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Rot-Weißes Round-Up: Miroslav Klose

Christopher Trenner 08.06.2015

Ein damals – und retrospektiv auch heute, mutiger Wechsel aus Sicht von Spieler und Verein. Klose gilt als introvertiert und äußert bedächtiger Spieler. Das viel gescholtene Haifischbecken München mochte auf den ersten Blick nicht so recht passen. Zumal die Saison vor seinem Wechsel alles andere als Optimal verlaufen ist – sowohl sportlich als auch aus privater Perspektive. Allerdings sprachen die Zahlen damals für Klose: Vor seinem Wechsel hatte er in 69 Länderspielen 33 Tore geschossen. Er wurde 2002 Vize-Weltmeister, 2006 dann Bundesliga-Torschützenkönig, WM-Torschützenkönig und „Fußballer des Jahres“. Klose schoss in drei Bremer Spielzeiten in 89 Bundesligaspielen 53 Tore, hinzu kamen fünf Treffer in 21 Champions-League-Partien. Die erste Saison in München verlief zunächst nach Plan. Durch einen 3:0 Sieg gegen Hansa Rostock war der FC Bayern bereits nach dem ersten Spieltag und verbuchte am Ende der Saison das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal. In seinem ersten Bundesligapflichtspiel für den FC Bayern bereite er das 1:0 von Luca Toni vor und erzielte zwei Treffer selbst. Es folgten Partien mit Trefferen gegen Hamburg, Schalke, Karlsruhe und sogar ein Dreierpack gegen Energie Cottbus. Nach sieben Bundesligasspielen zählte Kloses Torkonto bereits 8 Treffer. Allerdings setzte ab dann eine Torkrise gepaart mit einigen schwachen Auftritten ein. Trainer Ottmar Hitzfeld setzte überwiegend auf ein 4-4-2 System, bei dem Klose die Rolle des Arbeiters zugedacht war, während Luca Toni im Sturm auf Torejagd gehen durfte. So kam es, dass Klose nur noch 2 Tore in den weiteren 21 Bundesligasspielen erzielen konnte. Am Ende standen in 47 Pflichtspielen 21 Tore (10 Bundesliga, 5 DFB-Pokal, 5 UEFA-Cup, 1 Ligapokal) aber auch 12 Vorlagen. Ein überragender Wert für einen Stürmer. Hier zeigt sich wohl die größte Schwierigkeit die Zeit von Klose in München zu bewerten – die erzielten Tore sind gemessen an der Spielzeit für einen Stürmer eigentlich zu wenig, allerdings leistete er unglaublich viel Arbeit für die Mannschaft und war somit der Inbegriff des mitspielenden Stürmers, bevor es die Begriffsschöpfung erst gab. Spieler wie Mario Mandzukic oder Robert Lewandowksi, die unlängst den Bayernsturm prägten, stehen sinnbildlich für diesen Begriff. Der FC Bayern hatte aber bereits vor ihnen einen Spieler dieser Kategorie im Kader.

Nach der Saison 2007/08 die zwar im Zeichen der Torkrise, aber auch von vielen Assists geprägt war folgte erneut eine Saison der Umwälzung. Ottmar Hitzfeld räumte den Trainerstuhl und Jürgen Klinsmann der ehemalige Nationaltrainer und Förderer von Klose übernahm das Ruder beim FC Bayern. Es folgte vielleicht für die Mannschaft nicht die erfolgreichste Zeit, aber für den Spieler Miroslav Klose im Bayerndress. In 38 Spielen erzielte er 20 Tore und gab 11 Vorlagen. Er hatte also fast eine Torbeteiligung pro Spiel. Im Anschluss an die Klinsmann-Ära gab es erneut eine Umwälzung. Mit Louis van Gaal kam nicht nur ein neuer Trainer, sondern mit Mario Gomez auch ein neuer (und teurer Stürmer). Die Zeit von Klose beim FC Bayern schienen gezählt zu sein. Zum Beginn der Saison 2009/2010 standen beim FC Bayern mit Mario Gomez, Loca Toni, Ivica Olic und Miroslav Klose zudem vier(!) Stürmer internationaler Klasse im Kader, allerdings wurde nur noch einer im neuen 4-2-3-1 gebraucht. Da mit Arjen Robben in einer Last-Minute Aktion noch ein Flügelspieler verpflichtet wurde, veränderte sich das FC Bayern Spiel maßgeblich und hat sich bis heute in seiner Grundform nicht mehr geändert. In dieser Form war für Klose kein Platz mehr. Zwar kam er noch auf 25 Bundesligaspiele, allerdings nur 11 von Beginn an. In der folgenden Saison waren die Werte ähnlich. So entschieden sich Spieler und Verein den Vertrag nicht zu verlängern und Klose wechselte 2011 ablösefrei zu Lazio Rom, wo er erst vor kurzem seinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängerte (letzte Saison: 34 Spiele, 13 Tore und 7 Vorlagen).

