FC Bayern: So könnte Kompanys Startelf gegen Bayer Leverkusen aussehen
Mit sechs Siegen aus sechs Pflichtspielen hat der FC Bayern unter Vincent Kompany den optimalen Saisonstart hingelegt. Vor allem die vergangene Woche war von einem beeindruckenden Torhunger geprägt. Doch nun wartet mit Bayer Leverkusen der erste echte Prüfstein der noch jungen Saison auf den Rekordmeister. Am Samstag um 18:30 Uhr wird sich zeigen, wie weit der FCB wirklich schon in seiner Entwicklung ist.
Dasselbe gilt für Kompany, dessen taktische Ideen, Personalentscheidungen und Ingame-Coaching das berühmte Zünglein an der Waage sein können, um ein solches Topspiel zu entscheiden. Der jüngste Auftritt gegen den amtierenden Deutschen Meister im Februar verdeutlicht diesen Aspekt, als Ex-Trainer Thomas Tuchel auf eine Dreierkette umstellte und den unerfahrenen Sacha Boey als linken Flügelverteidiger aufbot, um Alonsos 3-4-3 zu spiegeln.
Ein Kniff, der nach hinten los ging und den Bayer-Spielern sogar noch ordentlich Rückenwind gab. Kompany wird sich also zweimal überlegen, ob und wie er seine Aufstellung an Leverkusen anpasst.
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Doch wie wird die Startelf des Belgiers nach Wochen der Rotationen und Umstellungen aussehen? Wer bildet das Außenverteidiger-Pärchen? Wer holt sich die hart umkämpften Plätze in der Offensive? Wird die Partie das erste, richtige João-Palhinha-Spiel? Miasanrot mit einer Prognose.
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Tor: Kehrt Manuel Neuer zurück?
Beim Champions-League-Spiel gegen Dinamo Zagreb verspürte Manuel Neuer nach einem Zusammenprall plötzlich ein Stechen im Oberschenkel, als Vorsichtsmaßnahme wurde er zur Pause von seinem Vertreter Sven Ulreich ersetzt. Fünf Minuten später verkürzten die Kroaten auf 3:2. Auch wenn die Gegentore nicht auf das Konto des 36-Jährigen gingen (den Ausgleich verhinderte er sogar mit einer starken Parade), das Fehlen Neuers wurde sofort ersichtlich.
Schon dessen unnachahmliche Präsenz ist von Ulreich nicht einmal im Ansatz zu ersetzen. Ganz zu schweigen von Neuers Qualitäten im Spielaufbau, die besonders gegen das hohe Pressing von Bayer Leverkusen vonnöten sind. Die beim Rekordmeister derzeit häufig auftauchende Torwartkette wäre mit Ulreichs limitierten fußballerischen Fähigkeiten jedenfalls so nicht möglich. Auch Neuers Antizipation, die gegnerische Angriffe oftmals im Keim erstickt, fehlt dem Ersatzkeeper.
Ulreich hat in den vergangenen Jahren natürlich beweisen, wie stark er auf der Linie ist und dass er dem FCB (immer noch) Punkte retten kann. Auch Partien gegen unterlegene Gegner wie Bremen sind dem 36-Jährigen natürlich zuzutrauen. Doch gegen Leverkusen sollte (ein fitter) Neuer auf jeden Fall wieder eingesetzt werden.
Und danach sieht es auch aus, da der mehrmalige Welttorhüter im Laufe der Woche wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen ist. Auch wenn Kompany bei der obligatorischen Pressekonferenz betonte, dass man eine finale Entscheidung erst am Spieltag treffen werde.
Abwehr: Wer bildet das Außenverteidiger-Pärchen?
Da Josip Stanišić und Hiroki Itō das besagte Mannschaftstraining noch für einige Zeit verpassen werden, stellt sich die Innenverteidigung derzeit fast von allein auf. Dayot Upamecano und Kim Min-jae werden wohl auch im siebten Pflichtspiel der Saison zusammen verteidigen. Nach einem schwachen Saisonstart scheinen die beiden ohnehin immer besser eingespielt.
Ihre individuellen Aussetzer scheinen sie ebenso zusehends zu reduzieren. Gegen Leverkusen können sie sich nun im großen Scheinwerferlicht beweisen. Als Ersatz stünde lediglich Eric Dier bereit, der jedoch (unter anderem aufgrund seiner Geschwindigkeitsdefizite) unter Kompany bislang noch nicht zum Zug kam und lediglich als Joker eingesetzt wurde.
Wer Kim und Upamecano flankieren wird ist weit weniger klar. Bei der Besetzung der Außenverteidigerpositionen stehen Kompany mehrere Varianten zur Verfügung. Links spricht trotz Formschwankungen viel für Alphonso Davies und dessen Tempo, das gegen Jeremy Frimpong gebraucht wird. Dessen Konkurrent Raphael Guerreiro könnte zudem – wie gegen Zagreb und Bremen – wieder als Rechtsverteidiger eingesetzt werden und ist dafür die wahrscheinlichste Option.
