ICC: Bayern schlägt Mailand mit 1:0
In Kansas City traf der FC Bayern auf den AC Mailand in einem Spiel, das für die Bayern das Ende und für Mailand den Auftakt im ICC bedeutete.
Niko Kovač schickte sein Team erneut im 4-3-3 aufs Feld. Vor Manuel Neuer bildeten diesmal Kimmich, Süle, Pavard und Davies die Viererkette. Tolisso ersetzte Thiago auf der tiefen Sechs, während Sanches halblinks und Goretzka halbrechts vor ihm spielten.
In der vordersten Reihe durfte Arp diesmal im Zentrum beginnen, Müller wich auf den rechten Flügel aus, und Coman übernahm die linke Angriffsseite. Die Rossoneri wurden von ihrem neuen Trainer Marco Giampaolo in einem 4-4-2 mit Mittelfeldraute ins Rennen geschickt.
Falls Ihr es verpasst habt:
Von Beginn an war zu spüren, dass die Bayern deutlich weiter in der Vorbereitung sind. Der Favorit kontrollierte und diktierte das Geschehen. Umso überraschender die erste Chance für den AC Mailand durch Theo Hernández, Lucas’ Bruder, die Neuer klären konnte. Über Umwege landete der Ball bei Biglia, dessen Schuss aus 20 Metern über das Tor ging.
In der Folge suchte Kovačs Team immer wieder das schnelle Spiel in die Spitze, oft nach Ballgewinnen durch Sanches und Goretzka. Viel lief über Coman, der von seinem Gegenspieler Calabria kaum zu stoppen war. So auch in der 9. Minute, als Coman in den Strafraum zog und nach einem Haken und leichtem Kontakt mit Calabria zu Fall kam. Schiedsrichter Chapman ließ weiterspielen.
Als bereits die Nachspielzeit der ersten Halbzeit lief, schnürte der FC Bayern Milan am eigenen Strafraum ein und Coman verlagerte auf Kimmich, der von halbrechts wunderbar auf Goretzka durchsteckte. Goretzka ließ AC-Schlussmann Donnarumma keine Chance und schloss souverän zum 1:0 ab.
Zur 2. Halbzeit wechselte Kovač drei Mal. Ulreich durfte ins Tor, Thiago ersetzte Tolisso auf der Sechs und der junge Ivan Mihaljevic kam zu seinem ersten Einsatz auf der US-Tour. Mihaljevic kam für Kimmich, übernahm allerdings die Innenverteidigerposition von Pavard, der wiederum fortan hinten rechts verteidigte. In der 59. Minute brachte Kovač außerdem Alaba und Singh für Coman und Sanches, wodurch Davies eins nach vorne schob.
Für die größte Mailänder Chance des Spiels sorgte Niklas Süle in der 63. Minute, als er den Ball völlig ohne Not in die Füße von Cutrone spielte, so dass dieser frei vor Ulreich zum Eins-gegen-eins kam. Ulreich parierte souverän.
Insgesamt flachte die Partie in der zweiten Halbzeit deutlich ab, bevor Thiago in der 87. und 90. Minute noch zwei Glanzstücke einstreute, die jedoch nicht mit einem weiteren Tor belohnt wurden. Zunächst dribbelte er durch zwei Milan-Spieler und steckte am Strafraum auf Arp durch, der nach leichtem Kontakt mit Gabbia nicht abschließen konnte. In der letzten Minute hob Thiago den Ball über die Abwehr, während Alaba einlief und herrlich vollendete, allerdings aus Abseitsposition. Somit endeten die Partie sowie die USA-Reise erfolgreich für den FC Bayern.
Dinge, die auffielen
1. Hat Kovač sein Stammsystem?
Drei Spiele, drei Mal im 4-3-3. Während man einzelne Leistungen in der Vorbereitung nicht zu hoch hängen sollte, ist die Vorbereitung die Zeit, in der man taktische Systeme einstudieren kann. Es sieht so aus, als hätte Kovač einen klaren Plan. Profitieren davon könnten Goretzka und Tolisso, denen die Rolle mit den Vorstößen in die gegnerische Box liegt, während Müller ein prominentes Opfer des Systems werden könnte. Die Schwächen wurden bereits häufig thematisiert: Vor allem nach Ballverlusten sind die Räume links und rechts neben der alleinigen Sechs sehr offen, wenn die erste Pressingreihe überspielt wird. Hier ist der FC Bayern noch zu anfällig, was selbst im ansonsten souveränen Spiel gegen Mailand immer wieder zu sehen war.
2. Allez les Bleus!
Es könnte die französischste Saison der Geschichte beim FC Bayern werden. Die Bayern liefen nicht nur im neuen, blauen Champions-League-Trikot, sondern auch mit drei Franzosen in der Startelf auf. Alle drei konnten überzeugen und wecken Vorfreude auf die kommende Saison. Tolisso gefiel als Thiago-Ersatz, wenngleich ihm einige Flüchtigkeitsfehler unterliefen. Pavard spielte auf beiden Positionen sehr konzentriert und fehlerfrei, während Coman vor allem in der ersten Halbzeit der auffälligste Spieler auf dem Platz war. Lucas Hernández kommt demnächst noch hinzu, um den FC Bavière zu komplettieren.
3. Ein weiter Weg für Arp und Davies
Bereits nach dem Spiel gegen Madrid hatte Arp sich selbstkritisch gezeigt und gestand, dass er noch nicht auf dem Level des FC Bayern angekommen ist. Dies war auch gegen Mailand deutlich zu sehen. In der Rolle des Mittelstürmers hing er oft in der Luft und war ohne Bindung zum Spiel. Er konnte gegen die Italiener kaum Zweikämpfe gewinnen und Bälle verwerten. Zu leicht ließ er sich von den Mailändern buchstäblich wegschubsen. Viel Pech hatte er in der 82. Minute, als sein Treffer wegen Handspiels nicht gegeben wurde.
Davies hingegen spielte sehr engagiert und löste brenzlige Situationen immer wieder durch seine Geschwindigkeit. Dafür zeigte er aber Ungenauigkeiten im Passspiel, was vor allem im Spielaufbau aus der Verteidigung heraus gefährlich ist. Besonders schwer tat er sich im defensiven Raumverhalten: In Milans Rautensystem gab es keinen eindeutigen Gegenspieler für ihn, an dem er sich hätte orientieren und reiben können. Man merkte ihm an, dass er nicht immer wusste, wann er wohin in den Raum beziehungsweise zu welchem Gegenspieler hätte schieben müssen. Dennoch bleibt es eine spannende Idee, ihn als Linksverteidiger auszubilden, die Anlagen dazu hat er.