Miasanrot-Awards: Neuzugang der Saison 2020/21
Sané als Königstransfer
Der in Essen geboren und beim FC Schalke ausgebildete Sané wechselte vor der Saison im zweiten Anlauf für 45 Millionen Euro von Manchester City zum deutschen Rekordmeister, wo er der fehlende Mosaikstein für die Nachfolge des langjährigen Flügelduos Franck Ribéry und Arjen Robben sein sollte.
Die Unsicherheiten wegen Corona führten dazu, dass der europäische Transfermarkt im Spätsommer 2020 verhaltener war als in den letzten Jahren. Das machte sich auch beim FC Bayern bemerkbar, der neben Top-Einkauf Leroy Sané überwiegend in die Breite investierte. Alexander Nübel, Tanguy Nianzou, und Eric Maxim Choupo-Moting kamen ablösefrei, Douglas Costa und Tiago Dantas per Leihe und Marc Roca und Bouna Sarr für neun und acht Millionen Euro (Ablösesummen von Transfermarkt).
Rolle im Kader
Dreikampf um zwei Plätze
Serge Gnabry und Kingsley Coman hatten sich im Vorjahr auf Außen festgespielt. Nun kamen Sané und Costa dazu. Während für Costa von Anfang an eine Rolle als Kaderfüller vorgesehen war, durfte man mit Spannung auf den Konkurrenzkampf zwischen Gnabry, Coman und Sané um zwei Plätze in der Startelf blicken.
Über die Saison gesehen wählte Flick eine salomonische Arbeitsteilung. Coman stand 30 mal in der Startelf, meist als Linksaußen, Sané stand 27 mal in der Startelf, in der Regel als Rechtsaußen, und Gnabry pendelte zwischen links und rechts und kam ebenfalls zu 27 Startelfeinsätzen. Costa und andere Aushilfsaußen wie Choupo-Moting, Müller oder Musiala kamen zu sporadischen Einsätzen auf den Flügeln.
Entwicklung im Saisonverlauf
Im Bundesligaauftaktspiel gegen seinen Ex-Verein Schalke 04 gelang Sané ein perfekter Einstand, den er mit seinem ersten Tor für den FC Bayern krönte.
Danach tat er sich zunächst schwer, Flicks Anforderungen an das Pressingverhalten zu erfüllen. Sané wirkte teils etwas zu nachlässig in der Defensivarbeit. Kritik, die Hansi Flick im Herbst offen Ansprach. Auch seine Einbindung ins Offensivspiel lief in dieser Phase der Saison nicht reibungslos.
In der Folge musste sich Sané regelmäßig mit einer Jokerrolle zufriedengeben. Sané ließ sich aber nicht von dem temporären Tief entmutigen, sondern wartete auf seine Chancen, die ihm Rotation und der eng getaktete Spielplan automatisch bringen würden.
Seine beste Phase hatte er im Februar und März, als er unter anderem gegen Dortmund, Stuttgart und bei Lazio stark aufspielte, bevor ihn gegen Ende der Saison die Kräfte verließen.
Einbindung
Bei Manchester City unter Guardiola wurde Sané noch überwiegend als Linksaußen, teilweise sogar als linker Schienenspieler eingesetzt. Sané hatte dann seine stärksten Phasen in Manchester, wenn Guardiola es schaffte, ihm auf dem Spielfeld Räume zu kreieren. Räume, die er dann für seine Tempodribblings mit Zug zum Tor nutzen konnte.
Beim FC Bayern hatte Flick andere Pläne. Er setzte Sané konsequent als Rechtsaußen ein und war nicht gewillt, sein System an Sané anzupassen, sondern erwartete von Sané, sich an Flicks System anzupassen.
Dass Sané teilweise noch Probleme hatte, sich in Flicks Standardsystem zu entfalten, zeigen einige seiner besten Spiele. Zu Sanés besten Auftritten in der abgelaufenen Saison zählen nicht zufällig das Spiel bei Lazio und das Spiel in Unterzahl gegen Stuttgart. Die beiden Spiele hatten eins gemeinsam: Sané hatte viel Platz. Platz, den er für seine Tempo-Dribblings ausnutzte. Platz, den ihm die gegnerischen Defensiven normal nicht gönnen.
Zahlen
Offensive
In 44 Einsätzen über alle Wettbewerbe hinweg erzielte Leroy Sané zehn Tore und bereitete zwölf weitere vor. Seine 22 Scorerpunkte bedeuten Platz vier im internen Ranking hinter Lewandowski (57), Müller (39) und Coman (23).
