Bayer Leverkusen – FC Bayern München 0:0
Weil der einzig verbliebene Verfolger aus Dortmund am Nachmittag in Berlin “patzte” und nur einen Punkt holte, konnten die Münchner etwas ruhiger in die Partie gehen. Ruhig war es auf dem Feld trotzdem nicht. Es wurde ein 0:0 der hochklassigen Art.
Falls Ihr es verpasst habt:
Während bei Leverkusen einzig der wieder-genesene Jedvaj zurückkehrte, verzichtete Guardiola im Vergleich zum ungefährdeten Sieg gegen Hoffenheim in der Vorwoche etwas überraschend auf Thomas Müller.

Arturo Vidal erhielt dafür zum ersten Mal im Jahr 2016 die Chance von Anfang an. Kimmich blieb trotz gewisser Bedenken aufgrund der Luftüberlegenheit von Kießling erneut in der Innenverteidigung.
Leverkusens Coach Roger Schmidt hatte vor der Partie angekündigt, dass sein Team auch gegen den FC Bayern auf eine aggressive Grundausrichtung mit laufintensivem Pressing setzen würde.
Die Münchner begannen im Aufbau mit einer Mischung aus Dreier- und Viererkette, in der Lahm immer wieder von Außen ins Mittelfeld pendelte. Im Verlauf der ersten Hälfte wurde es aber immer klarer zu einer Viererkette, da Chicharito häufig weit herausrückte und Lahm somit forderte.
Taktisch war die Begegnung von der ersten Minute auf sehr hohem Niveau. Leverkusen lief weiträumig an und verkürzte die Reaktionszeiten der Gäste auf ein Minimum. Die erste kleine Chance hatte Toprak, der mit seinem Kopfball nach einer Ecke aber an Neuer scheiterte (10.). Zehn Minuten später setzte sich der pfeilschnelle Coman gegen Tah durch und blieb aus spitzem Winkel an Leno hängen (21.).
Chancen blieben ansonsten in der ersten Hälfte Mangelware. Es war Rasenschach – aber auf gehobenem Niveau.
Nach der Pause reagierte Guardiola früh und brachte Thiago für den schwachen und zudem angeschlagenen Vidal (51.). Leverkusen kam etwas besser aus der Kabine. Ein Fernschuss von Chicharito ging nur knapp neben das Tor. Ein weiterer von Calhanoglu blockte Kimmich (53.). Im Gegenzug brach Robben durch und wurde hart an der Grenze zum Foul in letzter Sekunde von Wendell gestoppt. Die darauffolgende Schusschance von Lewandowski verpuffte ebenfalls (54.). Leverkusen blieb druckvoller, aber Bayern spielte ab der 60. Minute seine Gegenstöße etwas konsequenter aus. Zwei Mal verpasste der eingewechselte Müller nach Hereingaben von Coman und Douglas Costa nur knapp die Führung (66.). In der 83. Minute vergab Lewandowski die nächste Riesenchance nach erneuter Hereingabe von Costa (82.).
Wenig später beschloss Schiedsrichter Knut Kircher die ohnehin schon spannende Partie noch ein wenig kribbeliger zu machen und stellte Xabi Alonso nach einem Körperkontakt im Mittelfeldzentrum mit Gelb-Rot vom Platz (83.). Es war sein drittes Foul. Leverkusen gelang es in den Schlussminuten nicht mehr, nennenswerte Akzente zu setzen. Im Gegenteil: Am Ende waren es erneut die Münchner, die noch einmal gefährlich im Strafraum auftauchten, aber in letzter Minute geblockt wurden.
So blieb es beim 0:0. Ein Punktgewinn, der dank des Unentschiedens der Dortmunder absolut in Ordnung ist.
1. Leverkusener Anschauungsunterricht bis zur 60. Minute
So ein wenig erinnert das Leverkusen der Jahre 2014-2016 an das Dortmund der Jahre 2010-2013. Zumindest was die Arbeit gegen den Ball betrifft. Die Werkself wirkt geradezu dankbar, wenn sie einen Gegner vor sich hat, der ein konstruktives Aufbauspiel bevorzugt. Leverkusen hat die Spieler und die taktischen Automatismen, um den Ballvortrag auf unterschiedlichste Weisen zu stören und frühzeitig zu unterbinden. Offensiv ist die Schmidt-Elf fraglos deutlich limitierter als es Klopps Mannschaften zwischen 2010 und 2013 waren.
