Rot-Weißes Round-Up: Torsten Frings

Felix Trenner 20.11.2014

Seine Karriere begann Frings bei Alemania Aachen. Von 1994 bis ’97 spielte er in der Regionalliga Südwest – und zwar interessanterweise im offensiven Mittelfeld der Aachener. Zwölf Tore gelangen ihm in der Saison 95/96, mehr sollten es in einem Jahr nie werden. Mit 20 wagte er den Schritt in die Bundesliga und bereits nach kurzer Zeit stand fest: Werder hatte einen echten Glücksgriff getan. In einer Zeit, in der junge Talente noch vorrangig Ballnetze tragen ‚durften‘, etablierte sich Frings schnell als Stammkraft. Zwischen 1997 und 2002 trug er entscheidend dazu bei, die Anfänge der Ära Schaaf erfolgreich zu gestalten. Die erfolgreichsten Bremer Zeiten zwischen 2004 und 2006 verpasste der „Fringser“ allerdings. 2002 war er nach Dortmund gewechselt, der BVB wollte mit teuren Verpflichtungen an die erfolgreichen Saisons um die Jahrtausendwende anknüpfen, was jedoch misslang. Frings zeigte sich jedoch als einer der wenigen Lichtblicke und wechselte schließlich 2004 zum deutschen Rekordmeister nach München. Dort traf er auf Felix Magath, der ihn bereits 98/99 in Bremen trainiert hatte. 9,25 Millionen Euro überwiesen die Bayern nach Dortmund, Frings sollte zusammen mit Michael Ballack den Mittelfeldkern bilden – und tat dies auch überaus erfolgreich: Am Ende der Saison bejubelten die Münchner das Double. Frings jedoch verließ den FCB schon wieder, es ging zurück zu seiner alten Liebe: Zu Werder. Die „Schaltzentrale“ mit Michael Ballack sollte jedoch weiter bestehen: Bei der WM 2006 waren beide mit entscheidend für den großen Erfolg der DFB-Elf. Wäre Frings nicht im Halbfinale gegen Italien gesperrt gewesen – der Titel hätte womöglich zur Realität werden können. In Bremen blieb Frings bis 2011 und erlebte somit nur die Anfänge des Endes des System Schaaf. Seine Karriere ließ er in Toronto ausklingen – sollte jedoch bald wieder nach Bremen zurückkehren.

Als Assistent von Nachwuchscoach Viktor Skripnik begann der „Lutscher“ seine Trainerausbildung und absolvierte auch ein Praktikum in der 1. Mannschaft. Die Beförderung erfolgte nach der Entlassung von Robin Dutt. Mit Skripnik zusammen sorgte Frings in den letzten Wochen für ein Comeback in der Bundesliga. Am Sonntag, einen Tag nach seinem 38. Geburtstag, kann Frings wieder zu einer prägenden Figur im Nordderby gegen den HSV werden. Diesmal allerdings von der Bank aus.

Miasanrot.de stellt regelmäßig am Dienstag und Freitag in einem Round-Up lesenswerte Texte und Fundstücke rund um den FC Bayern zusammen. Gewidmet wird jedes Round-Up einem ehemaligen Bayern-Spieler, der am jeweiligen Tag (oder kurz zuvor/danach) Geburtstag hat.

Presseschau

„Spiegel“: Juan Bernat „Guardiolas Mann“

Sara Peschke und Isaac Lluch präsentierten bei „Spiegel Online“ eine lesenswerte Analyse von Juan Bernats ersten Monaten in München. Zurückhaltend und schüchtern – so wird der Spanier außerhalb des Platzes charakterisiert. Auf dem Platz allerdings ist Bernat keineswegs zurückhaltend, sondern schaffte es zur Überraschung vieler auf Anhieb in die Startelf des Rekordmeisters und in den Nationalkader Spaniens. Wie Bernat verrät, habe er am Anfang durchaus Respekt vor seiner neuen Rolle gehabt, das Laufpensum, das der kleine Spanier abzuspulen hat, ist beeindruckend. Doch er übertrifft die Erwartungen. In der Offensive dreht er immer weiter auf, in der Defensive lernt der ehemalige Stürmer täglich dazu. Eine weitere, interessante Information offenbart Michael Reschke: Auch Bayer Leverkusen war bereits am Linksaußen dran – es scheiterte jedoch am Geld.

