Sommer-Round-Up: Kimmich auf den Spuren von Lahm
Im Sommer-Round-Up halten wir euch wöchentlich über die Nationalspieler des FC Bayern auf dem Laufenden.
David Alabas geplatzter Traum
Neulich berichteten wir noch davon, dass es für den Österreicher ein großer Moment in seiner Karriere werden könnte. Nun ist dieser Traum geplatzt. Vielleicht war das Ausscheiden die erste richtig schwerwiegende Enttäuschung in der Karriere des noch jungen Alabas. Bei den Bayern, aber auch im eigenen Land war er stets von Kritik befreit. Zu fehlerfrei verlief seine Laufbahn und zu begeisternd war er all die Jahre. Schon am Ende der Rückrunde deutete sich aber an, dass Alaba etwas müde sein könnte und dass ihm die ständigen, teilweise unumgänglichen Positionsumstellungen nicht gut getan haben. Er wirkte bei diesem Turnier fahrig, unkonzentriert, müde und konnte nicht die Präsenz zeigen, die ihn sonst so stark macht. Wer weiß? Vielleicht wäre die EM auch anders für ihn verlaufen, wenn sein Pfostenschuss nach 30 Sekunden gegen Ungarn rein gegangen wäre. So einfach und psychologisch kann Fußball manchmal sein. Er ging jedoch nicht rein und so spielte Alaba eine Europameisterschaft unter seinen Möglichkeiten. Mit der Kritik muss er leben und den wohlverdienten Urlaub sollte er nutzen, um seine Akkus für den Rekordmeister aufzuladen. Dort wird der 24-Jährige mit Ancelotti einen Trainer vorfinden, der ihn vermutlich wieder dort aufstellen wird, wo er nicht einer von vielen ist, sondern ein ganz besonderer Spieler. Auf der Linksverteidiger-Position.
Sanches, Coman und Kimmich – Die Youngsters machen Spaß
Es ist nicht das Turnier der großen Spieler. Dafür überzeugen aber andere, jüngere Stars, die auch auf Vereinsebene erst vor kurzem ihren großen Durchbruch hatten. Zu diesen jungen Akteuren zählen auch drei vom FC Bayern. Renato Sanches durfte sowohl im ersten, als auch im letzten Spiel jeweils von der Bank kommen. Im zweiten blieb er leider ohne Einsatz. Dennoch überzeugte der junge Portugiese mit dynamischen Dribblings, Balleroberungen, teilweise klugen Positionierungen und einem soliden Passspiel. Allein schon die Ansätze die der erst 18-Jährige zeigt, machen Lust auf mehr.
Kingsley Coman durfte in jedem Gruppenspiel ran und zeigte bereits deutlich mehr als nur ein paar Ansätze. Er war gerade auch in schwierigen Phasen sehr präsent statt abzutauchen und überzeugte mit einigen Dribblings. In der Nationalmannschaft spielt Coman eine etwas einrückendere Rolle. Die Außenverteidiger schieben sehr hoch und so hat der 20-Jährige häufig nicht so viel Platz wie bei den Bayern. Dennoch macht er auch im Halbraum einen sehr guten Eindruck. Der von Juventus ausgeliehene Angreifer ist mutig, zeigt sich auch im Gegenpressing, spielt kluge Pässe und erstellt durch seine Positionierungen immer die nötigen Verbindungen für das französische Kombinationsspiel. Auch seine Physis ist nicht zu unterschätzen. Trotz seiner Körpergröße ist Coman kaum ohne Foul zu stoppen. Natürlich ist sein Endprodukt noch ausbaufähig, gerade seine Flanken finden zu oft keinen Mitspieler, aber das sind Aspekte, die trainierbar sind.