Es ist dabei nicht nur das bekannte raumgreifende Pressing, das Leverkusen stark macht. Über 60. Minuten gelang es hervorragend, die Passwege der Bayern auf die Flügel zu verkomplizieren. Robben, Coman und Costa mussten den Ball immer wieder unter hohem Druck und meist mit dem Rücken zum Tor annehmen und daraus etwas kreieren. So nimmt man diesen dribbelstarken Spielern ihre größte Stärke.
Versuchten es die Bayern über kurze Pässe auf die Außen zu kommen schob Leverkusen mit Kramer, Calhanoglu, Kampl oder Bellarabi extrem auf einen Flügel und machte den Ball dort fest. Es blieben meist nur lange, hohe Diagonalbälle, die lange in der Luft und schwer zu verarbeiten waren. Vor allem Bellarabi verdiente sich zudem Fleißkärtchen, weil er immer wieder die ganz weiten Wege ging, um Comans Antritte abzulaufen. In der ersten Hälfte hatte Neuer (36) deutlich mehr Ballkontakte als Costa (25), Robben (24), Coman (19) und Lewandowski (18), was Leverkusens starke Arbeit gegen den Ball unterstrich. Den Münchnern gelang zudem im ersten Abschnitt gerade einmal ein erfolgreicher Pass in den Strafraum. Sicher half den Hausherren dabei auch die sehr großzügige Zweikampfbewertung von Knut Kircher der (zu) viel laufen ließ. Auffällig war auch, dass Alaba eines seiner zurückhaltendsten Spiele der letzten Zeit spielen musste.
So war es bis zur 60. Minute ausschließlich Kingsley Coman, der für Gefahr sorgte, wenn er doch mal in einer 1:1-Situation freigespielt wurde und seinen Gegner einfach überrannte.
Erst in der letzten halben Stunde ließ der Leverkusener Druck gegen den Ball etwas nach. Das mag am hohen Tempo der ersten Stunde gelegen haben, das im Anschluss sicher den ein oder anderen Konzentrationsfehler provozierte. Auch Bayerns Wechsel (Thiago und Müller für Vidal und Robben) wirkten sich jedoch positiv aus. Thiago spielte etwas höher als Vidal und war im 10er Raum eine zusätzliche Anspielstation. Zudem wechselte Costa von der Mitte auf die linke Seite, was viele direkte Duelle zwischen dem zuvor völlig blassen Brasilianer und dem schon im Hinspiel schwachen Hilbert (eingewechselt für Jedvaj) ermöglichte. Hinzu kam Unruhestifter Müller, der alles mögliche versuchte.
Nach Müllers Einwechslung in der 60. Minute steigerten die Bayern die erfolgreichen Pässe im Strafraum von zuvor 2 auf 10 bis zum Schlusspfiff. Die Abschlüsse im Strafraum von 1 auf 6. Ein klarer Beleg für die deutlich verbesserte Offensivleistung, der nur eine passende Chancenverwertung fehlte.
Für die Bayern war dieses Spiel so der erhoffte erste richtige Härtetest in der Rückrunde. Nicht ausgeschlossen, dass Leverkusen noch einmal in dieser Saison im Weg steht. Die Schmidt-Elf ist genau wie Dortmund noch im Pokal vertreten. Insgesamt kann der Auftritt den Münchnern Mut machen, weil es ab der 60. Minute immer wieder gelang, die Leverkusener Ausrichtung zu knacken.
2. Testlauf mit Vidal misslingt
Vielleicht war es auch ein Stück Trotz, der Guardiola dazu bewog, dem zuletzt auf unterschiedliche Weise gescholtenen Arturo Vidal die Chance von Anfang an zu geben. Alkohol-Gerüchte, unterstelltes Übergewicht – Vidal stand im Fokus der Berichtersattung in den vergangenen Tagen. Auch weil er sich sportlich bisher zu selten als klare Verstärkung erwies. Der alleinige Grund war das jedoch sicher nicht. Guardiola hat (zurecht) einen Heidenrespekt vor der physischen und spielerischen Stärke des Leverkusener Mittelfelds.
