Mach’s noch einmal, Hans!

Tobias Trenner 14.11.2017

Eines vorab: Für sich betrachtet ist die Entscheidung, Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt als Mannschaftsarzt zu reaktivieren, nachvollziehbar. Einen Arzt vor Ort zu haben, der nach wie vor das Vertrauen internationaler Sportstars besitzt und für dessen Expertise z.B. ein Usain Bolt extra nach Europa geflogen kommt, ist ein Luxus, den sich manch anderer Verein wünschen würde. Da Müller-Wohlfahrt zudem noch einen Stab jüngerer Ärzte aus seiner Praxis anleiten soll, könnte man meinen, dass dem Verein damit geradezu ein zukunftsorientierter Coup gelungen ist.

Allerdings reiht sich die Reaktivierung Müller-Wohlfahrts in eine Reihe von Personalentscheidungen, die man zusammengefasst als eine Art Roll-Back bezeichnen könnte. Rufen wir uns die Personalsituation des FCB zum Zeitpunkt seines (jüngsten) Rücktritts im April 2015 in Erinnerung: Pep Guardiola war Trainer, Mathias Sammer Sportvorstand, Michael Reschke Technischer Direktor, Karl Hopfner fungierte als Präsident. Einzig Karl-Heinz Rummenigge war damals wie heute im Amt, hatte jedoch seinen schrittweise geordneten Rückzug zunächst vom ECA-Vorsitz und später vom Amt des Vorstandsvorsitzenden des FC Bayern bereits angekündigt. Man kann sagen, dass zu jenem Zeitpunkt der personelle Umbruch in der Führungsebene, der zwangsläufig zugleich auch eine Emanzipation von Uli Hoeneß darstellen muss, mindestens bereits im Gange, wenn nicht sogar schon zu einem guten Teil erfolgt war. Mit Müller-Wohlfahrt verließ damals einer der letzten Repräsentanten des FC Bayern der Hoeneß-Ära den Verein; eine neue Generation war am Ruder, deren herausstechendes Merkmal die Sachkompetenz, nicht der Stallgeruch war.

Nur zweieinhalb Jahre später ist von dieser Generation niemand mehr da. Es scheint wie eine Zeitreise zurück, als hätte es die Guardiola-Jahre nie gegeben: Uli Hoeneß ist Präsident, Jupp Heynckes Trainer, Hermann Gerland Co-Trainer & Nachwuchskoordinator und Müller-Wohlfahrt kehrt nun auch noch zurück. Dabei mag jede Personalentscheidung für sich so vernünftig sein, wie sie will: Der Gesamteindruck bleibt problematisch, zumal für Uli Hoeneß nach eigenen Worten ein Hauptgrund seiner Rückkehr war, die Nachfolge zu regeln und den Verein in einem Top-Zustand in gute Hände zu übergeben.

Wenn dies tatsächlich sein Antrieb sein sollte, dann muss Uli Hoeneß für sich ein katastrophales Urteil über das verantwortliche Führungspersonal während seiner Abwesenheit gefällt haben, anders lässt sich der Versuch, die Zeit zurückzudrehen kaum erklären. Denn der von ihm zum Ziel erklärte Umbruch scheint zum jetzigen Zeitpunkt weiter entfernt denn je. Vorrangig scheint ihm zu sein, den Verein zunächst wieder in einen Top-Zustand zu bringen, um erst dann in einem zweiten Schritt die Übergabe an die nächste Generation ins Auge zu fassen. Eine Interpretation der zurückliegenden Jahre, die zugegebenermaßen konträr zu meiner eigenen Bewertung verläuft.

