Vorschau TSG: Warum noch so weit oben?

Felix Trenner 17.04.2015

Personelle Situation

Bis auf den am Kreuzband verletzten Süle können die Hoffenheimer auf ihren gesamten Kader zurückgreifen. In der Innenverteidigung und im Sturm hat 1899 in der Rückrunde Probleme. Alle drei defensiven Zentralen sind nicht in Topform, der langfristige Ausfall von Youngster Niklas Süle ist spürbar. Die drei Stürmer Szalai, Modeste und Schipplock sind zwar fit, aber ebenfalls alles andere als gut in Form. Modeste konnte zwar nach seiner Einwechslung in Köln noch den Anschlusstreffer erzielen, dies war allerdings schon das Highlight in den vergangenen Wochen. Oft reißt derzeit Kevin Volland die Spiele an sich. Der Ex-1860er ist nach einer durchwachsenen Hinrunde wieder besser in Tritt gekommen und stellt derzeit sogar Roberto Firmino in den Schatten, der sich in den letzten Partien die ein oder andere künstlerische Pause zu viel nahm.

Taktik & Aufstellung

Trainer Gisdol dürfte nach seinem taktischen Experiment bei der Niederlage in Köln am vergangenen Wochenende (ein offensives 4-3-3) zu seiner üblichen Formation, dem 4-2-3-1, zurückkehren. In der Viererkette vor Torwart Oliver Baumann dürfte wohl erneut Strobl den Vorzug vor Abraham erhalten und neben Ermin Bicakcic verteidigen. Rechts hat Andreas Beck seinen Stammplatz sicher, links wird wahrscheinlich Kim auflaufen. Im zentralen Mittelfeld hat Rudy die Nase gegenüber Schwegler derzeit vorne und dürfte neben Polanski spielen. Die offensive Dreierreihe hat zwei Fixposten: Firmino und Volland. Nummer drei könnte der junge Schweizer Zuber sein – genauso ist es jedoch auch möglich, dass Gisdol den defensiv stärkeren Schwegler auf die Acht/Zehn zieht und Firmino über links kommt. Im Sturm könnte Schipplock den Vorzug erhalten, Szalai ist in jedem Fall erster Kandidat für die Bank.

Das gewisse Etwas

Firmino und Volland ein weiterhin unheimlich gefährliches Duo in der Offensive. Die beiden umworbenen Spieler sind hauptverantwortlich dafür, dass die TSG weiterhin um Europa mitspielt. Speziell die Unterschiede im Spielertypus machen die Kongenialität des Duos aus. Firmino, der klar über seine überrande Technik ins Spiel kommt, wird ergänzt vom schnellen, zweikampfstarken und bissigen Volland, der darüber hinaus seinen Torriecher in der Rückrunde wieder entdeckt hat. Eine äußerst gefährliche Kombination für jeden Gegner, möglicherweise aber speziell für die zuletzt eher konteranfälligen Münchner.

Und der FC Bayern?

Während auf Hoffenheimer Seite der gesamter Kader zur Verfügung steht gehen die Bayern komplett auf dem Zahnfleisch. Acht (!) Spieler stehen dem FCB nicht zur Verfügung, darunter auch Kapitän Lahm, der kurzfristig mit einem Magen-Darm-Virus ausfällt. Neben ihm sind es mit Starke, Benatia, Martinez, Alaba, Schweinsteiger, Robben und Ribery sieben andere, die wohl in der Startelf gestanden hätten. Immerhin meldeten sich Alonso und Götze nach kleineren Blessuren aus der Champions League wieder fit. Die beiden dürften jedoch zumindest eine Teilzeit-Schonung erhalten, genauso wie Thiago. Fix in der Startelf stehen sollten daher Gianluca Gaudino und Mitchell Weiser, auch Sinan Kurt könnte sein Profidebüt geben.

Prognose

Die Hoffenheimer treffen in schlechter Form auf eine überspielte Bayern-Mannschaft mit Rumpfkader – keine optimalen Voraussetzungen für eine Offensivspektakel. Dennoch: Wenn die Bayern in ihr Spiel kommen, sollten sie gegen die Hoffenheimer Abwehr einige Lücken finden. Auf der anderen Seite könnten die schnellen Gegenstöße über die offensive Dreierreihe der 1899er ein guter Test für den kommenden Dienstag sein.