Vor allem Kampl hob der Bayern-Coach am Freitag in der Pressekonferenz hervor. Vidal sollte dabei helfen, dem Leverkusener Pressing und Gegenpressing physisch zu begegnen und Bayerns eigenes Gegenpressing zu stärken. Zudem sollten seine Läufe in den Strafraum Kramer und Kampl defensiv fordern und aus der Komfortzone zwingen. Es war so gewissermaßen auch ein Testlauf für das Auswärtsspiel gegen Juventus Turin, das in zwei Wochen ansteht.
Die Idee war vertretbar – die Umsetzung nicht. Vidal wirkte verunsichert. Er hatte zum Zeitpunkt seiner Auswechslung in der 52. Minute die drittwenigsten Ballkontakte (21) und eine schwache Passquote (72%). Zudem verbuchte er gerade einmal eine erfolgreiche Defensivaktion. Alonso (23 gewonnene Zweikämpfe), der eine glänzende Defensivleistung zeigte, war ihm hier deutlich überlegen. Leverkusen legte Vidals größte Schwäche schonungslos offen. Die Handlungsschnelligkeit und Lösungsorientierung unter hohem Druck. Vidal verlor viele Bälle, weil er den falschen Gedanken umsetzen wollte oder ihm der Ball bei der Annahme etwas zu weit wegsprang.
Es war nicht sein Spiel. Nach den heftigen Schlagzeilen der vergangenen beiden Wochen vielleicht auch verständlich. Es bleibt abzuwarten, wie schnell er die nächste Chance in einem wichtigen Spielen von Anfang an bekommt.
3. Badstuber setzt ein Ausrufezeichen
Der Start in die Rückrunde war wackelig. Badstuber, dem letzten verbliebenen etatmäßigen Innenverteidiger, war seine fehlender Spielpraxis in den Duellen gegen Hamburg und Hoffenheim durchaus anzumerken. Es war jedoch mehr als die Spielpraxis. Badstuber lief unrund, hatte sichtbar Probleme bei Drehungen und Richtungswechseln.
Das Spiel gegen Leverkusen kann im Vergleich dazu als klarer Schritt nach vorne gewertet werden. Badstuber mag dabei entgegengekommen sein, dass er meist auf den ebenfalls nicht gerade feinmotorischen Stefan Kießling traf, während Nebenmann Kimmich (größte Laufleistung aller Münchner) gemeinsam mit Lahm Chicharito bearbeitete. Badstuber führte gerade einmal sieben direkte Zweikämpfe, verbuchte aber auch 7 erfolgreiche Klärungsaktionen, was dafür spricht, dass sich sein Timing deutlich verbessert hat.
Kimmich ist für seine Reife auf fachfremder Position nicht hoch genug zu loben. Aber Badstuber war der Boss gegen Leverkusen. Er dirigierte die Viererkette gegen den Ball. Er rückte immer wieder klug ein oder heraus und leistete sich bis auf eine Ausnahme keinen nennenswerten Fehler im Aufbauspiel (82% Passquote).
Zum Beginn der Rückrunde war Badstuber als Rotationsspieler eingeplant, der nach langer Verletzung Schritt für Schritt wieder eingegliedert werden sollte. Jetzt ist er auf absehbare Zeit Stammspieler. Die Sorgenfalten sind diesbezüglich mit dem Leverkusen-Spiel, zumindest was seine Leistungsfähigkeit angeht, etwas kleiner geworden.
Bayer Leverkusen – FC Bayern 0:0 | |
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Leverkusen | Leno – Jedvaj (52. Hilbert), Tah, Toprak, Wendell – Kramer, Kampl – Bellarabi (87. Mehmedi), Calhanoglu – Chicharito, Kießling (74. Brandt) |
Bank | Kresic, Papadopoulos, Ramalho, Frey |
FC Bayern | Neuer – Lahm, Kimmich, Badstuber, Alaba – Xabi Alonso, Vidal (52. Thiago) – Coman (87. Rode), Douglas Costa, Robben (60. Müller) – Lewandowski |
Bank | Starke, Bernat, Rafinha |
Tore | / |
Karten | Gelb-Rot: Alonso |
Schiedsrichter | Knut Kircher |
Zuschauer | 30.210 |
Die Verschwörung nimmt konkrete Züge an. Zuerst der geschenkte Sieg für Dortmund gegen Ingolstadt und heute durfte man nach dem Unenschieden in Berlin den Rückstand natürlich nicht wachsen lassen.
