Wie effizient arbeiten die Vereine der Bundesliga?

Alexander Trenner 08.09.2023

Sportlicher Erfolg und Gehälter: Ein effizienter Zusammenhang?

Wie effizient wirtschaften die Bundesligisten und lässt sich mit einem höheren Budget für das Spielerpersonal auch größerer sportlicher Erfolg erzielen? Zwei Fragen, die so oder so ähnlich regelmäßig gestellt werden. So wird der Wettbewerbsnachteil von Bayerns direktestem Verfolger Borussia Dortmund gerne mit den geringeren Möglichkeiten bei den Gehältern für ihre Spieler begründet. Andererseits konnten kleinere Teams wie Freiburg, Mainz und zuletzt Union mit weniger finanziellen Mitteln sportliche Überraschungserfolge in der Bundesliga erzielen. International zog „Underdog“ Eintracht Frankfurt 2022 durch die Europa League und sicherte sich einen Titel. Und über allem steht das Modell RB Leipzig, das praktisch wie aus dem Nichts mehr Geld für seinen Kader aufwenden kann, als es vielen anderen Vereinen möglich ist, damit sportlich die Liga seit einigen Jahren aufmischt und droht, Traditionsvereinen den Rang abzulaufen.

Mit diesem Artikel möchte ich mir daher den Zusammenhang zwischen eingesetztem Kapital (genauer: Gehaltskosten für den Kader) und sportlichem Erfolg genauer anschauen. Wie viel Geld wenden die Vereine für die Gehälter ihrer Spieler auf und wie viele Punkte und Titel erzielen sie damit? Konkret habe ich die über die letzten 5 Spielzeiten 2018/19, 2019/20, 2020/21, 2021/22 und 2022/23 durchschnittlichen Personalkosten der zehn punktbesten Bundesligavereine in Relation zu gewonnenen Titeln, durchschnittlich erzielten Punkten pro Saison sowie Qualifikation zu internationalen Wettbewerben über denselben Zeitraum gesetzt. 

Möglich wurde dies durch ein Urteil der DFL, das für mehr Transparenz sorgen soll. Auf der Mitgliederversammlung der DFL im Dezember 2018 haben die Vereine der 1. und 2. Bundesliga mit Zweidrittel-Mehrheit beschlossen, wesentliche Club-Finanzkennzahlen zu veröffentlichen; dazu zählen Posten wie Umsatz, Ergebnis und diverse Bilanzpositionen, z. B. Abschreibungen. Diesen Daten habe ich den Personalaufwand als Stellvertreter für die Spielergehälter entnommen. Diese Ausgaben habe ich kontrastiert mit der durchschnittlichen Punkteausbeute der zehn punktemäßig erfolgreichsten Bundesliga-Clubs der letzten 5 Jahre, der Anzahl der Qualifikationen für die Champions League, der Anzahl der Qualifikationen für die Europa League (inkl. „EL-Quali“) sowie der Anzahl der Titel über diesen Zeitraum. „Titel“ ist definiert als Meisterschaften, Siege im DFB-Pokal, Siege in der Champions League und Siege in der Europa League. Somit ergeben sich die vier Effizienz-Größen, von denen das Haupt-Augenmerk auf „Euro pro Bundesligapunkt“ liegt. Doch erst das ganze Bild inklusive der anderen Meilensteine Qualifikationen und Titel ergibt ein wirklich interessantes Bild.

