Georgia Stanway (FC Bayern Frauen)
Bild: Alexander Hassenstein/Getty Images

FC Bayern: Georgia Stanway mehr denn je gefordert

Benita 03.11.2025

Nach den schweren Verletzungen von Lena Oberdorf und Sarah Zadrazil (beide Kreuzbandriss) und der Schulterverletzung von Arianna Caruso ist Georgia Stanway die einzige einsatzbereite nominelle defensive Mittelfeldspielerin im Kader der FC Bayern Frauen.

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Die englische Nationalspielerin bestritt am Samstag bei dem 4:1-Heimsieg gegen die SGS Essen ihr 100. Pflichtspiel für den FC Bayern. In dem Spiel wurde – wie auch in den vergangenen Wochen – deutlich, wie wichtig Stanway für das Spiel der Münchnerinnen ist.

Miasanrot wirft einen Blick auf das Mittelfeld beim Spiel gegen die SGS Essen und bewertet die aktuelle Situation im Hinblick auf die anstehenden Wochen.

Tanikawa in neuer Rolle bei den FC Bayern Frauen

Nach der Verletzung von Oberdorf beim 5:1-Heimsieg gegen den 1. FC Köln vor der Länderspielpause wurde Momoko Tanikawa für sie eingewechselt. Auch bei der Partie gegen Essen spielte Tanikawa wie erwartet an der Seite von Stanway. Während Tanikawa beim FC Bayern bisher weiter vorne auf dem Spielfeld eingesetzt wurde, spielte sie bei ihrer Leihe zum FC Rosengard in Schweden meist auf der Sechser- und/oder Achterposition und wusste dort durchaus zu überzeugen.

Beim FC Bayern wurde jedoch ihre Schwäche im defensiven Bereich deutlicher sichtbar. Ein verlorener Zweikampf oder ein Ballverlust kann im defensiven Mittelfeld eher zu einer gefährlichen Situation oder einem Gegentor führen. So war es auch ein Fehlpass von Tanikawa im Spiel gegen Essen, der direkt in die Füße von Ramona Maier kam und die dann aus der Distanz das Tor zum 1:0 für die Gäste erzielte.

José Barcala sagte nach dem Spiel gegen Essen: „Das ist ein Fehler, der passieren kann. Sie sind Menschen und Menschen machen Fehler.“ Tanikawa sei sehr konstant in ihren technischen Fähigkeiten und in ihrem offensiven Spiel. Für den defensiven Part fügte er hinzu: „Sie muss lernen als eine defensive sechs zu agieren und wie sie sich bei Umschaltmomenten sowie beim Gegenpressing verhält. Sie ist so smart und engagiert und wird in der Zukunft viel lernen“.

Stanway mehr denn je gefordert

Als einzige aktuell einsatzbereite nominelle defensive Mittelfeldspielerin im Kader der Münchnerinnen ist Stanway nun mehr denn je gefordert. Zadrazil und Oberdorf werden in dieser Saison wohl nicht mehr zum Einsatz kommen und bei Caruso wurde eine Ausfallzeit von einigen Wochen kommuniziert.

Eine Systemumstellung zu einem 4-1-4-1 hat nicht direkt stattgefunden, jedoch war Tanikawa im Spiel gegen Essen im Vergleich zu Stanway leicht höher positioniert und eher offensiv eingebunden. Dadurch war die Engländerin defensiv mehr gefordert, sie ging viele Duelle ein und war in zahlreiche Zweikämpfe verwickelt. Stanway ist es beim FCB gewohnt in einer Doppelsechs zu agieren und muss daher ihr Spiel nun defensiver auslegen.

Durch diese Umstellung und durch die Verletztensituation, die Stanway quasi keine Pause ermöglichen wird, ist sie nun mehr denn je im Fokus. Schon jetzt weist sie mit gut 1.000 Einsatzminuten wettbewerbsübergreifend die meisten Einsatzzeiten im FCB-Kader auf. Barcala sagte nach dem Spiel am Samstag: „Momentan lastet viel auf ihren Schultern. Wir müssen sie gesund und fit halten. Sie ist sehr wichtig für uns und wir müssen sicherstellen, dass sie genug Pausen und Regeneration erhält“.

Baldige Rückkehr von Caruso als Hoffnungsschimmer?

Arianna Caruso zog sich beim Spiel gegen Juventus Turin vor gut zwei Wochen eine Schulterverletzung zu. Der FC Bayern kommunizierte danach eine Ausfallzeit von einigen Wochen, daher könnte es sein, dass sie demnächst wieder einsatzbereit ist.

Seit ihrer Leihe im vergangenen Winter und dem anschließenden Transfer im Sommer scheint Caruso jedoch spielerisch noch nicht vollständig beim FC Bayern angekommen zu sein. In der vergangenen Saison und zu Beginn dieser Spielzeit kam sie nicht auf viele Einsatzminuten. Nach der Verletzung von Zadrazil erhielt sie mehr Einsatzzeiten, jedoch konnte sie mit ihren Leistungen nicht immer überzeugen.

Bei der Europameisterschaft im Sommer zeigte Caruso für Italien hingegen sehr gute Leistungen und kam mit ihrem Team etwas unerwartet bis ins Halbfinale. Vielleicht ergibt sich für sie nun aufgrund der schweren Verletzungen von Oberdorf sowie Zadrazil die Möglichkeit, durch mehr Einsatzzeiten auch beim FC Bayern ähnliche Leistungen konstant zu zeigen.

Caruso hat hingegen zu den anderen defensiven Mittelfeldspielerinnen ein etwas offensiveres Profil. Auch für die FCB-Frauen wurde sie schon weiter vorne auf dem Spielfeld eingesetzt. Jedoch verfügt sie im Vergleich zu Tanikawa über mehr Erfahrung, auch im defensiven Mittelfeld, sowie über mehr körperliche Stärke und könnte daher wohl besser mit Stanway zusammenwirken – oder sie im Zuge einer Rotation mal ersetzen. Vorausgesetzt wäre dafür natürlich ihre vollständige Genesung.

FC Bayern: Anspruchsvolle Wochen warten

Auf die Frauen des FC Bayern warten in den kommenden Wochen viele Gegner und wegweisende Spiele. In der Bundesliga steht zunächst das Derby in Nürnberg an, bevor man am Campus die ambitionierten Aufsteigerinnen von Union Berlin empfängt. Anschließend kommt es nach dem Saisonauftakt der Bundesliga zu einem weiteren Highlight in der Allianz Arena, wenn der FC Arsenal in der Champions League zu Gast ist.

Auch in den darauffolgenden Wochen sind die FCB-Frauen in der Bundesliga, dem DFB-Pokal und der Champions League gefordert. Innerhalb von 20 Tagen warten sechs Partien auf das Team von José Barcala.

Insbesondere auf Stanway warten damit anspruchsvolle Wochen. Entlastung wird es für sie bei dem anstehenden Programm wohl kaum geben – es bleibt lediglich zu hoffen, dass Tanikawa und bald wieder Caruso sie gut unterstützen können.

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