Bayern stibitzt einen Punkt von Atlético

Daniel Trenner 02.12.2020

Falls Ihr es verpasst habt

Die Aufstellung 

Vier Champions-League-Spiele, vier Champions-League-Siege. Durch die Schwäche von Gegner Atlético war man dadurch nicht nur qualifiziert, man konnte sogar den tabellarischen Platz an der Sonne nicht mehr abgeben. Grund genug für Hansi Flick also einem großen Teil seines Teams frei zu geben. Robert Lewandowski, Leon Goretzka und Manuel Neuer blieben gleich ganz in München, Thomas Müller, Jérôme Boateng, Benjamin Pavard, Serge Gnabry und Kingsley Coman machten es sich zunächst auf der Madrider Bank gemütlich.

Genau einhundert Tage nach dem Triumph in Lissabon blieb aus der Siegerstartelf bei Bayerns Rückkehr zur iberischen Halbinsel somit nur noch der Kapitän des Abends David Alaba übrig, und selbst der spielte auf ungewohnter Position.

Im Tor kam Alexander Nübel nicht nur zu seinem Champions-League-Debüt für den FC Bayern, sondern wenn man ehrlich ist, auch zu seinem wahren Debüt bei seinem neuen Verein. Der 1. FC Düren hatte als Fünftligist nun nicht wirklich die Offensivpower um Nübel zu testen.

Nicht nur von den Spielern, auch taktisch wurde alles davor umgeschmissen, denn zum ersten Mal in der Saison packte Hansi Flick die Dreierkette aus, mutmaßlich um seine defensiv anfälligen Außenverteidiger zu stützen. Alaba gab den tiefen zentralen Defensivmann, Süle und Hernández flankierten ihn. Sarr verteidigte rechts hinten, links kam es zur faustdicken Überraschung: Bright Arrey-Mbi bekam seine Chance!

Das war insbesondere erstaunlich, weil er diese Saison in der 3. Liga bislang kaum überzeugen konnte. Diese Belohnung hatte er sich eigentlich schwerlich verdient. Besonders bitter dürfte das für Angelo Stiller sein, der letztjährige beste Spiele der gesamten 3. Liga durfte trotz Totalrotation nicht beginnen, Martínez begann neben Jamal Musiala. Die offensive Dreierreihe bestand aus Costa, Sané und Choupo-Moting.

Im Gegensatz zu den Bayern ging es Atlético international um alles, insbesondere nachdem Salzburg zuvor Lokomotive Moskau schlagen konnte. Es begann somit die beste Elf voller internationaler Topspieler. Vor dem derzeit wohl zweitbesten Torwart der Welt Jan Oblak reihten sich die Männer von Diego Simeone im gewohnten 4-4-2 auf; die Abwehrkette bildeten Trippier, Savić, Gimenez und Hermoso. Im Mittelfeld begegneten die Bayern ihrem alten Nemesis Saúl Ñíguez, dazu der sich derzeit in bestechender Form befindende Koke. Flankiert wurden sie von Carrasco und Llorente. Und das obwohl der ehemalige Rekordeinkauf Thomas Lemar am Wochenende einer seiner wenigen Ausrufezeichen im Trikot Atlétis senden konnte. In Ermangelung von Luis Suarez und Diego Costa konnte Simeone nur zwei kleine, wendige Stürmer aufbieten. Ángel Correa startete neben dem weltweit vielleicht besten Offensivspieler der bisherigen Saison, João Félix.

1. Halbzeit

Bayern begann untypisch für Hansi Flick, durch die Dreierkette spielten die Bayern gut 15 Meter tiefer als sie es gewöhnlich tun, auch Atlético wirkte zunächst überrascht hiervon. In den Anfangsminuten gab es es einige blinde Zuspiele in die Spitze, die so nur gegen Bayerns gewöhnliche ultra-hohe Linie hätten funktionieren können. Bayern nahm zwar gut teil an der Partie, doch Atlético beanspruchte die Spielkontrolle für sich. Durch Correa, Koke und Llorente kam Atléti immer wieder zu ordentlichen Chancen. Bayerns Defensive hielt zunächst, doch in der 26. Minute war es dann doch der Fall: Nach einem Einwurf fand sich Bright Arrey-Mbi als Schweinchen in der Mitte wieder, mühelos wurde er ausgespielt, Llorente rannte im Strafraum bis an die Grundlinie und legte den Ball scharf zurück in die Mitte, wo Félix einen Fuß vor Süle war, 1:0.