Mit 122 Dribblings in den Bundesligaspielen führt er die Bayern intern an und landet auf Platz sechs in der Liga. Seine Erfolgsquote von 61% Dribblings spricht für ein gutes Maß an Risiko und für sein Fähigkeiten im 1-gegen-1.
Defensive
Blickt man auf einige Defensivwerte, scheinen Flicks mahnende Worte aus dem Herbst gefruchtet zu haben.
Laut der Datenanalysten von Statsbomb belegt Sané etwa ligaweit Platz 3 bei erfolgreichen Tacklings im Angriffsdrittel. Thomas Müller und Haidara sind die einzigen Bundesligaspieler, die in der abgelaufenen Saison noch mehr Defensivzweikämpfe im Angriffsdrittel gewannen.
Auch bei ausgelösten Pressing-Situationen im vorderen Drittel belegt er einen ordentlichen 28. Platz in der Bundesliga (Weghorst, Müller und Lewandowski führen das Ranking an), wobei die von ihm ausgelösten Aktionen in 36% der Fälle zu Ballgewinnen für Bayern führten. Seine 36% Erfolgsrate bedeutet Platz 3 unter den Offensivspielern der Bundesliga hinter Musiala und Sancho.
Ausblick: guter Einstand mit Luft nach oben
Sanés erstes Jahr war gut, aber noch nicht herausragend. Flicks nachvollziehbare Haltung, das System nicht speziell für Sané anzupassen und die bisher fehlende Zeit, um Automatismen einzustudieren, erklären, warum man von Sané im ersten Jahr nicht noch mehr erwarten konnte als er bisher zeigte.
Der oben genannte Robben bleibt die Messlatte für Sané. Jenem Robben gelangen in seiner ersten Saison beim FC Bayern 31 Scorerpunkte in einer Mannschaft, die offensiv deutlich weniger brillierte als das aktuelle Flick-Team. Vor allem gelang es Robben, dem Team seinen Stempel aufzudrücken.
Diese Entwicklung steht bei Sané noch aus. Wenn Nagelsmann es schafft, ihn öfter in gute Situationen zu bringen, kann der Sprung in die Weltklasse in den nächsten Jahren gelingen.
Zum Dribbling: Sane hat leider auch regelmäßig hohe Werte bei Ballverlusten und falschen Annahmen. Dass diese das Team in der Vorwärtsbewegungen treffen und dann „ausgebügelt“ werden müssen, wird statistisch nicht erfasst. Im Gegenzug zu Davies z.B., dem stärksten Dribbler im Team, der seine Ballverluste in den meisten Fällen mit seiner eigenen Geschwindigkeit kompensieren kann.
Prinzipiell halte ich es für sehr wichtig, einen starken Dribbler an der Außenlinie zu haben. Diese Rolle kann Sane wenn er selektiver vorgeht, sicher erfüllen. Er wird vermutlich nie aus dem nichts heraus Chancen kreieren, wie ein Robben oder Ribéry (zu Bestzeiten), aber mit einer Annäherung wäre ich schon zufrieden.
Relativ gesehen war Sane der beste der Neuzugänge, die allesamt enttäuschten. Das ist richtig.
Absolut würde ich ihm das Prädikat durchschnittlich geben, was eigentlich kein Award ist. Wenn ich mir die 45 Millionen so ansehe und was der Verein in die Abwehr gebuttert hat (nun nochmal 42 Mio. Upa), glaube ich einmal mehr dass ein All-in bei Harvertz die bessere Variante gewesen wäre. Sane wird sich nur noch in Nuancen verbessern und wenn alles gut läuft und er die defensiven Schwächen abstellt ein guter Stammspieler werden, der hier und da den Unterschied macht. Seine maximale Leistungsfähigkeit ist aber schon erreicht.
Mit Flick hätte Harvertz eine Offensive Allzweckwaffe und Superstar entwickeln können, der mit Kimmich/Goretzka das Dreieck für eine ganze Generation bildet. Aber vielleicht sehen wir das ja nun bei der Nationalmannschaft.
Wann ein Spieler seine maximale Leistung erreicht ist sehr schwer vorauszusagen. Das ein Thomas Müller im Herbst seiner Karriere gefühlt noch so viel besser wird, hat mich doch sehr überrascht. Auch ein Coman konnte im letzten Jahr einen riesigen Sprung machen.
