Kaderplanung des FC Bayern: Was passiert mit den 2021-ern?
Leroy Sané und Kai Havertz sind zwei Namen, die im Umfeld des FC Bayern immer wieder fallen, wenn es um mögliche Sommertransfers geht. Der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge machte nun aber deutlich, dass Transfers erstmal auf Eis gelegt werden sollen. Stattdessen habe erstmal die Verlängerung von wichtigen Leistungsträgern Priorität.
Manuel Neuer, Jérôme Boateng, Sven Ulreich, Javi Martínez, Thomas Müller, David Alaba, Thiago Alcántara, Ron-Thorben Hoffmann – das ist die Liste der 2021-er, also jener Spieler, deren Vertrag im nächsten Jahr ausläuft. Wir analysieren, von wem sich die Bayern trennen könnten und wer auf jeden Fall weiterhin Teil des Kaders sein sollte.
Klarer Fall bei den Torhütern?
Für Sven Ulreich scheint die Zeit beim FC Bayern wohl ein Ende zu nehmen. Zwar gab es dahingehend noch keine konkreten Aussagen, doch es ist nur schwer vorstellbar, dass der 31-Jährige sich hinter Manuel Neuer mit dem Neuzugang Alexander Nübel um die zweite Geige streiten wird. Nur wenn die Neuer-Gespräche unerwartet scheitern, dürfte ein Verbleib nochmal ein ernsthaftes Thema werden.
Ron-Thorben Hoffmann hingegen könnte sehr wohl beim FC Bayern bleiben. Seine Perspektive in München wäre ein Stammplatz bei den Amateuren, wenn Christian Früchtl verliehen wird. Letzteres ist nach Miasanrot-Informationen bereits länger beschlossene Sache, wobei der FC Augsburg ein mögliches Ziel sein könnte. Bietet sich für Hoffmann keine bessere Alternative als die 3. Liga, wonach es aktuell aussieht, sollte ein Verbleib wahrscheinlich sein.
Die wichtigste Entscheidung fällt aber rund um Neuer. In den letzten Monaten hatte der Nationaltorhüter bewiesen, dass er weiterhin Weltklasse-Leistungen abrufen kann. Mit der Verpflichtung von Nübel soll er aber nicht glücklich gewesen sein. Oliver Kahn stellte jüngst gegenüber der Sport Bild abermals klar, wie die Rangfolge aussehen wird: “Mit Alexander Nübel bekommen wir einen hochtalentierten Torwart, der die Möglichkeit besitzt, sich hinter Manuel Neuer zu entwickeln und zu lernen.“
Mit dieser Art Wertschätzung und einem dementsprechenden Arbeitspapier dürfte eine Verlängerung Neuers in den nächsten Wochen über den Tisch gehen. Anderweitige Berichte, dass der 34-Jährige zu Chelsea gehen könnte, sind wohl eher als typische Nebengeräusche eines Vertragspokers zu werten.
Meine Einschätzung: Sven Ulreich wird den Klub verlassen, Manuel Neuer verlängert langfristig und Ron-Thorben Hoffmann wird Stammtorhüter der Amateure.
Was passiert mit Jérôme Boateng und Javi Martínez?
Dass Jérôme Boateng und Javi Martínez große Verdienste für den FC Bayern vorzuweisen haben, steht außer Frage. Ebenso steht jedoch außer Frage, dass ihre Leistungsfähigkeit in den letzten Jahren abgenommen hat. Bei Boateng stand bereits mehrfach ein Wechsel im Raum. Trotz seiner starken Leistungen unter Hansi Flick ist es deshalb wahrscheinlich, dass sich die Wege nun bald trennen werden. Für die Bayern ist es die letzte Chance auf eine Ablöse und Boateng wird gegen Niklas Süle, Lucas Hernández, Benjamin Pavard und David Alaba auf Dauer nicht die Einsatzzeiten bekommen, die er gern hätte. Es ist zwar nicht ausgeschlossen, dass er bleibt, doch ein Wechsel wäre wohl die beste Option für alle.
Im Prinzip sieht es bei Martínez ähnlich aus. Im Mittelfeld sind unter Flick meist andere Spielertypen gefragt und in der Abwehr ist die Konkurrenz zu groß. Einen Stammplatz wird der Baske nicht mehr erhalten. Nimmt er aber eine Rotationsrolle an, wäre er weiterhin eine Bereicherung für den Kader. Auf Martínez ist in der Regel Verlass, wenn er dringend gebraucht wird. Das zeigte er beispielsweise in der vergangenen Saison, als er in Liverpool zu den besten Bayern-Spielern zählte. Auch als Typ scheint er wichtig für die Stimmung des Kaders zu sein.
