4:0 gegen Atletico! Bayern dominiert weiter in der Champions League!

Christopher Trenner 21.10.2020

Knapp 24 Stunden vor Anpfiff gab der FC Bayern bekannt, dass Gnabry positiv auf das Corona-Virus getestet wurde. Der deutsche Nationalspieler wurde in die häusliche Quarantäne geschickt und soll keine Symptome zeigen. Die beste Nachricht.

Dinge, die auffielen

1. Flügel-Engpass

Hansi Flick entschied sich gegen Costa als Ersatz für Gnabry. Gegenüber Sky betonte der Bayern-Trainer, dass der Brasilianer noch nicht soweit sei. Die Folge: Flügelstürmer Nummer 5 im Bayern-Kader Thomas Müller nahm die rechte Außenbahn ein. Tolisso übernahm die Rolle im Zentrum von Müller. Das hatte Vor- und Nachteile. Einerseits konnte Müller immer wieder vertikale Läufe von den Außen einstreuen, andererseits gab es auf den Außenbahnen nur wenige Optionen über Dribblings zum Erfolg zu kommen. Der FC Bayern war sehr leicht ausrechenbar für Atletico.

2. Fußballtaktik, 300 bitte

‘Atletico Madrid – Was ist Mittelfeldpressing?’ In den 90er Jahren gab es in Deutschland eine Quizshow, in der Kandidaten die Antworten bekamen und die entsprechende Frage dazu erraten mussten. In der Fußball-Version von Jeopardy, würde sicherlich auch Atletico für ihre taktische Präzision gewürdigt werden. Die Gäste verstanden es nahezu perfekt dem FC Bayern nur dort Ballbesitz zu geben, wo es ihnen selbst nicht weh tat. Immer wieder baute Madrid Pressingfallen auf, in die die Bayern getappt sind. Aus den Ballgewinnen generierten die Spanier aber zu wenig Chancen.

3. Kimmich – der feine Unterschied

In der 29. Minute zeigte Kimmich, wie trotz der guten Staffelung, Atletico zu knacken ist. Nach einem geblockten Schuss von Goretzka setzte Kimmich zur Grätsche an, sodass Bayern im Ballbesitz blieb. Es folgte ein Chip-Pass auf Coman von Kimmich. Der Rest ist Geschichte. Kimmich brauchte etwas, um ins Spiel zu kommen, dominierte aber nach 20. Minuten das Mittelfeld und dadurch der FC Bayern die Partie.

4. Coman – King of Europe

Kingsley Coman erzielte das erste und das letzte Tor in der Champions-League-Saison 2019/2020. In der neuen Saison setzte abermals Coman den ersten Treffer. Nahezu jede Aktion in der ersten Halbzeit hatte Hand und Fuß. Kluge Dribblings, stark im Abschluss und mit viel Übersicht beim zwischenzeitlichen 2:0. Das 4:0 zeigte die ganze Klasse des Franzosen. Coman deutet an, dass Gnabry, Sané und Costa seinen Platz nicht kampflos erobern können.

5. Bayern mit klugem Angriffspressing

Das Spiel der Bayern war nicht fehlerfrei. Durch erzwungene Fehlpässe im Aufbau kam Atletico zum Teil in gute Umschaltmomente. Abseits der Großchance von Suárez in der 3. Spielminute konnten die Bayern durch sehr aggressives Pressing das direkte Umschaltspiel von Atletico unterbinden. Gelang es nicht Atletico in einen Fehler zu treiben, ließen sich die Bayern zum Teil tief fallen und vertrauten der Restverteidigung am Strafraum. Das wirkte nicht immer ganz sattelfest, reichte aber an diesem Abend aus.

6. Kontrollierte zweite Halbzeit

Nach einem wackligen Start durch den nicht gegebenen Anschlusstreffer von Atletico, fingen sich die Bayern schnell und kontrollierten die Partie. Atletico wurde dann gefährlich, wenn Felix mit Tempo auf die Bayern-Abwehr zulaufen konnte. Das gute Pressing der Bayern reichte dann nicht aus gegen das 4-5-1. Diese Szenen waren aber selten. Auf der anderen Seite hatten die Münchner durch namentlich Müller auch gute Möglichkeiten. Der Sonntagsschuss von Tolisso und das tolle Dribbling von Coman entschieden 15 Minuten vor Ende die Partie.

7. Fußball ist Nebensache

Der Ausfall von Gnabry hat gezeigt, wie anfällig der Fußball in Zeiten von COVID-19 ist. Das müssen sich die Verantwortlichen und Fans gerade bei den europaweit steigenden Fallzahlen immer wieder vor Augen führen. Gerade weil die Langzeitnebenwirkungen von COVID-19-Erkrankungen noch ungeklärt sind, ist es nur logisch, dass jede Infektion vermieden werden sollte. Alle Beteiligten sollten sich bewusst machen, dass Fußball die schönste Nebensache der Welt ist. Aber eben nur die Nebensache. Daher braucht es gute Konzepte, die eingehalten werden, um das Risiko so gut es geht zu minimieren.