Vorschau: FC Augsburg und ein harter April

Justin Trenner 31.03.2017

Zu Hause haben die Münchner zwei aus 10 Duellen mit dem FCA verloren. Acht Siege sprechen eine klare Sprache. Dennoch sollte die Ancelotti-Elf ihren Gegner nicht unterschätzen.

Spielvorschau

Die Bayern selbst sind es, die am Samstag sowohl Tempo als auch Ausgang bestimmen werden. Können sie ihren Rhythmus aus den letzten Wochen aufnehmen, dürfte der Gast aus Augsburg kein Problem darstellen.

Es ist zu erwarten, dass der Rekordmeister auf eine massive Defensive treffen wird. In den vergangenen Jahren spielte der FCA fast immer mit Fünferkette und das unabhängig vom Trainer an der Seitenlinie.

Wie so oft, wenn ein Außenseiter in der Allianz Arena zu Gast ist, müssen die Münchner also Lösungen aus eigenem Ballbesitz kreieren. Dies wurde in dieser Spielzeit immer weniger problematisch. Die Offensive scheint sich gefunden zu haben und harmonierte zuletzt besser.

Die Bundesligisten im Vergleich.

Verbesserungswürdig ist weiterhin das Verhalten bei Ballverlusten. Die Rückwärtsverteidigung der Bayern ist nicht immer sicher und lässt manchmal gefährliche Lücken, die es im Endspurt zu reduzieren gilt. In einigen wenigen Auftritten zeigten die Münchner, dass sie immer noch in der Lage sind, Gegenpressing und kompakte, tiefere Arbeit gegen den Ball so zu balancieren, dass kaum Konter zugelassen werden.

Doch das noch zu selten. Von perfektem Offensivpressing oder einer erdrückenden Dominanz über 90 Minuten sollte man sich als Beobachter sowieso lösen. Das wird es unter Ancelotti, zumindest in dieser Saison, nur noch phasenweise geben. Selbiges gilt für die Ballzirkulation im Mittelfeld.

In den letzten Spielen wurde deutlich, dass die Besetzung im Zentrum nicht mehr ganz so konsequent beachtet wird. Der Trainer scheint einzufordern, dass im letzten Drittel situative Überzahl entsteht. Dafür schieben die Achter sehr hoch, während ein Sechser die Zentrale übernehmen soll.

Von Hummels und dem zurückgekehrten Boateng wird dann verlangt, das Mittelfeld zu überbrücken und den Ball direkt in gefährliche Zonen im Angriffsdrittel zu befördern. Dieses extrem vertikale Spiel erzeugt zum ein gewisses Chaos, zum anderen aber auch die Möglichkeit, mit vielen Spielern zu reagieren, falls der Risikopass zum Fehlpass wird.

Nachteil ist, dass diese Idee auch auf Zufall und etwas Glück basiert. Das kann in schlimmen Phasen der Partie zu einem unansehnlichen Kick mutieren. Ohnehin sollte man sich nicht zu oft auf ein solches Mittel verlassen, wenngleich es in einigen Szenen sehr gewinnbringend war.

Wichtig ist auch, dass dieses Prinzip nur dann funktionierte, wenn Thiago auf der Sechs oder tiefen Acht agierte. Mit Alonso oder Vidal wäre dies kaum vorstellbar, da beide Unterstützung benötigen. Gerade gegen stärkere Teams müssen die Münchner deshalb ihre Mittelfeldbesetzung der letzten Wochen etwas anpassen.

Das Spiel gegen die Augsburger wird hingegen keine größere Bedeutung haben. Es ist wichtig, um den Rhythmus nach der Länderspielpause wiederzufinden, aber mehr auch nicht.

Dementsprechend sollte auch kein Feuerwerk der Bayern erwartet werden. Die pragmatischen und erfahrenen Spieler des Tabellenführers werden sehr wahrscheinlich nur dann das Tempo anziehen, wenn es wirklich notwendig ist.

Grundsätzlich sollte der Anspruch des FC Bayern sein, den Gegner zu kontrollieren. Diese Kontrolle definiert sich unter Ancelotti anders als in den letzten Jahren gewohnt. Die Defensive ist über die ganze Saison gesehen stabil, das Pressing wird immer effektiver und angesichts dessen, dass es in Europa derzeit kein herausragendes Team gibt, hat der Rekordmeister bessere Karten auf den ganz großen Erfolg, als man es im Winter vielleicht annahm.

April, April…

Der April wird für die Münchner kein Scherz. Neun Begegnungen und viele Entscheidungen erwarten sie.

Beginnen wird der Monat am Wochenende gegen Augsburg. Drei Tage später steht ein Auswärtsspiel in Hoffenheim an, worauf die beiden Heimspiele gegen Dortmund und Real Madrid folgen.

Das Spiel in Leverkusen ist vergleichsweise unbedeutend, wenn man bedenkt, dass kurz darauf die Entscheidung in Madrid fällt. Komplettiert wird das Programm durch das Bundesliga-Heimspiel gegen Mainz, das Pokal-Halbfinale zu Hause gegen Dortmund und ein Auswärtsspiel in Wolfsburg.

Schaut man sich den Plan an, ist es umso wertvoller, dass der Vorsprung in der Liga enorm ist. Die Bayern können sich voll und ganz auf die Highlights gegen Madrid und Dortmund fokussieren.

Wie auch immer man die Bundesliga hinsichtlich Rhythmus und Selbstvertrauen bewerten mag, so kann man sich über eines kaum streiten: Diese Wochen sind es, auf die die Fans des FC Bayern jede Saison warten.

Sie werden nicht nur zeigen, ob die gefühlte Verbesserung der letzten Spiele eine tatsächliche Steigerung war, sondern auch über die Bewertung einer gesamten Spielzeit entscheiden.

Neun Spiele, viele Highlights und ein Monat, der uns darüber aufklären wird, wie groß die Chancen auf eine maximale Titelausbeute wirklich sind.

Fünf Thesen zum Spiel

  1. Die Bayern treffen mindestens drei Mal.
  2. Sie schließen wenigstens 18 Mal ab.
  3. Müller trifft.
  4. Der FCA schießt kein Tor.
  5. Es fällt maximal ein Treffer im ersten Durchgang.

Eine mickrige These war zuletzt richtig. Damit stehe ich bei 86/165.