FC Bayern – Miasanrot-Adventskalender, Nummer 5: Benjamin Pavard

Georg Trenner 05.12.2022

In Paris St. Germain bezeichnen sie ihre drei Superstürmer Kylian Mbappé, Lionel Messi und Neymar gerne als “Avengers”. Auch in der französischen Nationalmannschaft und beim FC Bayern sind die Teams voller Supermänner. 

Pavard ist kein Avenger. Pavard ist einfach Benji. Aber Fußballteams brauchen Benjis. Das macht ihn für die Equipe Tricolore ebenso wertvoll wie für den FC Bayern.

Pavards Achterbahnfahrt mündet im Wechsel zum FC Bayern

Seine ersten Schritte als Fußballprofi machte der im Norden Frankreichs geborene Pavard heimatnah beim OSC Lille, bevor er im Alter von 20 Jahren für fünf Millionen Euro zum VfB Stuttgart wechselte. Bei den Schwaben entwickelte er sich in drei Jahren vom Zweitligaspieler zum Stammspieler der Equipe Tricolore, mit denen er die Weltmeisterschaft 2018 gewann. 

Die folgende Saison 2018/19 lief beim VfB Stuttgart insgesamt enttäuschend ab und mündete im Abstieg. Auch Pavard spielte individuell keine gute Runde. 

Dennoch bemühte sich der FC Bayern intensiv um Pavard und zog eine Ausstiegsklausel, um ihn für 35 Millionen Euro vom Absteiger VfB Stuttgart zu verpflichten. 

Benjamin Pavard
(Quelle: Lukas)

Pavard sammelt beim FC Bayern Spielzeit und Titel

Nach der durchwachsenen Vorsaison waren die Erwartungen an ihn beim FC Bayern zunächst bescheiden. In der Innenverteidigung spielten bereits Boateng, Alaba und Süle. Dazu investierte der FC Bayern 80 Millionen Euro in Lucas Hernández, einen weiteren Innenverteidiger. Auf der rechten Abwehrseite hatte Rafinha den FC Bayern zwar verlassen, doch diese Position war scheinbar ohnehin fest in den Händen von Joshua Kimmich. 

Also hinten anstellen für den 23-jährigen Neuzugang? Erstens kommt es anders und zweitens Pavard. 

Bereits in den ersten beiden Pflichtspielen der Saison wurde er 90 Minuten als Innenverteidiger eingesetzt. Danach eroberte er sich einen Stammplatz als Rechtsverteidiger, als Kimmich immer öfter im Mittelfeld eingesetzt wurde. Den Platz gab er auch nach dem Trainerwechel von Niko Kovač zu Hansi Flick nicht mehr her.  

Insgesamt schloss er eine herausragende Debütsaison auf Platz vier nach Einsatzzeit ab. Nur Manuel Neuer, Joshua Kimmich und Robert Lewandowski spielten mehr als Pavard. Mit vier Toren und sieben Assists zeigte er sich auch offensiv gefährlich.

Goalimpact Chart von Benjamin Pavard.
(Quelle: Goalimpact)

Der FC Bayern krönte die Saison mit dem Titel in der Königsklasse. Pavard kam ausgerechnet beim Finalturnier in Lissabon verletzungsbedingt nur auf eine Einwechslung. Für ihn ein kleines Ärgernis, nachdem er in den sieben Champions-League-Spielen vor der Corona-Pause keine einzige Minute verpasste. 

Seit er beim FC Bayern ist, haben nur Manuel Neuer, Joshua Kimmich, Thomas Müller und Robert Lewandowski mehr Minuten gesammelt als Pavard. Die bayerischen Avengers. Alle anderen Stars – Gnabry, Davies, Coman, Goretzka, Hernández – kommen aus verschiedenen Gründen auf deutlich weniger Spielzeit. 

Das macht Pavard für den FC Bayern so wertvoll 

Benjamin Pavard sammelt trotz hochkarätiger Alternativen in der Verteidigung stets viele Minuten, egal ob Niko Kovač, Hansi Flick, Julian Nagelsmann oder Didier Deschamps für die Aufstellung verantwortlich sind. Diese Trainer und Hermann Gerland können nicht irren: Immer eingesetzt werden ist Können. 

Was macht ihn so wertvoll für die Trainer? 

Pavard ist der Inbegriff eines Musterschülers, der seine Defensivaufgaben zuverlässig und hochkonzentriert erfüllt. In der Saison 2022/23 kommt er laut “Whoscored” auf 8,6 erfolgreiche Defensivaktionen wie abgefangene Pässe oder erfolgreiche Tacklings pro 90 Minuten. Kein anderer Bayernverteidiger erreicht diesen Wert. 

Doch Pavard kann mehr als nur verteidigen. Seine Mitspieler suchen ihn im Aufbau. Durchschnittlich 81 Pässe spielt er pro Spiel und auch damit mehr als alle anderen Verteidiger im Bayernteam. Dabei sind seine Pässe keineswegs reine Querpässe im Abwehrdrittel. 

Pavard ist offensiv durchschlagskräftig. Es ist kein Zufall, dass er das offiziell zum schönsten Tor des Turniers gewählte 2:2 im spektakulären Achtelfinale zwischen Frankreich und Argentinien bei der Weltmeisterschaft 2018 erzielte.  

Benjamin Pavard trifft zum 2:2-Ausgleich im Achtelfinale der FIFA Weltmeisterschaft 2018 gegen Argentinien.
(Quelle: Getty Images)

Laut FBref kommt er pro Spiel auf 0,21 erwartete Tore und Assists. Gemeinsam mit dem offensiver eingesetzten Alphonso Davies steht er auch in dieser Statistik auf dem ersten Platz der Bayernabwehr. 

Benjamin Pavards Fußballkarriere wird wahrscheinlich nicht mit Chris Hemsworth in der Hauptrolle verfilmt werden. Aber Benji ist der Superstar im Hintergrund, der mit seiner Arbeit dafür sorgt, dass die anderen ungestört fliegen können. 



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