Testspiel: FC Bayern München – Valencia CF 4:1 (2:1)
Selbstverständlich ist dieser Gegner aber mehr als nur ein Glücksbringer. Nahezu jedes Jahr qualifiziert sich Valencia für die Champions League, obwohl man in Spanien mit Vereinen wie Sevilla und Atletico durchaus starke Konkurrenten im Kampf um die internationalen Plätze hat. Zudem hat, mit Ausnahme von Manchester United, kein Verein in Europa in diesem Sommer so viel Geld für neue Spieler ausgegeben, wovon 60 Mio. € an Benfica gingen im Tausch für drei (!) Spieler. Im Vergleich dazu: so viele Spieler hat Bayern von Dortmund in den letzten 20 Jahren verpflichtet.
Zum Spiel selbst lässt sich sagen, dass die Truppe von Pep Guardiola einen guten Eindruck hinterlassen hat. Taktisch agierte man in einem klaren 4-3-3 mit Medhi Benatia und David Alaba in der Innenverteidigung (Javi Martinez war leicht angeschlagen), während Rafinha und Juan Bernat die Flügel verteidigten. Im klar aufgeteilten Dreiermittelfeld agierte Xabi Alonso wie gewohnt in der tiefen Rolle des Eröffners und Taktgebers. Davor spielte Thiago als präsenter Mittelfeldmotor, der eine Reichweite vom Anstoßkreis bis zum Fünfmeterraum des Gegners präsentierte, und Sebastian Rode als vorgerückter Läufer – eine Rolle, die wie gemacht scheint für Arturo Vidal, dessen Verpflichtung ja inzwischen wohl nahezu beschlossen ist. Rechtsaußen zeigte Philipp Lahm seine Klasse und spielte diese Position auf einem Niveau, wie man es von einem eigentlichen Verteidiger nie erwarten würde: ballsicher und durchaus auch mit guten Bewegungen am Gegenspieler vorbei. Links wirbelte Neuzugang Douglas Costa und sorgte ständig für Alarm in Valencias Defensive, in der Sturmspitze durfte Thomas Müller seine Abschlussstärke unter Beweis stellen.
In den ersten Minuten gab es im Spielaufbau recht feste Positionen und häufiger lange Bälle, gerade Diagonalpässe auf Costa waren eine ständige Variante, um den Brasilianer mit Raum ins Dribbling zu schicken. Da diese aber nicht immer genau waren und die Offensive etwas isoliert schien, änderte man die Ausrichtung schnell auf mehr Dominanz und Nachrücken. So war immer wieder zu beobachten, wie ein Spieler (oft Lahm oder Bernat) in die Zentrale lief, um Müller zu unterstützen oder einfach nur einen Gegenspieler in der Mitte zu binden. So lief es auch in der 16. Minute, als Lahm in die Mitte zog und Thiago dessen Position auf dem Flügel übernahm. Ein überzeugender Doppelpass zwischen den beiden brachte Lahm in den Strafraum, wo er Thomas Müller bediente, der den Ball aus fast 15 Metern wunderbar ins Tor hämmerte.
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Die Abwehr stand zumeist gut, die Laufduelle wurden gewonnen und Valencia viel auf die Seiten geschoben. Gerade dies führte in der 27. Minute zum Gegentor. Die Abstimmung passte nicht, sodass im Strafraum Unterzahl herrschte und eine anständige Flanke genügte, um dies schonungslos aufzudecken. Juan Bernat fand sich am langen Pfosten alleine gegen zwei Spanier und war natürlich chancenlos, Rodrigo köpfte locker ein. Ein Fehlpass von David Alaba ein paar Minuten später hätte zu einem weiteren Gegentreffer führen können, die Abwehrreihe bewegte sich in der Konterverteidigung aber gut und Sven Ulreich konnte den Schuss parieren. Direkt vor der Halbzeitpause tauchte Philipp Lahm dann in der klassischen Zehnerposition auf und bediente Müller perfekt, der anschließende Torschuss war nur noch Formsache.
In der zweiten Halbzeit war der FC Bayern noch dominanter und erspielte sich zahlreichte Torchancen. In Minute 54 war Bernat zentral an der Strafraumkante, wo er den Ball nach außen zu Douglas Costa ablegte. Der Brasilianer, der absolut überzeugte und mit jedem Ballkontakt Gefahr ausstrahlte, setzte zum Sprint an und spielte dann flach in den Strafraum, wo Thiago nur noch einschieben brauchte. Die folgenden Wechsel (Lewandowski/Højbjerg/Kimmich für Müller/Rode/Alonso) belebten das Spiel weiter, der polnische Stürmer war sofort involviert und erzielte in der 69. Minute das vierte Bayerntor des Tages mit einer Einzelleistung und viel Ruhe am Ball. Danach hatten die Münchner noch einige weitere Chancen, besonders Pierre-Emile Højbjerg hatte nach starker Ballkontrolle ein sicheres Ding noch neben den Pfosten gesetzt, nahmen aber schrittweise Tempo und Stammspieler aus dem Spiel.
Bayern zeigte für die frühe Phase der Saisonvorbereitung eine sehr überzeugende Leistung gegen einen nicht zu unterschätzenden Gegner. Die Balance stimmte, die Offensive war kaum berechenbar und das Pressing genau richtig dosiert. Überzeugen konnte der bereits gelobte Douglas Costa, dessen Kreativität und Dribblingfreude dem Spiel ohne Robben und Ribery total fehlten. Zudem war Lahm auf dem Flügel beeindruckend, Müller zeigte sich in guter Frühform, Thiago war wie gewohnt ganz stark und auch Bernat konnte seine Spielfreude kaum verbergen. Einen gemischten Eindruck hinterließ Pierre Højbjerg, der nach seiner Einwechslung viele Spielanteile hatte und erneut andeutete, dass in ihm ein kompletter Spieler steckt. Dennoch spielte er einige schwache Pässe und strahlte oft nicht die Ruhe aus, die es für den Sprung nach ganz oben braucht. Man hat manchmal das Gefühl, dass der junge Däne mit seinen eigenen Fähigkeiten noch nicht völlig vertraut ist. Zu diesem Zeitpunkt der Saison sollten solche Eindrücke jedoch nicht überbewertet werden. Bereits am Dienstag wird es die nächste Möglichkeit geben, um Pluspunkte beim Trainer zu sammeln, wenn es gegen ein zuletzt häufiger verändertes Inter geht.
FC Bayern München – Valencia CF 4:1 (2:1) | |
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FC Bayern | Ulreich (45. Starke) – Rafinha, Benatia (81. Pohl), Alaba, Bernat (81. Steinhart) – Alonso (57. Kimmich), Rode (57. Højbjerg), Thiago (72. Gaudino) – Lahm (81. Green), Müller (57. Lewandowski), Costa (72. Kurt) |
Valencia CF | Yoel (81. Domenech) – Barragán, Vezo (46. Mustafi), Orban, Gayà (14. Piatti) – Fuego (66. Alcacer), Enzo (46. Feghouli), Parejo (66. Tropi) – Rodrigo (66. Bakkali), De Paul, Santi Mina (46. Negredo) |
Tore | 1:0 Müller (16.), 1:1 Rodrigo (27.), 2:1 Müller (45.), 3:1 Thiago (54.), 4:1 Lewandowski (69.) |