Ich finde man sollte da Sane auch die Möglichkeit geben sich noch weiterzuentwickeln, zumal er nach einer langen Verletzung in ein System kam, was ihm nicht bekannt war, mit einer ganz anderen Rolle als er sie bei Guardiola gespielt hat. Ich glaube den Transfer wird man erst in 2 Jahren abschließend bewerten können.
Zum Thema Havertz. Havertz hat in der PL 7 Torbeteiligungen in 27 Spielen gesammelt. Rechnen wir noch die CL und den FA-Cup hinzu, kommt er auf insgesamt 12 Torbeteiligungen in 3 Wettbewerben. Das finde ich für 80 Millionen auch nicht optimal. Zumal ich dem Flügel nicht für seine optimale Position halte, sondern eher das Zentrum. Dort haben wir aber mit Müller einen Spieler, dessen Wert für das Spiel nicht in Worte zu fassen ist. Ich bezweifle stark, dass Havertz an Müller vorbeigekommen wäre. Jetzt ist München das Umfeld auch schwierig, sodass ein 80 Millionen-Mann mit wenig Spielzeit und wenig Torbeteiligungen hier durchaus Kritik ernten würde.
Abschließen würde ich auch sagen, dass Havertz in Zukunft sicher ein Verstärkung darstellen würde. Zum Zeitpunkt seines Chelsea-Wechsels war das Gesamtpaket aber nicht attraktiv.
Gerade in punkto Pressing ist Havertz ein richtiges Leichtgewicht – in seinen Mannschaften aber auch im Vergleich zu anderen, sowohl bei der Menge der ausgeführten Aktionen als auch beim Erfolg. Er kommt gerade mal auf 3,49 gewonnene Pressures je 90 Minuten / Leroy auf 6,97…
Für mich hat Sane ein weitaus größeres Potential als es Havertz hat.
Of Topic: bin ziemlich gespannt auf euren Bericht zum Abgang Rummenigges und deren Einordung, was sich nicht nur personell, sondern auch hinsichtlich der Führungsphylosophie des Vereins verändern könnte. Das ist nach der Hoeneß “Altersteilzeit” die spannendste Frage für mich, ob der Generationswechsel gelingt.
Zu Brazzo hat KHR im Bild-Interview heute gesagt, dass Nagelsmann “sein Trainer ist”. Eine Rummenigge-neuer Sportvorstand-Flick-Liaison für die nächsten 5 Jahre wäre schon eine interessante Konstellation gewesen. Nun gibt es den klaren Schnitt mit Kahn-Brazzo-Nagelsmann (minus den Tiger und ggf. UH als Brazzo-Einflüsterer).
Wie gesagt, der eigentlich Umbruch des Vereins findet nicht nach Robbery statt, sondern jetzt.
nur dass es diese “interessante Konstellation” nie gegeben hätte, weil 1. KHRs Abgang ja schon lange feststeht, weitere 5 Jahre sind ja genauso utopisch wie ein Trainer, der 5 Jahre oder länger bleibt, zumal wenn er bisher nie so lange irgendwo geblieben ist. Verstehe nicht ganz, wie du zu dieser Aussage kommst. Das ist etwa so realistisch, wie wenn ich darüber sinniere, dass eine Mannschaft mit Ronaldo, Messi und Lewandowski unter dem Trainer Klopp bei Bayern von 2012-2016 eine interessante Konstellation gewesen wäre. Na gut, etwas übertrieben, but you get my point.
@JOP. Es ist für mich nicht unrealistisch, dass Flick in 3-5 Jahren wieder Bayerntrainer ist unter einem neuen Sportvorstand.
Flick über 2024 hinaus beim DFB würde mich wundern.
Ja, WTG: Dann wieder, für weitere 2 Jahre. Aber eben nicht JETZT NOCH WEITERE 5 Jahre am Stück! Eben mit der Begründung, die du nennst: Flick bleibt bei seinen letzten Stationen nie länger als 3 Jahre.
Und jetzt mal was Generelles, weil es hier gerade ruhiger ist: Ich fand/finde deine Einlassungen immer sehr fundiert und wohltuend differenziert. Zu 99% drückst du meine Meinung aus, nur dass du oft gelassener und sachlicher bleibst, als ich es könnte, wenn hier wieder mal sehr einseitige, voreingenommene bis borniert-arrogant-absurde Dinge gepostet werden. Egal aus welchem “Lager”. Chapeaux. Und: Danke!
