Auslosung: Bayern in der Champions League gegen Atlético, Salzburg und Moskau
Wegen der Pandemie wurden die Kugeln für die Gruppenphase der Champions League dieses Jahr in Genf und ohne Publikum gezogen. Außerdem gab es einige Awards zu vergeben für die vergangene Saison. Der FC Bayern München wurde gleich als erstes in Gruppe A gelost. Es folgten die Lose Atlético Madrid, Salzburg und Lokomotive Moskau.
Die Gegner in Gruppe A
Atlético Madrid
Mit der Mannschaft von Diego Simeone ist international immer zu rechnen. Seit Jahren mischt Atlético Madrid immer bei den Top-Teams Europas mit, stand 2014 und 2016 selbst sogar zweimal im Finale. Auch die jüngere Bilanz zwischen den Bayern und Atlético ist recht ausgeglichen: In Madrid gewannen zweimal die Spanier, in München hatten die Bayern zweimal die Nase vorn. Allerdings waren es die Rojiblanco, die sich im Halbfinale 2016 gegen Pep Guardiolas Bayern durchsetzten. Historisch gesehen gab es sonst nur die beiden Finalspiele der beiden Teams im Jahr 1974: Im Wiederholungsspiel setzten sich die Bayern deutlich mit 4:0 durch.
Die Aktualität ist aber deutlich spannender. Atlético, und das werden wir in unserer Vorschau auf die Gruppenspiele analysieren, hat sich verändert. Das Narrativ, dass die Mannschaft nur verteidigen würde und auf Umschaltmomente setzt, trifft allenfalls teilweise zu. Gerade im Spiel mit dem Ball hat Simeones Team zuletzt große Fortschritte gemacht. Atlético ist längst mehr als die Pressingmaschine, die jedem Gegner durch eine unangenehme Spielweise das Leben schwer macht. Simeone arbeitet stark an einer spielerischen Komponente, die sich in der letzten Saison häufig zeigte. Mit Luis Suárez haben sie einen spannenden Neuzugang für den Sturm erhalten, Joāo Felíx konnte zudem bereits zeigen, dass er ein zukünftiger Unterschiedspieler sein kann. Es werden definitiv zwei packende Spiele, auf die sich alle Fans freuen können. Und für den FC Bayern ist es definitiv eine Herausforderung, zählt Atlético doch zweifelsohne zu den besten Teams der Welt.
Salzburg
Als nächstes wurde den Bayern zumindest eine kurze Reise gelost. Rund 115 Kilometer liegen zwischen Salzburg und München. Gegen das Marketingprojekt des Brauseherstellers wird es auch auf sportlicher Ebene interessant. Salzburg steht seit jeher für einen recht modernen und offensiven Fußball. Es kann durchaus damit gerechnet werden, dass die Salzburger die Bayern unter Druck setzen wollen.
Nach vielen Jahren des Scheiterns in der Qualifikationsphase gelang es Salzburg in dieser Saison zum zweiten Mal, sich für die Königsklasse zu qualifizieren. Fans dürfen sich hier auf eine junge Mannschaft freuen, die gespickt ist mit jungen Talenten, die Salzburg als Sprungbrett für die großen Ligen nutzen wollen – oder für RaBa Leipzig. Mehr dazu dann in unserer Vorschau.
Lokomotive Moskau
Fast schon obligatorisch kommt für die Bayern noch eine längere Reise hinzu. Rein sportlich dürfte sie mit Moskau keine große Überraschung erwarten. Die Russen werden versuchen, ihre Aufgabe über unangenehmen Defensiv- und Umschaltfußball zu lösen.
Problematisch ist für die Bayern hier vielleicht das Drumherum. Eine lange Reise, ein mit viel Laufarbeit zu knackendes Defensivbollwerk und der enge Spielplan könnten rund um die Duelle oder gar beim Spiel gegen Moskau selbst für Probleme sorgen. Trotzdem muss es der Anspruch der Bayern sein, beide Spiele zu gewinnen.
Einschätzung
Die Gruppe ist durchaus interessant. Gerade das Duell mit Atlético Madrid sticht natürlich heraus. Ein Gegner, der so viel Intensität vom Gegner abverlangt wie die Spanier, dürfte nicht auf dem Wunschzettel der ohnehin schon durch den Spielplan gebeutelten Bayern gestanden haben. Trotzdem hat das Aufeinandertreffen einen großen Reiz. Flicks Pressing- und Offensivfußball gegen ein sich wandelndes, aber nach wie vor defensivstarkes Simeone-Atlético. Die beiden Teams dürften Platz 1 unter sich ausmachen.
Salzburg ist ebenfalls ein recht unangenehmer Gegner, gerade auf individueller Ebene jedoch klar unterlegen. Im Normalfall sind beide Spiele Pflichtsiege für den FC Bayern, doch wer weiß, was in dieser Saison schon normal ist? Als Stolperstein taugt der Marketingklub allemal. Für Moskau gilt das ebenfalls, wenngleich sie ein großer Außenseiter in der Gruppe sind. Sie werden sich aller Wahrscheinlichkeit nach mit Salzburg um den Einzug in die Europa League streiten. Die Frage ist, ob es ihnen irgendwie gelingt, die Top-Teams in den direkten Duellen zu ärgern. Ein Durchmarsch der Bayern, wie in der letzten Saison, ist eher nicht zu erwarten. Doch ein Weiterkommen ist angesichts der Gegner Pflicht.
Robert Lewandowski ist Europas Spieler der Saison
Für viel Aufmerksamkeit sorgten auch die individuellen Awards. Noch bevor die Kugeln gezogen wurden, wurde Manuel Neuer zum Torwart der vergangenen Champions-League-Saison ernannt. Zwischen den verschiedenen Auslosungsinstanzen gewannen Joshua Kimmich (Verteidiger der Saison), Kevin de Bruyne (Mittelfeldspieler der Saison) und Robert Lewandowski (Stürmer der Saison) weitere Awards. Letzterer durfte sich dann gleich nochmal freuen. Mit 15 Toren und 6 Torvorlagen in 10 Champions-League-Spielen verdiente er sich den Preis für Europas Fußballer des Jahres. Trainer der Saison ist standesgemäß Hansi Flick, der sich gegen Julian Nagelsmann und den englischen Meister Jürgen Klopp durchsetzen konnte.
Bei den Frauen räumten Sarah Bouhaddi (Torhüterin der Saison), Wendie Renard (Verteidigerin der Saison), Dzsenifer Marozsán (Mittelfeldspielerin der Saison) und Pernille Harder (Stürmerin der Saison) ab. Bis auf Harder (ehemals VfL Wolfsburg, jetzt FC Chelsea) alles Spielerinnen von Olympique Lyon. Auch Lyons Trainer Jean-Luc Vasseur gewann den Award für den Coach der Saison. Allerdings war es Harder, die zu Europas Fußballerin des Jahres gewählt wurde.