Meine Einschätzung: Boateng wird die Bayern bald verlassen. Das ist zwar absolut nicht in Stein gemeißelt, aber ich kann mir nur schwer vorstellen, dass er als dritter oder vierter Innenverteidiger glücklich wird. Bei Martínez hängt es davon ab, was er selbst möchte. Fordert er einen Stammplatz, sollte man sich schweren Herzens trennen und den Platz für andere freimachen. Ist er mit einer Rolle in der zweiten Reihe einverstanden, wäre er weiterhin eine Bereicherung. Ich denke, Martínez bleibt den Bayern noch erhalten und wird möglicherweise sogar um ein oder zwei Jahre verlängern. Wobei das Risiko besteht, dass er eine Rückkehr nach Spanien zum Ende seiner Karriere bevorzugt.
David Alaba und der Traum vom Ausland?
“Reisende soll man nicht aufhalten”, schrieb Lothar Matthäus in seiner Kolumne für Sky über David Alaba. Auch Sport1 berichtete kürzlich, dass ein Wechsel ins Ausland möglich sei. Entgegen der Gerüchte rund um Neuer scheint es hier konkreter und wahrscheinlicher zu sein, dass Alaba eine Veränderung vornimmt. Im Laufe seiner Karriere betonte er mehrfach, dass er sich eine Station im Ausland vorstellen könne. Als favorisiert gilt dabei die spanische Liga.
Gerüchten, dass Alaba möglicherweise Teil eines Tauschgeschäftes mit Leroy Sané sein könnte, schob Rummenigge hingegen deutlich einen Riegel vor: “Dazu möchte ich ganz klar sagen, dass das überhaupt keine Option für den FC Bayern ist, wir sind ja nicht auf dem Basar.” Der Vorstandsvorsitzende ergänzte, dass man derzeit Gespräche mit allen führe, deren Vertrag 2021 auslaufe.
Meine Einschätzung: Von allen Spielern, deren Vertrag 2021 ausläuft, ist Alaba derjenige, dessen Wechsel gleichzeitig am schmerzhaftesten und wahrscheinlichsten wäre. Dennoch glaube ich, dass die Bayern immer noch gute Karten haben, um den Österreicher zu halten. Ähnlich wie bei Toni Kroos damals wird es davon abhängen, was der Klub bereit ist zu zahlen. Entgegen zu Kroos in der damaligen Situation hat Alaba aber einen immensen Anteil am Erfolg der letzten Jahre.
Vielerorts wird argumentiert, dass Alphonso Davies einen Wechsel Alabas auffangen würde. Dabei wird aber oft vergessen, dass der 27-Jährige in den letzten Monaten einen großen Entwicklungsschritt in seiner Persönlichkeit gemacht hat. Alaba wurde unter Flick zu einem Führungsspieler. Er dirigierte und organisierte lautstark seine Abwehr und war auch dem jungen Davies eine wichtige Stütze.
Alaba war einer jener Gewinner des Trainerwechsels, die leicht unter dem Radar liefen. Es wäre grob fahrlässig, würden die Bayern freiwillig auf ihren dynamischen, spielstarken, robusten, strategisch klugen und vielseitig einsetzbaren Abwehrmann verzichten. Eine Verlängerung Alabas muss unter allen Umständen eine hohe Priorität haben. Vor allem aus sportlicher Perspektive, aber auch deshalb, weil er einfach zum FC Bayern gehört und nun in das beste Alter kommt, um bei seinem Klub nochmal einen Schritt nach vorn zu machen. Alaba sollte Teil der Achse sein, der man in den kommenden Jahren die Führung zu einem weiteren Champions-League-Titel zutraut. Und wenn der Reisende eine so große Bedeutung für den Klub hat, sollte man sehr wohl alles dafür tun, ihn schlussendlich doch noch aufzuhalten. Alaba ist bei weitem nicht so leicht zu ersetzen, wie sich das viele anscheinend denken.
Der ewige Thomas Müller
Bei Thomas Müller scheint der Gedanke, dass er untrennbar mit dem FC Bayern zusammenklebt irgendwie verwurzelter zu sein als bei Alaba. Was schon allein deshalb seltsam ist, weil beide einen nahezu synchronen Karriereverlauf hatten. Erst unglaublich konstant, dann ein kleineres Loch und schließlich wieder Leistungsträger.
Bei Müller deutet aktuell alles auf eine Verlängerung hin. Konkrete Gerüchte über einen Wechsel gibt es nicht. Anscheinend liegt es nur noch an den finanziellen Details und der Laufzeit. Die BILD berichtete am heutigen Mittwoch (1. April 2020) aber, dass eine Verlängerung kurz bevorstehe.