Zurück zu, im weitesten Sinne, Sané: gestern hat man mal wieder gesehen, was ihm fehlt. Ich war etwas überrascht, dass MSR oben von einer “guten” Saison schreibt, konnte mich angesichts der Fakten aber dann doch damit anfreunden. Aber er – und das gilt auch für Gnabry – muss einfach deutlich wirkungsvoller, effektiver werden. Mehr “Impact” haben, wie man heute wohl sagt. Sané, Gnabry, Müller ohne eine Sturmspitze wie Lewy vornedrin wirken so bemüht und harmlos. Ich bekomme fast schon Mitleid, wenn ich das anschaue. Und große Sorgen, wenn ich das Spiel insgesamt sehe und dann an Frankreich denke (wo Tolisso gestern, btw, begonnen hat!)
Ich hab gestern wie üblich lieber ein Spiel einer Nationalauswahl geguckt, die mir sympathisch ist und kann daher nur abstrakt zu diesem Thema mitreden, nicht konkret zu diesem Spiel. Aber ist es nicht eher der Punkt, dass die drei gegen einen eher tief stehenden Gegner keine passende Sturmbesetzung sind? Kann man das den Spielern wirklich ankreiden? Drei Spieler zusammen im Sturm, die gern aus der Tiefe kommen, sich mit Rücken zum Tor unwohl fühlen, den Strafraum eher dynamisch besetzen wollen? In der Theorie klingt das mit der “flexiblen Strafraumbesetzung” ja meistens ganz nett – im Spiel ist es dann aber oft eher suboptimal.
Zu Sané sage ich das gleiche, wie bei seiner Verpflichtung: Man tut dem Spieler keinen Gefallen, wenn man ihn zu einer eierlegenden Wollmilchsau machen möchte. Er hat großartige Fähigkeiten, wozu seine Athletik, seine Schusstechnik, seine Ballbehandlung, sein Timing in weiträumigen Spielsituationen und mittlerweile auch sein Biss gegen den Ball zählen. Was er nicht ist: Jemand, der erfolgsstabil Raumgewinn erzwingen kann – sei es durch Unterzahldribblings, spielmachendes Passspiel, Engendribblings oder festgemachte schwierige Bälle. Wir haben immer noch zu stark Ribery, Robben und auch ansatzweise Coman im Kopf. Diese Spieler sind/waren in der Lage, durch leichte Veränderungen des Winkels, Körpertäuschungen schon im Andribbeln und der scheinbaren Fähigkeiten, schon vorher mögliche Folgeaktionen zu erahnen, in der Lage, aus scheinbar statischen Situationen Torgefahr zu entwickeln. Das kann Sané nicht und wird es auch nicht lernen – man sollte es daher auch nicht vom ihm erwarten. Die stärkste Phase bei City hatte er als ganz eindeutiger Roleplayer auf Links. Aufgabe: Auf bestimmte Trigger hin die Schnittstelle attackieren und dann sofort die finale Aktion (quer legen, abschließen) durchführen. Dazu das ein oder andere Dribbling in diesen dynamischen Situationen. Aus Unterzahldribblings in statischen Situationen und dem Spiel mit dem Rücken zum Tor (abgesehen vom klatschen lassen) wurde er da weitgehend rausgehalten.
Denke ich ohne lange nachzudenken auf seine Saison zurück, kommen mir spontan “fehlende Defensivarbeit” und “fehlende Konstanz” in den Sinn.
Betrachte ich sachlich seine Scorerpunkte, war es statistisch eine gute Saison, aber nicht herausragend. Wir hatten als Team über das Jahr unterschiedliche Phasen, dies kam Sane auch sicherlich nicht zu gute. Persönlich glaube ich schon, dass er das Zeug hat im kommenden Jahr noch stärker zu sein. Erinnern wir uns doch, was Robben und Ribery phasenweise kritisiert wurden.
Richtungsweisend wird die kommende Saison sein. Ich hoffe, dass wir dann nicht die EM im Falle stagnierender Leistungen als “Ausrede” heranziehen. Als Teamspieler hast du einfach alle 2 Jahre ein Turnier. Ist sicherlich hart für die Spieler, aber in der Spitze ist die Luft einfach sehr dünn.
Wenn ein Spieler für 45 Mio geholt wird, dann erwartet man mehr als Durchschnitt, da er ja vor seinem KBR nahezu das Doppele gekostet hätte. Ich bin auch immer wieder enttäuscht und überrascht, dass sein erster Kontakt oder generell seine Ballannahmen oftmals sehr mäßig sind. Wenn Sane nicht an seiner Technik und seiner Defensivarbeit feilt, wird er mit Verlust seiner Geschwindigkeit in den nächsten Jahren kein Format für Bayern Münchens Ansprüche haben. Leider.