Die Bundesliga und ihre Schiedsrichter sind doch einfach nur noch lächerlich.
Vidal heute mit nem geschenkten Tag, Robben nicht Robben und vorne hat man wieder mal zuviel liegen gelassen. Da muss einfach wieder mehr kommen.
Es gibt hochklassige 0:0’s, aber das war keins. Das Ergebnis ist okay, Schiedsrichterleistung und Härte von Bayer kann man finden wie man will, aber die Handbremse war zu angezogen, um sagen zu können ein Sieg wäre verdient gewesen.
Bemerkenswert fande ich wie fahrig und langsam Robben wirkte, zumindest in Sachen Physis. Zur Zeit sehe ich Welten zwischen Coman/Costa und Robben/Ribery.
Ich war im Stadion und habe noch keine weiteren Infos oder Spielzusammenfassungen gesehen, deshalb diese Frage: Was sagt die Statistik über Costas Passquote in der ersten Halbzeit? Ich hatte den Eindruck, dass der Spielaufbau vor allem – aber nicht nur – bei ihm an unsauberen Pässen gescheitert ist. Wenn seine Aufgabe war, den Zehnerraum zu füllen, ist er komplett gescheitert. Das hat er früher schon viel besser gemacht. Allerdings waren manche seiner Dribblings in der zweiten Hälfte großartig anzuschauen.
Und die Leverkusener Taktik, bei Ballverlust zu foulen, ist Dank des Schiris prima aufgegangen. Seit ich auf Sky mal eine Doku über ihn gesehen habe, frage ich mich sowieso, wie Spieler diese altväterliche Ansprache, die Kircher “pflegt”, ertragen. Gut, wenn man nicht Deutsch als Muttersprache hat.
@ Axel:
Deine Anmerkung “Und die Leverkusener Taktik, bei Ballverlust zu foulen, ist Dank des Schiris prima aufgegangen…” finde ich besonders in dem Zusammenhang sehr interessant, weil auch im Miasanrot-Beitrag der Vergleich zwischen den aktuellen Leverkusenern und den “2010-2013 Dortmundern” gebracht wurde.
In jener Phase haben dies die Dortmunder perfekt und ausschließlich von den Schiris nicht sanktioniert durchgezogen. Bei den erfolgreichen BVB-Spielen in jener Phase in der AA war ich gerade deswegen kurz vor dem Ausrasten….
Ein weiterer Vergleich: Knut Kircher hat gestern den Gagelmann gemacht … der hat nämlich damals alle Spiele Bayern – BVB in München geleitet (nicht nur das 2015er Pokal-HF)!
Ich fand das 0:0 durchaus hochklassig, taktisch sehr interessant.
Was mir etwas Sorgen macht, wie schwer die ehemals Verletzten aus der Offensive zurück finden: Costa ist Meilenweit von seiner Form zu Beginn der Saison entfernt. Wie Otzfeld schrieb: Robben fehlt sicherlich auch noch einiges.
Was mich im Augenblick wundert ist, dass Guardiola Thiago eher wenig einsetzt. Ideen dazu?
Thiago wundert mich auch etwas. Das erste was mir dazu einfällt gefällt mir auch schon nicht. Ggf. nicht ganz fit, leicht angeschlagen?
Bei Javi war es ähnlich. Zuerst weniger Einsatzminuten, dann die Pep-Äußerung er wäre nicht ganz gesund, dann die OP.
Aber wahrscheinlich bin ich auch nur durch die Vergangenheit traumatisiert ((-;
Also man kann es drehen und wenden wie man will aber der Schiedsrichterleistung muss man heute mehr Beachtung schenken.
Was sich gerade Kiessling in der ersten Halbzeit erlauben durfte geht auf keine Kuhhaut. Eigentlich hätte Leverkusen spätestens nach dem dritten groben Foul nur noch mit 10 Mann spielen dürfen. Und dann muss man sich schon mal fagen inwieweit das kräftezehrende intensive Laufspiel aufrecht erhalten werden kann.
Dies sehe ich als gravierenden Eingriff in ein Spiel.
Und auch die sinnfreie Hinausstellung Xabi Alonsos war ein direkter Eingirff ins Spielgeschehen da man auf das Münchener Tor ohne diese Fehlinterpredation eigentlich nur noch warten brauchte.