(Foto: Denis Charlet / AFP / Getty Images)
Es ist beeindruckend wie abgeklärt er ist. Manchmal würde man sich zwar wünschen, dass er noch verspielter und mutiger wäre, doch letztendlich trifft er fast immer die richtigen Entscheidungen und geht dabei nur Risiko, wenn er es sich leisten kann. Diese Spielintelligenz unterscheidet ihn von vielen anderen Flügelspielern. Von allen Spielern, die bei der EM über 100 Minuten Einsatzzeit hatten, gelangen Coman die meisten Dribblings pro 90 Minuten (5,2). Hinter Bale (13 in 263 Minuten), Hazard (10 in 270 Minuten) und Weiss (10 in 233 Minuten) hat er sogar die viertmeisten erfolgreichen Dribblings bei diesem Turnier (9 in nur 155 Minuten). Mit 32,8 km/h kam er gegen die Schweiz zudem auf den schnellsten Wert der diesjährigen Europameisterschaft. Kingsley Coman winken dank diesen Auftritten weitere Einsatzzeiten. Ob er im Achtelfinale gegen Irland jedoch von Anfang an spielen wird, ist zumindest fraglich. Deschamps setzt gerne auf die erfahrenen und erprobten Stars. Auch bei Auswechslungen sind die jungen Spieler meist die ersten, die den Platz verlassen. Ob von der Bank oder von Beginn an: Coman ist eine Waffe. Er kann für die Franzosen noch sehr wichtig werden.
Sehr wichtig könnte jetzt auch Joshua Kimmich werden. Der Bundestrainer gab dem 21-Jährigen gegen Nordirland seine Chance und der überzeugte. Dabei durfte Kimmich auf den Spuren von Lahm die rechte Seite bespielen. 9 Flanken, 4 Torschussvorlagen, 104 Ballkontakte, 2 Torschüsse und eine Passquote von 90% zeigen auf, dass er dabei einen richtig guten Job gemacht hat. Der ausgebildete Mittelfeldspieler brachte das Offensivspiel der Deutschen auf dieser Position eine Stufe nach oben. Das sah selbst „Konkurrent“ Benedikt Höwedes so, der Kimmich eine starke Leistung attestierte und von einer „richtigen Entscheidung“ des Trainers sprach. Löw stellte das System etwas um. Die beiden Außenverteidiger schoben noch höher als in den vergangenen beiden Spielen und sollten so dafür sorgen, dass Müller sowie Götze auf der anderen Seite in die Halbräume gehen können. Durch die zentralere Positionierung der beiden Flügelspieler hatte Deutschland mehr Lösungen für die Zentrale parat. Sie waren nicht mehr ganz so abhängig von Flanken und spielten sich schlussendlich 28 Torschüsse heraus, was gegen einen so tiefstehenden Gegner bemerkenswert ist. Kimmichs Leistung könnte dabei der Schlüssel für die KO-Spiele sein. Gegen die Slowakei führt eigentlich kein Weg an ihm vorbei. Dennoch sollte man das Thema nicht zu euphorisch angehen. Wie Deutschlands Nummer 21 nach dem Spiel richtig analysierte: Zu Lahm fehlt ihm noch einiges. Außerdem wurde er in der Defensive kaum gefordert. Eine Zweikampfquote von 56% ist dementsprechend auch nicht realistisch einzuordnen. Trotzdem sind Parallelen zum ehemaligen DFB-Kapitän zu erkennen, die weit über die gleiche Rückennummer beim EM-Debüt hinaus gehen.
Weiterhin kein Bayern-Tor, dafür eine stabile Abwehr
Man mag es kaum glauben, aber bei der Europameisterschaft hat noch kein Bayern-Akteur getroffen. Lewandowski und Müller schwächeln ebenso vor dem Tor wie Mario Götze. Allein die beiden deutschen Nationalspieler hätten gegen Nordirland die Torjägerkanone unter sich ausmachen können. Auch Thiago, der in Normalform für das ein oder andere Tor gut wäre, spielt für die Spanier weiterhin keine Rolle. So sind es vor allem die Defensivspieler die aus Bayern-Sicht richtig Spaß machen. Jérôme Boateng spielt ein starkes Turnier. Der Abwehrchef gibt Anweisungen, gewinnt seine Zweikämpfe und kreiert nebenbei noch ein paar Torchancen für sein Team. Mats Hummels hat zwar noch einige Schwierigkeiten seine Leistung konstant über 90 Minuten abzurufen, aber auch er spielt keinesfalls schlecht. Klammert man ein paar kleinere Fehler aus, die am Ende unbestraft blieben, so spielt auch er eine gute EM. Beide liefern bereits einen Vorgeschmack darauf wie es bei den Bayern sein könnte. Und selbst wenn sie mal überspielt werden, ist da immer noch Manuel Neuer im Tor. Deutschland hat noch kein Gegentor bekommen und überzeugt in der Abwehr bisher wie keine andere Mannschaft.