Natürlich erwartet man von Spielern, welche einiges an Geld gekostet haben viel. Nur denke ich sollte man, wenn man Preis mit Leistung vergleicht, primär das Management bewerten. Die Spieler können nichts für diese teilweis abstrusen Summen.
Mein Posting war jetzt gar nicht so an Sane und das Bayern Management gerichtet. Ich halte mich hier allgemein. Mit diesen Zahlen und den teils immens verschuldeten Spitzenteams kann ich persönlich nichts anfangen.
Mit dem Preis für den Transfer geht ja zugleich auch ein entsprechendes Gehalt einher. Sicherlich zahlt auch das der Verein “aus freien Stücken” und ein Spieler nimmt so viel, wie er angeboten bekommt. Aber dadurch entsteht natürlich schon mehr Druck, die Leistung zu bringen, die man bei einem solchen Gehalt erwarten kann und darf. Letztlich sind seine reinen Zahlen ganz gut. Außerdem hat er im Laufe der Saison dazugelernt und arbeitet auch mal nach hinten mit (man denke nur an den Rempler gegen Dortmund vor dem Siegtreffer). Aber die Zahlen sehen schon nicht mehr so toll aus, wenn man nur die Top-6 der Liga oder die Spiele gegen die “Großen” in der CL-Gruppenphase und die Spiele der KO-Phase anschaut. Wenn ich sein Potenzial sehe, dann habe ich immer das Gefühl, dass er noch viel mehr könnte und eigentlich auch leisten müsste. Aber er trifft zu oft die falschen Entscheidungen und ihm fehlt etwas zu sehr die Eigenmotivation. Alleine, dass er immer wieder von Mitspielern aufgefordert werden muss, bestimmte Wege zu gehen oder (vor allem defensive) Zweikämpfe zu suchen, sagt ja schon einiges aus. Er ist inzwischen Mitte 20, hat einige Vereine gesehen und kann sich nicht mehr dahinter verstecken, dass er ja noch ein junges Talent ist. Zu Gute halten sollte man ihm, dass es seine erste Saison war, die zudem keine ordentliche Vorbereitung davor oder auch eine Integration mittendrin (z.B. in der Winterpause oder mal der einen oder anderen langen Trainingswoche) ermöglichte. Aber er profitiert beim Titel “Neuzugang der Saison” schon sehr davon, dass er einfach ein riesengroßes Potenzial hat und die anderen einfach nicht sonderlich überzeugt haben (mit Ausnahme von ECM). Doch dass er das Gehalt und die Transfersumme wirklich wert ist, hat er für mich noch nicht ausreichend bewiesen. Dafür muss er dann in den großen Spielen auch konstant gut sein. Und das war er einfach diese Saison nicht.
Den Award hat er natürlich verdient. Die Konkurrenz ist auch überschaubar.
Aber sonst? Wenn ich mir das Länderspiel gestern ansehe. Sein dauerndes Abwinken, dauernd muss er von Mannschaftskameraden gepusht werden, sein Zoff mit Kimmich.
Er ist jetzt ein Jahr hier aber das berühmte Bayerngen scheint ihn noch nicht erreicht zu haben. So würde er viel besser zum BVB passen.
OT:
https://m.sport1.de/fussball/bundesliga/2021/06/fc-bayern-kingsley-coman-die-irren-zahlen-im-transfer-poker
Direkt verkaufen!!!
Hier wird ja berichtet, dass er aktuell 12 Millionen verdient und der Verein ihm 13 Geboten haben soll, in anderen Quellen steht, dass er aktuell 8 Millionen verdient. Wie auch immer, Gefordert haben soll er 20 Millionen. Dass der Verein irgendwo Limits setzt bzw. setzen muss, ist nachvollziehbar. Warum man ihm aber deutlich weniger als Sané bietet (~ 18 Millionen), lässt sich vermutlich auch schlecht begründen.
Vertrag läuft noch bis 2023, also sollte man eine Einigung bis Ende diesen Jahres anstreben. Ist das nicht möglich, dann wäre ein Verkauf im nächsten Sommer wohl die beste Lösung. Bei entsprechenden Angeboten vielleicht auch schon dieses Jahr.