Wie seht ihr das ?
@ Müllergoal:
Genauso!!!
Kann man nur unterstreichen. Im übrigen war es doch Kircher der den “Skandalelfmeter” gegen Augsburg gab. Man hatte den Eindruck er würde alles tun damit sich das nicht mehr wiederholt.
Was mich aber noch mehr nervt: Warum werden solche Themen von Bayernseite nicht offensiv angegangen? Natürlich ist das nicht populär und man bezieht nur Prügel. Aber das gehört eben auch dazu Themen zu setzen und Diskussionen dorthin zu lenken wohin man sie haben will. Ohne jetzt Mourinho als leuchtendes Beispiel zu sehen. Aber glaubt jemand das ist Zufall oder Unbeherrschtheit was er so treibt.
Stand heute ist jedem Schiedsrichter bewusst: Treffe ich auch nur strittige Entscheidungen pro Bayern wird das höchst kritisch beleuchtet, ggf. heftig kritisiert. Jedenfalls bin ich die ganze Woche in den Medien.
Entscheide ich in solchen Situationen gegen Bayern, weiß ich ziemlich sicher, dass das nach dem Schlusspfiff im Regelfall vergessen ist.
Ich möchte gar nicht behaupten, dass die Schiedsrichter Bayern deshalb völlig bewusst benachteiligen. Aber da das alles auch nur Menschen sind, ist es doch völlig klar dass bei denen solche Dinge im Unterbewusstsein verankert sind.
Dieses Muster aufzubrechen wäre u.a eine Aufgabe für das was ich letztens “strategische Unternehmenskommunikation” genannt habe. Irgendjemand muss hier die Rolle des Kommunikators für den Verein übernehmen.
In der derzeitigen Konstellation kommen dafür hauptsächlich Sammer, vielleicht Rummenigge infrage. Also bitte übernehmen.
Ansonsten könnten sich nicht nur die Fans, sondern auch die Spieler langsam fragen, warum man eigentlich von Vereinsseite in solchen Situationen nicht geschützt wird.
@ Jo
Ich werde es nicht müde zu erwähnen, dass der FC Bayern “eigentlich” eine Medienabteilung hat.
Ich habe genau wegen des Themas, das du hier anschneidest Kontakt zum FCB aufgenommen und hatte sogar ein 15-minütiges Telefonat mit Markus Hörwick. Sein lapidarer Kommentar “der FC Bayern polarisiert eben” und er sieht keinen Handlungsbedarf!
Ich habe im Sommer 2015 übrigens eine Umfrage unter Bayernfans und -mitgliedern gestartet und diese Herrn Hörwick zur Verfügung gestellt.
Daraufhin kam das oben erwähnte Telefonat zustande.
Verarbeitet habe ich das Ganze hier https://petersgradmesser.wordpress.com/2015/10/27/fc-bayern-spielball-der-medien-ergebnis-einer-umfrage-unter-mitgliedern-und-fans-des-fc-bayern/
@Peter: Für solche Dinge ist die Medienabteilung nur bedingt zuständig. Die strategische Unternehmenskommunikation ist durch die Unternehmensleitung zu formulieren. Die Medienabteilung hat da eher dienende und ausführende Funktion.
Was sie natürlich nicht hindern sollte die Geschäftsführung im Rahmen ihrer, hoffentlich vorhandenen, Kompetenz zu beraten und Vorschläge zu machen. Wie das beim FCB auf der Schiene Leitung-Medienfachleute läuft kann man von außen kaum einschätzen. Man sieht nur die Ergebnisse und die könnten durchaus besser sein.
Hörwick kann ich persönlich gar nicht beurteilen. Die Gefahr, das jemand nach so vielen Jahrzehnten in der gleichen Funktion etwas betriebsblind wird, liegt wohl in der Natur der Sache.
@ Jo:
Ich habe mir wirklich überlegt, ob ich dir darauf antworten kann, ohne mich zu weit aus dem Fenster zu lehnen … Jetzt tue ich es einfach ;-)
Du schreibst “Für solche Dinge ist die Medienabteilung nur bedingt zuständig. Die strategische Unternehmenskommunikation ist durch die Unternehmensleitung zu formulieren. Die Medienabteilung hat da eher dienende und ausführende Funktion…”
Ja, wahrscheinlich beschreibst du die aktuelle Situation beim FCB diesbzgl. absolut korrekt!