[Anmerkung zur Vorgehensweise: die Zahlen der DFL haben teilweise etwas unterschiedliche Bezugsgrößen; so schwanken sie beispielsweise zwischen Vereins- und Konzernstruktur, was an den unterschiedlichen Rechtsformen der Vereine und ihrer Spielbetriebsgesellschaften liegt; zeitlich beziehen sie sich mal auf den Zeitraum zwischen dem 01.07. und 30.06. des Folgejahres und mal auf das Kalenderjahr, weil sie sich stets auf das Geschäftsjahr beziehen, welches bei manchen Vereinen mit dem Kalenderjahr zusammenfällt; auch weichen sie hier und da etwas von offiziellen Angaben der Vereine ab (so z.B. im Fall des Geschäftsberichts von Borussia Dortmund). Der Personalaufwand der DFL umfasst den gesamten Personalaufwand der Vereine, nicht nur den für die Spieler. Aufgrund der Einheitlichkeit und damit unverzerrten Vergleichbarkeit habe ich diese Größe in meiner Analyse stellvertretend für Spielergehälter verwendet, da Letztere nicht explizit von der DFL veröffentlicht werden. Laut der Kapitalmarkt-Veröffentlichungen von Borussia Dortmund beispielsweise entfielen im letzten Geschäftsjahr 78,3 % allen Personalaufwands des Vereins auf Spielergehälter. Andere Vereine dürften in ähnlichen Regionen liegen, wer möchte, kann also sämtliche Personalaufwandsangaben in diesem Artikel mit rund 0,8 multiplizieren, um die „wahren“ Spielergehälter zu errechnen]. 

Gruppe 1: Der FC Bayern

Die Top 10 der Bundesliga lassen sich in ihrer erreichten Punktezahl im Wesentlichen in 4 Gruppen einteilen. Der FC Bayern bildet mit durchschnittlichen Gehältern/Personalausgaben von 347 Millionen Euro pro Jahr über die letzten 5 Jahre die alleinige Spitze. Die im selben Zeitraum im Schnitt 77,2 erzielten Punkte in der Bundesliga setzen sie deutlich vom Rest des Feldes ab, darüber hinaus konnte der Verein die Maximalausbeute an Bundesligatiteln einfahren (5 von 5). Hinzu kommen 2 DFB-Pokalsiege und international ein Titel in der Champions League. Setzt man die Gehaltsausgaben in Relation zu den erzielten Punkten, gibt der FCB für jeden Bundesliga-Punkt jährlich 4,5 Millionen Euro an Gehältern aus. Das ist der Spitzenwert der Liga. Wie Abbildung 1 zeigt, ist dies zwar der „schlechteste“ Wert, was die Effizienz in Euro pro Bundesligapunkt angeht. Dem muss man aber entgegenhalten, dass die Titelausbeute national dafür extrem hoch ist (5 Meisterschaften plus 2 DFB-Pokal-Siege, damit 7 der möglichen 10 Titel); dazu kommt ein CL-Sieg. „Pro Titel“ setzt der FC Bayern seine Gehälter damit mit Abstand am effizientesten ein, er kann hier trotz hoher Ausgaben als einziger Verein auch klare Erfolge vorweisen.

Abbildung 1: Gehaltseffizienz der Bundesliga-Vereine (Saison 2018/19 bis 2022/23)
Quelle: DFL, bulibox.de, transfermarkt.de, UEFA.com

