0:2-Niederlage zu Zehnt im Derby!

Maurice Trenner 09.01.2021

Die Münchner Amateure befinden sich in der Saison nach dem überraschenden Titelgewinn voll im Abstiegskampf. Aus den letzten sieben Spielen konnte die Elf von Trainer Seitz nur eine Partie gewinnen. Allerdings ist die letzte Niederlage mittlerweile auch schon vier Spieltage her. Zuletzt gab es im kleinen Derby gegen Unterhaching ein 1:1. 

Mit den Blauen traf man nun auf einen beliebten Aufbaugegner. Der “Lokalrivale” konnte die letzten vier Partien gegen die Münchner Zweitvertretung allesamt nicht gewinnen. Doch in dieser Saison standen die Vorzeichen anders: Die Giesinger kämpfen dank Drittliga-Toptorschütze Mölders um den Aufstieg.

Aufstellung: R. Hoffmann – Lawrence, Feldhahn, Richards – Stanisic, Vita, Tiago Dantas, Stiller, T. Kern – Arp, Zirkzee

Dinge, die auffielen

1. Fünf gegen Sascha

Wie bereits in den Vorwochen schickte Holger Seitz seine Mannschaft mit einer Fünferkette in die Partie. Aus gutem Grund ging es doch mit 59+1 gegen die gefährlichste Offensive der Liga rund um Sascha Mölders mit seinen 12 Saisontoren.

Besonders spannend würde das direkte Duell Lawrence gegen Mölders. Der junge, unerfahrene Innenverteidiger wirkte in der Vergangenheit oft etwas hüftsteif. Gegen einen gewieften Stürmer würde es wichtig, dass ihm Feldhahn oder Richards immer wieder zur Hilfe kommen.

Ansonsten setzte Seitz auf alle Spieler mit Profierfahrung. Der eben erwähnte Richards rückte für Arrey-Mbi in die Startelf. Flick-Liebling Dantas durfte in der Zentrale neben Stiller agieren, während der umworbene Zirkzee im Sturm neben Arp auflief.

2. Zirkzee, der bessere Arp

Rund um Zirkzee wurde es zuletzt wieder lauter. Der junge Niederländer wird in der Bundesliga heiß umworben, wo er zum Ende der letztjährigen Hinrunde die Münchner gleich doppelt spät rettete. Ein Sommerwechsel hatte sich noch zerschlagen, aber nach dem Transfer von Choupo-Moting waren die Einsatzzeiten für Zirkzee zuletzt ausgeblieben.

Nun durfte er einmal mehr, zum vierten Mal in der Saison, bei den Amateuren aushelfen. Dabei konnte Zirkzee zeigen, weshalb er – und nicht der mit viel Vorschusslorbeeren verpflichtete Arp – im erweiterten Profikader ist. Im Offensivspiel war der Holländer oft die zentrale Person, der immer wieder große Wege lief, um sich als Anspielstation zu positionieren. Zwar sprang dabei keine direkte Torchance heraus, doch die Körpersprache war deutlich. Gegen den Ball war Zirkzee oft der Erste im Anlaufen und machte dies mit schlauen Winkeln – sicherlich auch eine Folge der Schulung unter Flick.

Leider wurde der Auftritt von Zirkzee nach 28 Minuten jäh beendet. Im undurchsichtigen Gestochere im Sechzehner trat der Niederländer dem gegnerischen Torwart Hiller ins Gesicht und wurde darauf mit Rot vom Platz gestellt. Damit hatte Zirkzee, trotz seiner bis dahin sehr engagierten Leistung, dem Team einen Bärendienst erwiesen.

3. Frühes Spiel in Phasen

Die Partie begann mit aktiven Giesingern, die den Aufbau der Amateure bereits früh attackierten. Vor allem die jungen Lawrence und Richards wurden oft hoch angelaufen. Beide konnten jedoch meist gröbere Fehlpässe verhindern, woraufhin die Gäste dann den Zugriff auf den etwas aufgerückten Feldhahn oder Stiller im zentralen Mittelfeld versuchten. Ansonsten war der Plan der Köllner-Elf die Roten mit langen Bällen zu überlisten. Ein Plan, der immer wieder aufging.

Nach knapp fünfzehn Minuten allerdings ließ der erste große Druck nach und die Münchner konnten sich durch ihre individuelle Klasse öfter aus der Gefahrenzone befreien. Vor allem der sich fallen lassende Zirkzee half dabei. In der Folge schafften es die Bayern dann auch zunehmend für Entlastung zu sorgen, wobei die größte Chance der Hausherren sich nach einem Freistoß von Stiller ergab. Den Kopfball von Kern konnte der gegnerische Keeper jedoch abwehren.