Aber (und das ist schon seit längeren meine Argumentation): wenn Markus Hörwick immer noch lediglich der Pressesprecher wäre, als der ihn Uli Hoeneß vor knapp 34 Jahren eingestellt hat, dann würde ich zu 100% zustimmen. Jedoch hat sich auch die FCB-Welt im Internetzeitalter stark geändert. In vielen (medialen) Bereichen arbeitet man auch sehr professionell und effizient – böse Zungen würden behaupten: dort wo es Spaß macht und man sofort sichtbar “Kohle machen kann” ;-)
So wurde auch aus dem Pressesprecher ein Mediendirektor. Immerhin ein “Direktor” und damit ist er in der zweiten Führungsebene des Vereins. Seinen Job versteht er aber offensichtlich selbst immer noch als Pressesprecher. Und den macht er ja auch wirklich gut.
Wenn eine Organisation, ein Verein permanent medial(!) attackiert wird – wer soll denn dafür zuständig sein, wenn nicht die Medienabteilung? Natürlich in Abstimmung mit den Vereinsoberen … aber fällt denn im Verein niemanden auf, was abgeht? Matthias Sammer ist es bekanntermaßen aufgefallen. Ich (und alle Bayernfans, die ich kenne) fand ihn bei seiner PK großartig. Und das hätte der FCB selbst auch “ausschlachten” können. Stattdessen hat man es einmal mehr den Medien überlassen, das zu kommentieren. Sammers PK wurde von den Medien einheitlich als “Bayernschwäche” und “Dünnhäutigkeit” ausgelegt. Selbst als Neutraler würde ich schon darüber den Kopf schütteln … siehe auch die Kommentare von Robin Dutt und Andreas Wolff im DoPa.
Was mich allerdings schon auch wundert, ist diese absolute Einheitlichkeit der Medien – es gibt da jetzt gar keinen Abweichler mehr vom Anti-Bayern bzw. Bashing Main Stream!
Wenn da nicht die gesamte Medienabteilung des FC Bayern gefordert ist? Und laut Hörwick ist diese bestens aufgestellt … inkl. einem gewissen Christopher Keil …
Es ist etwas müssig über die Verteilung der Verantwortung zwischen Vereinsleitung und der Medienabteilung zu diskutieren weil keiner weiß (ich jedenfalls nicht) wie die Zusammenarbeit zwischen beiden in Theorie und Praxis funktioniert.
Wir können uns nur mit den sichtbaren Ergebnissen auseinandersetzen. Und wenn man dort deutliches Verbesserungspotential sieht, geht doch die Frage wieder unmittelbar an die Leitungsebene. Entweder besteht dort ein Erkenntnisproblem, man schätzt also die Lage anders ein, oder ein Umsetzungsproblem dergestalt, dass es weder der Leitung noch der Medienabteilung (in welcher Kooperation auch immer) gelingt ein Alternativkonzept zu formulieren bzw. umzusetzen.
Kurz gesagt: Die Führungsverantwortung und ein Führungsproblem bleibt so oder so.
Zu Sammers PK hatte ich mich ja schon anderenorts geäußert und ziemlich präzise vorab beschrieben was man daraus machen würde. Mit seinem Auftreten hat er zwar einigen Bayernfans aus der Seele gesprochen und sich wahrscheinlich auch etwas Luft gemacht. So weit so gut. Aber dass das rein professionell nicht gut gemacht war, sollte mittlerweile klar sein.
Vielleicht kommen wir uns in der Kompetenzenbeurteilung wieder etwas näher, wenn du erläuterst, was Sammer genau falsch gemacht hat bzw. wie ER es hätte besser machen sollen …
Seine Argumente waren – wohl auch für “Neutrale” – gut und korrekt ….
@ Jo
Weiter oben schreibt du nämlich selbst:
“Was mich aber noch mehr nervt: Warum werden solche Themen von Bayernseite nicht offensiv angegangen? Natürlich ist das nicht populär und man bezieht nur Prügel. Aber das gehört eben auch dazu Themen zu setzen und Diskussionen dorthin zu lenken wohin man sie haben will…”
Auf der PK hat Sammer genau das gemacht!!!!