Gruppe 2: Dortmund und Leipzig

Im Verfolgerfeld befinden sich Dortmund und Leipzig, die einzigen beiden Vereine neben den Bayern, die im Durchschnitt mehr als 60 Bundesligapunkte pro Saison einfahren konnten. Hier gibt es die erste interessante Beobachtung. Dortmunds durchschnittliche 69,8 Punkte pro Saison bedeuten 5,6 Punkte Vorsprung auf Leipzig (64,2) in den letzten 5 Jahren. Der BVB setzt dafür allerdings auch rund 50 % mehr an Gehältern ein als Leipzig, Leipzig hat im Schnitt einen Personalaufwand von 142 Millionen Euro pro Jahr, Dortmund hingegen von 211 Millionen Euro. Das ergibt für Leipzig 2,2 Millionen Euro pro Punkt, womit der Verein effizienter arbeitet als der BVB, der 3 Millionen Euro an Personalaufwand pro Punkt benötigt. Weil sich beide Vereine zudem gleich häufig für die Champions League qualifiziert haben, könnte man sagen: die 5-6 Bundesligapunkte Vorsprung auf RB kosten den BVB jährlich etwa 70 Millionen Euro oder 50 % der Gehälter von Leipzig mehr, ohne dass er dafür in Hinsicht auf das internationale Geschäft irgendein Mehrwert erzielen würde. Mehr noch: Seit mit Beginn der Saison 2011/12 auch der 4. Platz zur Qualifikation für die Champions League berechtigt, hat noch kein Verein mit mindestens 65 Punkten in der Abschlusstabelle (Gladbach 20/21) die Champions-League-Qualifikation nicht erreicht. Noch deutlicher wird Dortmunds etwas unzufriedenstellende Kostenposition bei der Anzahl der Titel. Während der BVB trotz der zweithöchsten Ausgaben der Liga nur einen Titel in den letzten 5 Jahren holen konnte (Pokalsieg 2021), gelang dies Leipzig bereits zwei Mal (Pokal 2022, 2023) bei rund zwei Dritteln der Kaderkosten von Dortmund. Etwas überspitzt ausgedrückt: In Anbetracht dieses Ergebnisses hätten sich Punkteschnitt und Erfolge des BVB über die letzten 5 Jahre auch mit geringeren Personalkosten erreichen lassen, nimmt man exemplarisch die Effizienz von Leipzig als Maßstab.

Gruppe 2,5: Bayer Leverkusen

Etwas zwischen den Stühlen sitzt Bayer Leverkusen. Der Werksclub hat mit durchschnittlichen 133 Millionen Euro pro Jahr die vierthöchsten Gehälter und führt mit durchschnittlich 57,4 Bundesligapunkten pro Saison die Riege der 50er bei den Punkten mit großem Abstand an, liegt aber bereits fast 7 Punkte hinter Leipzig. 

Auch hier lohnt sich der Vergleich mit Leipzig: Vordergründig sieht es so aus, als arbeiteten beide Vereine mit Blick auf die durchschnittlich pro Bundesligapunkt aufgewendeten Beträge ähnlich effizient. Leipzig wendete in den letzten 5 Jahren 2,2 Millionen Euro Gehalt pro Punkt auf, bei Leverkusen waren es 2,3 Millionen Euro. Aber der Schein trügt. Denn mit 2 Qualifikationen für die Champions League in den letzten 5 Jahren hat Leverkusen bereits 3 weniger vorzuweisen als RB Leipzig über denselben Zeitraum. Zwar zahlt die Bayer-Elf mit 133 Millionen Euro pro Jahr im Schnitt auch rund 10 Millionen Euro weniger an Gehältern als RB mit seinen gut 142 Millionen Euro, in Sachen „Euro pro Champions-League-Qualifikation“ steht der Verein aber deutlich schlechter da. Darüber hinaus konnte Leipzig wie erwähnt bereits 2 Titel einfahren, während Leverkusen titellos blieb.