Vidal im Finale
Als Arturo Vidal im ersten Spiel mit Chile gegen Argentinien 1:2 verloren hatte, hätten nur wenige an eine erneute Final-Teilnahme gedacht. Zu pomadig und statisch wirkte das Spiel seiner Mannschaft und zu viele einfache Ballverluste verzeichnete sie im Aufbauspiel. Doch Chile steigerte sich und hat es tatsächlich ins Finale geschafft. Es gibt nun eine Neuauflage des Finals der Copa America 2015. Vidal selbst spielte im Halbfinale aufgrund einer Gelbsperre nicht. Im Endspiel steht er allerdings wieder zur Verfügung. Zusammen mit Sanchez und Vargas wird er die wichtige Offensivachse der Chilenen bilden. Argentinien und Messi sind zwar Favorit, aber das muss nichts zu bedeuten haben. Mit einer couragierten Leistung ist es vielleicht möglich, dass wir im nächsten Sommer-Round-Up vom ersten Titelträger berichten.
(Foto: Nelson Almeida / AFP / Getty Images)
Die nächsten Termine im Überblick
- Renato Sanches trifft mit Portugal im Achtelfinale der EM auf Kroatien. (Samstag, 25. Juni um 21:00 Uhr)
- Kingsley Coman trifft mit Frankreich im Achtelfinale der EM auf Irland. (Sonntag, 26. Juni um 15:00 Uhr)
- Manuel Neuer, Jérôme Boateng, Mats Hummels, Joshua Kimmich, Mario Götze und Thomas Müller treffen mit Deutschland im Achtelfinale der EM auf die Slowakei. (Sonntag, 26. Juni um 18:00 Uhr)
- Arturo Vidal trifft mit Chile im Finale der Copa America Centenario auf Argentinien (In der Nacht von Sonntag auf Montag, 27. Juni um 2:00 Uhr)
- Thiago trifft mit Spanien im Achtelfinale der EM auf Italien. (Montag, 27. Juni um 18:00 Uhr)
Bayern-Spieler der Woche
Joshua Kimmich überzeugte auf allen Ebenen. Eigentlich ist dieser Satz nicht wirklich überraschend wenn man seine Saison verfolgt hat, aber doch muss man immer wieder herausheben, dass er erst 21 Jahre alt ist und gerade seine erste Bundesliga-Saison hinter sich gebracht hat. Kimmich ist nicht nur auf dem Platz ein riesiges Talent, sondern überzeugt auch außerhalb mit klugen Interviews, sympathischen Auftritten und einer Einstellung die ihresgleichen sucht. Unser Bayern-Akteur der Woche ist somit Joshua Kimmich.
Wenn Kimmich klug ist absolviert er unter Ancelotti einen Crash-Kurs in der Defensive: Im MF hat er beim FCB und in der N11 etliche Konkurrenz auf mittlere Sicht, als RV wäre er in beiden Teams vollkommen „alternativlos“ (beim FCB erst ab 2018, versteht sich – wobei Lahm ja immer betont, wie gerne er den 6er spielt :-)).
Oder?
Klar, als RV wäre Kimmich in seinen beiden Mannschaften am wertvollsten. Sprich: Als Lahm-Ersatz. Jeder wünscht sich das.
Ich denke aber, dass er auf Außen bei weitem nicht so gut ist, wie er teilweise gesehen wird. Pep hat ihn nicht umsonst in der Mitte spielen lassen. Denn Kimmichs Stärken liegen eher bei ruhiger Ballkontrolle, behaupten und verteilen der Bälle. Trotz seines Körperbaus ist er weder der „Terrier“, der ihn als RV prädestinieren würde, noch ist er der spritzige Techniker und „Flankengott“ wenn’s in den Angriff geht. Die vielen Aktionenen gegen Nordirland sind, wenn man erhlich ist, auch der Schwäche seiner Gegenspieler geschuldet gewesen.
