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Bundesliga-Vorschau: Schalke 04

Christopher Trenner 20.11.2015

Für Schalke 04 geht es am Wochenende um Wiedergutmachung. Vor der Länderspielpause wurde das Revier-Derby gegen Borussia Dortmund mit 2:3 verloren. Das Ergebnis liest sich besser, als es der Spielverlauf hergeben hat. Dortmund war drückend überlegen und hätte gerade zum Beginn der zweiten Halbzeit das Spiel deutlicher gestalten können. Nur zwei individuelle Fehler der Borussia hielten Schalke überhaupt am Leben. Für Schalke 04 war es indes das sechste Pflichtspiel in Folge ohne Sieg. Nun kommen die Münchner, anschließend Leverkusen.

Bisheriger Saisonverlauf

Schalke 04 ist mittlerweile auf den 5. Platz in der Tabelle abgerutscht. Mit 20 Punkten stehen sie im oberen Teil des Bundesligamittelfelds. Bayern und Dortmund sind enteilt und haben mittlerweile 14 bzw. 9 Punkte Vorsprung auf Königsblau. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Zum einen liegt es sicherlich am Umbau des Kaders. Die Mannschaft wurde verjüngt. Gekommen sind mit Geis (21) und Nastasic (22), der fest verpflichtet wurde, zwei Spieler mit Perspektive. Den Verein verlassen haben Farfan, Barnetta und Fuchs. Allesamt Spieler, die sicherlich Qualität haben, aber nicht mehr in das Jugendkonzept passten. Zudem verkaufte Schalke Julian Draxler an Wolfsburg und besserte so vor allem die eigene Haushaltskasse auf. Den größten Neuzugang holte Schalke 04 wohl aus der eigenen Jugend: Leroy Sané. Nach einigen Kurzeinsätzen in der letzten Saison startet der erst 19-Jährige in dieser Saison richtig durch und ist die Lebensversicherung von Schalke. Gegenwärtig steuerte er bereits vier Tore und drei Vorlagen bei. Dazu kommen pro Spiel 3,3 Dribblings und 1,8 Key Passes. Werte, die nur minimal unter denen von Douglas Costa liegen (4 Dribblings und 2,6 Key Passes). Allein dieser Vergleich zeigt, wie wertvoll Sané mittlerweile für André Breitenreiter geworden ist. Durch die vielen Jugendspieler gibt es aber natürlich noch deutliche Leistungsschwankungen, die mal mehr oder weniger gut abgefangen werden.

Der neue Trainer, der vor der Saison von Paderborn gekommen ist, hat zudem noch Anlaufschwierigkeiten. Taktisch variiert er nur minimal und spielt meist im 4-4-2. Hin und wieder mal im 4-2-3-1. Revolutionären Fußball lässt Breitenreiter jedenfalls nicht spielen. Der Fokus liegt eher auf Einfachheit. Meist beschränkt sich die Spielweise auf Verschieben der Ketten und auf schnelle Konteraktionen, meist über bereits beschriebenen Sané, mit Abstrichen noch Meyer und Choupo-Moting. Die vorderste Sturmspitze ist nach wie vor Klaas-Jan Huntelaar, dessen Zahlen sich nach dem geschenkten Doppelpack von Dortmund etwas besser lesen (4 Tore in 808 Minuten). Das reichte in der Bundesliga bisher für 16 Tore in 12 Spielen, was lediglich die neuntbeste Leistung in der Bundesliga ist. Die Ursache hierfür liegt wiederum in den schlecht ausgespielten Möglichkeiten. Schalke hat zwar mit 15,2 Schüssen pro Spiel den vierthöchsten Wert er Bundesliga, allerdings gehen davon nur 5,2 aufs Tor, also gerade mal ein gutes Drittel. Zum Vergleich: Hertha und Gladbach kratzen in dieser Statistik an der 50% Marke. Gerade gegen die Aufsteiger und selbst defensiv orientierten Mannschaften hatten die Schalker Probleme. Die eigene Spielweise ist alles andere als kreativ.

