6:2! Bayerns Salzburger Festspiele
Dinge, die aufgefallen sind
1. Alaba-Posse
Der FC Bayern bemühte sich um eine Vertragsverlängerung mit David Alaba. Scheinbar nicht genug, glaubt man den Äußerungen von Alaba bei SKY am Montag. Es fehlte ihm die Wertschätzung. Frei übersetzt: Der FC Bayern hat zu wenig Geld geboten. Dass der Verein jetzt nicht an seine Grenzen geht, hat Alaba wohl als Kränkung empfunden. Das ist verständlich und sein gutes Recht. Auf der anderen Seite musste die sportliche Führung des FC Bayern sich überlegen, ob Alaba in ihren Augen ein Top-3-Spieler ist. Angesichts von Neuer, Lewandowski, Kimmich, Müller und Goretzka, können unterschiedliche Positionen durchaus nachvollziehbar sein. Dass die Verhandlungen zu sehr in die Öffentlichkeit getragen wurden – inklusive der jetzt stattfinden Schlammschlacht, wirft auch auf den Verein kein gutes Licht. Am Ende sehen beide Parteien nicht gut aus.
2. Erste Elf
Es war ein Fingerzeig. Hansi Flick setzte gegen Salzburg auf die erste Elf. Lediglich Leon Goretzka (Wadenprobleme) und vielleicht Niklas Süle (COVID-Erkrankung) wären aktuell Startelf-Kandidaten. Der Bayern-Trainer hat die Partie ernst genommen. Es bot sich die Chance, einen großen Schritt Richtung Achtelfinale zu gehen. Aus der B-Elf, die ihre Chance in Köln bekommen hatte, drängte sich kein Spieler auf. Das hat viele Ursachen, zeigt aber den Status quo im November 2020.
3. Schlechter Start
Der FC Bayern kam nicht gut in die Partie. Das Pressing griff nicht, Salzburg konnte sich befreien und ging mit dem 1. Torschuss in Führung. Die Restverteidigung der Münchner sah dabei nicht gut aus. Alaba hob das Abseits auf und Boateng fälschte dann noch unglücklich den Ball ab, sodass Berisha frei vor Neuer zum Abschluss kam. Auch nach der Salzburger Führung blieb die Heimmannschaft gefährlich. Sobald die Österreicher in die Bayern-Hälfte kamen, wurde es gefährlich. Das lag meist daran, dass die Bayern Ballverluste in den Halbräumen hatten und wenig zweite Bälle im Mittelfeld erobern konnten. Hier hatte sich Jesse Marsch viel von Hoffenheim abgeschaut.
Salzburg hatte über das ganze Spiel hinweg immer wieder Torchancen und scheiterte zu häufig an Neuer.
4. Chancenverwertung
Zur Wahrheit (Punkt 3) gehört aber auch, dass die Bayern einige Chancen liegen gelassen haben. Gnabry (11. und 45.+1, 61.), Lewandowski (37.) und Coman (64.) vergaben exzellente Möglichkeiten. Hinzu kam ein Abseits-Tor von Gnabry und ein zurückgenommener Elfmeter. Es brauchte einen weiteren Elfmeter (Lewandowski, 21.) und ein Eigentor (Kristensen, 44.), um die Führung zur Pause zu sichern. Gelang es den Bayern das Pressing von Salzburg zu umspielen, wurde es sofort gefährlich. So ergab sich zum Teil ein offener Schlagabtausch, der nicht im Interesse des FC Bayern sein kann.
In der zweiten Halbzeit war es eine Standardsituation, die die Bayern wieder in Führung brachte. Boateng traf per Kopfball nach einer Kimmich-Ecke. Anschließend war jeder Schuss drin. Sané, Lewandowski und Hernández (!) durften sich noch in die Torschützenliste eintragen.
5. Pavards verpatzte Generalprobe
Pavard bekam in den letzten Wochen viele Pausen von Hansi Flick. Nach seiner Verletzung, die ihm große Teile des Champions-League-Finalturnieres gekostet haben, kommt der Franzose noch nicht richtig in den Tritt. Die Generalprobe vor dem Dortmund-Spiel war auch nicht vollends geglückt. Pavard hatte große Probleme mit dem Pressing. Salzburg hat ihn als Schwachstelle in der Bayern-Viererkette ausgemacht. Weiterhin hatte er Probleme in der Defensive mit dem Stellungsspiel. Je länger das Spiel lief, desto mehr Angriffe kamen über seine Seite. Zugegeben – Pavard bekam wenig Unterstützung von Müller und Gnabry. Pavard hatte so einige Unterzahlsituationen zu überstehen. Die frühe gelbe Karte tat dann ihr Übriges. Am Ende stand folglich eine Zweikampfquote von 33 %. Zu wenig für das Spiel gegen Salzburg. Zu wenig für Dortmund.
6. Boateng mit Statement-Spiel
Sein 3:2-Treffer brachte die Bayern zurück auf die Siegerstraße. Boateng krönte seine Leistung mit einem Kopfball-Tor nach einem Eckball. Bis dahin hatte erheblichen Anteil, dass Bayern “nur” zwei Gegentore gefangen hat. Boateng rückte immer rechtzeitig raus, versuchte aktiv zu verteidigen und gab der Viererkette Stabilität. Eine starke Leistung, die er sich mit zwei Wochen Urlaub während der Länderspielpause versüßen kann.