Gruppe 3: Gladbach, Wolfsburg, Frankfurt und Freiburg

Gemischt ist das Bild in der Gruppe der Vereine zwischen 51 und 49 Punkten. Der Vorzeigeschüler ist der SC Freiburg, der mit 49 Millionen Euro Gehaltskosten pro Jahr und 1,0 Millionen Euro pro Punkt und zweifacher Qualifikation für die Europa League im betrachteten Set einsamer Spitzenreiter in Sachen Effizienz ist. Dass sich der SC mit 49 Millionen Euro Personalaufwand pro Jahr sogar gleich zweimal für den internationalen Wettbewerb qualifizieren konnte zeigt, wie effizient der Verein in den letzten Jahren gearbeitet hat. Spannend ist im Kontrast dazu der Blick auf den VfL Wolfsburg. Er gibt mit 126 Millionen Euro pro Jahr nur knapp weniger für sein Personal aus als Leverkusen, liegt mit ungefähr 51 Bundesligapunkten im Jahresschnitt aber nur auf einem Niveau mit Gladbach, Frankfurt und streckenweise Freiburg, die alle einen deutlich geringeren Personalaufwand haben. Auch in Sachen internationale Qualifikation erscheint die Relation von Aufwand und  Ertrag des VfL relativ mager. Der Vergleich mit Frankfurt und Gladbach ist hier lohnend. Auf der Habenseite des VfL für den betrachteten Zeitraum stehen eine CL- und 2 EL-Qualifikationen. Selbiges gilt für die Eintracht, die allerdings für ihre 3 Europapokal-Qualifikationen in den letzten 5 Jahren im Schnitt 30 Millionen Euro pro Jahr weniger aufwendeten als der VfL (95 vs. 126 Millionen Euro) und im Jahr 2022 sogar einen Europa-League-Titel holen konnten. Gladbach wendete ebenfalls durchschnittlich 30 Millionen Euro weniger auf als der VfL und schaffte mit immerhin einer CL-Qualifikation und einer EL-Qualifikation nur eine internationale Qualifikation weniger als der VfL. Für Wolfsburg gilt damit im Prinzip ähnliches wie für Dortmund: Die Liga-Ergebnisse der letzten Jahre hätten sich statistisch auch mit geringeren Ausgaben erzielen lassen, wie es Frankfurt, aber auch Gladbach vormachen. Und gerade der Vergleich mit Frankfurt zeigt, dass ein (internationaler) Titel nicht zwingend an die Zahlung hoher Gehälter geknüpft sein muss.

Gruppe 4: Hoffenheim und Mainz

Hoffenheim und Mainz runden die Analyse mit durchschnittlich 45 und 42 Bundesligapunkten pro Jahr nach unten ab. Die TSG bekommt für ihr eingesetztes Geld denkbar wenig an sportlichem Return heraus. Mit 1,8 Millionen Euro pro Punkt gibt Hoffenheim rund 80 % mehr als der SCF aus, hat aber im Gegensatz zu den 2 internationalen Qualifikationen des Sportclubs nur eine vorzuweisen, titellos sind beide. Während sich Hoffenheim seine Punkte also teuer erkauft, setzt sich auch der zehnte und letzte Club dieser Betrachtung, der FSV Mainz 05, mit seinen 1,2 Millionen Euro pro Punkt deutlich von Hoffenheim ab und platziert sich weit oben an der Effizienzskala, wo er nur von Freiburg übertroffen wird. Mainz konnte sich zwar mit seinen 42 Punkten in den letzten 5 Jahren im Gegensatz zu Freiburg kein einziges Mal für den europäischen Wettbewerb qualifizieren, in Sachen „Euro für Punkt“ im Bundesligakontext sind der Sportclub und der FSV aber gemeinsam die Effizienz-Könige aller hier betrachteten Vereine.

Was lehrt uns das?

Als Fazit lässt sich festhalten: höhere Spielergehälter ermöglichen in der Bundesliga größeren sportlichen Erfolg in Form der Tabellenplatzierung, hier gibt es einen gewissen Zusammenhang. Im direkten Vergleich arbeiteten manche Teams der Spitzenklasse die letzten 5 Jahre effizienter mit ihren Gehältern (Leipzig), manche erkauften sich ihre Tabellenplatzierungen etwas zu teuer (Dortmund, Wolfsburg, Hoffenheim). Manche wiederum holen aus wenig Gehältern das Maximum an Punkten (Mainz, Freiburg) oder Qualifikationen heraus (Freiburg). Dies gilt freilich nur für die Betrachtung der einheimischen Liga und blendet eine mögliche Notwendigkeit von Kaderkosten für internationale Wettbewerbe aus. 