Meine Einschätzung: Hätte Müller seine Leistung beibehalten, die er bis zum Sommer 2019 zeigte, wären Gedanken über einen Wechsel wohl legitim gewesen. Die Bayern haben aber so oder so alles richtig gemacht, indem sie dem ewigen Müller weiterhin vertraut haben. Der zahlte es mit Leistung zurück. Nach Robert Lewandowski war er der wichtigste und konstanteste Angreifer des Teams. Seine Läufe, seine Torgefährlichkeit, seine Unberechenbarkeit sind zurück. Da sieht man auch mal darüber hinweg, dass er eine Ecke direkt ins Aus schießt. “Müller spielt immer.” Hoffentlich in dieser Form auch noch einige Jahre beim FC Bayern. Die Verlängerung, die bald kommen wird, hat er sich verdient.
Bleibt Thiago in München?
Thiago oder nix.
Eigentlich ist damit alles gesagt. Seine fußballerische Klasse ist die eine Seite der Medaille, die oft genug beleuchtet wurde. Auch dass er defensiv nach Martínez der mit Abstand stabilste und beste Zweikämpfer im Mittelfeld des FC Bayern ist, dürfte mittlerweile auch bei allen angekommen sein – sogar beim Kicker. Doch Thiago ist viel mehr als der Fußballer. Er verkörpert auf dem Platz die Mentalität eines Gewinners und neben dem Platz die Bescheidenheit und den Realismus eines Fußballers, der als solcher wahrgenommen werden will und nicht als Superstar.
Oder anders: Auf dem Platz dreht sich alles um Thiago und seine Klasse im Umgang mit dem Ball, aber neben dem Platz ist das anders. Der Spanier hat sich in München perfekt eingelebt, hat den Klub, die Stadt und die Bundesliga schätzen gelernt. Er geht voran, wenn er vorangehen muss und hält sich zurück, wenn es angebracht ist. Thiago ist ein Vorbild geworden. Eine Verlängerung dürfte trotz der vielen Gerüchte, die in den letzten Monaten kursierten, wahrscheinlich sein. Denn der 28-Jährige ist unersetzlich.
Meine Einschätzung: Thiago wird am 11. April 29 Jahre alt. Angemessen wäre ein Brief des FC Bayern mit bereits vom Klub unterschriebenen Vertragsunterlagen. Dort kann er dann seine Konditionen und Wünsche selbst eintragen. Im Ernst: Eine Verlängerung des Spaniers sollte unter keinen Umständen scheitern. Er ist Dreh- und Angelpunkt des Spiels. Nur wenn der Klub diesen Wert nicht erkennt, sehe ich die Möglichkeit eines Wechsels. Bayern sollte aber alles versuchen, um das zu verhindern.
Verlängerung von Hansi Flick?
Eigentlich müsste man die Entscheidung rund um den Trainer an die erste Stelle der Prioritätenliste stellen. Denn von seinen Bedürfnissen sollte auch die Kaderplanung maßgeblich beeinflusst werden. Dass Flick nun an letzter Stelle des Artikels steht, hat den einfachen Grund, dass es um ihn zuletzt sehr ruhig wurde. Die Bayern werden noch abwarten, wie es in den kommenden Wochen der Coronakrise weitergeht.
Alles andere als eine klare Tendenz zur Verlängerung der Zusammenarbeit mit Hansi Flick wäre aber kaum nachvollziehbar. Sportlich hat Flick die Bayern wieder auf Kurs gebracht und die Stimmung innerhalb des Teams war unter ihm immer gut. Es gibt so gut wie keine Argumente mehr, nicht mit Flick in die kommende Saison zu gehen und ihm somit die Chance zu geben, an seinen Aufgaben zu wachsen. Der eingeschlagene Weg ist jedenfalls der richtige. Mal sehen, ob und wann Flick ihn mit seiner Mannschaft weitergehen kann.
Ich bin unendlich froh, dass der Sane Transfer letztes Jahr nicht geklappt hat. Jetzt hat Bayern noch Reserven. Das ist nicht schlecht in Zeiten in denen viele Unternehmen nur noch von Monat zu Monat planen. Wenn ich an die Ausführungen eines Kapitalismus-Experten letztes Jahr hier im Forum denke, in denen dargelegt wurde wieviel Geld der FCB verprassen kann, dann wirds mir immer noch ganz übel. Da ist mir die schwäbische Hausfrau ala Hoeneß immer noch lieber.
Bleibt gesund!
