Real Madrid – FC Bayern München 0:1 (0:0)
Falls Ihr es verpasst habt:
Manuel Neuer stand wieder im Tor. Die Abwehr war zunächst eine klare Viererkette mit Alaba statt Bernat und dazu Benatia. Boateng und Rafinha begannen wie auch gegen den AC Milan. Davor spielte erwartungsgemäß Xabi Alonso gegen seinen Ex-Verein, da Joshua Kimmich mit einer leichten Blessur geschont wurde. In den offensiveren Rollen spielten die bereits gestern eingesetzten Costa, Vidal, Lahm und Götze. Im Sturm agierte überwiegend Thomas Müller, wobei sich in den ersten Minuten auch Götze im Sturmzentrum aufhielt. Das System war zunächst ein relativ klassisches 4-1-4-1 mit Alonso auf der alleinigen 6er Position und Vidal und Lahm im 8er-Raum. Somit war die gewählte Aufstellung konservativer als gegen den AC Milan, wo Pep Guardiola zunächst auf ein 3-3-3-1-System gesetzt hatte. Entgegen erster Überlegungen musste Pep Guardiola sowohl auf Thiago (Grippe) und Arjen Robben (erneut geschont) verzichten. Real Madrid setzte auf ein 4-4-2, wobei Rafael Benítez seine namenhaften Stars Ronaldo, Bale und Benzema nicht zur Verfügung hatte. Auch James saß zunächst nur auf der Bank.
Im Gegensatz zum Spiel gegen den AC Milan hatten die Münchner gegen die wesentlich besser verschiebenden Madrilenen große Probleme Tempo in den Spielaufbau zu bringen. Dies hatte mehrere Gründe: Zunächst konnten die beiden Außenspieler Costa und Müller bzw. im späteren Verlauf Götze nicht die nötigen Impulse setzen. Gerade Costa hatte einige Ungenauigkeiten bei der Ballannahme bzw. Ballverarbeitung. Allerdings spielte Carvajal wesentlich aggressiver gegen den Brasilianer, der somit sein Tempospiel nicht einbringen konnte und sich einem ernsthafteren Gegner gegenüber sah. Nur ein Mal in der ersten Halbzeit konnte er nach einer gelungen Kombination mit Vidal sein Tempo ausnutzen. Dabei zog er durch eine Drehung geschickt Ramos aus der Vierkette und konnte ihn so überlaufen. Seine scharfe Hereingabe wurde von Götze aber nicht verwertet (43.). Gute fünf Minuten vorher scheiterte Müller mit einem abgefälschten Fernschuss am Pfosten (38.). Ansonsten waren Torchancen Mangelware. Real Madrid verteidigte meist geschickt. Den Münchnern fehlte es überwiegend an Präzision und Geduld. So landeten abermals viele lange Diagonalpässe nicht bei den Mitspielern bzw. wurden Verlagerungen zu früh gespielt, was es wiederum Madrid leicht machte, die langen Bälle abzufangen. Die größten Möglichkeiten für die Münchner ergaben sich mitunter aus dem gut vorgetragen Pressing. Namentlich in Person von Arturo Vidal, der immer wieder im halblinken Raum Zweikämpfe gewann und den Ball dann versuchte schnell vertikal nach vorne zu tragen. In der Defensive waren die Münchner kaum gefordert, weil sich durch das Pressing nur selten Kontermöglichkeiten für Real entwickelten. Auffällig waren aber erneut die Abstimmungsprobleme in der Defensive, wenn Real längere Ballbesitzphasen hatte. Wie gegen Wolfsburg stimmten die vertikalen und horizontalen Abstände zwischen den einzelnen Abwehrlinien nicht.