Miroslav Klose wird heute 37 Jahr alt. Wir wünschen alles Gute.

Miasanrot.de stellt regelmäßig am Dienstag und Freitag in einem Round-Up lesenswerte Texte und Fundstücke rund um den FC Bayern zusammen. Gewidmet wird jedes Round-Up einem ehemaligen Bayern-Spieler, der am jeweiligen Tag (oder kurz zuvor/danach) Geburtstag hat.

Schlechte Nachrichten für die Amateure

Die Bayern Amateure werden zur neuen Saison wohl auf einen wichtigen Baustein verzichten müssen. Wie „Sport1“ am Montag berichtete, steht Lukas Görtler vor einem Wechsel zum 1. FC Kaiserslautern. Der 20-Jährige war in der vergangenen Saison einer der wichtigsten Stammspieler bei den kleinen Bayern und dürfte bei der Neuausrichtung der zweiten Mannschaft entscheidend fehlen. Der Wechsel zeigt gleichzeitig, dass Görtler offenbar keine Möglichkeiten sah, sich langfristig in den Profikader zu spielen.

Renovierung an der Säbener Straße

Auch wenn die Bälle im Moment ruhen, tut sich während der Sommerpause einiges am Trainingszentrum des FC Bayern. Unter anderem werden Mannschaftskabine, Aufenthaltsbereiche und Wellness-Bereich erneuert beziehungsweise vergrößert. Wie die „TZ“ berichtet, ist über den Bau einer echten Praxis, wie von Guardiola gefordert, noch nichts bekannt. In jedem Fall wird in die Ausrüstung investiert und ein MRT-Gerät angeschafft. Der „Kicker“ kündigt weitgehende medizinische Veränderungen an. Durch regelmäßige Urin- und Blutkontrollen soll die Verletzungsanfälligkeit bereits frühzeitig erkannt werden und eventuelle Schonungs-Maßnahmen eingeleitet werden. Eine dringend notwendige Professionalisierung der Vorgänge, wie sie bei den meisten Topklubs in Europa bereits üblich ist.

Supercup 2015 in Wolfsburg

Der VfL Wolfsburg hat den Zuschlag für die Ausrichtung des Supercups erhalten. Beide teilnehmenden Vereine hatten sich um die Ausrichtung beworben – der FCB hatte mit dem 10-jährigen Jubiläum der Allianz Arena als besonderes Rahmenereignis argumentiert. Am Ende hielt sich die DFL jedoch an ihre Praxis aus den letzten Jahren und ließ den Pokalsieger das Spiel austragen. Das Spiel findet am 1. August statt.

Offensiv- und Defensivwerte unterstreichen Bayerns Dominanz

Der Datenblog „experimental 3-6-1“ hat die Offensiv- und Defensivwerte der Bundesliga-Teams in der abgelaufenen Saison untersucht und grafisch eingeordnet. Wie zu erwarten war dominieren die Münchner beide Werte mit extrem wenig zugelassenen Torschüssen und hoher eigener Torgefahr. Die Grafik zeigt auch, dass Borussia Dortmund statistisch in der Spitzengruppe mitspielte, aber vor allem unter eine schwachen Chancenverwertung litt.

In-depth Pressing und Gegenpressing-Analyse

Wer etwas tiefer in die Pressing-Theorie einsteigen will, dem sei der lesenswerte Text von Taktik-Mastermind Adin Osmanbasic ans Herz gelegt, der Pressingsysteme und Voraussetzungen ausführlich auseinander nimmt.

Transferspekulationen

Aktuell werden in diversen Medien mögliche Neuzugänge für den FC Bayern gehandelt oder wieder verworfen. Di Maria zu teuer, Anderson und Griezmann nicht gut genug – (oder doch?) Douglas Costa will angeblich nach München. Matteo Darmian soll ein Kandidat für die rechte Außenbahn sein und sein Kollege Kamil Glik soll gleich mitkommen. Alles in allem wirkt der Großteil der Texte sehr spekulativ. Darmian wirkt aktuell noch am konkretesten.

Der FC Bayern hat in den vergangenen zwei, drei Jahren viele Transfers angenehm ruhig und sachlich über die Bühne gebracht. Es spricht viel dafür, dass dies auch dieses Mal der Fall sein wird. Gerade für die offensiven Außenbahnen wirkt der Markt aktuell völlig überhitzt. Gut möglich, dass ein Transfer hier also erst kurz vor oder sogar nach Saisonstart bekannt gegeben wird.

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