Inwieweit man da „umschulen“ kann, ist die Frage.
„Dein Kommentar wartet auf Freischaltung.“
Ist das eine neue Funktion hier im Forum? Was habe ich schlimmes geschrieben, dass der Kommentar nicht freigeschaltet wird? Wäre cool, etwas über die Kriterien einer Freischaltung zu erfahren.
Die Funktion gibt es nun schon seit einigen Monaten. Du benötigst ein von uns händisch freigeschaltetes Kommentar, um nachfolgend teilhaben zu können. ;) Erlaubt uns eine Troll-Kontrolle.
Ok, danke für die Info.
Zum Inhalt: Ich muss zugeben, dass Kimmich gestern richtig stark war. Die Gegner waren zwar immer noch nicht die Offenbarung in der Abwehr, aber gerade Spritzigkeit und Flanken haben eigentlich nichts zu wünschen übrig gelassen. Was umso beindruckender ist, als Kimmich diese Kriterien zu den zuvor genannten *auch* noch erfüllen kann. Insofern kann es doch sein, dass wir in ihm einen kleinen Lahm haben. :-) Ich bin gespannt auf seine Entwicklung auf der Position und was Ancelotti aus dem Jungen macht.
Ich bin ja gern bereit, meine Einschätzung zu überdenken, aber hat Kimmich ein Eins vs Eins gewonnen? Ist er mal die Linie runter und hat VERWERTBAR geflankt? Wenn nicht, dann ist seine Leistung einmal mehr SOLIDE, aber eben nicht mehr. In der Presse klingen die Lobeshymnen aber nach viel mehr, nämlich nach: „Endlich haben wir einen Lichtblick gefunden, eine Geschichte von einem jungen Nachwuchsspieler, den wir jetzt hochquatschen können. Endlich haben wir Gesprächsstoff.“ Dabei ist da gar nicht viel und in anderen Teams bekäm Kimmich auf der Position keine Schnitte. Aber wie gesagt, ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.
Kimmich hat eine verwertbare Flanke nach der anderen produziert, und somit z.B. zwei 100 prozentige Kopfballchancen vorbereitet (Müller, Gomez) . Richtig gute Stürmer hätten daraus Tore gemacht
Wann hat der Philipp Lahm denn das letzte 1gg1 gewonnen? Wenn dann durch dynamikschlagende Drehungen und Haken – solche kann Kimmich auch bringen, allerdings nur im passenden Kontext, welcher nicht vorgelegen hat. (ein solcher Kontext wäre, dass sowohl der angreifende als auch der verteidigende Spieler in Bewegung sind und der verteidigende Spieler durch das, was in seinem Rücken passiert, unter Handlungsdruck gerät). Solche Dribblingerfolge hatte Kimmich sogar als Innenverteidiger, wo das noch drei Nummern schwieriger und gefährlicher ist. Hör einfach mal bisschen weniger Scholl zu, dann wird dir vllt auch klar, dass ein Außenverteidiger seinen Gegner nicht überlaufen können muss.
Ich denke auch, dass Kimmich Stand heute „nur“ bei 14 von 18 BL-Teams als RV spielen würde, daher kam auch mein Vorschlag eines Crash-Kurses. Ihm fehlt noch Einiges zu Lahm, sogar zu Rafinha – nach 2 Spielen auf der Position ist das imho aber verständlich und ok. ;-)
In der N11 wird er in Anbetracht fehlender Alternativen m. E. künftig so regelmäßig wie Hector spielen – und, wie ich hoffe, besser.
he axel die auf kopfballverwertung geschlagenen flanken von kimmich sind gefuehlt nach 2 einsaetzen schon oefter und mehr in die gute richtung gekommen als die von lahm (ok zugegerben das ist nicht die staerke von lahm)
auch kann kimmich den ball auf links legen und dann ist da noch stets eine flankengefahr…beinahe wie bei willi
genau die Flanken waren übrigens auch meine Sorge bei Kimmich und RV und genau das fand ich so überraschend: er kann richtig gut flanken
Schon auffällig, dass zwei youngsters die Bayernspieler mit den besten Kritiken sind. Sowohl Coman als auch Kimmich haben die Saison nicht „durchgespielt“. Sie sind auch jung genug, ein weiteres Turnier nach einer langen Saison wegzustecken.
