Doha: Erstes Testspiel gegen Al-Merrikh SC
1. Halbzeit
Zur Aufstellung: Tom Starke kehrt zurück ins Tor nachdem er ja im Supercup gegen Borussia Dortmund nicht glänzte (zu den Miasanrot Noten) und seit dem auf der Bank saß. Außerdem durfte sich Diego Contento präsentieren. Von den Amateuren spielte Julian Green über links offensiv während Mitchell Weiser ungewohnt als Rechtsverteidiger startete. Javi Martínez besetzte neben Dante die Innenverteidigung und Franck Ribéry spielte zentral offensiv.
Julian Green hat gleich nach 25 Sekunden eine Großchance, aber bringt den Ball nur knapp rechts am Tor vorbei. In der 28. Minute trifft er dann mit Schwung einen Al-Merrikh Spieler in den Bauch, nachdem der Ball nach Ecke durch den Strafraum tanzt und plötzlich vor seinen Füßen landet. Aber der 18-Jährige erlöst sich und trifft in der 35. Minute endlich zum verdienten 1:0. Wieder ging es nach dem Ballgewinn recht schnell nach vorn und Götze kann im Strafraum quer legen. Dann ist genug Platz für einen flachen und platzierten Schuss in die linke Torseite. Ansonsten belebte er in der ersten Halbzeit die linke Seite nicht oft und das Spiel fand meist gegenüber über Shaqiri und Götze statt.
Mitchell Weiser wirkte engagiert, aber leistete sich allerhand Fehler. Die Position als Rechtsverteidiger ist für ihn absolut neu. Es dauerte einige Zeit bis seine Pässe in der Hälfte des Gegners auch einen Mitspieler fanden. Oft war sein Zuspiel zu unpräzise. Gemeinsam mit Xherdan Shaqiri klappte besonders zu Beginn nicht viel. Es schien so, als bewege er sich zu langsam nach vorn, um den Schweizer zu überlaufen oder verpasste den richtigen Moment sich an die Seitenlinie zu bewegen damit das bespielte Feld wieder breiter wird. Kurz vor der Halbzeit hätte er noch die Chance gehabt zum zweiten Torschützen des jungen Jahres 2014 zu werden.
Diego Contento wurde oft von Dante dirigiert und fand nicht immer die richtige Position. Dazu kamen noch ein paar Fehlpässe und der unsichere Eindruck geht einfach nicht weg. Er wird es auch in der Rückrunde schwer haben.
Franck Ribéry konnte seine Geschwindigkeit in der zentralen Angriffsposition – quasi als hängende Spitze – nicht voll entfalten. Er suchte oft den Weg nach Außen um Überzahlsituationen zu schaffen, den Angriff einzuleiten und sich erst knapp vor dem Strafraum dann wieder zum Tor zu orientieren. Man merkte ihm das intensive Training der letzten Tage an.
2. Halbzeit
Pep Guardiola wechselte in der Halbzeit alle 10 Feldspieler aus und erlaubte nur Tom Starke sich weiter zu präsentieren. Besonders positiv natürlich, dass sich unsere Nachwuchsspieler Schöpf, Sallahi und Højbjerg zeigen durften.
Pierre-Emile Højbjerg übernahm oft die Position von Toni Kroos und holte sich Bälle tief, um den Spielaufbau einzuleiten. Das machte er gewohnt abgeklärt und unauffällig. Bemerkenswert, dass Guardiola ihm diese wichtige Position übergab und Thiago offensiver agierte. Sicher ein wichtiger Test für den jungen Dänen.
Alessandro Schöpf spielte eine solide Partie auf der Halbposition und orientierte sich dort je nach Bedarf auf eine Seite. Die Spielweise kennt er von den Amateuren und er nutzte seine Chance zur Selbstpräsentation gut. Besonders einige Pässe in denen er gute Übersicht zeigte und auf die Außenbahnen verlagerte, bleiben in Erinnerung.
Ylli Sallahi durfte auf der linken Außenbahn ran und dort für Julian Green übernehmen. Nach zehn Minuten setzte er einen ersten Akzent und sprintete nach vorn, um Mandzukic mit schönem Pass zu bedienen. Im Anschluss konnte er solche feinen Zuspiele mehrfach wiederholen. Wir haben ihn kürzlich in einem eigenen Beitrag etwas beleuchtet und werden ihn hoffentlich in Zukunft bei den Amateuren näher beobachten können.
Was bleibt?
Der FC Bayern bestreitet sein erstes Testspiel im Wintertrainingslager erfolgreich, aber ohne große Mühe. Müdigkeit war den Spielern deutlich anzumerken und die letzte Spritzigkeit fehlte. Beim Trainingsprogramm ist das verständlich. Der Meister aus dem Sudan war ein guter und fairer Gegner. Die Nachwuchsspieler fügten sich gut in den großartigen Kader ein und waren selten Risiko. Fraglich bleibt, ob Mitchell Weiser eine Alternative als Rechtsverteidiger ist und ob man Ylli Sallahi nicht doch defensiver einsetzen sollte. Ich hätte gern die Kombination Sallahi und Green über die linke Seite gesehen.
Im weiteren Verlauf sollte man unbedingt noch einige Trainingsminuten für Eckbälle einsetzen denn quasi keine Hereingabe sah vernünftig aus und fand gezielt einen Mitspieler. Außerdem gefiel das Experiment »Dreierkette« mit Alaba, Boateng und Rafinha. In der Rückwärtsbewegung bewegte sich dann Højbjerg an die Seite von Jerome.
Am 13. Januar treffen unsere Münchner dann auf den Kuwait Sporting Club und treten danach die Heimreise an. Vorher stehen allerhand Trainingseinheiten an.