Rot-Weißes Round-Up: Klaus Augenthaler
1975, interessanterweise erst mit 18 Jahren, kam der gebürtige Fürstenzeller vom FC Vilshofen an die Säbener Straße. Entscheidender Faktor für seinen Wechsel in die Bayern-Akademie war der damalige Co-Trainer Werner Olk, der in Augenthaler außerordentlich gute Anlagen sah. Ein klassischer Transfer, der für die meisten der großen Bayernspieler zutrifft. Gescoutet im Münchner Umland und günstig verpflichtet – und in der Fußballschule zum Diamanten geschliffen. Zwei Saisons lang war Augenthaler bei den Bayern Amateuren aktiv und dabei so erfolgreich, dass der damalige Cheftrainer Gyula Lorant auf ihn aufmerksam wurde. Am 12.10.1977 war es so weit: Im Heimspiel gegen Borussia Dortmund debütierte der damals 20-Jährige auf seiner Lieblingsposition und trat in die größtmöglichen Fußstapfen. Im Sommer hatte Franz Beckenbauer den Verein verlassen und somit hatte die Suche nach einem Nachfolger begonnen. Diesen Nachfolger bestaunten an diesem Oktobermittwoch rund 20.000 Zuschauer im Olympiastadion. Augenthaler spielte unheimlich sicher und gut und schoss dazu das wichtige 1:0. Lediglich 20 Minuten brauchte er für sein erstes Tor im Rot-Weißen Dress. Das Spiel endete nach Toren von Müller und Rummenigge 3:0 und sollte der Beginn einer neuen Ära nach Beckenbauer werden: Der Ära Augenthaler.
Innerhalb Deutschlands waren die 14 Saisons, in dener der Libero das Trikot des FC Bayern trug, von außerordentlichem Erfolg geprägt: 7 Meisterschaften (1980, ’81, ’85, ’86, ’87, ’89, ’90) und 3 Pokalsiege (1982, ’84, 86′), dazu 3 Mal der Supercup und einmal der DFB-Länderpokal. Nur Mehmet Scholl und Oliver Kahn konnten genauso viele Meisterschaften erringen. Keiner der beiden konnte allerdings ein „Tor des Jahrzehnts“ erzielen, „Auge“ hingegen schon. Sein Treffer gegen Uli Stein ist das Vorbild aller Mittelkreis-Treffer. Verwehrt blieb Augenthaler allerdings ein internationaler Titel, mehrere bittere Erfahrungen prägen seine Zeit im Europapokal der Landesmeister. Zum einen die Finalniederlage 1982 gegen Aston Villa, als Peter White in der 67. Minute die Chance auf das Pokal-Double zunichte machte. 1987, gegen den FC Porto (1:2) fehlte er aufgrund einer roten Karte im Halbfinale gegen Real Madrid und musste seinen Kameraden wie Pfaff, Brehme oder Matthäus beim Verlieren zusehen. Und auch im Halbfinale 1991, im letzten Spiel auf der Europapokalbühne, im Hexenkessel von Belgrad, musste „Auge“ eine Niederlage annehmen. Beim entscheidenden Treffer hatte Torwart Aumann eine verunglückte Rückgabe Augenhalers nicht abwehren können – so gut seine Profikarriere begonnen hatte, so tragisch endete sie international.
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Während ihm auf Vereinsebene kein Titelgewinn gelang, schaffte er den großen Wurf mit der Nationalmannschaft. Beim WM-Sieg 1990 sahen nicht wenige Augenthaler als den entscheidenden Strippenzieher im deutschen Spiel. Er leistete in jedem Fall seinen Beitrag zu Deutschlands drittem Titel und verpasste keine einzige Turnierminute. Insgesamt betrachtet bekommt man allerdings das Gefühl, die Nationalmannschaft sei für Augenthaler bei weitem nicht so wichtig gewesen wie der FC Bayern. Nur 27 Mal lief er im DFB-Dress auf, davon allein sieben Mal bei der eben angesprochenen Weltmeisterschaft.