Ich habe nicht erst einmal gelesen, dass es hinter den Kulissen die ein oder andere Unstimmigkeit gibt – so auch bei der Frage um Alaba. Soweit bekannt, möchte Alaba ja ins Mittelfeld oder notfalls die Innenverteidigerposition auf seine eigene Art und Weise (als Taktgeber und Motor der Mannschaft) interpretieren. Das wiederum möchte Salihamidžić verhindern, da er seinen eigenen Königstransfer Hernández als Führungsspieler etablieren möchte und man wiederum Süle als deutsche Stütze für die IV haben will.
Wo nochmal hat Brazzo sein sportliches Fachwissen bisher unter Beweis gestellt? Wen dem so ist, dann sollte man ihn besser entmachten. Den teuersten Transfer, der bisher kaum Spiele gemacht hat, so pushen zu wollen, nur um zu beweisen, dass er es doch drauf hat – das macht mich sprachlos. Die eigene Kompetenz beweist man ja nicht dadurch, dass man Dinge durchdrückt, sondern dadurch, dass die eigenen Entscheidungen sich als gut erweisen.
Ansonsten sollte mit Flick jetzt unbedingt verlängert werden. Neue Trainer kommen so schnell nicht auf den Markt. Und wenn wir im Sommer dann jemand Neues suchen müssen, die Saison ggf. noch läuft bzw. die Vorbereitung auf die neue Saison nur kurz ist, dann ist ein neuer Trainer sicherlich keine gute Idee. Gibt es angesichts der aktuellen Situation irgendein Argument, nicht mit Flick zu verlängern?
KHR und Kahn werden nicht zulassen das es Salihamidzic vermasseln kann.
Wenn auch nur 10% von den Geschichten im boulevard Stimmen dann ist Salihamidzic bei den Top Spielern mit denen man verlängern will und wird durch.
Er hat sich selbst desavouiert.
Tictoc tictoc tictoc
@918: Wo steht, dass Salihamidzic sein Ansehen bei Spielern des FCB verloren hat? Habe von intern bisher nur positives vernommen.
Bitte als konstruktive Kritik auffassen: Innerhalb deiner Beiträge sprichst du oftmals von deiner Meinung, als würde es sich um erwiesene Fakten handeln. Das finde ich persönlich einer objektiv geführten Diskussion manchmal nicht zuträglich.
Leider nix Neues in den Kommentaren – jegliche Spekulation wird zum Anlass genommen, gegen den Sportdirektor zu schießen.
Glaubt jemand allen Ernstes, dass Salihamidžić wegen seines Egos Alaba abschieben würde? Warum fällt es hier so vielen so schwer, etwas differenzierter zu denken?
Letzten Endes geht es darum:
– welche Forderungen stellt Alaba auf
– kann bzw. will der Verein diese erfüllen
– ist man bereit, notfalls auch einen Abgang Alabas hinzunehmen, falls der bei Nichterfüllung seiner Wünsche mit seinem Abgang droht?
Es gibt hier viele Äußerungen, dass Thiago im Mittelfeld unverzichtbar ist und Kimmich da auch hin muss (weil wir ihn sonst verlieren). Wo soll dann Alabas Platz im Mittelfeld sein? Und soll das jetzt bei uns einreißen, dass uns Spieler diktieren wo sie gern am liebsten spielen (ich halte das schon in Bezug auf Kimmich für einen Fehler).
David ist ein extrem wichtiger Spieler für uns, genauso wie ein Neuer oder ein Müller. Aber wenn die Forderungen eines Spielers einen Punkt erreichen, an dem sie aus Vereinssicht nicht mehr erfüllbar sind, dann muss man sich halt trennen. Sonst steht nämlich gleich der nächste Spieler mit ähnlichen Ambitionen vor der Tür.
Ich glaube nicht, dass das kommende Transferfenster der richtige Zeitpunkt für grössere Umbauarbeiten sein wird. Daher würde ich mich auch erst mal darauf konzentrieren, bewährte Spieler zu halten. Thiago, Alaba und Müller sind alles Leistungsträger, deren Verträge man schon länger hätte verlängern sollen. Jetzt wird die Zeit so langsam knapp, da vor allem die ersten beiden sicherlich auch andere Optionen haben. Am Geld wird es hoffentlich nicht scheitern, bei Alaba ist eher die angestrebte Position das Problem – der will ja auch schon länger zentral spielen.
Aber auch bei den anderen, die jetzt eher Reservisten sind, würde ich lieber auf Kontinuität setzen – wenn man sich darauf einigen kann. Boateng hat sich in den letzten Monaten super bewährt, und einen flexiblen Defensivspezialisten wie Martinez können wir auch nach wie vor gut gebrauchen. Da der Kader immer noch zu klein ist (v.a., wenn die Leihspieler wieder gehen), kann man ihre Plätze nicht einfach streichen, und die Neubesetzung dürfte wohl auch mehr Geld kosten, als sie einbringen würden. Selbst bei Ulreich würde ich erst mal abwarten, ob Nübel denn tatsächlich hier als Ersatztorwart aufschlägt. Die Versprechungen, die ihm anscheinend gemacht wurden, muss man als Preis für einer Neuer-Verlängerung wohl erstmal wieder einkassieren, von daher wäre eine Leihe für ihn vielleicht doch die attraktivere Option.