An Bayerns Spiel änderte sich zunächst wenig, in den gegnerischen Strafraum gelangen sie noch immer nicht, so gehörte den Colchoneros auch die nächste Großchance: Félix trieb einen Gegenstoß weit vor Bayerns Tor, legte nach links zu Carrasco, der nach einem kurzen Dribbling flach in die Mitte zu Llorente gab, Arrey-Mbi war hier ein wenig zu weit vom Geschehen entfernt, nur mit Glück konnte Bayern einen höheren Pausenrückstand vermeiden.

2. Halbzeit 

Ohne Wechsel kamen beide Teams aus der Kabine, am Spiel änderte sich auch weiterhin nichts. Auch die nächste Großchance gehörte dem Heimteam. Hernández verlor gleich zwei Duelle, das um den Ball und um den Schiedsrichterpfiff, als Clement Turpin nicht auf seine dreiste Schwalbe reinfiel, Félix nagelte Sekunden später den Ball mit voller Kraft gegen Querbalken (59.).
Flick reagierte und brachte Richards, Gnabry und Müller für Sarr, Arrey-Mbi und Martínez, Sané war nun linker Flügelverteidiger, Musiala rückte noch ein wenig tiefer. Offensivfreudiger wurde es trotzdem kaum, in der 76. Minute war der Abend für Angelo wenigstens kein Stiller mehr, er kam für Musiala. Flick stellte nun wieder auf das gewohnte 4-3-3 um, aber die Experimente blieben, denn Gnabry war nun Achter.

Das Spiel verflachte nun endgültig, Alético war mit dem 1:0 völlig zufrieden, Bayern fiel gar nichts ein. Bis es auf einmal dann doch ging. Süle drehte überraschend auf, stolzierte nach vorne, gab weiter auf Gnabry, der nicht minder nach vorne stürmte und kaum war der Ball bei Müller angekommen, wurde dieser auch kurzerhand von Felipe gelegt (85.). Fast aus dem nichts kam Bayern zur unverhofften Ausgleichschance und alles erinnerte an den verhängnisvollen Strafstoß vier Jahre zuvor. Der Ball lag auf dem Elfmeterpunkt, Jan Oblak befand sich im Tor, wieder versuchte Thomas Müller ihn auszugucken, wieder scheiterte er dabei, doch diesmal platzierte er den Schuss dafür trotzdem im Tor, 1:1!

Dabei blieb es auch, Bayern entführt ziemlich schmeichelhaft einen Punkt aus Madrid, am Samstagabend empfangen die Bayern RaBa Leipzig.

Dinge, die auffielen

1. Zwiespältige Dreierkette

Hansi Flick überraschte alle indem er nicht nur bei der Aufstellung kräftig durchrotierte. Die Dreierkette hatte einen klaren defensiven Hintergedanken, zusammen mit einer allgemein tiefer stehenden Mannschaft und einem Mittelfeldpressing, sollte sie Bayerns Abwehrspieler entlasten und ihnen auch mal Fehler verzeihen.

Das klappte soweit auch ganz ordentlich, immer wieder wurden kleinere Stellungsfehler von Arrey-Mbi oder Sarr aufgefangen und auch individuell gingen die Innenverteidiger in einigen Szenen wirklich in ihr auf. Niklas Süle und David Alaba waren bislang in der Saison immer wieder für den einen oder anderen Blackout gut, heute zogen sie weitgehend konzentriert ihr Spiel durch. Alaba erinnerte in der Zweikampfführung zum Teil sogar an seine letzte Saison, während Süle wohlwissend, dass er ein Sicherheitsnetz hinter sich hat, sich hin und wieder zu sehenswerten und erfolgreichen Vertikaldribblings hinriss.

Und doch lässt sich nicht aus der Welt diskutieren, dass Atlético Madrid gleich eine ganze Reihe an Großchancen, wie überhaupt ein deutliches Chancenplus hatte.

Hier sind nun zwei Interpretationsmöglichkeiten valide: Man kann absolut sagen, dass die defensive Ordnung mit der Dreierkette heute ein Fehlschlag war. Man kann aber auch einfach die simple Tatsache anerkennen, dass dies eine ziemlich wild zusammengewürfelte Mannschaft war, die nicht gegen irgendwen spielte, sondern gegen einen sich unter Druck befindenden de facto Tabellenführer der spanischen Liga, sprich gegen einer der besten Mannschaften der Welt. Und dafür waren schon einige Situationen defensiv wirklich gelungen.