Offensiv und spielerisch präsentierte sich der Portugiese nämlich überragend. In der Rückwärtsbewegung hinterließ er gegen Zagreb jedoch immer wieder Lücken. Konrad Laimer wäre die defensiv stabilere Variante. Der Österreicher interpretiert die Position meist recht klassisch, ist technisch allerdings nicht auf dem Niveau von Guerreiro. Ein gefundenes Fressen für das Leverkusener Pressing, weshalb ein Startelfeinsatz des 27-Jährigen überraschend käme.
Außerdem wäre da noch ein gewisser Joshua Kimmich. In den vergangenen Nations-League-Partien bewies der Kapitän der Nationalmannschaft abermals, dass er die Position des Rechtsverteidigers auf einem hohen Niveau ausführen kann. Ob Kompany jedoch tatsächlich seine Schaltzentrale umbaut darf bezweifelt werden, hängt jedoch an einer anderen Personalie.
Zentrales Mittelfeld: Defensivfokus mit João Palhinha?
Als Ankersechser für stattliche 50 Mio. Euro verpflichtet, nimmt João Palhinha derzeit noch eine untergeordnete Rolle beim FC Bayern ein. Im Gegensatz zu zahlreichen Fans wartet der Portugiese jedoch geduldig auf seine Chance. Die könnte gegen Leverkusen nun gekommen sein. Waren dessen Abräumer-Qualitäten bei Teams wie Zagreb oder Bremen noch kaum erforderlich, trifft der Rekordmeister erstmals in dieser Saison auf eine Mannschaft auf Augenhöhe.
Dadurch gewinnt das Spiel gegen den Ball automatisch an Bedeutung. Dabei könnte Palhinha der Offensivpower von Bayer rund um Wirtz, Boniface und Co. Einhalt gebieten und entweder Kimmich oder Aleks Pavlović als Abräumer den Rücken freihalten. Der Portugiese ist nämlich besonders gut darin, große Räume allein zu verteidigen und seine Position vor der Abwehr zu halten.
Allerdings funktionierte das Zusammenspiel von Kimmich und Pavlović eigentlich zu gut, um die beiden jetzt auseinanderzureißen. Der Deutsch-Serbe entlastet den in den Jahren zuvor überlasteten Kimmich im Spielaufbau und überzeugt durch seine Ruhe am Ball sowie seine grandiose Entscheidungsfindung. Außerdem setzt Kompany ganz bewusst auf zwei spielstarke Sechser, um das eigenen Spiel dominanter zu machen und das gegnerische Pressing auszutricksen.
Es gäbe zwar noch die Option auf ein 4-3-3 umzustellen, um alle drei einzusetzen. Doch dafür müsste Kompany einen Offensivspieler opfern, was den FC Bayern um seine Durchschlagskraft und damit um DIE Stärke der vergangenen Partien bringen könnte. Zudem wurde genau eine solche Systemumstellung Tuchel in der Vorsaison zum Verhängnis.
Offensive: Wer stürmt neben Kane und Musiala?
20 Tore innerhalb einer Woche sprechen eine deutliche Sprache. Kompany hat dem Team vor allem offensiv wieder Leben eingehaucht. Der vorderste Mannschaftsteil der Bayern läuft schon früh in der Saison zu Hochform auf. Mit Michael Olise kam außerdem ein Spieler im Sommer, der ohne Anlaufzeit jetzt schon eine Bereicherung für den Rekordmeister darstellt. Fit sind obendrein auch alle Offensivspieler, weshalb Kompany neben den beiden gesetzten Schlüsselspielern Harry Kane und Jamal Musiala für die Flügel die Qual der Wahl hat.
Mit Olise, Serge Gnabry, Kingsley Coman, Leroy Sané, Mathys Tel und Thomas Müller stehen dem Belgier nämlich sechs Spieler für zwei Positionen zur Verfügung. Dennoch sind die Startelfplätze wahrscheinlich schon vergeben. Gnabry ist wohl DER Gewinner der Sommervorbereitung und des Saisonstarts. Der 29-Jährige nutzte seine Chance unter Kompany und strahlt als Linksaußen eine enorme Torgefahr aus (fünf Torbeteiligungen in sechs Partien), die beispielsweise Coman und Tel derzeit noch ein wenig zu fehlen scheint.
Bei Olise reicht bereits das Bremen-Spiel als Bewerbungsschreiben für die Position als rechter Flügelspieler aus, Sané muss nach seiner langen Verletzungspause erst noch fit werden und ist ohnehin erstmal als Joker eingeplant. Das Gute daran: Je nach Spielsituation kann Kompany mit unterschiedlichen Spielertypen auf verschiedene Szenarien reagieren.
Benötigt der FCB beispielsweise noch einen Dribbler, um einen Abwehrriegel zu knacken, Coman stünde sofort zur Verfügung. Oder benötigt der FCB einen erfahrenen Spieler, um ein Spiel über die Zeit zu bekommen, Müller würde auf seine Einwechslung nur so brennen. Hatte Tuchel in der Vorsaison meist nur zwei halbwegs fitte Offensivspieler auf der Bank, musste der Belgier bereits Spieler auf die Tribüne verbannen. Eine Konkurrenzsituation, die der Rekordmeister so schon lange nicht mehr hatte.
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