Wie wichtig ihm der Verein war und wie sehr er ihm fehlte, wurde auch nach seinem Bundesliga-Karriereende schnell klar. Umgehend übernahm Augenthaler die A-Jugend und half bis 1996 regelmäßig bei den Amateuren aus. Zudem war er von 1992-97 Co-Trainer der ersten Mannschaft und übernahm interimsmäßig sogar, bevor Trappatoni verpflichtet wurde. Mit dessen Ankunt kehrte auch Augenthaler der FC Bayern dem Rücken und versuchte sich weiter als Trainer. Beim Grazer AK und dem 1. FC Nürnberg lief es gut, aber weder in Leverkusen, noch in Wolfsburg wurde „Auge“ wirklich glücklich. Nach knapp 1,5 Jahren bei der SpVgg Unterhaching (09-10) erklärte er 2013 in einem interessanten Interview seine Trainerkarriere für beendet. Als Spieler war ihm mehr gelungen – und gerade wir, als Fans des FC Bayern, sollten Augenthaler als den legendären Libero in Erinnerung behalten, der er war und nicht als erfolgslosen und entlassenen Trainer. Alles Gute zum 57′, Auge!
Miasanrot.de stellt regelmäßig am Dienstag und Freitag in einem Round-Up lesenswerte Texte und Fundstücke rund um den FC Bayern zusammen. Gewidmet wird jedes Round-Up einem ehemaligen Bayern-Spieler, der am jeweiligen Tag (oder kurz zuvor/danach) Geburtstag hat.
SZ mit lobendem Götze-Artikel
Vor einer Woche noch berichteten wir in unserem Round-Up über einen äußerst kritischen Beitrag der „SZ“ zur aktuellen Situation beim FCB. Jonas Beckenkamp bezieht in seinem vorgestern erschienenen Artikel klar Position Pro Götze und lobt den Youngster für seine aufsteigende Form. In der Tat, auch wir haben Götze in unserem letzten Spielbericht (FCBSCP) besonders gelobt. Nicht nur seine zwei Tore überzeugten, sondern seine gesamte Spielweise: Viele Ballkontakte, verbesserte Laufleistung und somit eine gute Einbindung ins Kombinationsspiel. Zudem fiel auf, dass er sich die Bälle sehr oft tief aus der eigenen Hälfte holte und seinen Anteil am Aufbauspiel hatte. Für die Mannschaft wäre es wichtig, wenn Götze seine Form weiter ausbaut. Durch den Ribery-Ausfall fehlt auf der linken Seite ein Gegenpol, der dringend benötigt wird.
Gerüchte über Neuzugang Munir
Wie die Abendzeitung in Bezug auf „Le10Sport“ berichtet, hat auch der FC Bayern Interesse an Munir el Haddadi vom FC Barcelona. Der junge Spanier (19) gilt als eines der größten Talente im Weltfussball und feierte vor kurzem sein Debüt in der spanischen Nationalmannschaft. Der Linksfuß ist vorne von rechts nach links überall einsetzbar und hat einen Marktwert von 5 Millionen. Einen interessanten Fakt zum Spieler liefert Transfermarkt.de: Momentan hätte Munir eine Ausstiegsklausel von 12 Millionen Euro, sobald er aber offiziell für die erste Mannschaft gemeldet wird, erhöht sie sich auf 35 Millionen. Ob der FCB wirklich bereit wäre für einen 19-Jährigen, zwar vielversprechenden, aber momentan eben noch komplett unerfahrenen, Spieler so viel Geld hinzulegen, ist fraglich, widerspricht es doch eigentlich der Einstellung des Vereins zu „großen Transfers“. Entscheidender Faktor dürfte einmal mehr Pep Guardiola werden – will er Munir unbedingt haben, dürfte er ihn wohl auch bekommen. Schließlich will der Verein nach der Kroos-Thematik sicher nicht erneut den Trainer „verärgern“. Perspektivisch könnte der Wechsel sicherlich Sinn machen: Als Robben- oder Ribery-Ersatz wird dringend noch ein neuer Top-Akteur gesucht.