2. Magischer Musiala im Mittelfeld

Ob sich Diego Simeone und Koke zwischenzeitlich wohl an Andrés Iniesta erinnert fühlten? Wir werden es wohl nie erfahren, aber wie geschmeidig fließend Jamal Musialas Bewegungen aussehen, wenn er einen Gegenspieler mit einer Drehung aussteigen lässt und einen zweiten im Dribbling düpiert, erinnert schon frappierend an den großen spanischen Meister.

Natürlich sind qualitativ solche Vergleiche unangebracht, aber in seiner Spielanlage war eine gewisse Ähnlichkeit durchaus vorhanden. Musiala war bislang meistens ein Flügelstürmer und vom Skillset ist er dort auch gut aufgehoben, ist er doch flink, schnell und dribbelstark. Doch zusammen mit seiner Wendigkeit und Kombinationsstärke wird aus ihm ganz schnell ein absoluter Rohdiamant eines offensiven Achters.

Gerade in der ersten Halbzeit, als er mit Martínez im Rücken noch etwas weiter vorne spielen konnte und Bayern allgemein etwas mutiger im Angriff war, hatte er einige wirkliche Highlightszenen und das gegen ein Mittelfeld aus Koke und Saúl!

Vielleicht haben wir heute hier den Durchbruch eines Talents gesehen, auch wenn er in Zukunft wieder mehr von der Bank kommen dürfte, sollte er sich heute an einigen Spielern vorbei gespielt haben … 

3. Neuzugänge stottern weiter

… Denn einige der Neuzugänge bleiben weiterhin die Sorgenkinder des FC Bayerns.

Zunächst erstmal der positivste von allen: Bouna Sarr. Klar hatte er schlechte Szenen im Spiel, klar haben Carrasco und Félix ihn hin und wieder komplett stehen gelassen, aber das sind nun einmal nicht irgendwelche Spieler, sondern eben Yannick Carrasco und João Félix. Und Sarr hatte auch einige wirklich gute Sequenzen, Félix’ Elastico-Versuch hatte er etwa brillant antizipiert. Sarr bleibt sich treu: Licht und Schatten, aber dass Bayern am Deadline-Day keinen weltklasse Rechtsverteidiger verpflichtet hatte, war auch vorher klar.

Alexander Nübel erlebte einen etwas gemischten Abend, er startete sehr gut in das Spiel, war regelrecht ein echte Light-Version von Manuel Neuer, was explizit positiv gemeint ist. Sein Passspiel und seine Antizipationen waren richtig gut und auch auf der Linie konnte er in den Anfangsminuten stark gegen Correa nicht nur parieren, sondern den Ball auch festhalten.

Mit der Zeit wurde er aber schwächer, seine gute Antizipation verließ ihn kurz vor Ende der ersten Halbzeit, als ein Ausflug vor sein Tor die Situation eher ver- als entschärfte. Zum Ende des Spiels verließ ihn auch vollkommen sein Spielaufbau, kaum ein längerer Ball kam mehr an.

Wirklich bedenklich wird es aber in der Offensive. Leroy Sané und Douglas Costa erlebten einen Abend zum Vergessen. Sané konnte wenigstens punktuell mit gutem Defensivverhalten glänzen, doch wenn die besten Spielszenen eines eigentlichen Stürmers Verteidigungsaktionen sind, sagt das nichts gutes über sein Angriffsspiel aus.

Douglas Costa wirkt wie eine vergessen geglaubte Fata Morgana seines zweiten Jahres bei den Bayern. Er nahm kaum am Spiel teil und wenn er es tat, verhedderte er sich in unsinnigen Dribblingversuchen. So sollte Musiala in Zukunft deutlich vor ihm stehen.

Choupo-Moting erlebte einen bemitleidenswerten Abend. Bayern erspielte sich kaum Chancen, also konnte Choupo-Moting auch nichts verwerten, was nicht da ist. Und doch war er gerade auch unsichtbar beim Spiel mit dem Ball. Wenn vorne der Ball hätte festgemacht werden müssen, schaffte er es zu selten, dies auch zu schaffen. So bleibt durchaus die Frage, ob ein junges Talent wie Zirkzee nicht auch eine identische Leistung bieten könnte.