Dagegen laufen einige Etablierte bald auf dem Zahnfleisch daher.
Lewandowski immerhin ein Tor im Elfmeterschießen. Sonst noch kein Bayernspieler, der getroffen hat. Ich will nicht rummosern, aber das hat schon auch seine Gründe.
Ich bin gespannt, wie Ancelotti mit der Situation umgeht. An sich müsste er einigen Spielern Sonderurlaub geben und sie erst langsam an den Ligabetrieb ranführen.
Zu Coman und Kimmich hat Justin alles gesagt: Gefallen mir richtig gut!
Wer vielleicht etwas zu kurz kommt ist Sanches…vor allem in dem Spiel gestern, welches ja durchaus auf einem ordentlichen taktischen Niveau war.
Nee, das muss ich anders formulieren… mit jeder Halbzeit, die ich von dem Jungen sehe, desto mehr freue ich mich, dass wir ihn verpflichtet haben.
Mit 18 Jahren … FUCK mit 18!!!
So eine Ballbehandlung, so extrem schwer vom Ball zu trennen, clever in der Bewegung, bärenstarker Einsatz mit dem Körper im Zweikampf, tolle Balancefähigkeiten für die Mitspieler.
Entscheidungsfindung und vor allem das Passspiel ist noch ausbaufähig, aber sind wir mal ehrlich… das wäre auch erschreckend, wenn er da auch schon so weit wäre.
Kimmich ist 3 Jahre älter. Wenn also Renato in den nächsten 3 Jahren so an seinen „Defiziten“ arbeitet, wie er schon kometenhaft schnell im letzten Jahr gelernt hat…. da will ich mir gar nicht vorstellen auf welchen Niveau er sein wird, wenn er so „alt“ ist wie Kimmich!!!
Um es nochmal festzuhalten, dann wäre der Junge erst 21!!
Wenn man mal nach Peps Beurteilung geht, dann hat er eine ähnlich gute, bescheidene und lernwillige Einstellung wie Kimmich.
Pep wäre absolut der Richtige gewesen um DEN Rohdiamanten zu „schleifen“.
Meine Hoffnung liegt darin, dass Ancelotti ein ähnlich guter Talentförderer ist wie man ihm nachsagt!!
Zu meiner Verteidigung: Das Spiel gestern habe ich zum Zeitpunkt des Artikels natürlich noch nicht gesehen. Vorher aber auch schon überzeugend.
Wollte das keinesfalls als Kritik gesehen haben!
Sanches – unglaublich, wie der spielt. Wann hat man sowas zum letzten Mal gesehen? Beim jungen Lothar Matthäus?
Mich würde mal interessieren, wie man das lernen kann, diese Pass-Sicherheit. Ist das wie beim Basketball, wo man seine Wurfstatistik dadurch verbessert, dass man stundenlang immer wieder die Würfe übt?
Ich finde Sanches Erfolgsstabilität und Empathie insb. in dynamischen Szenen eigentlich eher ausbaufähig?! (auf höchstem Niveau natürlich) Kannst du evtl. Videomaterial posten, auf das du dich beziehst?
