Stille Wasser sind tief – Hopfner äußert sich in der „Sport Bild“

Felix Trenner 09.04.2014

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von embed.gettyimages.com zu laden.

Inhalt laden

Kurz zur Vorgeschichte: Lange Zeit, vor allem in den Jahren des Dortmunder Sturm und Drangs 2010 und 2011, herrschte unter Bayernfans die Meinung vor: „Nur der Uli hat die Schwarz-Gelben damals gerettet mit seinem Kredit!“. Auf diese, zugegebenermaßen etwas einfältigen, Aussagen bezog sich Hans-Joachim Watzke in Interviews mit der „tz“ und der „Bild“ vom 1. bzw. 2. April. „In der kolportierten Form ist das eine Legende“, meinte der BVB-Geschäftsführer darin: „Er hat meinen Vorgängern zwei Millionen Euro geliehen, wohlgemerkt zu acht Prozent Zinsen – Mutter Teresa war da also nicht im Spiel“. Der „Bild“ gegenüber sagte er sogar, der Kredit wäre sinnlos gewesen, schließlich wäre der BVB ohnehin Bankrott gewesen.

Dieser „absoluten Unwahrheit“ widerspricht Hopfner im Interview mit der „Sport Bild“. Der designierte Präsident erklärt, der damalige BVB-Geschäftsführer Michael Meier habe ihm im September 2004 mit einer Anfrage über einen kurzfristigen Überbrückungskredit in Höhe von zwei Millionen Euro kontaktiert. Zum 13. September hätten Hoeneß und er das Geld überwiesen – das eigentlich nur einen Monat später zurückgezahlt werden sollte. Doch es kam anders: „Herr Meier hat uns am 2. November 1,3 Millionen Euro zurückgezahlt“, stellt Hopfner klar. Man habe diese Summe mit ausstehenden Zahlungen für Eintrittskarten in Höhe von 206.000 Euro verrechnet, sodass noch circa 500.000 Euro Schuld seitens des BVB bestanden. Auf Nachfrage der „Sport Bild“, ob sich Watzke möglicherweise auf eine achtprozentige Verzinsung dieser Summe beziehe, erwidert Hopfner:

„Nein, auch auf diese Summe bezogen stimmt Herrn Watzkes Behauptung nicht.(…) Er (Meier) bat uns daraufhin, ob wir diese 494.000 Euro bis Saisonende kreditieren könnten. Dieser Bitte kamen wir nach“.

Dann spricht er den entscheidenden Punkt an. Der Vorschlag auf eine Verzinsung von damals üblichen 5 Prozent kam nicht von Bayern-Seite, sondern ging vielmehr von Meier aus. Auch Watzkes Behauptung, seine erste Aufgabe wäre eine Rückzahlung an den FC Bayern gewesen, widerlegt Hopfner. Man habe die übrigen rund 500.000 Euro mit einer Zahlung an den BVB verrechnet, die aufgrund einer Klausel im Vertrag des im Vorjahr verpflichteten Torsten Frings von Nöten war. Watzke hätte somit zu keinem Zeitpunkt Geld in die Hand nehmen müssen, um „irgendwas zurückzuzahlen“. Trotz allem finanziellen Geplänkel: Hopfner ärgert sich am meisten über die öffentliche Verbreitung von Unwahrheiten und die ungerechtfertigte „Diskreditierung“ von Uli Hoeneß.

Das Interview kommt natürlich zu einem gelegenen Zeitpunkt, am Samstag treffen die Bayern auf die Dortmunder. Dennoch sind die Aussagen, die der neue Präsident tätigt, fundiert, und, laut seiner Aussage, auch in Briefen belegbar. Hopfners knallharter Konter auf die provokativen Aussagen vom Geschäftsführer des BVB zeigt jedoch vor allem eines: Die Abteilung Attacke lebt weiterhin, auch nach Hoeneß’ Ende. Denn ganz ohne Einladung auf eine Antwort seitens der Dortmunder kommt Hopfner nicht aus: Auf die Frage von Redakteur und Bayern-Kenner Christian Falk, ob er Watzke für einen Baron Münchhausen halte, antwortet er:

„Das wird ihm nicht gerecht. Eine Unwahrheit bleibt eine Unwahrheit. Den Baron von Münchhausen sehe ich da schon als eine andere Figur. Damit wäre Herrn Watzke ja schon geschmeichelt. Und das will ich in diesem Falle absolut vermeiden“.