Shaqiri-Analyse von Rene Maric

Es steht wohl fest: Spätestens im Sommer wird Xherdan Shaqiri den FC Bayern verlassen. Zu wenige Einsatzzeiten bekommt der Schweizer, seine Unzufriedenheit äußert er in regelmäßigen Abständen. Doch warum eigentlich spielt Shaqiri nicht? Was sind seine Probleme in Guardiolas System? Genau diesen Fragen geht Rene Maric von Spielverlagerung.de in einer ausführlichen Analyse nach. Fünf zentrale Kritikpunkte nennt Maric. Die Bewegung im Positionsspiel, die Entscheidungsfindung im Passspiel, das Verhalten im letzten Spielfelddrittel, die Laufwege im Kombinationsspiel sowie die Einschätzung der Spieldynamik seien zu fehlerhaft. Der entscheidende Satz fällt im Fazit: „Sein Problem ist aber, dass seine Stärken im System Guardiolas nicht so stark zum Tragen kommen wie seine Schwächen“. In der Tat, bei jedem seiner Auftritte in dieser Saison fühlte sich Shaqiri wie ein Fremdkörper an – sein Kernfehler dürfte wohl darin liegen, dass er in den letzten 1,5 Jahren nicht versucht hat, sich anzupassen. Insofern dürfte es wohl am besten sein, wenn sich die Wege trennen – einen finanziellen Verlust wird der Verein wohl kaum machen.

Kommt Ødegaard bereits im Winter?

Er gilt als eines der größten Talente im europäischen Fußball, ist erst 15 Jahre alt und hat bereits Nationalelf-Einsätze absolviert. Halb Europa jagt Martin Ødegaard. Der FC Bayern könnte am Ende der Sieger im Transferwettstreit sein – zumindest wenn man den Aussagen von Björn Andersson Glauben schenkt. Der junge Norweger absolvierte bereits einige Trainingseinheiten in München und fühlte sich offenbar sehr wohl. Ab 16. Dezember (sein 16. Geburtstag) darf Ødegaard auch einen Vertrag im Ausland unterzeichnen – möglicherweise beim FCB. Hier würde man den jungen Burschen allerdings erstmal auf den Boden der Tatsachen zurückholen – Profieinsätze sind zunächst unwahrscheinlich. Vermutlich dürfte er mit Gaudino und Scholl zusammen in der U19 spielen.

Allianz Arena ist komplett abbezahlt

Sagenhafte 16 (!) Jahre vor dem geplanten Termin hat der FC Bayern die Allianz Arena abbezahlt, wie der Verein bekanntgab. Lediglich ein kleiner Restbetrag müsste noch bezahlt werden. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge äußerte sich „äußerst zufrieden“. Die Rückzahlung ist erneut ein Zeichen, wie beeindruckend gut der Verein wirtschaftlich dasteht. Nicht zuletzt aufgrund dieser finanziellen Situation braucht man sich im Großen und Ganzen keine Sorgen um den FC Bayern machen.

Ribery und Weiser in Interviews mit dem „Kicker“

Franck Ribery sprach in der Donnerstags-Ausgabe des „Kicker“ über die aktuelle Situation, vor allem aber über seine Zukunft – auch im Falle einer Verpflichtung von Marco Reus. Online findet sich eine Zusammenfassung des Interviews.
Auch Mitchell Weiser kam im „Kicker“ zu Wort. In letzter Zeit war es ruhig geworden um das Talent – mittlerweile ist Weiser wieder für die Amateure aktiv – warum, erklärt er im Interview, in dem er sich auch selbstkritisch zu seiner Einstellung in der Vergangenheit äußert.