Man verbessert seine Passtechnik natürlich wie alle anderen Dinge: Die Muskeln immer wieder – viele Zehntausend mal – den nötigen Reizen aussetzen. Sauberkeit und Entscheidungsfindung unter Druck bekommt man auch nur durch das wiederholte agieren unter Druck, dem ständigen Aussetzen komplexer Situationen und selbstverständlich auch Selbstreflexion, idealerweise in Zusammenarbeit mit einem guten Trainer.
erfolgsstabilität? empathie? das ist mir jetzt zu sehr „jogi / tuchelsprech“. mir ist sein antritt auf den ersten metern aufgefallen, wie er im zweikampf seinen körper zwischen ball und gegner stellt. dieser spieler ist physisch jetzt schon auf profiniveau. wenn er körperlich sogar nochmal zulegen sollte, wird das ein neuer matthäus.
dass seine pässe nicht ankamen (in dieser defensivschlacht), ist für mich nicht das entscheidende. dafür gibt es bei bayern lahm und kimmich.
frage mich nur, wie er neben vidal funktionieren soll. soll er sein nachfolger werden? soll er ihn verdrängen?
Wobei Empathie sowieso total deplatziert ist. Sanches ist ein sehr Guter. Zumal in dem Alter. Nicht umsonst zahlen wir da 40 Mio+x. Wir werden viel Freud mit ihm haben. Er muss sich erstmal gut einleben und dann wird man sehen. Schade nur, dass schonwieder so viele verspätet ins Training einsteigen, aber gut.
Nee, das ist eher Bezirksligajargon. Ich bin mir sicher, dass die beiden das wesentlich treffender formulieren können. Mit Erfolgsstabilität meinte ich zweierlei: Erstens, die Rate, mit denen Pässe in Relation zu ihrer Schwierigkeit (Distanz, Gegnerdruck etc.) ankommen. Zweitens, auf welchem Niveau der Spieler Entscheidungen trifft, ob und wie er welche Pässe spielt, oder es eben bleiben lässt.
Mit Empathie ist einfach gemeint, wie angenehm die Pässe zu verarbeiten sind. Ob sie in Schärfe und Ausführung der Situation des Passempfängers angemessen sind. Sicher nimmst auch du lieber einen Pass mit viel Unterschnitt an, als einen Xabi Alonso-Gedächtnis-Flugball. Genauso wie du den Pass gern hart und flach möchtest, wenn du unter Druck bist und sowieso nur prallen lassen kannst. In einer solchen Situation nützt dir ein butterweicher Ball und Umständen wenig.
Habe einfach von Sanches schon einige Situationen gesehen, wo er vollkommen gegen die Dynamik der Szene spielt. Ist ja auch kein Thema, er ist 18.
Mit Ball ist er selbstverständlich krass und kann wohl fast jede gegnerische Struktur durchbrechen. Das ist ja auch das, was ihn ausmacht. Wenn ich dich richtig verstanden habe – verzeih wenn nicht – warst du allerdings von seiner Passsicherheit verzückt. Oder Meintest du damit Kimmich? Dann würde sich mir auch der Matthäus-Vergleich erschließen.
Nein, JU, jedenfalls in dieser „Lusitanier-Mannschaft“ kam ja kaum ein Pass von ihm an.
Mir hat seine Ballbehandlung gefallen, wie er sich zwischen Ball und Gegner gestellt hat, seine Dynamik. Wie Lothar ..
Übrigens – als Toni Kroos so alt war, lobte man nicht sein Pass-Spiel, sondern …. seine Freistöße (!).
ich denke mal, Sanches kann man als Trainer immer mal ins Spiel reinschmeissen. Ohne dass die Defensive geschwächt würde. Weil er die Dinge längst kann, von denen ein Toni Kroos mit 18 noch keine Ahnung hatte.
Wie man mit 21 so abgeklärt sein kann ist mir ein Rätsel. Wir können von Kimmich noch großes erwarten.
Das was ich von Sanchez gesehen habe lässt hoffen. Pure Freude auf die Spiele im Bayerntrikot. Das wird ein Genuss.
Sorry für off-topic, aber aus aktuellem Anlass:
Arturo Vidal – der Mann der Messi in Rente schickte :-p
Artuuuuuuurooooo :-)
In den letzten Jahren hat Arturo schon reichlich Titel abgeräumt: 2 Copas, Meisterschaften und Pokalsiege in Deutschland und Italien … Eigentlich fehlt nur noch die CL! Ich hoffe, dass es nächste Saison soweit ist!!
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