Mit der Vorstellung bis zu diesem Zeitpunkt versprach die Partie durchaus spannend zu werden, doch eine unüberlegte Aktion reichte aus, um dies zu verhindern.

4. Unterzahl noch vor Pause ausgenutzt

Nach dem Platzverweis gegen Zirkzee erfolgte ein Bruch in der Partie, wobei die Gäste nun zielstrebiger agierten. Einer Großchance von Steinhart, die Lawrence auf der Linie klärte, folgten nur noch wenige Entlastungsangriffe der Roten. Die Blauen wollten vor der Pause noch das Führungstor erzielen, um den Münchnern eine Chance zur Anpassung zu nehmen. 

Drei Minuten vor dem Halbzeitpfiff gelang dies durch einen ruhenden Ball. Einen Freistoß aus dem Halbfeld klärte Kern vor Mölders, leider jedoch ins eigene Tor. Der Treffer hatte sich angekündigt, auch wenn die Bayern mit der gleichen Grundformation wie vor der roten Karte agierten.

5. Positiver Spin trotz Niederlage?

Die zweite Hälfte lief dann zu Beginn ebenfalls viel in Richtung des Tors von Hoffmann. Vor allem nach Standardsituationen und bei Aktionen über die Außen wurde es fast immer brandgefährlich im roten Sechzehner. Für die Bayern ergaben sich ihrerseits Chancen fast nur nach ruhendem Ball. Doch der Gästekeeper Hiller entschärfte alle Angriffe.

Ab der siebzigsten Minute allerdings wurden die Bayern stärker. Mit den eingewechselten Dajaku und Scott wurde das Team offensiv aktiver. Von nun bis zum Spielende war man nun mindestens auf Augenhöhe und drängte auf den Ausgleich – vorrangig bei Standardsituationen. Als Seitz noch mit der Auswechslung Lawrence für Jastremski die Fünferkette auflöste war zum Endspurt gerufen. Doch dieser war trotz allem Engagement nicht erfolgreich.

Dieser Offensive war dann auch der Treffer zum 0:2-Endstand geschuldet. Biankadi setzte sich im direkten Duell mit Stanisic aufgrund seiner Physis durch.

Am Ende können die Amateure aus dieser Partie dennoch mit erhobenem Haupt gehen. Die beste Offensive der Liga schaffte über weite Strecken keinen eigenen Treffer. Gerade die Schlussphase zeigte zudem die Moral der Mannschaft. Mit einer solchen Leistung und Einstellung sollte man im weiteren Saisonverlauf den Abstieg abwenden können.

6. Dantas muss sich strecken

Die Augen vor diesem Derby waren besonders gerichtet auf den jungen Tiago Dantas. Der schmächtige Sechser ist ein ausgewiesener Liebling von Profi-Coach Flick, wo der Portugiese seit Januar auch spielberechtigt ist. Doch wie würde sich Dantas, der im Fernsehbild teilweise wie ein Jugendspieler im Trikot seines Vaters wirkt, in einer physischen und hitzigen Partie schlagen?

Siebzig Minuten später ist die Bilanz eher ernüchternd. Dantas fiel zwar nicht speziell negativ auf, allerdings ging von ihm auch keine bewusst positive Aktion aus. Das Spiel der Amateure läuft weiterhin komplett über Stiller, der sich im Aufbau deutlich präsenter zeigt. Allerdings muss man dem jungen Deutschen auch zugute halten, dass er natürlich deutlich eingespielter im Team von Seitz ist.

Die fehlende Physis wurde Dantas nicht explizit zum Verhängnis. Oft half ihm dabei sein gutes Gespür für Räume, in die er sich drehen kann. Gegen den Ball konnte er jedoch kaum Akzente setzen. Bei Ballverlusten der Mannschaftskollegen war er teilweise schlecht positioniert, sodass er weder ins Gegenpressing kam noch den Passweg zustellte.