Eine zweite Beobachtung lautet allerdings auch: Auf einem bestimmten Niveau münden höhere Gehälter nicht automatisch in mehr Titel. In der 5-Jahres-Betrachtung errangen Frankfurt (1x international) und Leipzig (2x Pokal) große Titel mit geringeren oder gleich hohen Spielergehältern als direkte Konkurrenten. Vereine wie Dortmund oder Wolfsburg könnten sich somit die Frage stellen, ob sie entweder (noch) mehr Geld ausgeben, um den nächsten Schritt Richtung Titel zu machen (was allerdings kein Automatismus ist) oder gegebenefalls die Gehaltskosten reduzieren und das eingesparte Gehalt anderweitig einsetzen. Im Falle Dortmunds könnten die 70 Millionen Euro „ineffizienten“ nationalen Gehaltsausgaben pro Jahr z.B. in mehr Talente/junge Spieler und damit Investitionen für spätere Transfergewinne investiert werden. Der FC Bayern hat eine Sonderrolle, denn er gibt zwar mit Abstand am meisten für seine Bundesligaplatzierungen aus, hat allerdings auch gute Argumente dafür auf seiner Seite, denn der zuverlässige Gewinn insbesondere von nationalen Titeln rechtfertigt diesen Kapitaleinsatz und erfüllt die Erwartungshaltung des Vereins. Außerdem können sich die Bayern ihre hohen Kosten im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen wirtschaftlich auch tatsächlich leisten.

Am Ende ist es dann vor allem die Frage, wie ein Verein sportlichen Erfolg definiert, denn Punkte alleine sind nur der Weg zum Ziel. Während es für Bayern, Dortmund und inzwischen auch Leipzig Titel sind, die zählen, sind andere Vereine mit einem Pokalfinale oder der regelmäßigen Teilnahme an den internationalen Wettbewerben zufrieden. Im Idealfall muss jeder Club das Ziel für sich formulieren, es auf Punkte herunterbrechen und das Minimum festlegen. Dann könnte er ablesen, wieviel Gehälter notwendig wären oder ob die Gehälter mittelfristig das sportliche Ergebnis rechtfertigen. 65 Punkte hätten im Betrachtungszeitraum gereicht, sich jährlich für die Königsklasse zu qualifizieren. Bei einem Gehaltskoeffizienten von durchschnittlich 2,4 in der Liga entspräche dies Gehältern in Höhe von 155 Millionen Euro pro Jahr. Das wäre also nötig, damit ein Verein relativ sicher jedes Jahr in der Champions League spielen kann.

Am besten lässt sich dies an Leverkusen demonstrieren: Auch wenn Extrapolation auf Basis einer so kleinen Stichprobe grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen sind, hätten 57 Punkte im Mittel in den letzten 5 Jahren im Schnitt nur für die Qualifikation zur Europa League, nicht aber der Champions League gereicht (auch wenn dies rückblickend Bayer zweimal gelang). Das heißt, dass wenn der Verein in Zukunft weiter um die 57 Punkte im Schnitt pendelt, ihm rechnerisch ein relativ sicherer Zugang zu den großen Einnahmetöpfen der Champions League auf absehbare Zeit verwehrt bleiben wird. Aus Managementperspektive bedeutet das: wenn die Europa League das erklärte Vereinsziel ist, ist Leverkusens Gehalts-Effizienz im Rahmen. Alternativ könnte sich das Management überlegen, noch einmal 25-35 Millionen Euro an Gehältern pro Jahr draufzusatteln, um damit einen ziemlich sicheren jährlichen Zugang zur internationalen Spitzenklasse und den damit verbundenen großen Einnahmetöpfen zu erreichen. Zumal ein frühes Ausscheiden in der Königsklasse oft ein Weiterspielen in der Europa League ermöglicht und dies Chancen auf Titel und Einnahmen aus dem internationalen Geschäft aufrecht erhält. 

Weiter unten in der Tabelle ist Freiburg das beste Anschauungsbeispiel für den Zusammenhang von Platzierung-Punkte-Qualifikation-Effizienz: Ist eine gute Tabellenplatzierung mit gelegentlicher internationaler Teilnahme das Ziel, ist der Verein Deutschlands effizientester Bundesligist. Würde der Sportclub die Europa League als jährlich einigermaßen realistisch Ziel anvisieren, müsste der Verein höhere Gehälter zahlen. Seine Effizienz in Bezug auf Bundesligapunkte würde dann aber wohl zurückgehen.

