Von Zirkzee bis Thiago: Mögliche Rückholaktionen des FC Bayern München
Als Paul Breitner 1974 den FC Bayern München wütend in Richtung Real Madrid verließ, rechneten nicht viele damit, dass der damalige Führungsspieler vier Jahre später wieder das rote Trikot der Münchner tragen würde. Die zweite Phase Breitners beim FC Bayern sollte eine erfolgreiche werden, unter anderem mit zwei Meistertiteln.
In jüngerer Vergangenheit waren Transfers ehemaliger Bayern-Spieler zurück nach München von wechselndem Erfolg geprägt. Profis wie Mats Hummels oder Sandro Wagner konnten durchaus überzeugen und Ihr Leistungsniveau weitgehend konstant abrufen, während beispielsweise die Rückkehr von Douglas Costa als Flop verbucht werden kann.
Im vergangenen Herbst wurde intensiv über eine mögliche Rückkehr von Jérôme Boateng in den Kader des FC Bayern München diskutiert, um die vakante Stelle in der Innenverteidigung zu schließen. Welche Spieler mit FC-Bayern-Vergangenheit sind aktuell vielversprechende Kandidaten auf eine Rückkehr?
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Joshua Zirkzee (FC Bologna)
Fast unendliches Potenzial verspricht der 1,93 Meter große Joshua Zirkzee schon seit seiner Jugendzeit beim FC Bayern München. Sowohl seine Statur als auch seine sehr guten technischen Ansätze geben ihm fast perfekte Voraussetzungen für die Position des zentralen (mitspielenden) Stürmers. Mit inzwischen 22 Jahren zeigt Zirkzee nun auch auf hohem Niveau beim FC Bologna, was er offensiv leisten kann. Der aktuelle Topscorer seines Clubs wurde zuletzt von der italienischen Fußballspielervereinigung zweimal in Folge zum Spieler des Monats gekürt.
Momentan ist der FC Bayern München, mit dem überragenden Harry Kane sowie Matthys Tel und Eric-Maxim Choupo-Moting, im Sturmzentrum mehr als ausreichend besetzt. Sollte Choupo-Moting jedoch spätestens zum Sommer mit auslaufendem Vertrag den Verein verlassen und Tel eher auf den Außen eingesetzt oder doch den Weg über eine Leihe gehen sollen, wäre Zirkzee eine mehr als interessante Option. Neben den sportlichen Vorteilen könnte auch finanziell ein Transfer Sinn machen, da sich die Münchner eine Rückkaufoption sicherten, die wohl zwischen 20 und 25 Millionen taxiert wird.
Angelo Stiller (VfB Stuttgart)
Während der VfB Stuttgart momentan mit erfolgreichem und dominantem Fußball die eigenen Fans begeistert, werden vor allem Namen wie Guirassy, Undav oder Führich genannt, die in der Offensive brillieren. Doch mit Angelo Stiller bekleidet ein Spieler aus der Münchner Jugend die Position des spielmachenden Sechsers, der mindestens so viel zum aktuellen Erfolg der Stuttgarter beiträgt wie die genannten Offensivspieler.
Stiller, der mit der zweiten Mannschaft des FC Bayern Drittliga-Meister wurde, konnte sich bei den Profis nie durchsetzen, was auch am damaligen Spielstil lag. Unter Hansi Flick standen agile und raumgreifende Mittelfeldspieler im Fokus. Die Stärken Stillers im Passspiel und in der Spielübersicht könnten jedoch gut zur aktuellen taktischen Ausrichtung unter Thomas Tuchel passen.
Pierre-Emile Højbjerg (Tottenham Hotspur)
Der inzwischen 28 Jahre alte Däne kam ebenfalls in jungen Jahren zum FC Bayern und konnte sich unter Pep Guardiola auch erste Minuten in der ersten Mannschaft erarbeiten. Über mehrere Leihstationen wechselte Højbjerg schließlich in die Premiere League, wo er aktuell für Tottenham Hotspur aufläuft. Bereits im letzten Sommer wurde über eine mögliche Rückkehr nach München spekuliert, gerade weil der Däne als Leistungsträger im Kader der Londoner ausgemacht wurde.
In der aktuellen Saison scheint Højbjerg jedoch seinen Stammplatz im Mittelfeld verloren zu haben und wird vorwiegend als Einwechselspieler eingesetzt. Fraglich ist außerdem, ob der zweikampf- und laufstarke Spielertyp des Dänen im aktuellen Kader benötigt wird, der mit Konrad Laimer und Leon Goretzka bereits ähnliche Profile abdeckt.
Tanguy Nianzou (FC Sevilla)
Die Innenverteidigung ist beim FC Bayern trotz großer Ausgaben zum Dauerthema geworden. Mit Tanguy Nianzou gibt es einen hochtalentierten Franzosen, der einst mit viel Vorschusslorbeeren von Paris Saint-Germain an die Isar geholt wurde. Thomas Tuchel, der damals noch als PSG-Coach aktiv war, soll nicht glücklich über den Verlust gewesen sein.
Vielleicht ist er ja aber umso glücklicher, wenn er wieder mit dem 21-Jährigen zusammenarbeiten darf? Die Bayern sollen eine Rückkaufklausel für den Innenverteidiger haben. Aktuelle Gerüchte gibt es zwar nicht, aber Nianzou hatte einen ziemlich guten Start bei Sevilla und etablierte sich dort als wichtiger Stammspieler. Allerdings holten ihn altbekannte Probleme ein: In dieser Saison verpasste er einen Großteil der Spiele mit Oberschenkelproblemen. So wäre er nur ein weiterer Kandidat für das bayerische Lazarett und weniger für die Verteilung der Spielzeit.
Thiago Alcantara (FC Liverpool)
Was wäre eine Aufzählung von möglichen Rückholaktionen ohne eine Erwähnung des feuchten Traumes eines jeden Fans von technischer Dominanz im Mittelfeld? Wie der fitte Thiago zeitweise die Geschicke im Bayern-Spiel leitete, bereitet auch heute noch vielen Bayern-Fans (und Miasanrot-Autor*innen) glitzernde Augen. Der Wechsel zum FC Liverpool am 18.09.2020 kann deshalb auch als schwarzer Freitag in die Annalen des FC Bayern eingehen.
Doch leider spielt – wie auch schon zu FCB-Zeiten – die Verletzungsanfälligkeit Thiagos auch in Liverpool immer mehr eine dominante Rolle. Neben vielen kleineren Verletzungen zwang den Spanier zuletzt eine Hüftverletzung zu einer Pause von über einem halben Jahr. Ob der inzwischen 32-Jährige so eine Verstärkung für den FC Bayern München darstellen kann, ist fraglich. Auszuschließen ist es beim Magier der Ballannahme natürlich nicht.
Erfolg oder Flop?
Ob der FC Bayern solche Rückholaktionen tätigen wird oder ob dies vorerst ein Gedankenspiel bleibt, hängt, neben den Leistungen der Ex-Spieler auch vom Bedarf auf den jeweiligen Positionen ab. Dieser könnte im Sommer insbesondere für die Position des defensiven Mittelfeldspielers akut werden. Hier könnten mit Stiller, Højbjerg und Thiago drei der aufgeführten Namen in Frage kommen.
Würden diese möglichen Rückkehrer eine weitere erfolgreiche Ära wie die unter Paul Breitner einläuten können, oder würde am Ende wenig vom ehemaligen Glanz der Spieler bleiben? Dies ist schwer vorherzusehen. Jedoch sind die Möglichkeiten bei einem Verein wie dem FC Bayern, der viel Wert auf Verbundenheit zum Verein legt, alles andere als gering.