Was wird aus Gomez, Pizarro und Co.?
Mario Gomez: Beim Nationalstürmer stehen alle Zeichen auf Trennung. Nach dem die Bild-Zeitung in der vergangenen Woche prophezeit hatte, dass Gomez unmittelbar vor einem Wechsel stehe, meldete Sky Sports NewsHD am Mittwoch, dass sich der 27-Jährige mit dem AC Florenz auf einen Wechsel geeinigt habe. Das wiederum wurde von seinem Berater dementiert. Auch wenn es also noch nichts Offizielles gibt, spricht sehr viel dafür, dass Gomez in Kürze den Verein verlässt.
Der Einzige, der dies wohl noch verhindern könnte ist Pep Guardiola, der sich dafür klar zu Gomez und damit zu diesem Stürmertypen bekennen müsste. Wirklich leidenschaftlich scheint der FC Bayern und auch Guardiola jedoch nicht um Gomez zu kämpfen. Zwar würde ein Transfer von Gomez das vielleicht beste Stürmer-Trio des europäischen Vereinsfußballs sprengen, doch es ist nicht zu erwarten, dass der FC Bayern jenseits der Personalie Lewandowski auf dieser Position mittelfristig Handlungsbedarf sieht. Mit einem klassischen Mittelstürmer Mandzukic und den taktischen Optionen Götze und Müller in der Spitze scheint Guardiola zufrieden zu sein. Außerdem steht noch immer eine mögliche Vertragsverlängerung von Claudio Pizarro im Raum.
Claudio Pizarro: Nachdem Anfang Juni bereits eine mögliche Vertragsverlängerung der Peruaners vermeldet wurde, ist es in den vergangenen Wochen ruhig geworden um den sechsfachen Torschützen der Vorsaison. Pizarro wäre ein optimaler Backup auf der Sturmposition. Der 34-Jährige hat vielleicht nicht mehr die Körner für eine komplette Saison auf allerhöchstem Niveau, dennoch hat er auch im Vorjahr bewiesen, dass er gegen jeden Gegner Torgefahr ausstrahlt, wenn er gebraucht wird. 13 Saisontore und 10 Assists bei nur 12 Startelfeinätzen in 3 Wettberwerben sprechen eine deutliche Sprache. Praktisch endet der Vertrag des Peruaners am 30. Juni 2013. Die Ruhe der vergangenen Wochen wirkt irritierend. Bayern wäre gut beraten den Vertrag mit Pizarro um ein Jahr zu verlängern. Er ist aus meiner Sicht im Sturm eine optimale Ergänzung.
Innenverteidigung: Nach dem erneuten Kreuzbandriss von Holger Badstuber war zunächst spekuliert worden, ob der FC Bayern in der Innenverteidigung nachrüstet. Die Namen Laurent Koscielny und Jeremy Mathieu wurden in diesem Zusammenhang genannt. Schaut man sich die Situation auf der Innenverteidiger-Position an wird deutlich warum Bayern diese Personalien offensichtlich nicht mit der allergrößten Konsequenz verfolgt. Dante und Jerome Boateng haben in der Rückrunde der Vorsaison eines der besten Innenverteidiger-Duos in Europa gebildet. Gerade Boateng hat sich im Laufe der Saison immer weiter gesteigert und war in der Saison-Endphase eine echte Stütze. Mit Daniel van Buyten steht ein solider, wenn auch zunehmend verletzungsanfälliger Backup bereit. Jan Kirchhoff wird beweisen müssen, dass er den allerhöchsten Ansprüchen des FC Bayern genügt. Hinzu kommen mit Javi Martínez und Luiz Gustavo weitere Alternativen. Sollte sich in der Vorbereitung einer der Innenverteidiger verletzten oder in der Saison-Startphase Schwierigkeiten entstehen, könnte der FC Bayern hier dennoch mit einem Transfer reagieren.
Emre Can und Mitchell Weiser: Nachdem Emre Can vor kurzem seinen Unmut über fehlende Einsatzzeiten deutlich machte, mehren sich die Meldungen über einen möglichen Transfer des gebürtigen Frankfurters. Zuletzt zeigte der FC Augsburg Interesse. Can ist unbestritten eines der größten deutschen Talente seiner Altersklasse. Der FC Bayern wird den 19-Jährigen deshalb jetzt (noch) nicht endgültig ziehen lassen. Eine Ausleihe scheint wahrscheinlich. Aus meiner Sicht sollte Can sich dabei darauf konzentrieren bei einem anderen Bundesligisten in der Innenverteidigung Fuß zu fassen. Im zentralen defensiven Mittelfeld ist der Weg bei Bayern auf Jahre versperrt. Beweist sich Can bei einem Bundesligisten im Abwehrzentrum sind die Aussichten auch in München ab 2014 nicht die Schlechtesten.
Noch etwas unklarer ist die Situation bei Mitchell Weiser. Der ex-Kölner kehrte von seiner halbjährigen Leihe vom 1. FC Kaiserslautern zurück. Weiser wurde in 13 Spielen für die Lauterer meist im rechten Mittelfeld eingesetzt. Restlos überzeugen konnte 19-Jährige dort nicht. Zwar hat Guardiola angekündigt junge Spieler gezielt fördern zu wollen, doch realistisch scheinen Einsatzzeiten in der ersten Mannschaft für Weiser zu diesem Zeitpunkt nicht, zumal fast alle Offensivspieler von Beginn an ins Mannschaftstraining einsteigen und es somit wenig Chancen gibt sich zu beweisen. Eine weitere Ausleihe des Mittelfeldspielers scheint aktuell die beste Lösung zu sein.
Die Young Guns: Guardiola hat während seiner Antritts-PK deutlich gemacht, dass er gemeinsam mit Hermann Gerland und Matthias Sammer junge Talente in die Mannschaft heran führen will. Die Namen, die dabei immer wieder genannt werden sind: Patrick Weihrauch (19, Angriff), Pierre-Emile Højbjerg (17, zentrales Mittelfeld), Allesandro Schöpf (19, offensives Mittelfeld) und Vladimir Rankovic (19, Außenverteidiger). Alle werden in der Vorbereitung sicher ihre Bewährungsmöglichkeiten bekommen. Weihrauch und Højbjerg können dabei wohl die größten Chancen ausgerechnet werden. Alle werden sich im Sommertrainingslager und der gesamten Vorbereitung beweisen dürfen. Danach wird besser zu beurteilen sein, wer tatsächlich realistische Chancen hat fester Bestandteil des Kaders zu werden.