Bayern startet endlich die Aufholjagd
Nach dem DFB-Pokal-Krimi über 120 Minuten ging es für den FC Bayern in der Bundesliga gegen Schalke 04 weiter. Es war eine emotionale Partie, schließlich war es das erste Bundesliga-Spiel seit dem Tod von Rudi Assauer. Der Manager von Königsblau wird untrennbar mit der bayerischen Meisterschaft 2001 in Erinnerung bleiben.
Falls ihr es verpasst habt
Trotz der Verlängerung am vergangenen Mittwoch im DFB-Pokal änderte Niko Kovač seine Mannschaft nur auf einer Position. Jérôme Boateng, ja er spielt immer noch beim FC Bayern, stand in der Startelf. Niklas Süle bekam eine Pause. Ansonsten spielte die gleiche Elf, wie vom Mittwoch. Thomas Müller, Franck Ribéry und Javi Martínez saßen zunächst auf der Bank. Taktisch blieb es natürlich beim 4-2-3-1.
Auf der Gegenseite entschied sich Dominik Tedesco für ein 4-2-3-1. Ralf Fährmann, seit der Rückrunde nur noch die Nummer 2, ersetzte den gesperrten Nübel. Der ehemalige Bayern-Spieler Sebastian Rudy spielte mit McKennie als Sechser. Bentaleb als sehr körperlicher Spieler als Zehner. Offensiv sollten Konopljanka, Serdar und Kutucu Tempo in die Partie bringen. Schalke spiegelte somit die Formation der Bayern.
In der Anfangsphase drückte sich das in einer starken Mannorientierung der Schalker aus. Die Münchner konnten dies aber relativ leicht mit Tempo und Kombinationen überspielen. Zwei gute Gelegenheiten durch James (4.) und Alaba (5.) waren die Folge.
In der 11. Minute ging der FC Bayern in Führung. Bentaleb verliert gegen Thiago im Mittelfeld den Ball. James schaltet am schnellsten und spielte einen Steilpass auf Lewandowski. Dieser setzte sich so gegen Sané und Bruma durch, sodass Letztgenannter den Ball unglücklich ins eigene Tor legte.
Nur fünf Minuten nach dem 1:0 hatte Gnabry nach einer Kombination, in der Lewandowski erneut als Relaisstation diente, die Chance auf das 2:0. Fährmann blieb im direkten Duell mit dem deutschen Nationalspieler der Sieger.
Aus dem Nichts kommen die Schalker zum Ausgleich, weil es die Bayern mit der Offensive übertrieben hatten. Nach mehreren kleinen Pass- und Stellungsfehlern der Münchner, rollte der Konter über Bentaleb. Der Aufbauspieler behauptete sich stark im Duell mit zwei Gegenspielern. McKennie schickte Kutucu steil. Der 18-Jährige ist auf und davon und schoss vor Ulreich links unten ein (25.).
Die Münchner rappelten sich nur kurz und kamen nur 120 Sekunden nach dem Ausgleich zur erneuten Führung. Gnabry gewann im letzten Drittel den Ball und band den starken James ein. Dieser wieder auf Lewandowski und aus knapp 16 Metern verwandelte der Pole halbrechts gegen Fährmann. Ein schön heraus gespielter Treffer (27.).
Tedesco reagierte in der 33. Minute personell und nahm den ehemaligen Bayern-Spieler Sebastian Rudy vom Feld. Er gewann 0 % seiner Zweikämpfe und brachte keine Struktur in das Schalker Spiel. Für ihn kam Mascarell. Kurz zuvor rette Thiago auf der Linie nach einem Eckball. Die große Chance auf den Ausgleich.
Mit einer 2:1-Führung ging es für den FC Bayern in die Pause. Trotz 10:3 Schüssen und 72% Ballbesitz, war das Ergebnis knapper als es der Spielverlauf hergab.