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  1. Tja, ein gebrauchtes Wochenende!
    Angesichts über eine Stunde in Unterzahl und eines Eigentores ein durchaus ehrenwerter Auftritt.
    Aber hilft jetzt auch nicht viel. Es wird eine spannende Frage sein, ob man in der Transferphase noch personell reagiert.
    Bisher muss man festhalten, dass die Kaderplanung vor dieser Saison nicht funktioniert hat. Die Abgänge waren schmerzlich, aber natürlich bei einer zweiten Mannschaft nicht zu vermeiden.
    Die Neuzugänge, ob extern, oder hochgezogen haben allerdings im Grunde alle die Erwartungen nicht erfüllt.
    Das gilt natürlich auch für Dantas, wenn der auch wohl für den Profikader gedacht war. Irgendwann wird sich die Frage stellen, ob wir ihn für 8,5 Mio € fix verpflichten wollen. Dazu müsste allerdings dann doch deutlich mehr kommen.

    Antwortsymbol3 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Meiner Meinung nach reicht ein robuster Stürmer der Bälle fest macht und spielerisch präsent ist.
      Hätte mir Jastremski statt Arp in der Startelf gewünscht. Zusammen mit Zirkzee kann ich mir das gut vorstellen.
      Zirkzees Platzverweis war dann nicht zu unserem Vorteil.

      1. Falls man keinen Neuzugang mobil machen kann, sollte man Jastremski durchaus mehr Chancen einräumen.
        Der ist der Typ robuster Stürmer, einsatzfreudig bis zum Umfallen und dadurch auch mit einer gewissen Präsenz ausgestattet. Ob er in dieser Liga auch knipsen könnte, ist natürlich fraglich. Würde man dann sehen.
        Aktuell könnte er der Mannschaft vielleicht aber eher weiterhelfen als Arp.

    2. Dantas für 8,5 Millionen? Er soll ja ein spezielles Projekt von Flick sein, aber das ist schon ein Wort.
      Das ist die Größenordnung von Spielern wie Roca oder Sarr. Gestandene Erstligaspieler, die aber auch schon ihre Probleme haben.

  2. “Damit hatte Zirkzee, trotz seiner bis dahin sehr engagierten Leistung, dem Team einen Bärendienst erwiesen.”

    Ich teile die Einschätzung zu Zirkzees Leistung in keinster Weise.
    Sobald es brenzlig wurde hat er zurückgezogen. Das war übrigens auch der Tenor, der Kommentatoren im BR.
    Auch beim Anlaufen habe ich ihn cleverer aber bei Weitem nicht engagierter als Arp gesehen.
    Kommunikation gab es von seiner Seite mEn nahezu keine (Coaching für Mitspieler, Aufmuntern o.ä.).
    Darüberhinaus ist mir ein hoher Anteil an risikoreichen Finten aufgefallen. Auch das fand ich in Anbetracht der Notwendigkeit einer hohen zentralen Ballsicherung überraschend.

    Fazit: Ich habe seinen Einsatz als lustlos und überheblich empfunden.

    Ein gutes Gegenbeispiel war für mich Stiller.

    Antwortsymbol7 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Dein Eindruck täuscht dich. Zirkzee war bis zum Platzverweis klarer Aktivposten, hat sich fallen lassen, hat dadurch für Spielfluss gesorgt, war an Balleroberungen im Mittelfeld beteiligt und hat hier und da eine gute Ballbehandlung gezeigt. Gar nicht so wenig für seine kurze Spielzeit.
      Der Platzverweis war sehr ungeschickt. Das war zu viel Einsatz, einfach rohes Spiel und damit rot. Aber bis dahin war das eine gute Leistung.

      Generell war das eine gute Mannschaftsleistung. Nur nach vorne ist das zu harmlos. Arp mMn. mit einer seiner bisher besten Leistungen für uns. Dennoch hätte ich mir Jastremski in der Startelf gewünscht. Da kommt im Zusammenspiel mit den Kollegen mehr raus, als bei Arp. Denke, dass er gut mit dem weiträumig agierenden Zirkzee zusammengepasst hätte. Einzig Dajaku fällt regelmäßig ab. Da kommt keinerlei brauchbarer Output. Schade, denn er hat mir in seinem ersten Jahr bei uns mit seiner Einsatzbereitschaft gut gefallen. Jetzt will er einen Stil spielen, für den er gar nicht das benötigte Skillset hat.

      1. Spannend wie sehr sich unsere Einschätzungen da unterscheiden.

        Dajaku habe ich gg 60 genau wie Scott als belebendes Element empfunden. Insgesamt würde ich mit deiner Bewertung hier jedoch mitgehen.