Sanés Gehalt ist sicher eine gute Benchmark. Ich persönlich finde Coman, wenn er in Form ist, stärker als Sané und auch wichtiger. Er kann aus dem Stand heraus Gefahr bei tief stehenden Gegnern erzeugen. Tief stehende Gegner sind bei uns doch eher der Normalfall. Sané hingegen braucht Platz und Tempo, ist meines Erachtens eher ein Konterspieler.
Aber irgendwie läuft da doch jetzt das gleiche Spiel über die Medien ab wie bei Alaba. Dem Spieler/Berater werden unverschämt hohe Forderungen unterstellt (vielleicht stimmen sie aber auch, doch wieso wissen sie es dann?). Uli senkt auch noch seinen Daumen. Somit hat der Spieler erstmal den schwarzen Peter und kaum einer wird ihm eine Träne nachweinen. Für mich deutet daher alles daraufhin, daß er verkauft wird. Das (zu) hohe Gehalt Sanés wird auch die Verhandlungen mit Kimmich, Goretzka und Gnabry erschweren. Eigentlich sollte mMn alle mehr verdienen als Sané, was ihre Wichtigkeit für den Club und ihre Fähigkeiten betrifft. Das wird sich der Verein aber nicht leisten können. Ich finde bei Sané hat man den gleichen Fehler wie bei Götze gemacht. Man zahlt einem Spieler, damit er kommt, ein Weltklassegehalt und hofft, dass der Spieler, den Schritt zur Weltklasse bei uns dann schafft. Macht er den Schritt, dann hat man einen Weltklassespieler mit einem angemessenes Gehalt. Macht er ihn aber nicht, sitzt man auf hohen Kosten und hat Probleme bei Gehaltsforderungen von anderen Leistungsträgern.
Eine radikale Entscheidung wird keine Lösung sein. Wenn du ihn verkaufst, brauchst du Ersatz und wenn du einigermaßen brauchbaren Ersatz auf diesem Niveau willst, musst du tief in den Geldbeutel greifen, sowohl was die Ablösesumme als auch was die Gehaltszahlen angeht. Ein logischer Schritt wäre es auf jeden Fall mal, Coman das gleiche Gehalt zu bieten, das Sane kassiert. Alles andere würde ich als Spieler ehrlich gesagt auch als die viel zitierte “mangelnde Wertschätzung” bezeichnen. Ich denke, Coman ist auf jeden Fall verhandlungsbereit, weil er auch weiß, dass der Verein ihm in schweren Zeiten immer die Stange gehalten hat.
Insgesamt könnte man nur drauf hoffen, dass es auch anderen Vereinen nicht mehr möglich sein wird, diese Gehälter zu bezahlen und dass man als Notbremse eine Gehaltsobergrenze einführt, die dann auch akribisch überwacht wird und es bei Nichteinhaltung konsequente Strafen wie Ausschluss aus dem internationalen Wettbewerb für mindestens 2 Jahre gibt. Da dies in meinen Augen nicht realistisch erscheint, werden wir in den nächsten Jahren noch häufiger solche Probleme zu lösen haben und auch ein paar mal den Kürzeren ziehen. Für internationale Spieler ist die Bundesliga sicherlich nicht erste Wahl und auch bei deutschen Spielern geht mMn der Trend wieder verstärkt in die Richtung, dass man zumindest einmal in seiner Karriere eine Station im Ausland haben möchte und zwar nicht nur wegen der höheren Gehälter.
@willythegreat: Leider ist es ja für andere Vereine auch ein Schnäppchen, wenn man für Spieler wie Alaba oder Coman keine Ablöse zahlen muss. Da kann man dann auch tief in die Tasche greifen, wenn es um das Gehalt geht, denn da tun ein paar extra-Mios/Jahr ja nicht so weh wie eine Ablöse von 50+x Mios plus das Gehalt. Da wir selbst das Problem ja aber auch hätten (du schreibst ja selbst davon, dass ein vergleichbarer Ersatz halt auch kostet), sind Vertragsverlängerungen sicherlich sinnvoll. Die Frage in Zukunft wird sein, ob andere Top-Vereine diese Top-Gehälter ab 15 Mio/Jahr halt zahlen können. Bei Barca wundere ich mich derzeit ja gerade, wer dort alles ablösefrei hingeht. Wenn Real, Barca, Juve, Chelsea, ManCity und noch 2-3 weitere das weiterhin tun können/werden, dann müssen wir entweder dort auch einsteigen – oder uns eben konsequent in die 2. Reihe stellen. Mit allen Konsequenzen. Und das heißt dann, dass Leistungsträger immer mal wieder gehen werden, weil die “richtigen” Top-Clubs eben solche Gehälter zahlen. Leider verschwindet bei uns ja mehr und mehr die familiäre Athmosphäre, mit der wir Robben, Ribery und Co noch halten konnten, obwohl sie woanders sicherlich nochmal ein paar Mios/Jahr hätten mehr verdienen können.