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  1. Sind wir glücklich? Ja, wir sind glücklich!

    Mit dieser Aufstellung? Dann noch ein Remis bei Atletico zu holen? Respekt!

    Flick hat auf jeden Fall bewiesen, dass er im van Gaal’schen Sinne die nötigen Eier besitzt. Die Aufstellung, die taktische Grundordnung? Das war nicht ohne, das heute zu probieren.

    Madrid hat, wie schon viele Mannschaften vor ihnen, zu spüren bekommen wie unangenehm es sein kann gegen vermeintliche B-Teams zu spielen.

    Insofern hat es unsere zweite Garde es heute natürlich gut gemacht. Einschränkend muss man dazu sagen, dass jetzt kein Einzelner derart herausgestochen wäre, als dass man ihn unbedingt für die zukünftige Startelf fordern müsste.

    Ausnahm vielleicht Musiala. Da der allerdings schon genügend abgefeiert werden wird, verkneife ich mir mal weitere Kommentare.

    Von den „Stammis“ möchte ich Alaba herausheben. Man hat ihm förmlich angemerkt, wie er sich als Captain und Führungsspieler Mühe gegeben hat seine Jungs anzuleiten und möglichst keine Fehler zu machen.
    Süle mit einer wirklich schwierigen ersten halben Stunde, dann aber zunehmend Fels in der Brandung.
    Sane? Bin ich mit wirklich ziemlich unschlüssig, bin mal gespannt wie seine Bewertung im Forum ausfällt.

    Ansonsten? Alles richtig gemacht! Jetzt bitte Leipzig schlagen!

    Antwortsymbol3 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Bei Sané bin ich ebenfalls unschlüssig, und ich werde zusehends unschlüssiger: Die vielen leichten Ballverluste ziehen sich seit Wochen durch seine Auftritte und explosive Eins-zu-eins-Duelle gewinnt er gefühlt gar keine.

      Musiala hat mir auch sehr gut gefallen – nicht nur wegen seiner Dribblings, sondern auch wegen des durchaus robusten Zweikampfverhaltens, u.a. gegen Felix, das Glückskind. Für einen 17-jährigen mit zu kurzen Ärmeln ist das schon ein Ausrufezeichen.

      Schön zu sehen auch, wie sich die Situation ändert, wenn ein Chef wie Müller den Platz betritt und dann plötzlich nach vorne gespielt wird, weil er die Leute auf die Positionen beordert und das Pressing forciert.

      Nicht zuletzt: Es klafft weiter eine Riesenlücke (um nicht zu sagen: -wunde) im Mittelfeld. Wenn ein Übergang vom ersten ins dritte Drittel initiiert werden soll, wird die Mannschaft jedes Mal auf die Außen abgedrängt und dann verpufft alles. Hier fand ich die Hereinnahme von Stiller übrigens – trotz ein paar kleinerer anfänglicher Fehler – ganz vielversprechend. Es wird sehr wichtig sein, Roca hier so schnell wie möglich einzubinden. Zu schade, dass er sich gegen Salzburg die gelb-rote Karte abgeholt hatte, denn gestern wäre er, zumal in der ersten Hälfte, sicher hilfreich gewesen.

    2. Ich möchte Sane hier positiv sehen. Es war wirklich auffällig wie engagiert er defensiv war. Und das ist Einstellungssache. Da gabs sichtlich ne Ansage von Flick. Offensivaktionen sind auch von Tagesform und Glück abhängig

      1. Da gebe ich Dir recht. Gleichzeitig kann es nicht unser Anspruch an einen Spieler sein, der vor einem Jahr noch 100 Millionen Euro gekostet hätte und der nicht vorwiegend für seinen Abwehreinsatz geholt wurde. Aber gut: Lasst uns die nächsten Wochen abwarten. Ich würde mich freuen, wenn sein Selbstvertrauen zurückkommt.

        Generell finde ich aber Sanés Körpersprache – ein Punkt, der im Özil-Thread mehrfach thematisiert wurde – eher unerfreulich: Er strahlt für mich oft eine gewisse Arroganz, Larmoyanz und Lustlosigkeit aus, die ich nicht sympathisch finden kann.

  2. Kleine Korrektur: Bei dem Lattenschuss von João Félix in der zweiten Halbzeit standen vorher zwei Spieler von Atlético im Abseits, das wurde dann nach der Aktion auch so gewunken und gepfiffen.

