Remembering Roque Santa Cruz
Beim völlig überflüssigen Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Paraquay am Mittwoch-Abend gab es auch ein Wiedersehen mit dem ex-Münchener Roque Santa Cruz. Der Gedanke an Santa Cruz im Bayern-Trikot wirkt wie ein Gedanke an eine andere Fußballzeit. Dabei spielten in Santa Cruz letzter Saison in München mit Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm und Daniel van Buyten zumindest einige Gesichter der Gegenwart mit dem 31-Jährigen zusammen. Im Rückblick wirkt Santa Cruz Zeit bei den Bayern oft wie ein einziges Missverständnis. Dabei scheiterte er in Wahrheit vor allem an zwei Dingen. Seiner Verletzungsanfälligkeit und den viel zu hohen Erwartungen.
Weil Uli Hoeneß bei seiner Ankunft im Jahr 1999 das Bild eines zukünftigen Weltstars zeichnete, spielte Santa Cruz von Beginn an immer auch gegen diese Erwartung an. Wohl auch deshalb wurden seine Leistungen häufig als enttäuschend bewertet. Dabei hatte Santa Cruz gerade in seiner Anfangszeit eine recht passable Torquote. In seinen ersten 5 Saisons zwischen 1999 und 2004 steuerte der Stürmer trotz seiner nicht zu leugnenden phlegmatischen Zweikampfführung immerhin 25 Bundesliga-Tore zu drei Meisterschaften bei. Santa Cruz war in München ein exzellenter Kopfballspieler und hatte wenn er den Ball in Tornähe unter Kontrolle brachte, eine sehr gute Chancenverwertung. Sein wichtigster Treffer war vielleicht sein spätes 1:0 gegen Bayer Leverkusen am 32. Spieltag der Saison 2000/2001, das Bayern erst die Möglichkeit auf einen legendäre last minute-Meisterschaft ermöglichte. Erst nach der Saison 2003/2004 kam Santa Cruz verletzungsbedingt kaum noch über vereinzelte Einsätze hinaus. Gerade in dieser Zeit wurde der 1.91-Mann zu häufig auf dem Flügel und nicht im Sturmzentrum eingesetzt was seinen Stärken nicht unbedingt entsprach.
Dass der Paraguayo heute als Sinnbild für Bayerns Fehlgriffe auf dem südamerikanischen Spielermarkt gilt, ist also aus meiner Sicht ungerecht, da er im Gegensatz zu Julio dos Santos oder José Sosa zumindest über 5 Jahre ein wesentlicher Bestandteil der Bayern-Mannschaft war und zudem kaum mehr als 5 Millionen Euro kostete. Ein Sympathie-Träger war er obendrein. Wenn uns die Geschichte von Roque Santa Cruz beim FC Bayern eines lehrt, dann sicherlich, dass zu hohe Erwartungen an einen jungen Spieler eine objektive Bewertung der Leistungen von vornherein verhindert.