Der Alaba (Thiago)Fehler darf sich auf keinen Fall wiederholen. Wenn Verträge mit Spielern bis zu einem bestimmten Punkt nicht verlängert werden können, müssen sie verkauft werden. Alles andere wäre wirtschaftlicher Selbstmord, der langfristig den Verein mehr aushöhlt, als eine unbalancierte Gehaltsstruktur.
@Jockel: manche Quellen nehmen Brutto- andere Netto-Gehalt. Immer etwas verwirrend.
@Willy: Gehaltsobergrenzen sind rechtlich kaum zu machen. Die finanzstärkeren Vereine werden auch immer versuchen ihren Vorteil auszuspielen (alle Vereine würden sich wohl eine Gehaltsobergrenze genau an dem Limit wünschen, was sie zahlen können). Die Festlegung des Limits wäre extrem umstritten insbesondere über verschiedene Ligen hinweg. Die Hoffnung liegt wohl mehr auf einem Gentlemen-Agreement zwischen den Topclubs. Im Einzelfall zwischen zwei Clubs kann das sogar funktionieren, im grossen Rahmen wohl nur als eine Art Absichtserklärung. Um auf den konkreten Fall Coman zurückzukommen: stimmen die Zahlen (der Fall Choupo-Moting zeigt dass Interna wohl weiterhin zeitnah nach aussen getragen werden), kann man sich auf einen Abschied von Coman einrichten. Man wird in den nächsten Jahren sehr schlau vorgehen müssen auf dem Transfermarkt, um seine Position international zu halten. Insbesondere müssen die begrenzten Resourcen sehr wohlüberlegt eingesetzt werden. Coman ist verletzungsanfällig und lebt sehr von seiner Physis. Ich würde ihm schon deshalb keinen extrem teuren Langzeitvertrag anbieten. Man wird sich nach einer neuen jungen Rakete umschauen müssen und hoffen, dass sie abhebt.
Kann mir einer bitte folgendes erklären: Warum verlängert Bayern mit wechselwilligen Spieler gegen ein großzügiges Handgeld nicht den Vertrag mit einer Ausstiegsklausel für seine Traumvereine. Warum hat man Alaba nicht gesagt, ok, du unterschriebst einen 2 Jahresvertrag kassierst 5 Millionen Handgeld und es steht eine Ausstiegsklausel mit einem Wert unter seinem Marktwert sagen wir mal 40 Millionen drin. Alaba hätte 5 Millionen eingesackt, Bayern 40 Millionen und alle wären glücklich gewesen, bis auf Real die mit 40 Millionen aber auch weniger hätten zahlen müssen als den Marktwert. Sind das die:”haben wir nicht nötig, ich bin beleidigt, wenn ein Spieler den heiligen FC Bayern verlassen möchte, Hoeneß- Prinzipien”? Andere Vereine kriegen vergleichbares doch auch hin.
Es gibt Spieler, die ihren Vereinen den Gefallen tun, Verträge langfristig zu verlängern, obwohl klar ist, dass sie diese wohl nicht erfüllen werden (Havartz und Haaland fallen wohl in diese Kategorie). Grundsätzlich gelingt sowas viel einfacher, wenn beim Gehalt viel Luft nach oben ist. Spieler, die sich extrem schnell entwickelt haben (z.B. Davies) und noch eine längere Laufzeit haben sind dann praktisch unterbezahlt und der Verein ist in einer sehr guten Position neue, noch längere Vertragslaufzeiten anzubieten zu deutlich verbessertem Gehalt und unter Umständen mit hohen Ausstiegsklauseln (bisher widersprachen Ausstiegsklauseln aber dem bayrischen Selbstverständnis). Bei Coman ist sowas vielleicht auch in abgeschwächter Form denkbar, aber wenn dann nur in diesem Sommer. Ist das Gehalt schon sehr hoch und die Restlaufzeit kurz, gibt es wenig finanziellen Spielraum mehr. Warum sollte ein Alaba so was machen, wenn er 5 Mio Handgeld und ein bisschen mehr Gehalt bekommt? Jetzt hat er sicherlich deutlich mehr von den 40 Millionen bekommen, die in Deinem Beispiel Real als Ablöse zahlen müsste.
