Hertha BSC – FC Bayern 1:3 (0:2)
Es ist vollbracht. Der FC Bayern ist der frühste Meister in der Geschichte der Fußball Bundesliga. Es war wahrscheinlich auch der kälteste Meistertitel der Geschichte, den ich in Berlin im Olympiastadion hautnah verfolgen konnte. Die ausführliche Analyse lasse ich nach diesem Spiel einfach mal weg. (Ich empfehle Euch die Spielberichte von den Kollegen von Spielverlagerung und Miasanrot)
Der FC Bayern hat sicher schon spannendere, emotionalere Meisterschaften gefeiert, aber es gab gewiss wenige Meistertitel, die fußballerisch so großartig waren. Die Münchener rollen wie eine Maschine durch die Bundesliga, geben sich so gut wie keine Blöße. Auch gegen Hertha war es erstaunlich: Die Hauptstädter wussten genau was auf sie zukommt, dennoch gelang des den Roten in der Anfangsviertelstunde die Hausherren mit hohem Tempo und einem brutalen Gegenpressing völlig zu überrumpeln. Nach 14 Minuten stand es 2:0. Danach nahm Bayern Luft raus, beherrschte aber über weite Strecken den Ball nach Belieben. Hertha kam kaum einmal konstruktiv über die Mittellinie. Das Gegentor durch den Elfmeter war eher ein Witz. Bayern machte den Eindruck zu jeder Phase des Spiels noch einen drauflegen zu können. Das Zusammenspiel mit Götze, Müller und Robben – später mit Ribéry und Thiago klappte dieses Mal exzellent. Die Offensivspieler konnten sich ohne Mandzukic die Räume weitgehend selbst suchen und eigenständig besetzen. Die Hertha brauchte einige Zeit um sich darauf einzustellen. Lahm kehrte zurück auf die 6 und spielte bei 134 Pässen keinen Fehlpass.
Auffällig auch: Bayerns Ausrichtung erinnerte sehr stark an ein 4-3-3 oder bei Ballbesitz an ein 2-5-3. Erstmals in dieser Saison wurden somit Erinnerungen an den FC Barcelona unter Guardiola wach. Die Kombination Lahm, Kroos, Schweinsteiger im Zentrum erinnerten dabei genau so an Xavi, Iniesta und Busquets wie der extrem offensive David Alaba an Dani Alves. Ein interessanter Nebenaspekt dieser Partie.
Die Bayern feierten nach Schlusspfiff routiniert, aber durchaus ausgelassen. Die Zufriedenheit über den wohl verdientesten Meistertitel der Fußballgeschichte war groß. Auf den FC Bayern warten aber noch ein paar Aufgaben. Jetzt heißt es im Rhythmus bleiben. Der Traum von der Triple-Verteidigung lebt.