FC Bayern glänzt auch mit den Neuen: 5:0 im Pokal in Köln
Das Duell des FC Bayern München bei Viktoria Köln gab es bereits im DFB-Pokal. Vor fast 43 Jahren schlug der FC Bayern den damaligen Zweitligisten durch Tore von Karl-Heinz Rummenigge, Dieter Hoeneß und Wolfgang Dremmler mit 3:1.
Falls Ihr es verpasst habt:
FC Bayern bei Viktoria Köln: die Aufstellungen
Wie erwartet, rotierte Bayern-Trainer Julian Nagelsmann kräftig. Von der Startelf aus dem Bundesligaspiel gegen Mönchengladbach wurden nur Lucas Hernández, Joshua Kimmich, Thomas Müller und Sadio Mané erneut von Anfang an eingesetzt.
Serge Gnabry und Matthijs de Ligt kamen zurück in die erste Elf, während mit Sven Ulreich, Noussair Mazraoui, Josip Stanišić, Ryan Gravenberch und Mathys Tel gleich fünf Spieler zum ersten Mal in dieser Saison in der Startelf standen.
FC Bayern nach Anlaufschwierigkeiten mit souveräner Halbzeitführung
Neben den personellen Wechseln begann der FC Bayern auch taktisch leicht verändert. Die Außenverteidiger Mazraoui und insbesondere Stanišić rückten in Ballbesitz in den Sechserraum ein. Gnabry über rechts und meist Tel über links gaben die Breite im Spiel.
Ohne seinen Partner Sabitzer übernahm Kimmich den defensiveren Part der Doppelsechs, sodass Gravenberch sich nach vorne und nach links lösen konnte.
Die vielen Veränderungen zeigten Wirkung und Bayern kam verhalten ins Spiel. Es dauerte bis zur 16. Minute, ehe Bayern zu ersten Halbchancen durch Tel und Müller aus der Distanz kam. Auch in der Folge schaffe es Viktoria, den FC Bayern vom eigenen Tor wegzuhalten. Fast alle Abschlüsse der Münchner waren Fernschüsse.
Eine der ersten gelungen Kombinationen durchs Zentrum führte in der 35. Minute zum 1:0 für den FC Bayern durch Gravenberch. Ausgehend von einem Einwurf kombinierten die Bayern über Mazraoui, Stanišić, de Ligt, Kimmich, Gnabry und Müller, bis dessen Pass leicht abgefälscht bei Gravenberch landete. Sein Schuss von Höhe des Elfmeterpunkts landete flach im Eck.
In der Nachspielzeit erhöhte Tel zum 2:0-Pausenstand. Nach einem Pass von Gravenberch zog er von links außen nach innen und vollendete sehenswert ins lange Eck.
FC Bayern legt in der zweiten Halbzeit drei Tore nach
Die letztlich klare Halbzeitführung hatte dem Kölner Underdog die Hoffnung auf eine Sensation geraubt. In der zweiten Halbzeit wurden die Löcher im Abwehrverbund der Gastgeber größer und das Angriffsspiel der Gäste souveräner.
In der 53. Minute reichte ein langer Ball von Kimmich, um die komplette Defensive von Viktoria zu überspielen. Gnabry legte quer und Mané schob zum 3:0 ein.
Mit der klaren Führung im Rücken nahm Nagelsmann Tel und Mané vom Feld und brachte Leroy Sané und Jamal Musiala. Letzterer führte sich wenige Minuten später mit dem 4:0 ein, nachdem er vorher bereits eine Chance vergab. Erneut kombinierten die Bayern schnell und teilweise mit Direktspiel durchs Zentrum. Über Gnabry, Musiala, Gravenberch und Müller landete der Ball bei Musiala, der zum 4:0 verwandelte.
Nach dem 4:0 schickte Nagelsmann auch Kimmich und Müller vorzeitig zum Duschen. Für sie kamen in der 68. Minute Leon Goretzka und Eric Maxim Choupo-Moting zu ihren ersten Saisoneinsätzen. Beide hatten den Saisonstart verletzungsbedingt verpasst.