  3. Ja, die Neuzugänge aus dem dritten Regal ausländischer Ligen sind das, was man befürchtet hatte: Lückenfüller. Zumal der einzige perspektivische Spieler (Roca) bisher kaum zum Einsatz kommt.

    Gerade hier zeigt sich einmal mehr die Qualität des Trainers, mit einer Rumpftruppe umzustellen und beim Zweiten der LaLiga einen Punkt zu ergattern.

    Die Körpersprache von Nübel war in der Tat sehr bemerkenswert. Im neogelben Trikot merkte man fast keinen Unterschied zu Neuer. Ich habe bei ihm ein gutes Gefühl. Auch wenn Neuer aktuell wieder in alter Weltklasse-Form spielt, ist es gut zu wissen, dass Nübel da ist und das Bayern Gen langsam aufsaugen kann.

    Antwortsymbol5 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Bei Neuer könnte Nübel allerdings noch lernen, wie nicht jeder Abschlag zwangsläufig beim Gegner landet.

    2. „Neuzugänge aus dem dritten Regal ausländischer Ligen“ – hmm, wenn man mit denen und zwei 17-Jährigen sowie einem Torwart ohne ernsthafte Spielpraxis dem in nahezu Bestbesetzung angetretenen De-Facto-Tabellenführer der spanischen Liga, der einen Sieg unbedingt zum sicheren Viertelfinaleinzug gebraucht hätte, Paroli bieten kann und mit etwas Glück sogar auswärts einen Punkt holt, dann lass uns noch ien paar davon holen …

      Ernsthaft: lass mal die Kirche im Dorf. Ja, Choupo-Mouting, Costa, Sarr und Konsorten sind ganz klar nur 1b-Spieler, die im Normalfall auch nicht zu Stammspieler werden können. Aber Leute zu finden, die tatsächlich zu 99% gleichwertig zu Lewandowski, Kimmich, Goretzka, Gnabry etc. sind, sich dann ohne zu murren auf dei Bank setzen und weniger als 50 Mio Ablöse + 10 Mio Gehalt jährlich kosten, dürfte schwierig bis unmöglilch sein.
      Daher sind die genannten Neuzugänge genau die Kategorie, die wir brauchen. Alles andere sind Träumereien.

      1. Die Diskussion ist müßig, hatten wir schon vor Wochen. Einfach zurück scrollen.
        Und nein, es sind keine 99%-Backups für 10 Millionen gemeint.

      2. Hab ich gelesen, aber deswegen ist nicht gleich die Diskussion müßig. Du schreibst hier sehr polemisch vom 3. Regal ausländischer Ligen – das finde ich für gestandene Neuzugänge, die bei PSG oder Juve durchaus ihre Einsätze bekommen haben, einfach unpassend.

    3. Bei den Unsicherheiten und Ungenauigkeiten von Nübel muss man ihm zugute halten, dass exakt dieses Timing im rauslaufen und passen unter Druck nur mit der spielpraxis kommen kann.
      Bei Neuer, gerade direkt nach seiner Verletzung, war es ja auch nicht anders, da war er teilweise noch extrem wackelig bei exakt diesen Situationen.

  4. Also ich habe mich auch über das 1:1 gefreut und ich fand auch dass wir in der 2 Halbzeit gar nicht sooo schlecht gespielt haben.

