FC Bayern – 1. FC Nürnberg 4:0 (3:0)

Steffen Trenner 13.04.2013

1. Systemstabilität

Es spricht für die Systemstabilität des FC Bayern, das momentan ein Spiel dem anderen gleicht – egal wie die Startformation aussieht. Bayern übernahm von Beginn an das Kommando. Emre Can und Anatolij Tymoshchuk dominierten die Mittelfeldzentrale als hießen sie Schweinsteiger, Martinez oder Gustavo. Ribery (28 Sprints=Bestwert) war überall und Jerome Boateng zeigte mit einem Tor und einem Assist seine Offensiv-Qualitäten. Es ist die höchste Auszeichnung für einen Trainer wenn es ihm gelingt ein System einzustudieren, das unabhängig vom Personal auf hohem Niveau funktioniert. Dass alle Spieler von Beginn mit so hohem Engagement und Einsatz zu Werke gingen, ist ebenfalls ein Verdienst von Jupp Heynckes.

2. Kapitän Franck

Es ist schon erstaunlich welche Entwicklung Franck Ribery beim FC Bayern genommen hat. Als er 2007 gemeinsam mit Luca Toni zu den Münchenern kam, hatte man den Eindruck sie waren vor allem ein teures Statement von Hoeneß und Co., das nachweisen sollte, dass der FC Bayern bereit ist das Festgeldkonto für den sportlichen Erfolg anzuzapfen. Toni blieb ein kurzes Intermezzo und auch Ribery schien ständig auf dem Sprung zu sein. Defensivarbeit war in der Anfangsphase ein Fremdwort. Ein Wechsel zu Real oder Barca? Gerüchte gab es viele. Unvergessen wie Ribery nach dem 0:4 gegen Barca im Jahr 2009 fast angewidert ob der Leistung der eigenen Truppe mit Thierry Henry flüsterte. Heute ist klar: Franck Ribery wird als einer der besten Spieler in die Bayern-Geschichte eingehen. Inzwischen scheint es nicht ausgeschlossen, dass der Franzose seine Karriere in München beendet. Er ist Publikumsliebling. Er geht offensiv und defensiv voran, wirkt auch außerhalb des Platzes nicht mehr nur als Spaßvogel, sondern gibt sich in Interviews als Mahner und Führungsspieler. Der Stolz mit der er gegen Nürnberg die Kapitänsbinde über den Platz trug, war unübersehbar. Es ist Zeit deine Karriere bei den Roten zu krönen kleiner Kaiser!

3. Das Hojbjerg-Debüt

Von vielen Fans lange erwartet, gab Heynckes beim Stand von 4:0 dem 17-jährigen Pierre-Emile Hojbjerg die Chance Bundesliga-Luft zu schnuppern. Auch hier in diesem Blog ist bereits über das Riesentalent Hojbjerg geschrieben worden. Der Däne ragt in der wechselhaften Saison der Bayern-Amateure in der Regionalliga Süd eindeutig heraus. Seine Ballgewandtheit, seine physische Stärke, sein Auge für das Spielfeld und seine brandgefährlichen Standardsituationen, machen ihn von der Veranlagung her schon jetzt zu einem kompletten Spieler. Was fehlt ist die Möglichkeit sich auf allerhöchstem Niveau zu beweisen und daran zu wachsen. Ich war fast ein wenig erleichtert, dass Hojbjerg ein so unspektakuläres, unauffälliges Debüt ablieferte. Bei einer spektakulären Szene oder gar einem Tor hätten BILD und Co. sich wahrscheinlich sofort wieder mit Superlativen überschlagen. Für den 17-jährigen ist diese Saisonphase die optimale Möglichkeit sich ohne großen Druck und ohne große Erwartungen an Bundesliga-Fußball zu gewöhnen. Der Druck und die öffentliche Aufmerksamkeit kommt bei einem wie ihm wahrscheinlich ohnehin früh genug und automatisch. Dass Heynckes, der nach Bekanntgabe des Guardiola-Wechsels eigentlich nur noch die Gegenwart im Blick haben bräuchte, Hojbjerg diese Chance gibt und damit auch dem FC Bayern der Zukunft einen Dienst erweisen könnte, spricht erneut für den Charakter des Bayern-Trainers.