Eine Analyse der Sammerschen PK inklusive Alternativentwicklung ist mir doch grad etwas zuviel ((-:
Zwei Punkte hatte ich an anderer Stelle ja schon angesprochen. Btw. für irgendwelche alternativen Szenarien wäre es natürlich auch sehr sinnvoll Insiderinfos für Ansatzpunkte zu haben.
Eine alternatives Thema wäre z.B. das hier angesprochene Schiedsrichterthema bzw. Bayernbonus/Bayernmalus. Darauf konkret hatten sich auch meine Aussagen “Was mich aber noch mehr nervt: Warum werden solche Themen von Bayernseite nicht offensiv angegangen? usw.” bezogen.
D.h. ich würde lieber offensiv solche Themen angehen, besetzen und dafür Prügel beziehen als darüber zu diskutieren was für “ein betrügerischer Vollpfosten” Pep denn nun ist.
Noch ein Grund warum das sinnvoll wäre? Da fällt mir doch der gestern durchs TV tobende Gerd Gottlob ein. Momentan haben solche Leute diese Spielwiese eben für sich.
Auch für mich war es traurig zu sehen, wie ein Robben über den Platz schleicht. Erst nachdem Costa nach vorne ging, hatten wir wieder ein Offensivspiel, wie man es gewohnt ist. Ich denke, dass Guardiola durch seine ständigen Wechsel die Spieler nur durcheinander bringt. Auch nicht zu verstehen Müller und Thiago draußen zu lassen. Ich freu mich schon auf den neuen Trainer.
Es gibt in dieser Saison in der Tat so etwas wie die “Heim- und die Auswärts-Bayern”
Ist vor allem an den Leistungen der Offensivkräfte zu sehen. Robben fand ich z.B. im Heimspiel gegen Hoffenheim sehr stark.
Dieses Thema ( “Heim- und die Auswärts-Bayern” ) und seine Begründung wird auch hier angeschnitten https://petersgradmesser.wordpress.com/2016/02/01/der-hybridrasen-schuld-an-der-verletzungsmisere-des-fc-bayern/
Absolut unerklärlich, wieso Guardiola Müller draußen läßt. Und dafür ein sichtlich unfitten Robben spielen läßt. Ich fürchte, Robben ist über seinen Zenit. Vor zwei Jahren wäre es bei seinem Alleingang aufs Tor weg gewesen. Costa gehört auf Linksaußen, diese ewigen Umstellungen funktionieren nicht. Ich freu mich einfach nur noch auf Ancelotti.
Leverkusen dürfte eines der 2 oder 3 schwersten Spiele in der Rückrunde gewesen sein. Wenn man nach diesem Spieltag den Vorsprung gehalten und einen Schritt weiter zur historischen VIER gemacht hat, kann man das nur als Erfolg werten.
Leider ist das schon seit Ende der Hinrunde akute Problem mit der offensiven Durchschlagskraft noch nicht gelöst. Wir spielen relativ wenig klare Chancen heraus, die wir dann auch nicht gut verwerten. Wenn Lewy mal nicht trifft wird das schnell sehr eng.
Bemerkenswert Kimmich. Gegen Hoffenheim war das auch o.k. Aber im Grunde hätte da wohl auch jeder Andere spielen können. In Leverkusen ist das schon eine andere Hausnummer und ein anderer Härtetest. Dort den Leverkusenern so gut wie keine Chance gelassen zu haben, Respekt!
Gilt von einer anderen Ausgangsposition dann auch für Badstuber.
Ich habe mich vor allem über den tollen Auftritt von Thiago gefreut. Gerade bei gegnerischem Pressing ist er unheimlich wichtig. Den sollte man jetzt mal von Anfang an bringen. Vidal , angeschlagen und unter Druck zu langsam, ist eher was für die letzten 20-25 Minuten. Und ein Wort zu Coman: absolut großartig! Wie der sich in einer guten halben Saison entwickelt hat, ist klasse. Der Mann ist 19 (oder 20). Ein echtes Juwel. Chapeau Michael Reschke !!