  5. Ich habe zu gestern noch keinen expected goals Wert gefunden, würde aber rein vom Bauchgefühl her sagen, dass Atletico gestern einen deutlich niedrigeren Wert gehabt haben müsste als der BVB, Bremen oder Stuttgart in den letzten Spielen. Von daher hat es die Mannschaft gestern defensiv schon mal nicht so schlecht gemacht. Ehrlich gesagt hätte ich auch nichts dagegen, wenn die 1A-Elf im Falle einer Führung in der Schlussphase auf dieses System umstellt. Bevor wir weiterhin mit unserer hoch stehenden Viererkette Raum bieten, den selbst technisch deutlich weniger begabte Teams leicht bespielen können, weil der Druck aus dem Mittelfeld fehlt, würden sich die Möglichkeiten für unsere Gegner deutlich einschränken, wenn man ihnen zwar mehr Raum im Aufbau lässt, dafür aber das eigene Tor konsequent verteidigt. Durch ein gut gestaffeltes Netz aus Pavard, Boateng, Alaba, Süle und Hernandez müssten sich Gegner erst mal durchkomibinieren. Ich denke, dass da für Teams wie Bremen, Stuttgart, Köln etc. absolut Schicht im Schacht wäre.
    Die Argumentation bzgl. Stiller verstehe ich auch nicht. Es geht hier einfach um andere Positionen. Ohne die Position des Außenverteidigers in der Viererkette bzw. der des defensiven Außenspielers vor einer Dreierkette unterschätzen zu wollen, ist es einfach so, dass man auf dieser Position einen Spieler, der vom Niveau her nicht dem Rest der Mannschaft entspricht, eher „mitziehen“ kann. Das war mit Richards gegen Hertha und Salzburg so, das war mit Sarr beim BVB so und das war auch gestern der Fall. Im zentralen Mittelfeld geht es da schon etwas anders zur Sache, so leid es mir für Stiller tut. Man hat gestern aber auch bei ein paar Situationen gesehen, dass es ihm ein bisschen zu schnell ging. Wenn Flick selbst bei einem gestandenen Primera Division Spieler seine Zweifel hat, dann wohl erst Recht bei einem 19jährigen Drittligaspieler, der zwar den Verein besser kennt, deswegen aber auch nicht automatisch auf allerhöchstem Level fortsetzen kann, was er in der dritten Liga zweifelsfrei sehr gut macht.

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    1. Arrey-Mbi spielt halt wirklich gar keine gute Saison in der 3. Liga, dazu soll es auch disziplinische Unstimmigkeiten geben. Da ist es bei so einem vernachlässigbaren Spiel ohne spielerischem Mehrwert einfach ein wenig schade, dass Arrey-Mbi und nicht Stiller belohnt wird.
      Mit Stiller selbst habe ich nicht gerechnet, hat einfach im Gesamtpaket einen etwas faden Beigeschmack.
      Wenigstens konnte Stiller trotzdem noch debütieren.

      1. Die Frage hätte gestern wohl eher lauten müssen: Richards oder Arrey-Mbi in der Startelf.

    2. Ich sehe das wie Daniel. Nach den letzten Monaten fand ich es auch sehr überraschend Mbi in der Startformation zu sehen.

      Mag natürlich sein, dass er im Training bei den Profis wie der Weltmeister abliefert. Zudem ist er Linksfuß und Flick scheint das Thema Füßigkeit nicht unwichtig zu sein.

      1. Mir erscheint es so, dass gestern 9 Feldspieler schon lange feststanden und zwar Sarr, Süle, Alaba, Hernandez, Martinez in der Defensive und Musiala, Sane, Costa und Choupo-Moting in der Offensive. Hätte sich Roca nicht gegen Salzburg mit gelb-rot verabschiedet, wäre die Startelf mit ihm komplettiert worden und man wäre im gewohnten 4-2-3-1 aufgelaufen. So gab es im Endeffekt drei Optionen für die Startelf. Eine wäre natürlich gewesen, Stiller in die Mittelfeldzentrale zu stellen. Dann wäre allerdings ein Mittelfeld mit Martinez, Musiala und Stiller aufgelaufen, was Flick wahrscheinlich gegen Spieler von internationalem Topformat wie Saul oder Koke vermeiden wollte. Somit entschied er sich für die Dreierkette und eine defensive Dreierreihe davor. In dieser war genau ein Platz frei und für den kamen Richards und Arrey-Mbi in Frage. Richards performte gegen Hertha ganz ordentlich und spielte auch gegen Salzburg vor allem nach seinem Seitenwechsel von der linken auf die rechte Außenbahn ganz passabel. Auf links merkte man allerdings, dass er gravierende Probleme hat, den Ball im Spiel zu halten. Diese Option erschien Flick dann doch gegen eine Mannschaft wie Atletico unpassend, weil deren Pressing noch stärker ist als das von Salzburg und man Richards wahrscheinlich zum Fraß vorgeworfen hätte. Sarr auf links funktionierte in Köln auch nicht wirklich und Flick ist schlau genug, einen Spieler, der ein paar Spiele verletzungsbedingt verpasst hat und ohnehin noch nicht voll überzeugt hat, auf einer ungewohnten Position nicht noch mehr zu verunsichern. Somit blieb eigentlich nur noch eine Möglichkeit übrig, nämlich es mit Arrey-Mbi zu versuchen. Ich erwarte von einem Bayern-Trainer übrigens in erster Linie, dass er die Entscheidung trifft, die er für die Mannschaft am sinnvollsten erachtet und nicht einzelne Spieler „belohnt“ auch wenn sie es im Fall Stiller verdient hätten. Im Endeffekt denke ich aber, dass er Stiller gestern eher einen Gefallen getan hat, dass er ihn nicht von Beginn an ran ließ. Sollte Flick ihm wirklich den Durchbruch zutrauen, sollte er ihn öfter mal ranlassen, das steht außer Frage. Das sollte aber eher in Spielen sein, in denen der Großteil der Stammelf spielt, denn dann kann er sich neben Goretzka, Müller oder Kimmich viel besser an höhere Gefilde gewöhnen, als wie wenn er das Mittelfeld gemeinsam mit Martinez und Musiala beackern müsste und unter Dauerdruck von Atletico steht.