Aber eben, es wird wohl noch Wochen dauern, bis wir überhaupt wissen, ob und wie es mit der Saison weitergeht. Erst dann können die Vereine Finanzplanungen fürs Transferfenster machen. In einer solch unsicheren Lage besinnen sich hoffentlich Verein und Spieler darauf, was sie aneinander haben. Gerade die Verlässlichkeit war immer ein grosses Markenzeichen von Bayern, und ich fände es schön, wenn das auch in der Post-Hoeness-Ära so bleiben würde.
1. Die Transferpolitik des FC Bayern war in den letzten Jahren leider nicht optimal. Auf der einen Seite Top-Verpflichtungen im Bereich bis 25 Mio. (Gnabry, Süle, der King, Davies). Aber eine Hausnummer höher, ab ca. 30 Mio., maximal eine “3-“. Pavard noch gut, Hernandez weiß man noch nicht, Hummels ist schon wieder weg, Tolisso will man loswerden und von Sanches redet keiner mehr. Und dann noch die verpassten Chancen – ich sage nur “Werner”.
2. Die Zeiten, als man “verdiente Weltmeister” mit Rentnerverträgen ausgestattet hat (Boateng, Müller) sind zum Glück vorbei (es gibt aktuelle diese “verdienten” Weltmeister auch nur noch in Frankreich). Selbst ein Thomas Müller, das absolute Urgestein, mit dem man sicher auch über seine aktive Zeit hinaus was vorhat, bekommt nur eine zwei-Jahres-Verlängerung.
3. Statt dessen werden gezielt Nachwuchsstars geholt, um “Etablierten” Dampf zu machen: Obwohl man ganz genau weiß, dass mit einen der größten Torwarte überhaupt die Vertragsverlängerung ansteht, holt man sich mal so eben einen Nübel. Obwohl man einen Linksverteidiger hat, mit dem man “sorgenfrei” die nächsten drei Jahre planen könnte und den von den besten acht Clubs Europas wahrscheinlich acht Clubs haben möchten, schult man einen Davies um und kreiert einen LAV / wingback “neuen Stils”.
4. Gut so! In der Nach-Triple-Zeit wäre es undenkbar gewesen, über einen Verkauf von Leistungsträgern auch nur nachzudenken. Und, wohin hat das geführt? Genau – zu einer mehr als suboptimalen Kaderpolitik, die nur deshalb keine größeren Katastrophen zur Folge hatte, weil die “kleinen” Transfers fast alle gezündet haben. Und jetzt? Wegen Nübel, und wegen Davies, hat man plötzlich die Freiheit, umdenken. Noch vor kurzem wäre ein Verkauf von Alaba oder Neuer absolut unvorstellbar gewesen. Und heute fragt man sich, ob man diese – sicherlich schmerzlichen – Abgänge nicht doch auffangen und zugleich den bereits vorhandenen Talenten den nötigen (!) Raum geben könnte, zu großen Spielern zu reifen.
5. In der causa Alaba gibt es eine Argument, ihn ziehen zu lassen – man hat auch ohne ihn genügend “Linksfüße”. Und in der causa Neuer gibt es ebenfalls ein Argument, nämlich seine Fußverletzung, die jederzeit wieder ausbrechen könnte. Ich sage es mal so – wenn beide noch mehr Geld wollen als sie aktuell schon bekommen, würde ich “ins Risiko gehen” und sie ggf. ziehen lassen. Sportlich DEFINITIV ein Verlust, aber wirtschaftlich /perspektivisch jedenfalls mutig.
6. Ich möchte eines nie wieder haben: Einen FC Bayern, der mit “brute force”, sprich mit Millionen von Euros, satte Spieler bis an ihr Karriere-Ende an sich bindet (genau das wurde 2015 aber gemacht). Sondern ich wünsche mir “schlaue Moves”. So war es 1984 komplett richtig, K.H. Rummenigge für aberwitziges Geld nach Mailand zu verkaufen und den Verein auf einen Schlag aller Schulden zu entledigen – das so genannte “Festgeldkonto” wurde genau dadurch begründet (für einen Bruchteil der Ablöse holte man übrigens Roland Wohlfahrt und Lothar Matthäus – keine falschen Entscheidungen). Man kann diskutieren, ob es richtig war, Matthäus, Reuter und Kohler ein paar Jahre später zu verkaufen – wahrscheinlich schon, denn man hätte sie nie und nimmer halten können. Es war jedenfalls eindeutig richtig, Hargreaves den Schritt nach Manchester zu erlauben – er hat dort, so glaube ich, max. 10 Spiele gemacht, d.h. ManUtd. hat für jedes Spiel EUR 2,5 Mio. an Ablöse geblecht. Aber seit Hargreaves machen wir keine guten Verkäufe mehr (o.k., Hummels und Götze dem BVB aufzudrücken war klug, aber leider auch nur eine Kompensation vorheriger Geldverschloiderung).