In der 80. Minute wurde das Wechselkontingent komplett ausgeschöpft. Marcel Sabitzer kam für den immer besser ins Spiel gekommenen Gravenberch.
Kurz danach trug sich Goretzka in die Torschützenliste ein. Nach einem Solo ohne Gegenspieler traf er in der 82. Minute zum 5:0-Endstand.
Dinge, die auffielen
1. Die Neuzugänge Mazraoui, Gravenberch und Tel zeigen ihr Potential
Das richtige Ausmaß der Rotation ist ein an Fußballstammtischen regelmäßig diskutiertes Thema. Sieben Wechsel in der Startelf, davon fünf Startelfdebütanten sind eine Herausforderung für die neue Elf, vor allem für die Neuen. Kommt noch eine taktische Anpassung dazu, wird die Aufgabe nicht kleiner.
Das war vor allem Gravenberch und Mazraoui in den ersten 20 Minuten des Spiels anzumerken. Gravenberch nahm die offensivere Rolle im Zentrum ein und half Tel auf der linken Seite aus. Die Rolle verlangte komplizierte Läufe von ihm. Zu oft fehlte ihm anfangs die Einbindung ins Spiel. Ähnlich sah es bei Mazrouai aus. Auch seine Aufgabe, im Ballbesitz leicht einzurücken und erst in der zweiten Welle nach vorne zu stoßen, verlangten viel Gefühl für die Nebenmänner und gut abgestimmte Läufe. Es ist nur natürlich, dass beide mit den ihnen zugedachten Rollen anfänglich Probleme hatten. Beide fanden jedoch nach 20 Minuten immer besser ins Spiel und wurden immer besser ins Spiel eingebunden.
Weniger Anlaufschwierigkeiten hatte Tel. Er interpretierte seine Rolle von Anfang an so spielerisch, als wäre es eine Trainingseinheit. Er zeigte sehenswerte Dribblings und einen Tordrang, der mit dem 2:0 belohnt wurde.
2. Konzentrierter Auftakt zum Beginn der Englischen Wochen
Das heutige Spiel markiert den Auftakt zu den Englischen Wochen des FC Bayern. Bis zur Winterpause Mitte November wird der FC Bayern noch acht weitere Male unter der Woche antreten.
Im Modus des heutigen Spiels kann der FC Bayern der Belastung entspannt optimistisch entgegenblicken. Nicht nur zeigten die Rotationsspieler, dass sie Potential und auch Ansprüche für regelmäßige Einsätze haben.
Auch die Spielweise war zu jeder Zeit souverän und abgeklärt.
Auch wenn Bayerns Spiel durchs Zentrum in der ersten Halbzeit zunächst zu wenig eigenen hochkarätigen Chancen führte, so war die taktische Ausrichtung doch passend, um die Angriffsbemühungen des Drittligisten im Keim zu ersticken.
Diese effiziente Spielanlage, aus der heraus situativ in den Turbo geschaltet werden kann, sollte im kräftezehrenden Herbst förderlich sein.
3. Der FC Bayern greift auf den 2-3-Aufbau zurück
Wie in den ersten fünf Pflichtspielen, blieb Nagelsmann auch in Köln seiner 4-2-2-2-Grundordnung treu. Im Ballbesitz gab es jedoch eine wichtige Änderung. Bayern griff wieder auf ihre 2-3-Struktur im Aufbau zurück.
Hernández und de Ligt bildeten die Zwei-Mann-Abwehrkette, während die Außenverteidiger Stanišić und Mazraoui im Mittelfeld nach innen neben Kimmich einrückten. Der zweite nominelle Sechser Gravenberch schob nach vorne oder nach links, sodass teilweise fünf Anspielstationen in der vordersten Linie entstanden.
Imponierend dabei war der Auftritt von Stanišić. Der flexible Abwehrspieler löste die Aufgabe des einrückenden Linksverteidiger von Beginn an so souverän, als wäre er ein 34-jähriger Backup, der seit Jahren nichts anderes kennt.
Die Bewegungen der Spieler im Angriffsdrittel sorgen für die Möglichkeit, Bälle zwischen die Linie zu spielen. Nach Ballverlusten gab es für Viktoria fast keine Auswege aus der Umklammerung.