Ich finde, es war tatsächlich ein Unentschieden der besseren Sorte von unserer Elf! Leverkusen lief aggressiv gegen die ballführenden Abwehrspieler an, dabei wenig interessiert an eigenem Aufbauspiel. Kombinationsspiel der “Pillen” habe ich nur selten gesehen, meist waren sie bei Standards gefährlich. Die schnellen Spitzen der Leverkusener waren abgemeldet, unsere Abwehr um Holger gut positioniert und sicher – was für mich die wichtigste Erkenntnis des Spiels ist und mich durchaus erleichtert. Offensiv, nun ja, da haben weder Costa in der Zentrale und Robben bzw. Coman auf den Außen sich wirklich mal effektiv in Szene setzen können. Wir wurden erst stärker, als Costa auch auf die Aussenstation wechselte und Müller ins Geschehen eingriff. Seit dem war tatsächlich das Tor nur noch eine Frage der Zeit, bis der Schiedsrichter meinte, ebenfalls entscheidend in das Spielgeschehen eingreifen zu müssen mit der unberechtigen Gelb-Roten Karte gegen Alonso. Der mir bis dahin defensiv ebenfalls recht gut gefallen hatte.
Nicht gefallen hat mir die mehrfach gesehene Hilflosigkeit beim Pressing der Leverkusener. Mir war da zu wenig Bewegung bei unseren Spieler zu sehen, denn wenn ich merke, dass der Gegner aggressiv auf Ball und Mann geht, dann lasse ich mich gar nicht erst auf den Zweikampf ein, sondern spiele den Ball weiter, bevor der Gegner heran ist. Was bedeutet, ich selbst muss schnell abspielen, und ich muss Mitspieler haben, die in der Zwischenzeit in neue Positionen gelaufen sind und sich anbieten. Dieses schnelle Passpiel beherrschen unsere Jungs doch eigentlich, und trotzdem war nur zu selten davon etwas zu sehen. Da müssen die Spieler wieder mutiger werden.
Noch ein Wort zu Coman: Der Junge ist sicherlich gut, aber wegen ihm bekomme ich ein graues Haar nach dem anderen vor Ärger! Da wird der Bursche auf Außen angespielt, der Gegenspieler noch ein paar Meter weg! Was macht Coman? Wartet, bis der heran ist, tändelt, täuscht an, spielt dann aber zurück zum eigenen Mann – anstatt sich auf seine Stärke zu besinnen und die zwei drei Meter freien Raum zu nutzen und den Ball am Gegner vorbei zu legen, um dann im Sprint nachzuziehen.
Er weiss doch, dass ihm kaum einer hinterherkommt, erstrecht nicht, wenn der Gegenspieler erst noch eine Kehrtwende machen müsste. Oh man, vier bis fünf mal mindestens pro Halbzeit hätte der Junge sich so in den Rücken der Abwehr spielen oder direkt auf das Tor zu gehen können. Hat er sein Selbstvertrauen eingebüßt?
Übrigens, in unser Situation ganz wichtig: Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, die Spieler haben sich von der Unruhe um den FCB anstecken lassen. Selbst bei Vidal hatte ich eher das Gefühl, der Schlag gegen das Knie hat ihn beeinträchtigt, nicht aber die – meiner Meinung von außen hereingebrachte – Unruhe.
Das lässt jedenfalls zuversichtlich in die nächsten Spiele gehen.
Zum Thema Schiedsrichter:
http://www.n-tv.de/sport/fussball/collinas_erben/Kiessling-tritt-kostenlos-Alonso-zahlt-doppelt-article16947781.html
Auszug:
“Zwar waren die Gelbe und die Gelb-Rote Karte für Xabi Alonso, jeweils wegen eines taktischen Fouls, für sich genommen vertretbar. Doch wenn man bedenkt, welche Vergehen der Leverkusener ungestraft blieben, stimmte die Verhältnismäßigkeit nicht, und die Personalstrafen spiegelten den Spielcharakter auch nicht wider.”
[…] steuern zu können. Badstuber steigerte sich seit Beginn der Rückrunde von Partie zu Partie. Gegen Leverkusen und Bochum überzeugte er mit guten Auftritten. Zwar fehlte ihm nach wie vor etwas Antritt, aber […]
[…] aber auch weil sich vor allem Costa nur schwerlich ins Spiel einbringen konnte. Wie schon bei seinem Auftritt in Leverkusen, als er ebenfalls im linken Halbraum agierte, hatte er eine schlechte Entscheidungsfindung. Zu […]
[…] Kimmich in der Innenverteidigung kassierten die Bayern in den Spielen gegen Leverkusen und Dortmund kein Gegentor. Auch im Pokalfinale gegen den BVB konnten Aubameyang, Reus und […]