  6. Die Assoziation zu Iniesta hatte ich bei Musialas Bewegungen auch. Klar fehlt da viel Routine, Ruhe und Übersicht, aber Potential ist da.
    Es freut mich vor allem, dass sich Atleticos so vorsichtige Spielweise endlich mal gerächt hat. Gegen unsere B-Mannschaft hätten sie viel konsequenter auf das zweite Tor drücken müssen. Stattdessen ziehen sie sich eher weiter zurück und haben dann den Ausgleichssalat. So haben wir den Salzburgern ein verdientes Endspiel um Platz 2 verschafft.

    Bitter finde ich ja übrigens die CL-Saison von Gladbach: Die spielen wirklich für ihre Verhältnisse wahnsinnig gut, aber haben so viel Pech: Gegen Inter im Hinspiel und Real sehr später Gegentore, jetzt gegen Inter im Rückspiel eine sehr unglückliche VAR-Entscheidung. Die könnten in dieser Hammergruppe durchaus bei 13 Punkten nach 5 Spielen und damit locker im Achtelfinale stehen. Wie es aussieht, werden sie aber wohl gegen Real (das in den ganz wichtigen Spielen dann ja doch immer liefert) verlieren und dann hoffen müssen, dass Donezk gegen Inter Remis spielt, um sich auf Platz 2 zu retten. Bei RBL befürchte ich ja ähnliches. Dann wären am Ende doch wieder nur FCB und BVB aus der Buli in der CL vertreten.

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    1. Bei Gladbach ist es wirklich bitter, aber noch gibt es ja Hoffnung. Ein Remis in Madrid würde ja reichen, wahrscheinlich sogar zum Gruppensieg. Ansonsten bin ich bzgl. des internationalen Abschneidens ein bisschen zwiegespalten. Bevor Gladbach und RB in ihrer Gruppe Zweiter werden und dann mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit im Achtelfinale an einem „Brocken“ scheitern, würde ich mir fast wünschen, dass sie „nur“ Gruppendritter werden und dann in der EL mit der gleichen Leidenschaft antreten wie in der CL. Das würde die Chance erhöhen, dass wir endlich mal in diesem Wettbewerb einen Finalisten stellen. Im Fall RB ist da auch etwas „Bayern-Schutz“ dabei. Wenn RB im Achtelfinale der CL scheitert, wofür ich die Wahrscheinlichkeit bei höher als 50% einordnen würde (falls sie nicht noch Gruppensieger werden sollten), dann haben sie keine Mehrfachbelastung mehr und können unter der Woche die Beine hochlegen, während wir uns in bestenfalls 6 weiteren englischen Wochen mit anspruchsvollen Gegnern rumschlagen dürfen/ müssen. Würden sie hingegen in der EL weit kommen, dann wäre die Wahrscheinlichkeit für Punktverluste in der Liga sicherlich deutlich höher.

      1. richtig, EL ist da glaube ich sogar noch besser als CL, ein paar schöne anstrengende Abstecher in die Wallachei sind da drin und am Ende gibst Geld technisch und vom Ansehen deutlich weniger für den Aufwand als in der CL. ALso mein Wunsch RBL ins EL Finale

    2. @ Liza, willy – gestern beim Gucken hatte ich noch gedacht, dass man anhand dieser beiden Spiele die gesamte Entwicklung in der BuLi seit 2012 beschreiben kann:

      BMG spielt gut und mit hohem Einsatz, wird aber nicht „belohnt“. Sehr schade übrigens!
      Unser glorreicher FCB wurstelt sich mit einer B-Truppe clever und abgezockt zu einem Dusel-Remis durch.