In der Halbzeitpause wechselte Pep Guardiola durch und brachte Lewandowski und Rode für Lahm und Götze. Dem Spiel konnten diese Wechsel zunächst keine größeren Impulse geben. Real setzte weiter auf die Kontertaktik, während sich der FC Bayern schwer tat ein eigenes kreatives Spiel auf den Platz zu bringen. Erst ab der 60. Minute entwickelten die Münchner wieder etwas mehr Zug zum Tor. Douglas Costa wurde zwei Mal von Alaba in Szene gesetzt, nachdem dieser – nach dem Tausch von Vidal für Bernat – in die Mitte rückte. Aber Lewandowski traf das leere Tor nicht (60.). Auf der Gegenseite prüfte Toni Kroos nach einem Freistoß (51.) und mit einem Fernschuss (63.) Manuel Neuer. Durch weitere Wechsel verflachte die Partie nach dieser kurzen Phase wieder. Erst in den letzten zehn Minuten zogen die Bayern das Tempo noch einmal an. Doch Højbjerg (78.), Alaba (80.) und Costas (85.) Fernschüsse waren zu ungenau. Durch eine Standardsituation ging der FC Bayern spät, aber nicht zu spät in Führung. Costa brachte einen Freistoß von der halbrechten Seite in der Strafraum. Navas klebte auf der Linie und so konnte der unbedrängte Lewandowski den Ball mit der Fußspitze ins Tor legen.
Der FC Bayern gewann den Audi-Cup 2015 und zeigte sich insgesamt formverbessert im Vergleich zum DFL-Supercup. Allerdings konnten weder der AC Milan noch der Finalgegner Real Madrid wirklich überzeugen. Hierfür fehlten beiden Vereinen auf dem Rasen in beiden Spielen die personelle Klasse.
Dinge, die auffielen:
- Abermals hatte Alonso Probleme in die Zweikämpfe zu kommen. Gerade in den ersten 15. Minuten wurde er doch das ein oder andere Mal überlaufen. In einer Phase, als Real Madrid früher attackierte, senste der Spanier seinen Landsmann Carvajal um, weil er zu spät dran war. Offensiv konnte Alonso ebenfalls nur wenige Akzente gegen das gut verschiebende 4-4-2 von Madrid setzen, da er Verlagerungen des Öfteren zu früh einleitete, wodurch sie weniger wirkungsvoll waren.
- Arturo Vidal konnte die Spieler von Real Madrid einige Male vielversprechend unter Druck setzen, frühe Ballgewinne erzwingen und schnelle Umschaltsituationen einleiten. Diese Szenen werden in der neuen Saison essentiell sein, will man weiter eine gute Konterabsicherung zeigen, wie über weite Strecken beim Audi-Cup zu sehen war. Dies könnte zugleich dem eigenen Spiel eine neue Dimension geben.
- Das Problem der Chancenverwertung zieht sich weiter durch die Vorbereitung. Erneut wurden gute bis sehr gute Situationen nicht genutzt. Götze, Müller, Costa und Lewandowski vergaben hochkarätige Möglichkeiten.
- Die Vierkette als Instrument des Spielaufbaus konnte erneut nicht überzeugen. Das lag zum Einen an den sehr passiven Außenverteidigern, die nur selten aufrückten, zum Anderen aber auch am guten bis sehr guten verschieben der Hintermannschaft von Real Madrid.
- Nach Abpfiff äußerte sich Mario Götze im Interview mit dem ZDF zu den insbesondere heute vorhandenen Spekulationen und medialen Störfeuern rund um seine Situation beim FC Bayern. Er stellte klar, dass seine Aussagen völlig aus dem Zusammenhang gerissen wurden.
REAL MADRID – FC BAYERN 0:1 (0:0) | |
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Real Madrid | Navas – Carvajal, Pepe (16. Nacho), Ramos, Marcelo (57. Arbeloa) – Lucas Vazquez (71. Borja Mayoral), Casemiro (46. Illarramendi), Kroos (71. Danilo), Cheryshev (46. Asensio) – Isco (57. Modric), Jese (57. James) |
FC Bayern | Neuer – Rafinha (80. Benko), Benatia, Boateng, Alaba – Lahm (46. Rode), Alonso (65. Hojbjerg), Vidal (60. Bernat) – Götze (46. Lewandowski), Müller, Costa |
Bank | Ulreich, Gaudino, Green |
Tore | 0:1 Lewandoski (88.) |
Karten | Gelb: Marcelo, Ramos / Alonso, Benatia |
Zuschauer | 70.000 (ausverkauft) |