Sammer in „Sport Bild“ über Alonso
Matthias Sammer äußerte sich in der „Sport Bild“ vom Mittwoch über Xabi Alonso:
„Wir haben einen klaren Sechser gesucht. Das ist er. Xabi hat sportlich überragende Fähigkeiten: Sein Passspiel, seine Ballsicherheit. Er ist ein echter Taktgeber. Er kann Pässe in allen Geschwindigkeiten spielen, er antizipiert, hat ein gutes Abwehrverhalten und ist physisch stark. Er muss nur gesund bleiben, dann haben wir viel Freude an ihm.“
Die Beschreibungen seiner Spielweise sind zu 100 Prozent zutreffend. Gerade das Abwehrverhalten ist bereits nach wenigen Spielen wichtig geworden. Guardiolas Order, nach Ballverlust sofort in der gegnerischen Hälfte wieder zu attackieren, erfüllt der Baske perfekt. Auch sein Abfangverhalten ist hervorzuheben. Egal ob an der Mittellinie oder am eigenen Fünfer – Alonso grätscht und tackelt, wie kaum ein zweiter. Auffällig ist, dass Sammer, wie alle beim FCB immer auch einen Kommentar zu seiner Fitness hinterlassen, wenn sie über Xabi reden. „Bleiben“ lässt darauf schließen, dass der Spieler momentan als gesund gilt, was man daran festmachen kann, dass er spielt. In Deutschland ist die Art des Trainings, die Alonso betreibt, bloß weiterhin unbekannt und nicht wirklich akzeptiert. Wie die „Sport Bild“ weiter erklärt, war es bereits bei Real so, dass er lediglich ein- bis zweimal in der Woche am Training teilnahm und sich an den übrigen Tagen schonte. Verantwortlich dafür sei eine Leisten-OP aus dem letzten Jahr, die ihn dazu zwingt, sich mehr zurückzunehmen als andere, um für die Spiele fit zu sein. In Spanien werde zudem gemunkelt, dass seine Probleme mit dem Sprunggelenk ebenfalls damit zusammenhingen: Durch die Schmerzen an der Leiste, versuche Alonso künstlich zu entlasten, was langfristig zu Problemen am Gelenk führe. Eine aufschlussreiche These, die medizinisch allerdings nur von einem Experten beurteilt werden kann.
Neuer Vertrag und Leihgeschäft bei Gaudino?
Sage und schreibe 250 Euro verdient Gianluca Gaudino momentan mit seinem Fördervertrag – dabei soll es jedoch nicht bleiben. Der Kontrakt, der am Saisonende ausläuft, soll bald verlängert werden, um das Talent langfristig zu binden. „SPOX“ liefert zudem ein anderes Modell: Ein neuer Vertrag, dann allerdings ein Leihgeschäft im Sommer – wie bei Lahm und Alaba (und vielen anderen) bereits gelungen. Dabei gibt es offenbar einen Interessenten aus Italien. Immer wieder wird über Interesse von Juventus Turin geschrieben. Ob das allerdings sinnhaft wäre? Fraglich. Wesentlich mehr Spielzeit dürfte Gaudino auch in Italien nicht bekommen. Einen Wechsel zu einem ambitionierten Klub in Deutschland halte ich für sinnvoller.
Neuer FCB-Fanshop in Berlin
Auch in Berlin hat der FC Bayern jetzt einen offiziellen Fanshop, die Abendzeitung liefert einen kurzen Bericht.
Guardiola über Rode, Rode über Alonso
Schöne Worte findet Trainer Guardiola unter der Woche für Neuzugang Sebastian Rode:
Ich mag es, mit Sebastian Rode zu arbeiten. Er ist ein guter Typ. Sebastian ist super. Er ist laufstark, ist sehr gut im Gegenpressing. Er könnte noch etwas ruhiger am Ball werden, aber ich freue mich, dass er hier bei uns ist.
Im Interview mit Sport1 sind speziell seine Aussagen zu Xabi Alonso interessant, die genau das wiederspiegeln, was wir nach dem Transfer des Spaniers angenommen hatten: Von dem Basken können nahezu alle Spieler im Kader etwas lernen, Rode hebt vor allem die „Ruhe am Ball“ heraus. Auch so gesehen sind die 10 Millionen Euro gut investiert gewesen.
Rummenigge im Interview mit fcbayern.de
Karl-Heinz Rummenigge gab fcbayern.de unter der Woche ein Geburtstagsinterview, das schwer zusammenzufassen ist. Zu beinahe allen Themen rund um den FC Bayern äußert sich der Vorstandsvorsitzende, wird dabei allerdings nur selten so konkret wie bei der Personalie Badstuber. Es sei gut möglich, dass er zum Anfang der Rückrunde wieder zur Verfügung stehe – dann wären es die erwarteten 4,5 Monate Ausfallzeit.