanden. Vorher verpassten die Münchner zu oft den letzten Pass.
Was am Ende der ersten Halbzeit noch unzureichend war, machten die Münchner am Anfang der zweiten Halbzeit besser: Sie nutzen ihre Chancen. Nach einem abgewehrten Ball am eigenen Strafraum, überbrückten die Bayern das Spielfeld innerhalb von Sekunden. Über Rudy und Ribery gelangte der Ball zu Coman, der überlegt vor dem Tor aus spitzem Winkel einschieben konnte. Das mittlerweile verdiente 2:0 für den FC Bayern (51.).
Nicht mal zehn Minuten später erhöhten die Bayern erneut. Nach einer wundervollen Kombination über die rechte Seite, konnte schlussendlich Tolisso auf der Grundlinie von Kimmich in Szene gesetzt werden. Dieser passte flach vors Tor, wo Lewandowski nur noch einschieben musste. Sein zweiter Treffer (60.).
Wenig später kamen für Lewandowski und Rafinha Alaba und Robben. Dadurch rückte Müller ins Sturmzentrum und Coman spielte zentral hinter ihm. Anschließend brachte Carlo Ancelotti noch Vidal für Rudy.
Die Bayern spielten weiter nach vorne und hatten eine Reihe von Halbchancen. In der 77. Minuten gab Bibiana Steinhaus abermals einen Freistoß in Strafraumnähe. Da Lewandowski ausgewechselt war, durfte Ribery sein Können unter Beweis stellen. Diesmal brauchte es keine Mithilfe von Chemnitzer Spielern. Der Franzose zirkelte den Ball über die Mauer direkt ins Tor.
In der 89. Minute verwandelte Mats Hummels noch einen Eckball von Arjen Robben zum 5:0 Endstand.
Letztendlich äußerst souverän zogen die Münchner in die zweite Runde des DFB Pokals ein. Chemnitz kam über weite Strecken nicht aus einer reinen Verteidigungsstrategie hinaus. Lediglich in den ersten Minuten gab es kleine Wackler auf Seiten der Bayern.
Drei Standardtore brachten die Münchner auf die Siegerstraße.
3 Dinge, die auffielen:
1. Gute Kombinationen
Die Münchner überzeugten mit einer guten Staffelung gegen die sehr tief stehenden Chemnitzer. Rudy, Tolisso, Süle und Hummels versuchten immer wieder mit viel Vertikalität die Ketten der Chemnitzer in Verlegenheit zu bringen.
Das ging bis zum Strafraum durchaus auf. Letztendlich scheiterte es oftmals am letzten oder vorletzten Pass. Hier fehlte es meist an der Genauigkeit. Allerdings verfielen die Münchner nur selten in die gefürchtete “U-Formation”.
Coman und Müller lösten viele Situationen durch gute Laufwege oder durch Einrücken auf. Die Ballzirkulation funktionierte. Am sehenswertesten sicherlich beim 3:0, als sich Kimmich, Tolisso, Coman und Lewandowski sauber durch die Chemnitzer Abwehrreihe kombinierten.
Einziges Manko auf Seiten der Münchner waren die vielen Flankenversuche, die viel zu oft zu ungenau waren. Sowohl Ribery als auch Coman agierten hier wenig präzise.
2. Sebastian Rudy
Sebastian Rudy könnte der Transfer des Sommers auf Seiten des FC Bayern werden. Heimlich, still und leise vertritt er Thiago als Motor im Spielaufbau.
119 Ballaktionen hatte Rudy bis zur seiner Auswechslung in der 70. Minute. 113 Pässe von denen nur neun keinen FCB-Spieler fanden. Rudy steuerte so das Spiel, als wäre er schon immer im Team.
Wie in Punkt eins beschrieben, versuchte er aktiv Vertikalität in das Spiel der Münchner zu bringen. Das gelang ihm oft. Dadurch war der Übergang von Abwehr ins Mittelfeld nahezu problemlos. Auch Müller und Lewandowski waren als Anspielpartner durchaus sehr gut eingebunden. Rudys Übersicht machte sich auch beim 2:0 bemerkbar, als er im Mittelfeld einen 50:50 Ball gewinnen konnte und diesen auf Ribery legte.
Lobenswert war ebenfalls die Harmonie zwischen Rudy und Tolisso. Beide teilten sich das Mittelfeld gut auf. Tolisso besetzte oftmals den rechten Halbraum zwischen den Linien und schuf so Platz. Rudy sicherte hier clever den Raum ab.
3. Pressing
Auch wenn die Szenen selten waren, fiel doch das relativ hohe Pressing der Bayern nach Ballverlusten auf. Die Spieler von Chemnitz wurden aggressiv angelaufen. Dadurch blieb ihnen meist nur der Befreiuungsschlag. Dies funktionierte vor allem ab der 15. Minute besonders gut.
Die Abwehrreihe Süle, Hummels, Kimmich und Rafinha war so selten gezwungen Gegner, die mit Tempo auf sie zukamen, zu verteidigen.
Es wird spannend zu sehen sein, ob das Pressing auch im Bundesligaalltag wieder öfters und konsequenter zum Einsatz kommt. Sicherlich helfen Spieler wie Tolisso und Rudy hierbei, dieses Defensivkonzept vorzutragen.