Amateure: Buchbach wartet, Schweinsteiger im Interview

„Fupa.net“ blickt im Vorbericht auf das Spiel der Amateure gegen Buchbach, einem nicht zu unterschätzenden Gegner aus dem Tabellenmittelfeld. Vor allem der Blick zurück dürfte ein Warnsignal sein: Die letzten beiden Duelle der zwei Teams endeten unentschieden.
Auch Tobi Schweinsteiger äußert sich im Interview mit „fcbayern.de“ zu den kommenden Spielen und fordert sechs Punkte, um noch einmal Druck auf Tabellenführer Würzburg auszuüben. Der Kapitän ist nach seiner Verletzungspause wieder fit, sieht sich auf einem guten Weg.

Guardiola der „König im dreidimensionalen Fußballschach“

In einem Gastbeitrag im „Bleacherreport“ verweist Jonathan Wilson auf Marti Perarnaus Buch über Guardiola und erläutert, warum aus seiner Sicht „Bayern are pretty much the only side at the top of the game doing anything tactically radical.“ Zwar leiste auch Carlo Ancelotti in Madrid Bemerkenswertes, wenn er die Stärken der vielen Superstars in einem kohärenten System zusammenbringt, aber Pep sei nochmal eine andere Hausnummer: Guardiola agiere an den Grenzen des taktisch möglichen.

Guardiola kreiert ein „postmodernes Monster“

Mike Goodman von Grantland versucht ebenfalls, die Variabilität, mit der Guardiola seine Teams spielen lässt, in Worte zu fassen und sieht sich dabei seines Vokabulars beraubt: „Trying to discuss Pep Guardiola’s tactics is a bit like discovering that the language you’ve spoken your entire life doesn’t really exist.“ Dabei stellt er fest, dass Pep viel auf Mittelfeldspieler setzt, selbst wenn sie in anderen Teams Stürmer oder Verteidiger hießen und dass er die Position des klassischen Außenverteidigers ganz abgeschafft hätte, wie man an Philipp Lahm und David Alaba sehen könne. Dass bei jemandem, der Boateng als Außenverteidiger sieht, vielleicht die falschen Begriffe im Kopf einem unzutreffenden Narrativ folgen, haben Rene Maric und Constantin Eckner von Spielverlagerung.de mal eingeworfen.

Bayern dementiert Khedira-Gerüchte

Nachdem der spanische Radiosender „Cadena SER“ über einen Vorvertrag und einen kommenden Wechsel von Sami Khedira nach München berichtet hatte, dementierte der Verein heute die Gerüchte. „An den Gerüchten ist absolut nichts dran“, sagte Mediendirektor Hörwick. Ohnehin würde eine Verpflichtung von Khedira wenig Sinn machen. Frühestens im Sommer könnte der Nationalspieler nach München kommen – dann allerdings sollte sich das Verletzungspech wieder gemäßigt haben und Thiago, Lahm und Co. wieder auf dem Platz stehen.

Hannover schreibt Højbjerg-Verpflichtung ab

Nachdem Sportdirektor Dirk Dufner zuletzt konkret über Interesse an Pierre-Emile Højbjerg gesprochen hatte, distanzierte sich der Hannoveraner jetzt von einem Transfer. Der Mittelfeldspieler sei nach der Verletzung von Philipp Lahm nicht mehr auf dem Markt – insofern sei eine Verpflichtung unrealistisch.

Gisdol: „0:6 wäre normal“

Marcus Gisdol äußerte sich vor dem Duell gegen den Rekordmeister sehr defensiv. „Das ist eine tolle Mannschaft, jeder rechnet damit, dass du verlierst. Wir sind nicht besser als AS Rom, also wäre ein 0:6 auch normal“, sagte der Hoffenheimer Trainer. Seine Mannschaft kann derweil in Bestbesetzung auflaufen, kein Spieler aus der Stammelf fehlt auf der Reise nach München.

Video: Guardiola trainiert mit

Dass Pep Guardiola nicht nur ein guter Trainer ist, sondern auch immer noch ein starker Fußballer, zeigt dieses Video aus dem FCB-Training. Der Katalane spielt mit Benatia, Schweinsteiger und Co. in der Übung „5 gegen 2“ mit. Generell sind sowohl Guardiola als auch seine Co-Trainer stets in die Übungen eingebunden. Ob Anspielstation, Passgeber oder Angreifer – der Trainer findet im Training sichtlich Spaß daran, sich einzubringen.