7. Heute haben uns der BVB, Leverkusen und bald auch RB Leipzig beim “Verkaufen” abgehängt. Ich hoffe inständig, dass die neue FC Bayern-Führung – damit meine ich insb. Olli Kahn, und nicht so sehr Hainer, von dem ich mir nicht so viel erwarte -, die Kassen erst mal füllt, bevor das Geld mit beiden Händen ausgeben wird. Wir müssen nicht Spieler für 80, 100 Mio. Ablöse verkaufen wie der BVB. Aber wenn es zweimal 50 Mio. sein sollten, oder – im Falle Neuer – nur 30 Mio. bei ersparten Gehältern in ähnlichen Dimensionen – muss man drüber nachdenken,
Wir sind kein Verkaufsclub.
Neuer und Alaba aus wirtschaftlichen Überlegungen zu verkaufen ist absurd denn das brauchen wir nicht.
Aber Spieler wie Tolisso die nix bringen genau wie vorher Vidal Rudy Götze Sanches etcetcetc
ist richtig – sie sind keine Pfeiler
Probiert – gewogen- zu leicht- ab die Post je früher desto besser.
(Richtet sich an wipf, dem ich aus irgendeinem Grund nicht direkt antworten kann)
Als “satt” würde ich unsere Spieler absolut nicht bezeichnen. Obwohl sie wahrscheinlich aus dem Stegreif gar nicht mehr sagen können, wieviele Pokale bei ihnen inzwischen in der Vitrine stehen, hängen sie sich nach wie vor voll rein. Das konnte man speziell in den grossen Spielen, wie letzte Saison gegen Dortmund und 2018 gegen Real sehen. Die Ausbootung bzw. Infragestellung in der Nationalelf haben Müller, Hummels und Neuer auch nich einfach hingenommen, sondern mit starken Leistungen darauf reagiert, die Löw im Sommer nochmal gehörig unter Druck gesetzt hätten.
Von daher sehe ich keinen Grund, einen grossen Kader-Kehraus zu veranstalten, schon gar nicht in einer unvorhersehbaren Situation wie jetzt. Sportlich sehe ich keine realistischen Verbesserungsmöglichkeiten, und finanziell zahlt man auch immer drauf, wenn man Leuten selber den Stuhl vor die Tür setzt. Einen Mega-Verkauf, wie sie Dortmund regelmässig durchgeführt hat, wird es angesichts der Altersklasse dieser Spieler, der geringen Vertragslaufzeit und des absehbaren Geldmangels jedenfalls sicher nicht geben.
@wipf: +1
Bin auch der Meinung, dass wir kein Verkaufsclub sind – im Sinne von: Wir MÜSSEN keine Spieler verkaufen, um Geld zu bekommen.
Ich finde aber auch, dass Spieler keine Rentenverträge bekommen sollen und denke es ist in hohem Maße unwirtschaftlich, wenn ein Spieler seine Karriere beim FCB beendet.
Einfaches Beispiel: Wenn man die Möglichkeit hat, Javi Martinez gegen Unai Nunez zu tauschen, dann sollte man es tun. Und wenn man die Möglichkeit hat, einen 33 jährigen Ronaldo gegen einen 28 jährigen Hazard zu tauschen, dann sollte man zumindest darüber nachdenken.
Wohin es führt, wenn man aus wirtschaftlichen Gründen Spielern keine Rentenverträge gibt, kan man sowohl national als auch international sehr gut sehen.
Wenn sich Vereine erst einmal als Durchlaufstationen etabliert haben, fangen sie trotz einzelner guter Transfers eben immer wieder von vorne an – das Paradebeispiel ist doch der BVB.
Wieviele der wirklich Guten hat er denn in den letzten 7 Jahren gehalten un was hat ihm die permanente Fluktuation letztlich gebracht – oh wait, den Pokal haben sie einmal gewonnen.
Und so geht es weiter – mit einem Sancho und einem Haaland und das ist nicht as Ende der Fahnenstange. Über Jahre waren Real und Barca das Maß aller Dinge – warum? Dank Spielern wie Messi, Ronaldo, Ramos, Suarez, und, und , und. Real hat den Abgang von Ronaldo bis heute nicht wirklich verkraftet oder kompensiert.