        Arp fand ich gg 60 völlig seiner sonstigen Leistung bei der 2. Mannschaft entsprechend. Wie beim Beinschuss i.d. zweiten HZ mit anschließender Mini-chance blitzt Talent auf, aber weitgehend ohne Bindung zum Spiel trotz Bemühens.

        Zirkzees Leistung sehe ich aus o.g. Gründen weiterhin sehr kritisch. Das Foul spielt dabei keine Rolle.

    2. Liegt vermutlich, dass sowohl du als auch die Kommentatoren ihn zu selten sehen. Im Vergleich zu seinen letzten Auftritten bei den Amateuren war das ein deutlicher Fortschritt.

      1. Es waren auch nicht unbedingt die Kommentatoren, sondern vorwiegend der Co Manni Bender. Der hat zwar öfters einige interessante Dinge gebracht, aber auf der anderen Seite war er auch leider ein wenig zu sehr “der Old Fashion-Grasfresserschule” verpflichtet. Er hat schon vor dem ersten Kontakt und durchgängig kein gutes Haar an Zirkzee gelassen, was schon für eine gewisse Voreingenommenheit spricht.

        Nun wird Zirkzee in seinem Leben sicher kein großer Dynamiker mehr. Dazu sieht es bei einem Spieler von seiner Physis (Größe, Gewicht) naturgemäß immer etwas behäbiger aus.
        Sein Nachteil ist, dass seine größte Stärke das Spiel im Strafraum, heute isoliert nicht mehr so sehr gesucht wird. Im modernen Fußball mit seinen Pressing- und Umschaltschlachten wirkt er manchmal etwas verloren. Es wird für ihn gar nicht so leicht sein, die Mannschaft zu finden, in der er gut aufgehoben ist.

      2. Ich habe jede einzelne Sekunde von ihm gesehen. Das sein Spiel seinem Talent bisher nicht gerecht wird, ist klar. Aber er ist immer noch ein junger Spieler, der immer noch braucht, um im Erwachsenenfussball Fuss zu fassen und diese Saison kaum Praxis hat. Zu erwarten, dass er aus dem nichts alles in Grund und Boden spielt, ist realitätsfern.
        Dennoch konnte man beim Derby sehen, daß er talentierter ist, als die anderen und bis zum Platzverweis war das eine ansprechende Leistung.
        Generell merkt man ihm natürlich schon an, dass er noch auf der Suche nach dem richtigen Weg ist. Der eine braucht halt länger als der andere und beim nächsten wird’s nie was. Das er grundsätzlich genügend Talent hat, ist aber klar erkennbar.

      3. Ich bin – außerhalb COVID-19 Zeiten – regelmäßig im Stadion, sowohl in Heim- als auch Auswärtsspielen.
        D.h. daran kann es eher nicht liegen.

        Den Platzverweis sehe ich eher als unglücklichen Zusammenstoß. Da sehe ich keine berechtigte Kritik.

      4. Da vermutest du falsch.
        Ich habe nahezu alle seiner 20 3. Liga Einsätze live gesehen.

        Mein Eindruck bleibt, dass er mehr könnte.

  3. @ Maurice bzgl. Dantas.

    Was ich nicht verstehe ist, dass man Fein keine Chance gibt und dann einen Dantas holt, der mMn. ganz weit weg von hochklassigen Erwachsenenfussball ist. Der ist immer bemüht und hat, wie du sagst, ein gutes Gespür für Räume. Die starke Technik, die ihm gerne nachgesagt wird, kann in dem Maße nicht erkennen. Schon gut, aber nicht überragen. Für mich bringt Fein in allen Bereichen deutlich mehr Klasse mit und wäre auf Dantas Position bestens aufgehoben.

    Antwortsymbol2 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Im Nachhinein betrachtet wird die Entscheidung Fein zu verleihen, für mich immer nachvollziehbarer. Wenn man die Entwicklung um Roca betrachtet wird immer klarer, dass Fein hier wohl kaum eine Minute gesehen hätte. Wenn das von Anfang an allen Beteiligten so klar war, und ich denke man wird sich dazu die Karten gelegt haben, ist es besser andere Wege zu gehen.
      Denn die Amateure wären für Fein verständlicherweise ja sicher keine plausible Alternative gewesen.

      1. So gesehen klar, aber dann einen Dantas “ausprobieren” ist dann auch nicht nachvollziehbar, oder wurde der gar nicht erst gescoutet und blind auf Flicks Geheiß geholt? Aber heute konnte ich eh schon lesen, dass wir ihn nicht verpflichten werden.

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