Vorschau HSV: Tatsächlich verbessert?
Personelle Situation
In der Winterpause hat der Verein erneut auf dem Transfermarkt nachgelegt und ist mit den zusätzlichen Millionen von Investor Kühne nicht zu knapp umgegangen. Bemerkenswertester Wechsel war dabei sicherlich der von Ivica Olic, der nach seinen früheren Jahren in Hamburg Legendenstatus genießt – diesen in seinen bisherigen drei Auftritten allerdings noch nicht untermauern konnte. Neben Olic konnte kurz vor Transferschluss auch Marcelo Diaz vom FC Basel verpflichtet werden. Der Chilene dürfte einigen von der letzten Weltmeisterschaft bekannt sein, als er mit seinen Landsleuten unglücklich im Achtelfinale scheiterte. Diaz, der zuletzt nicht mehr der Stammelf des Schweizer FCB angehörte, soll den abgewanderten Tolgay Arslan und den verletzten Valon Behrami ersetzen – und darüber hinaus eine neue Stärke ins HSV-Spiel bringen, wie Profifußball-Direktor Peter Knäbel erklärt:
„Diaz will immer den Ball, auch unter Druck. Das fehlt uns. Bei uns gucken da zu viele weg.“ – Peter Knäbel bei „Bundesliga.de“
Neben den beiden Neuverpflichtungen gestaltet sich die personelle Situation für den HSV äußerst schwierig. Neben eben genanntem Behrami fehlen in der Defensive Cleber Reis sowie Dennis Diekmeier, von denen zumindest der Außenverteidiger gute Chancen auf einen Startelfeinsatz gehabt hätte, und in der Offensive mit Lewis Holtby und Pierre-Michel Lassogga zwei weitere Leistungsträger. Ivo Illicevic und Julian Green wurden nach Medienberichten in die U23 verbannt – auch wenn die Situation bei dem US-Amerikaner noch ungeklärt zu sein scheint. An diesem Wochenende taucht Green in beiden Kadern nicht auf.
Aufstellung/Umstellungen
Coach Zinnbauer dürfte seine Elf im Vergleich zu den Siegen in Paderborn und zuhause gegen Hannover kaum verändern, da schlichtweg die Optionen fehlen. Zuletzt vertraute der Nachfolger von Mirko Slomka einer Mischung aus 4-2-3-1 und 4-1-4-1 (offensiv), was er in München jedoch defensiv interpretieren wird. Drobny im Tor durfte in München schon des Öfteren Bekanntschaft mit Robben & Co. machen – der Routinier hat sich gegen Rene Adler durchgesetzt. In der Viererkette dürfte wohl erneut Westermann den Part des rechten Verteidigers einnehmen, das Duo Djourou/Rajkovic ist damit innen gesetzt. Mathias Ostrzolek darf vermutlich als Linksverteidiger gegen Arjen Robben an.
Im Mittelfeld rückte zuletzt Rafael van der Vaart neben Diaz auf die Sechs, am Samstag ist es wahrscheinlicher, dass Petr Jiracek die Position des Niederländers einnehmen wird, der damit sogar auf der Bank landen könnte – denn seine ehemalige Position auf der Zehn wurde im Winter neu besetzt. Zoltan Stieber war der große Gewinner der Vorbereitung und zeigte zuletzt auch gegen Paderborn und Hannover gute Leistungen. Ähnliches gilt für Marcell Jansen auf der linken Position in der offensiven Dreierreihe, der bereits zwei Mal einnetzten konnte. Rechts sollte in der Regel Nicolai Müller auflaufen, der weiterhin enttäuscht – im Sturm ist Ivica Olic gesetzt.
Das gewisse Etwas
Das gewisse positive Etwas ist zum einen die neu gewonnene Defensivstärke der Hamburger. Nur Bayern (9), Wolfsburg (19) und Gladbach (17) bekamen weniger Gegentore als der HSV (22) – eine starke Quote. Der Trainer sieht den Schlüssel zum Erfolg in einer sicheren Defensive, auf die ein funktionierender Angriff aufbaut – danach sieht es im Moment jedoch noch nicht aus. Mit nur 14 Treffern liegt der HSV in der Torstatistik abgeschlagen auf dem letzten Platz. Was die Mannschaft dennoch auszeichnet: Die Moral ist wieder da. Nach zwei Siegen in Folge reist man in einer nicht komplett devoten Haltung nach München, sondern schöpft Selbstvertrauen aus den zwei guten Auftritten gegen die Bayern in dieser Saison, bei denen ein Punktgewinn sowie eine durchaus unglückliche Niederlage im Pokal heraus sprangen.
Prognose
Für den FC Bayern geht es am Samstag um mehr als drei wichtige Punkte im Meisterschaftskampf. Mit einem Punktverlust könnte man den VfL Wolfsburg beflügeln, der am Samstag jedoch zeitgleich ein Duell mit Bayer Leverkusen hat. Desweiteren gilt es, sich für die Champions League am kommenden Dienstag warm zu spielen. Das Ziel für die 90 Minuten am Samstag ist derweil klar: So früh treffen wie möglich. Der HSV wird es mit einem Bollwerk probieren und dann möglicherweise auf den Olic-Faktor hoffen – denn der Kroate hat mit dem HSV noch nie in München verloren.
Übersicht: 18er-Kader
- FCB: Tor: Neuer, Reina; Abwehr: Alaba, Bernat, Badstuber, Benatia, Rafinha, Dante, Weiser; Mittelfeld: Alonso, Schweinsteiger, Müller, Götze, Ribéry, Robben, Rode; Angriff: Lewandowski, Pizarro
- HSV: Tor: Adler, Drobny; Abwehr: Ostrzolek, Djourou, Rajkovic, Westermann, Götz, Marcos; Mittelfeld: Diaz, Gouaida, Jansen, Jiracek, Kacar, N. Müller, Stieber, van der Vaart; Angriff: Olic, Rudnevs