Nicht nur offensiv, sondern auch defensiv hat die Mannschaft von Breitenreiter aber Probleme. Bereits 16 Gegentore kassierte Königsblau. Ebenfalls eher ein Mittelfeldwert. Das dieser nicht höher ausfällt, liegt allein an Torhüter Fährmann, der bisher eine überragende Saison spielt und Schalke sicherlich schon vier bis sechs Punkte im Alleingang gerettet hat. Legendär ist mittlerweile das Spiel von Schalke gegen Stuttgart, wo es die Schwaben trotz 19(!) Torchancen nicht vermochten, Fährmann zu überwinden. Schalke lässt aktuell 6,25 Chancen für die Gegner pro Spiel zu. Ein recht hoher Wert für eine selbsternannte Spitzenmannschaft. Vor allem Konterangriffe sowie Standardsituationen der Gegner führen immer wieder zu Gegentreffern. Beides war unlängst auch beim Spiel gegen Dortmund zu sehen. Das 2:1 für Dortmund war ein Eckball, der dritte Treffer ein ‚kleiner‘ Konter nach einem Ballverlust im Mittelfeld. Hier zeigen sich aber auch die personellen Engstellen im Kader. Höwedes als Kapitän stand bisher noch keine 300 Minuten auf dem Platz. Nastasic hat sich früh in der Saison so schwer verletzt, dass es fraglich ist, ob er überhaupt noch ein Spiel in dieser Saison bestreiten kann. So gibt es gerade auf der zweiten Innenverteidigerposition neben Matip immer wieder Experimente. Zuletzt durfte Neustädter sich versuchen. Immerhin meldete sich Höwedes unlängst vor dem Bayernspiel nach einer Handverletzung zurück. Aber auch auf der Sechserposition gibt es Probleme. Geis fehlt nach seinem rüden Tritt gegen Hahn gesperrt. Ersetzen dürfte ihn Kolasinac. Zusammen mit Goretzka dürfte Breitenreiter also wieder auf ein sehr mannorientiertes Positionsspiel im 4-4-2 setzen, wie auch gegen Dortmund zu sehen.

Worauf muss der FC Bayern achten?

  • Die Schnelligkeit und Dribblingstärke von Sané dürfte je nach Aufstellung Pep Guardiola zu einer Vierkette tendieren lassen. Obwohl mit Badstuber, Benatia, Boateng und Martinez zum ersten Mal vier Innenverteidiger auflaufen können. Eine Dreierkette mit Alaba im Mittelfeld wäre daher sicherlich auch eine interessante Option. Zumal Thiago bis zum Ende der Hinserie ausfallen wird.
  • Schalke hat zuhause erst sieben Gegentore hinnehmen müssen. Davon alleine drei gegen den 1. FC Köln. Lässt man dieses Spiel, das am Ende der vorletzten Länderspielpause anstand, außen vor, dann kassierten sie in fünf Spielen bisher erst vier Gegentore. Auf der Habenseite stehen allerdings erst acht Heimtore, obwohl mit Mainz, Darmstadt, Ingolstadt, Köln und (mit abstrichen) Hertha eigentlich nur Mittelfeldteams empfangen wurden.
  • Breitenreiter dürfte erneut auf eine Defensivtaktik wie gegen Dortmund setzen, schließlich haben die Bayern auswärts Probleme: In Heimspielen erzielten die Münchner im Schnitt 4,0 Tore pro Spiel, in Auswärtsspielen nur 1,8.
  • Gerade in den Spielen nach der Länderspielpause hatten die Münchner Probleme. Die Spiele gegen Augsburg (2:1) und Werder Bremen (1:0), waren äußerst mühevoll herausgespielt.

Statistik zum Spiel: Gegen Schalke 04 erzielte Robert Lewandowski sein erstes von 105 Bundesliga-Toren. Seitdem traf kein anderer Spieler so häufig in der Bundesliga.

Mögliche Aufstellungen:

Schalke 04 Fährmann – Riether, Höwedes, J. Matip, Aogo – Goretzka, Kolasinac – L. Sané, M. Meyer – di Santo, Huntelaar

FC Bayern München: Neuer – Lahm, Martinez, J. Boateng, Alaba – Alonso, Vidal – Robben, T. Müller, Costa – Lewandowski

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