Round-Up: Spieler des Monats Februar

Maurice Trenner 28.02.2019

Von 570 Minuten im Februar stand der gebürtige Stuttgarter insgesamt 464 Minuten auf dem Feld. Lediglich bei der einzigen Niederlage im neuen Kalenderjahr gegen Leverkusen stand er nicht in der Startelf. Ansonsten scheint der Flügelstürmer seinen Platz in Kovačs Startelf gefunden zu haben.

Ausgewechselter Pokal-Held in Berlin

Mittwochabend im kühlen Berliner Olympiastadion. Pokal-Wettbewerb. Früher mag dies eines der Spiele gewesen sein, dass die Bayern mit Leichtigkeit gewannen. Doch in der aktuellen Saison unter Trainer Kovač vermisst der Fan eben jene Leichtigkeit immer öfter. Der Favorit aus Süddeutschland schien bezwingbar.

Foto: Stuart Franklin/Bongarts/Getty Image

Dies galt mehr denn je, als Mittelstädt die Hauptstädter früh in Führung brachte. Ein Hauch von Sensation wehte durch das altehrwürdige Rund in Berlin. War der FC Bayern heute tatsächlich zu schlagen?

Doch in diese aufkeimende Hoffnung herein trat Serge Gnabry. Der Jungnationalspieler machte das, was er am besten kann, seitdem er das rote Trikot der Münchner trägt. Nach einem Abpraller fasste er sich ein Herz und schloss hammerhart ins kurze Eck ab. Jarstein im Tor der Berliner war ohne Chance.

Die Bayern waren wieder im Spiel und nach der Pause legte Gnabry sogar nach. Eine schöne Kombination über Lewandowski und James vollendete der 23-Jährige souverän und überlegt.

Warum Kovač ausgerechnet ihn, seinen besten und gefährlichsten Mann, kurz vor Beginn der Verlängerung vom Feld nahm, bleibt wohl ein Geheimnis des Kroaten.

Vertikale Torgefahr

Gnabry repräsentiert einen besonderen Spielertyp, den die Bayern so nicht noch einmal im Kader haben. Ihn zeichnet aus, dass er immer zum Abschluss bereit ist und diesen in jeder Situation aktiv sucht. Sein Blick gilt als erstes dem Tor, erst dann schaut er auf potentiell besser platzierte Mitspieler.

Pro 90 Minuten kommt er damit auf den für einen Flügelspieler sehr guten Wert von 3,1 Schüssen über den vergangenen Monat. Mit 0,34 expected Goals pro 90 Minuten liegt er beispielsweise vor Brandt und Sancho.

Außerdem bringt Gnabry eine neue Vertikalität ins Spiel der Münchner. Immer wieder versucht er mit steilen Läufen die Abwehrreihe des Gegners auseinander zu ziehen und eine Anspielstation für die langen Bälle auf die Außenbahn von Thiago, Hummels und Boateng zu bieten. Dabei ist er sich auch nicht für unnötige Wege zu schade.

Er verfügt zudem über genügend Muskelmasse, um sich auch gegen größere Verteidiger zu behaupten und Laufduelle nicht nur durch seine Schnelligkeit zu gewinnen. Sein Antritt ist dennoch eine nicht zu unterschätzende Waffe.

Noch Luft nach oben

Dennoch konnte man in zwei Spielen dieses Monats auch ganz gut die Limitierungen von Gnabry beobachten. Während er gegen Liverpool defensiv ein starkes Spiel machte – so stark, dass Klopp ihn gar explizit im Interview erwähnte – konnte er offensiv Bälle immer wieder nicht behaupten. Gleich zweimal vertendelte er den Ball in bester Ausgangslage anstatt einen möglichen Pass in die Mitte zu Lewandowski zu spielen. Immer wieder schleichen sich zudem unsaubere Ballannahmen ein.

Seine vielleicht schwächste Leistung im roten Trikot zeigte er jedoch im Freitagabendspiel in Augsburg. Gegen die tiefstehenden Fuggerstädter hatte er über eine Stunde hinweg wenige auffällige Aktionen. Es schien, als fehle ihm die Kreativität, um engmaschige Abwehrlinien mit teilweise doppelter Manndeckung auszuspielen. Gerade auch das Zusammenspiel mit Kimmich war ausbaufähig.

Außerdem würde es Gnabry gut tun, immer wieder auch einmal den Kopf zu heben und nach besser positionierten Mitspielern zu schauen. Seit Beginn der Rückrunde bereitete er in der Bundesliga erst eine Torchance vor. Zu wenig für einen Spieler seiner Klasse. So wichtig sein Tordrang für die Bayern ist, so sehr würden sie noch von einer besseren Entscheidungsfindung in ausgewählten Situationen profitieren.

In den kommenden Wochen, in denen Coman ausfällt, wird es umso wichtiger sein, dass Gnabry dem Bayern-Spiel seinen Stempel aufdrücken kann. Weder Ribéry noch der wohl bald wieder genesene Robben können die gleiche Spritzigkeit und Handlungsschnelligkeit an den Tag legen wie der Sohn eines Ivorers.

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