Die Münchner blieben nach der Pause weiter um Kontrolle bemüht, die erste große Chance gehörte aber S04. McKennie setzte sich im Mittelfeld durch und bediente Konoplyanka, dieser kam zum Abschluss. Ulreich konnte den Ball halten, aber Kutucu bekam den Nachschuss. Dieser landete am Pfosten. Bei der anschließenden Ecke setzte sich Bruma durch und Ulreich musste erneut eingreifen (53.).
Die Bayern waren also gewarnt und erhöhten auf 3:1. Coman setzte sich auf dem Flügel durch und flankte nach innen, dort nimmt Lewandowski den Ball mit der Brust an und holte zum Fallrückzieher aus. Da er den Ball nicht voll trifft, wird sein Schuss zur unfreiwilligen Vorlage für Gnabry, der den Ball einköpfte (57.).
MIt dem 3:1 nahmen die Münchner Tempo aus der Partie und schalteten spürbar zwei Gänge zurück, kamen aber namentlich durch Lewandowski zu weiteren 100%igen Möglichkeiten (74. + 75.), die der Pole beide ausließ.
Nach den beiden Möglichkeiten trudelte die Partie aus. Die Münchner schlugen Schalke 04 mit 3:1. Bereits am kommenden Freitag geht es weiter gegen die Augsburger, bevor der Liverpool FC wartet.
Dinge, die auffielen
Mehr Seriosität?!?
Die Münchner begannen die Partie sehr seriös, wohlwissend, um die Chance, die sich ergeben hatte. Mit viel Tempo und direkten Kombinationen brachten die Bayern Schalke immer wieder in Verlegenheit. Positiv war, dass die Münchner nach der Führung nicht nachgelassen haben. Spielten die Bayern gegen Stuttgart, Leverkusen und Berlin noch bemerkenswert passiv nach der jeweiligen Führung, versuchten sie am heutigen Abend weiter Kontrolle über die Partie zu behalten. Dies zahlte sich nur bedingt aus. Nachdem einem Bayern-Angriff ein Konter folgte, stimmte das Defensiv-Verhalten nicht. Ein Fehler in der Abstimmung, nicht gewonnene Zweikämpfe und ein falsches Abwehrverhalten brachten den zwischenzeitlichen Ausgleich für Schalke. Eine Führung war abermals verspielt.
James bosst
James war bereits gegen Hertha ein wichtiger Strukturgeber und behielt diese Rolle gegen Schalke bei. Seine Übersicht brachte Chancen aus dem Zentrum, der berühmten Zone 14. Zu sehen beim 1:0 und auch beim 2:1. Zur Halbzeit hatte James mit 59 Ballaktionen, mit fünf kreierten Chancen und drei Schüssen die jeweiligen Höchstwerte aller Spieler auf dem Platz. Dies unterstreicht den großen Aktionsradius, den der Kolumbianer hatte. Dies half sowohl Coman, als auch Gnabry im Aufbauspiel, da nicht jeder Angriff direkt über die Flügel vorgetragen wurde.
Jetzt oder nie
Die ersten vier Spiele der Rückrunde sind vorbei. Die Bayern gewannen drei Spiele und verloren verdient in Leverkusen. Dortmund konnte sowohl gegen Frankfurt, als auch gegen Hoffenheim eine Führung nicht über die Runden bringen. Kurzum, die Münchner holten einen Punkt auf im Fernduell mit dem BVB. Beide hatten ein relativ schweres Auftaktprogramm. Ab jetzt beginnen die englischen Wochen mit der KO-Phase in der Champions League. Die Anspannung gegen die Pflichtaufgaben in der Bundesliga zu halten, wird jetzt die Aufgabe sein. Die Dortmunder haben eine kleine Tür aufgemacht. In der letzten Woche konnten sie die Bayern nicht nutzen. Diese Woche war die Elf von Niko Kovač da. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob es nur ein Ausrutscher war.
Die Münchner wiederum müssen dringend an ihrer defensiven Staffelung arbeiten. In allen vier Rückrunden-Spielen kassierten sie Treffer nach Kontern. Ein wenig meisterlicher Fakt.