Grundsätzlich gebe ich Dir aber Recht, dass Bayern zukünftig finanziell rationaler handeln muss und auch mal Vertragskonstrukte in Erwägung ziehen muss, die vielleicht nicht dem Selbstverständnis entsprechen. Der Weg über Leihen (wie bei Coutinho) war auch schon ein Schritt in diese Richtung. Bei Alaba hat man sich wirklich total verzockt.
Weil das für den Spieler nur dann Sinn macht, wenn er sich selber noch nicht ganz klar über seine Zukunft ist, sich nach beiden Seiten offen halten will und kurzfristig schon mit einer Gehaltserhöhung zufrieden ist. Werner hat das ja auch nur gemacht, nachdem wir ihm signalisiert hatten, dass es zumindest 2019 nichts mit einem Transfer wird. Alaba hingegen wollte entweder generell weg oder ein Gehalt kassieren, das wir ihm unter keinem Modell hätten zahlen können/wollen.
Hm, die wichtigen Verträge werden nicht angegangen aber Choupos Vertrag wird gleich um 2 Jahre verlängert.
Irgendwie läuft es momentan gefühlt in eine falsche Richtung.
Warum?
Flick war voll des Lobes über ihn und Nagelsmann wollte ihn unbedingt halten, soll sich explizit für die Verlängerung um zwei Jahre ausgesprochen haben.
Was ist daran nun schon wieder falsch?
Ich sehe einfach die Notwendigkeit für einen zwei Jahresvertrag nicht, so gut war er meiner Meinung nach nicht.
https://tribuna.com/de/news/fcbayern-2021-06-04-3-grunde-warum-die-verlangerung-von-choupomoting-wirklich-viel-sinn-ergibt/
Mopo:
“Daran, dass der Stürmer gleich um zwei Jahre verlängert, soll Julian Nagelsmann einen entscheidenen Anteil haben. Der neue Bayern-Trainer ist überzeugt von den Leistungen des Kameruners und möchte ihn unbedingt als Backup für Weltfußballer Robert Lewandowski behalten.”
Bayern angeblich an Rshica dran, Klausel über maximal 15 Mio, vom Absteiger evtl. billiger zu kriegen, fänd ich super, hat Bremen noch jemand spannenden? Ridle Baku fände ich noch super oder Klostermann aber es gibt bestimmt eine Vereinbarung, dass NAgelsmann für eine Saison die Finge von Leipzig Spielern lässt
Rashica würde für mich nur dann Sinn machen, wenn es schon feststeht, dass es mit Comans Verlängerung nichts wird und man sich gar nicht auf Diskussionen einlassen will. Dann hätte ich nämlich folgendes Beispiel in den Ring zu werfen: Coman und Tolisso verkaufen und Rashica und Saul Niguez (über dessen Weggang von Atletico zumindest in den Medien fleißig diskutiert wird) holen. Coman 2 Jahre vor Vertragsabschluss und Tolisso müssten auf der Verkaufsseite eigentlich ähnlich viel einbringen können, wie man für Rashica und Saul dann wieder investieren würde. Wäre in Coronazeiten also prinzipiell machbar und würde uns evtl. sogar gut tun, weil wir vor allem im Mittelfeld breiter aufgestellt wären. Den Qualitätsverlust von Coman auf Rashica würde ich dafür sogar in Kauf nehmen, zumal ich dem Trip Rashica, Choupo-Moting und Musiala schon zutraue, dass sie in 75% der Spiele gut genug sind, um Gnabry und Sane die nötigen Verschnaufpausen zu verschaffen. Der Qualitätszuwachs, den ein Saul gegenüber Tolisso bringen würde, wäre auf jeden Fall eine Überlegung wert.
@rookie: Wenn der Bremer wirklich so gut wäre und ein Schnäppchen wäre, wieso ist er dann noch nicht verkauft. Der Mann hat nur noch ein Jahr Vertrag, käme von einem Absteiger, bei dem er diese Saison nicht mal herausgestochen ist und drei Tore und einen Assist geliefert hat und schon 24 Jahre alt, also kein Talent mehr ist. Wenn das die Spieler sein sollen, die Bayern holt, dann gehen wir wieder in Richtung 00er Jahre. Aber ob sich das Nagelsmann antut, wage ich zu bezweifeln.
Außerdem wird Bayern maximal für einen Spieler Geld in die Hand nehmen, wenn vorher vielleicht noch ein Tolisso oder Sülinho zu Geld gemacht werden könnten…..