      Deswegen haben „wir“ 8 Titel und der Rest 0. Man würde Teams wie Gladbach und selbst dem BVB etwas mehr Konstanz wünschen, gerade in personeller Hinsicht. Eine nur ein wenig abgezocktere Truppe hätte aus den 3 guten Spielen gegen Inter und Real mehr gemacht. Das kommt aber nur über Erfahrung – bei Verkäuferclubs schwierig.

    3. Liza: Ich habe mich auch gefragt, warum Atletico nicht mutiger war und intensiver versucht hat, das 2. Tor zu machen. Naja, selbst schuld.

      Zu Gladbach: Ich war beim Gladbach Tor eher der Meinung des VAR. Wenn Embolo sich während der Ball unterwegs war weiter aus dem Sichtfeld des Torwarts entfernt hätte, OK. Aber ist ja auch noch hochgesprungen und hat damit eine Bewegung zum Ball angedeutet, zumindest aus Sicht des Torwarts, diesen damit mindestens mal irritiert. Und damit wird die Abseitsposition aus meiner Sicht „aktiv“. Bitter bleibt es trotzdem. Auch wegen des Fouls bei der Balleroberung vor dem einen Mailänder Tor, das der VAR hätte ahnden müssen. Zu Real: Fürchte auch, dass die sich in dem einen Spiel wieder zusammenreißen und weiterkommen. Würde mir wünschen, es käme anders.

      Und die Überlegungen zur Belastung der anderen Bundesligisten habe ich auch angestellt. Die sollen soweit kommen, wie es irgendwie geht, auch der BVB. Dürfen dann gerne aber das/die Final/e verlieren (kommt allerdings noch auf den Gegner an).

  7. Die 1. Halbzeit hatte ich leider nicht verfolgen können. Bei einer solch zusammengewürfelten Mannschaft wäre ich schon gespannt gewesen.

    In der 2. Halbzeit empfand ich es aber als sehr solide, immerhin spielte Atletico nahezu mit der allerersten Garde?!

    Trainer und Mannschaft haben die ganz großen Ziele im blick, Sieges- und Torrekorde sind egal. Mit so einer Mannschaft bei einem Topteam anzutreten ist aber trotzdem mutig. Da dürfte sich der ein oder andere Spieler eine riesige Portion Selbstbewusstsein geholt haben.

    Und Müller dürfte damit auch endgültig sein „Trauma“ bezwungen haben. Dieses Jahr hatte er ja erstmals wieder seit Jahren einen Elfer geschossen und versenkt. Gestern schloss sich der Kreis dann als das auch wieder gegen Atletico gelang. Die älteren unter uns werden sich erinnern. ;-)

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    1. Ich weiß nicht, ob Ihr die Szene nach dem Spiel gesehen habt, aber beim allgemeinen Abklatschen ist Müller zu Jan Oblak gelaufen und hat ihm vehement auf die Schulter getippt. Wüßte zu gerne, was er ihm da zugeflüstert hat. :)

      1. Hab ich auch gesehen – vielleicht sowas wie » freu mich schon auf dich übernächstes jahr« : – )

  8. Man könnte zu diesem Spiel auch noch etwas ganz Einfaches anmerken:

    Neuer-Davies-Boateng-Pavard-Kimmich-Tolisso-Goretzka-Coman-Lewandowski einfach mal draußen lassen und trotzdem bei Atletico einen Punkt holen. Chapeau!!!

    Da möchte ich so manche Mannschaft gerne einmal sehen, wie das denn so aussieht, wenn man aus der eigentlichen Startelf mal kurz mindestens ein halbes Dutzend Spieler streicht.

  9. Ohne jetzt den neuen Iniesta ausrufen zu wollen, aber Musiala fand ich gestern, wie auch in Ansätzen in vorherigen Spielen, bemerkenswert. Und zwar mit welchem Mix aus Unbekümmertheit und Robustheit (immer seine 17 Lenze und seine Statur mit berücksichtigt) der an die Sache rangeht. Das wirkt schon verdammt reif. Dem muss man Minuten geben. Das ist seit langem mal wieder einer der irgendwann den Sprung schaffen könnte.

  10. […] sich oft als Reaktion aus etwas – wie bei der Rotation in der Champions-League-Gruppenphase gegen Atlético Madrid oder zuletzt gegen […]

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