Abschließend lohnt sich noch ein Blick auf Liga-„Neuling“ Union, das erst zur Saison 19/20 in die Bundesliga aufstieg und damit noch keine 5-jährige Erstligazugehörigkeit vorzuweisen hat: Union erzielte während seiner Zeit 52,5 Punkte pro Saison, was im Punkteranking bereits Platz 5 bedeuten würde. Bei einem durchschnittlichen Gehaltsetat von 39 Millionen Euro arbeitete der Verein dabei hocheffizient. Die 0,75 Millionen Euro pro Jahr für jeden Bundesliga-Punkt übertreffen sogar Freiburg. Darüber hinaus qualifizierte er sich schon für die Europa League und nimmt heuer sogar an der Champions League teil. Es bleibt abzuwarten, inwieweit die in diesem Sommer eingeleitete Transfer- und Ausgaben-Offensive nicht nur in zukünftig wohl deutlich höheren Personalaufwand für den Kader, sondern auch in größeren sportlichen Erfolg mündet.

Fazit

Damit lässt sich am Ende eine dreifache Trennlinie ziehen zwischen den Vereinen, die zählbare Titel wollen, auch wenn dies auf Kosten von im Bundesligavergleich überdurchschnittlich hohen Gehältern für den Spielerkader passiert (exemplarisch: der FC Bayern), den Vereinen, die sich regelmäßig für das internationale Geschäft qualifizieren möchten, aber nicht zwingend um Titel mitspielen müssen (exemplarisch: Bayer Leverkusen) und den Vereinen, für die ein möglichst effizientes Wirtschaften in der Bundesliga wichtig ist und eine Qualifikation für Europa eher ein angenehmer Bonus (exemplarisch: Mainz und Freiburg). Die Vereine, die ihren Platz in dieser Hierarchie noch suchen, haben aus reiner Managementperspektive Verbesserungspotenzial: denn sie zeichnen sich sich oft durch finanzielle Ineffizienzen bezogen auf eines dieser drei Ziele aus: Sie geben nicht genug Geld für Titel und regelmäßige Qualifikationen für Europa aus, aber zu viel für die Anzahl der Qualifikationen, die sie tatsächlich erreichen, oder aber zu viel für die Bundesligapunkte, die sie erreichen, aber zu wenig für eine relativ sichere Qualifikation für Europa. Im Falle von Wolfsburg, Leverkusen und Hoffenheim, die eine besondere Eigentümerstruktur haben, ist dies vermutlich zu vernachlässigen. Im Falle Dortmunds, das eine öffentlich an der Börse gelistete Aktiengesellschaft ist, müsste dies eigentlich zu einem Abschlag in der Bewertung führen, da die Ressourcen teilweise ineffizient eingesetzt sind.

Daniel, im Forum aka „Turbo Batzi“, ist geborener Münchner dritter Generation und interessiert sich neben der Bundesliga sehr für den US-Sport, woran intensiver Kontakt mit frühen EA-Sports-Titeln der 90er Schuld ist. Sein erstes FC Bayern-Spiel besuchte er mit 6 Jahren, als ihn sein Vater ins Olympiastadion mitnahm, seitdem verfolgt er den Verein live im Stadion, wann immer die Tickets es hergeben. Auswärtsfahrten schätzt er besonders und seine größten FC-Bayern-Momente waren der CL-Sieg 2001 und der Gewinn des Supercups 2013 live im Stadion in Prag, als die mitgereisten Anhänger der Bayern mit ihrem Support die Südkurve retteten. Mit der Allianz Arena hat er sich inzwischen angefreundet, ärgert sich aber immer noch, dass die Bayern stattdessen damals nicht das Olympiastadion im einmaligen Münchener Olympiapark zu einer modernen Spielstätten ausgebaut haben.

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