Insofern ist das mit den Rentenverträgen ein zweischneidiges Schwert.
Voraussetzung für alles ist sicherlich die Weiterverpflichtung von Flick. MMn ist das Thema auch schon durch aber man kommuniziert es aus welchen Gründen auch immer noch nicht.
Neuer Müller Alaba Thiago verlängern da bin ich sicher.
Es gibt für sie zzt keinen verlässlicheren Club und man wird sich schon irgendwie einigen.
Boa funktioniert wieder unter Flick so das ein Verbleib bis 21 möglich und mangels Interessenten eher wahrscheinlich ist.
Javi wird definitiv auch nicht verlängert dazu ist seine Bedeutung inzwischen zu peripher.
Sollte Bilbao ihm eine Chance geben sollten wir sie ihm nicht durch zu hohe Forderungen verbauen. Ansonsten bleibt er eben noch ein Jahr.
Ulreich Situation ist identisch.
Bei Hoffmann keine Ahnung- ist er gut genug?
Hoffe das wir baldigst Vollzug bei Flick Neuer Müller Alaba Thiago vermelden- würde vielen gut tun und ein starkes Zeichen nach außen senden.
Neuverpflichtungen
Sind laut KHR on hold was richtig ist das das so kommuniziert wurde.
Hinter den Kulissen wird aber natürlich eifrig weiter geplant.
Welche Auswirkungen Kahns Worte das das Kriterium eines starken Charakter eine bedeutendere Rolle bei Transferkandidaten spielen soll ist bzgl Sané und Havertz Interpretationssache.
Sane hat in grossen Spielen Durchsetzungsvermögen gezeigt.
Was Anpassung Umsetzung Entwicklung im Training angeht gibt es einige Äußerungen von Pep die aber im Kontext dazu stehen was er grundsätzlich immer wieder über Sané als großartigen Fußballer gesagt hat. Dazu kommt das Sané offensichtlich extrem teamfähig und im Team stark verankert ist- nicht selbstverständlich wenn man als 19 jähriger ins Ausland zu einem top Club geht.
Also MMn ist sane charakterstark im Sinne Kahns Worte.
Havertz ist ein top Fußballer der im Ballbesitz kaum die Ruhe und Übersicht verliert und sehr oft die richtigen Entscheidungen trifft bzw den richtigen Ball spielt.
Defensiv in unserem gegenwärtigen System muss noch viel dazu kommen was aber kein Problem sein dürfte. Ob er sich bei uns durchsetzen kann als Fußballer der bei LEV zwar ein leader unter Benders etc ist aber der es auch gewohnt war immer wenn es darauf ankam eher eine klatsche zu bekommen als ein Erfolgserlebnis zu feiern ist schwer zu beantworten.
MMn hat er das Potential aber er hat eben nicht zeigen können das er es wirklich kann.
Sane konnte es und deshalb ist mMn sane der transfer der dieses Jahr gemacht wird wenn man einen macht.
Havertz kommt mMn sowieso aufgrund der derzeitigen Lage erst nächstes Jahr wieder auf das Trapez.
Auch sehe ich Upamecano völlig illusorisch unter der Prämisse das Alaba verlängert.
Wenn er nächstes Jahr ablösefrei wäre maybe.
Coutinho und Perisic haben sich auch erledigt es sei denn man bekommt Perisic ablösefrei.
25 Mio in dieser Zeit für einen Fußballer zu zahlen der zwar als Joker dienlich ist aber ansonsten nullkommanull in unser Spielsystem passt ist illusorisch.
Könntest du bitte deine Expertisen aus dem letzten Jahr wiederholen. Das würde in diesen Zeiten zur Besserung der Stimmung beitragen. Ich sag nur cash-flow :-)
Die Fragen was mit den 21-ern wäre grundsätzlich ziemlich einfach zu beantworten.
Eigentlich schon vor Corona, aber dadurch sind einige Dinge noch einmal deutlicher geworden. Erst einmal das sichern was man hat, größere Investitionen dürften zumindest in naher Zukunft auch für den FCB eher nicht infrage kommen. Hätte ich vor einigen Wochen ein Transferbudget von 200 Mio € für realistisch gehalten, ist das heute natürlich Makulatur.
Gleichzeitig müssen wir, auch in diesen Zeiten, jeden Abgang zwingend wieder ersetzen. Denn ein extrem knapper Kader bleibt auch heute ein extrem knapper Kader.
