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Vorschau: FSV Mainz 05

Christopher Trenner 26.09.2015

Mainz hatte vor der Saison (mal wieder) einige namhafte Abgänge zu verkraften. Junge Spieler mit viel Potenzial wie Johannes Geis haben den Verein verlassen. Auch Shinji Okazaki, der in zwei Jahren Mainz immerhin in 65 Spielen 27 Tore geschossen hat, wurde mit viel Geld auf die englische Insel gelockt. Die eingenommenen Transfererlöse investierten die Mainzer in Spieler mit Perspektive wie etwa Fabian Frei, Yoshinori Muto oder Florian Niederlechner.

Bisheriger Saisonverlauf

Die Saison begann für Martin Schmidt, der mit der Mannschaft zum ersten Mal eine komplette Vorbereitung bestreiten konnte, mit einem erheblichen Dämpfer. Das Auftaktspiel in der heimischen Arena wurde gegen den Aufsteiger aus Ingolstadt mit 0:1 verloren. Medial wurde die Mannschaft sowohl für schwach spielende Neuzugänge, aber auch für die unzureichende taktische Einstellung im Ranking herabgestuft. Nur eine Woche später aber wendete sich das Blatt für die Mainzer. Martin Schmidt konterte die Taktik von Lucien Favre, indem er sie nahezu 1:1 spiegelte. Mit nur 39% Ballbesitz und einem wunderbaren Konter, wie man ihn sonst nur von Favres Gladbachern in der Vorsaison gesehen hat, holten sich die Mainzer die ersten drei Punkte der Saison. Anschließend gewannen die Mainzer klar mit 3:0 gegen Hannover 96. Es folgte das bizarrste Spiel der Saison gegen Schalke 04. Trainer Schmidt konnte das 4-4-2 von Breitenreiter nicht lesen und ließ Schalke unheimlich viel Platz in den Halbräumen. Mainz hatte keinen Zugriff in der Defensive. Schalke hatte in den ersten 15 Spielminuten Torchancen für fünf oder sechs Tore. Nach einigen Adaptionen und etwas höher stehenden Ketten kam aber Mainz immer besser ins Spiel und Schalke konnte nicht mehr an die bis dato gezeigten Leistungen anknüpfen. Am Ende rettete Schalke ein individueller Abwehrfehler der Mainzer. Ab Spielminute 30 sicherlich eines der besseren Spiele der Mainzer.

Die englische Woche verlief für Mainz bisher auch durchwachsen. Der bisher beste Feldspieler der Mainzer, Yunus Malli, schoss in einer ausgeglichenen Partie gegen Hoffenheim drei Tore und sicherte Mainz den letzten Punkterfolg, da das Spiel unter der Woche gegen Leverkusen klar mit 0:1 verloren wurde. Das Ergebnis liest sich zwar nicht so dramatisch, aber die Elf von Leverkusens Trainer Roger Schmidt hatte ein Torschussverhältnis im Strafraum von 14:2. Mainz fand keinerlei Möglichkeiten gegen das Pressing der Leverkusener. Zugleich zeigte sich das eigene 4-4-2 Defensivkonstrukt äußerst wacklig. Eigene Chancen konnten nicht erspielt werden.

Die Ergebnisse spiegeln in gewisser Weise auch die Leistungsklasse von Mainz wieder. Mainz scheint von der individuellen und taktischen Qualität besser zu sein als Hannover oder Hoffenheim, kann aber trotz ordentlicher Ansätze in Spielen gegen Mannschaften aus einer höheren Preiskategorie wie Leverkusen oder Schalke nicht über 90 Minuten gefährlich werden. Lediglich das 0:1 gegen Ingolstadt war der bisherige negative Ausreißer der Saison. Allerdings fehlt Mainz etwas das übergeordnete taktische Konzept. Martin Schmidt lässt ein bisschen Pressing spielen, Kombinationsspiel wird angewendet, aber gerne vertraut man auch auf die individuelle Qualität im Kader oder verlässt sich auf schnelle Umschaltsituationen. Ein klares Muster lässt sich indes aber nicht erkennen.

Worauf muss der FC Bayern achten?

  • Mainz verfügt mit Yunus Malli über einen Offensivspieler mit überragender Qualität. Malli hat in sechs Spielen bisher fünf Tore geschossen. Überdies hat er 1,8 erfolgreiche Dribblings und überzeugt mit 1.2 Schlüsselzuspielen pro Partie. Spielt Malli unter seinem Niveau wie gegen Ingolstadt oder Leverkusen, gehen die Spiele mit einer höheren Wahrscheinlichkeit verloren.
  • Mainz versucht sich tendenziell eher über Kombinationen Chancen zu erspielen, allerdings aus einer geordneten Defensive heraus. Man hat bisher 47% Ballbesitz im Bundesligaschnitt, gemessen daran aber eine überdurchschnittliche Anzahl an gespielten Pässen. Auch die Passlänge von im Schnitt 20 Metern ist im Vergleich zum Ligaschnitt eher kurz. Zum Vergleich: Darmstadt bildet hier mit 24 Metern das gewollte ‚Schlusslicht‘. Der FC Bayern ist mit 18 Metern die Mannschaft mit der kürzesten Passlänge im Schnitt.
  • Mainz braucht in dieser Saison nur wenige Torchancen für den eigenen Abschluss. Aus nur 43 Chancen, der drittschlechteste Wert der Bundesliga nach Hertha und Darmstadt, erzielten die Mainzer die viertmeisten Treffer der laufenden Saison. Aus 4,7 Chancen erzielen sie ein Tor. Der FC Bayern ist dank Robert Lewandowski in dieser Statistik etwas besser – 4,55 Chancen führen zu einem Tor.
  • Mainz gewann die letzten beiden Heimspiele, drei Heimsiege am Stück gab es letztmals unter Thomas Tuchel. Dennoch ist die Mannschaft zu Hause deutlich sicherer als auswärts.
  • Beim FC Bayern indes könnte es eine leichte Rotation geben. Lewandowski dürfte beginnen. Auch Kimmich und Coman sollten eine Chance auf einen Startelfeinsatz haben. Javi Martinez könnte, je nachdem wie er die bisherigen Belastung der letzten beiden Bundesligaspiele verkraftet hat, eine Option in der Dreier-/Viererkette sein.
  • Statistik zum Spiel: Robert Lewandowski hat in den letzten fünf Spielen gegen Mainz sieben Tore erzielt.
  • Mögliche Aufstellungen:

    FSV Mainz 05: Karius – Brosinski, Bungert, Bell, Bengtsson – Baumgartlinger, Latza – Clemens, Malli, Muto – Cordoba

    FC Bayern München: Neuer – Lahm, Martinez, Boateng, Alaba – Vidal, Alonso (Kimmich) – Götze, Müller, Douglas Costa (Coman) – Lewandowski

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