Natürlich spricht man davon, dass man viele Spieler sicher auch für eine geringere Summe als erwartet bekommen könnte, aber ob das die Spieler betrifft, die wir wirklich brauchen können halte ich für eher fraglich. Wer echte Granaten hat wird sie auch aktuell nicht verschenken wollen, lieber noch einige Zeit abwarten.
Das heißt konkret mit Neuer, Alaba, Thiago und Müller muss natürlich verlängert werden. Wenn man sich mit Boateng und Martinez vernünftig einigen kann, d.h. die eine ggf. verminderte Rolle akzeptieren, können die gerne noch bleiben. Größere Transfererlöse dürften wir bei beiden sowieso nicht erwarten.
Bei den Torhütern sollte es im Optimalfall so laufen wie von Justin skizziert. Neuer und Nübel als Nummer 1 und 2. Früchtl wird verliehen, Hoffmann bleibt als Stamm-TW in der 3.Liga. Ulreich wird man, sollte er denn etwas anderes finden, sicher keine Steine in den Weg legen.
Dann bleiben immer noch genug andere Aufgaben übrig. Was wird mit den Leihspielern? Odri wird sicher gehen.
Wenn man eher auf Sparflamme planen sollte/müsste könnte es vernünftig sein Perisic weiter zu halten. Wenn man den Gerüchten glauben will, ist da bei der Ablösesumme noch einiges nach unten hin machbar.
Coutinho wird man sicher nicht für die aufgerufene Summe verpflichten, selbst nicht für einen deutlichen Nachlass. Ggf. könnte es eine interessante Variante werden die Leihe noch mal um ein Jahr zu verlängern. Könnte nämlich gut möglich sein, dass es weder für Coutinho noch für Barca bessere Alternativen gibt.
Zurückkommen dürfte wohl sicher Fein.
Offene Fragen dürften noch Spieler wie Tolisso, Cuisance und Arp sein, deren Verträge keinen Handlungsdruck bedingen, die aber nur sehr spärlich zum Zuge kommen. In normalen Zeiten wären das Kandidaten für einen Verkauf, oder eine Leihe. Aktuell könnte es trotzdem angesagt sein, auch wenn es vielleicht nicht im Sinne der Spieler ist, auch hier erst einmal konservativ zu halten was man hat.
Im Ergebnis könnte ich mir einen Kader vorstellen, der sich im Vergleich zu diesem Jahr nur sehr wenig verändert. Erste Priorität sollte es sein, den vorhandenen Stamm zu binden (da sind wir sicher schon mal nicht schlecht aufgestellt) und ansonsten das finanzielle Pulver weiterhin trocken zu halten.
Ob es dann am Ende des Tages noch für einen Top-Transfer reicht wird man sehen. Aber erst dann wenn man die finanziellen Auswirkungen der Krise auch nur halbwegs absehen kann.
Klar sollte sein, dass die Träume der vergangenen Monate nun vorbei sind. Es wird keinen Sane plus Havertz plus Upamecano usw. geben. Wenn überhaupt etwas gehen sollte, dann wird man sich auf einen Namen konzentrieren müssen.
Die Verlängerung mit Flick (bis 2023) ist durch. Sehr gut! Damit wissen auch die Spieler, wer im kommenden Jahr Trainer sein wird. Das dürfte helfen, wenn es um Neuer und Müller (und vielleicht auch Alaba) geht.
Ja, sehe ich genauso. Die Corona-Auswirkungen sind nicht kalkulierbar, deshalb wird jetzt sehr konservativ vorgegangen. Flick wird bleiben und damit scheinen die Verlängerungen von Müller, Thiago und Neuer folgerichtig, insbesondere unter den neuen Umständen (die Bayern werden sich nicht lumpen lassen und andere Vereine schwimmen nicht im Geld um hohe Ablösen und teure Rentenverträge abzuschliessen). Auf der linken Abwehrseite sollte mit Alaba auch mit aller Macht verlängert werden, weil man mit ihm, Davies und Hernandez genau richtig aufgestellt ist. Rechts braucht man neben Süle und Pavard noch einen offensivstarken Aussenverteidiger (Odriozola wird ein zweiter Tasci). Am besten einen der auch als Gnabry Backup fungieren kann. Boateng kann dann abgegeben werden. Offensiv wird es wohl einen Transfer geben (Sané oder Havertz halte ich aktuell für eher unwahrscheinlich, weil zu teuer).
Bei Hernandez bleibe ich skeptisch. Bisher war er weitgehend verletzt. Und wenn er gespielt hat, war er auch nicht überragend. Bisher wären selbst 20 Mios eine Fehlinvestition. Das kann sich noch ändern, aber bis er bewiesen hat, dass er die 80 Mios wert ist, wird er noch viele Weltklassespiele machen müssen.
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