Müller-Wohlfahrt ist zurück.
(Foto: Boris Streubel/Bongarts/Getty Images)

Nun kann man einwenden, dass mit Salihamidzic bereits ein Vertreter dieser nächsten Generation in Amt und Würden gebracht worden ist. Das mag zwar hinsichtlich des Alters stimmen, wichtiger als das Alter selbst und bedeutend nachhaltiger wäre meiner Meinung nach jedoch, ein derart profiliertes Personal zu installieren, das seine eigenen Vorstellungen auch dann verfolgen würde, wenn Hoeneß & Co. einmal nicht mehr zugegen sind. Und ein Salihamidzic z.B. erweckt eben nicht den Eindruck, ein wirklich eigenständiges Profil zu besitzen, gerade wenn man ihn in Vergleich zu den vormals Verantwortlichen wie Sammer oder Reschke setzt.

Genau das aber ist das Wichtigste bezüglich der Nachfolge: Dass die neue Generation nicht nur ein Erbe verwaltet und in alle Ewigkeit im „Was würde Uli tun“-Handbuch nachschlägt, sondern bei all den Herausforderungen, die auf den FCB in Zeiten von schwerreichen Investoren zukommen werden, ein Konzept entwickelt, das den Verein selbst bei abnehmender finanzieller Stärke qualitativ von der Konkurrenz abhebt. Das bedeutet nicht, mit der Generation Hoeneß zu brechen und deren Art, den Verein zu führen, zu verteufeln. Gerade hinsichtlich der Parameter “finanzielle Vernunft/Solidität“ und „FCB als Familie“ hat Uli Hoeneß dem Verein ein Profil gegeben, das sich zu wahren lohnen dürfte.

Damit der Verein in einer Zeit nach Uli Hoeneß aber nicht völlig kopflos und planlos agiert, wäre es wichtig, wenn die Verantwortung Schritt für Schritt auf andere Schultern verteilt wird und man diesen auch eine eigenständige Gestaltung zugesteht. Uli Hoeneß muss zulassen, dass sich der Verein von ihm emanzipiert; aber davon ist der Verein derzeit weiter entfernt als im April 2015; auch die Reaktivierung Müller-Wohlfahrts muss leider vor diesem Hintergrund gesehen werden.

Bleibt zu hoffen, dass Müller-Wohlfahrt es besser versteht, sich von seiner Alleinverantwortung zu lösen und sein zweites Comeback nutzt, um die Ärzte seiner Praxis so anzuleiten, dass diese mittelfristig auch ohne ihn die medizinische Versorgung des Vereins auf Top-Level gewährleisten können. Dann wäre dieser Schritt zurück tatsächlich ein erster Schritt nach vorne gewesen.

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  1. Sehr ausgewogen und diplomatisch formuliert, danke!

    “… dann muss Uli Hoeneß für sich ein katastrophales Urteil über das verantwortliche Führungspersonal während seiner Abwesenheit gefällt haben…”

    Momentan könnte man versucht sein, ein ähnlich negatives Urteil über das aktuelle Führungspersonal in Anwesenheit von Uli zu fällen.
    Der passender Titel für eine Verfilmung wäre: “Zurück in die Zukunft”

    In meinen über 35 Fanjahren hatte ich zu keinem Zeitpunkt so viele Zweifel an der Grundausrichtung des Vereins.

    Antwortsymbol2 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Der passende Titel für eine Verfilmung wäre: “Zurück in die Zukunft”.

      Die legendäre Hollywood-Reihe “Zurück in die Zukunft” wäre wirklich das beste Etikett für den derzeitigen Zeitabschnitt: Ulli kehrt zurück ins Amt, daraufhin kommt Jupp Heynckes zurück, kommt der “Tiger” zurück auf die Bank, kommt “Mull” zurück.

      Und Sandro Wagner kehrt auch zurück. Dessen momentaner Trainer enthüllte auf der Pressekonferenz, daß Sandro Wagner um Freigabe gebeten habe und daß der FC Bayern mit Hoffenheim über einen Wintertransfer verhandele.

      Sandro Wagner wurde ja von Hermann Gerland ausgebildet und wäre in der Champions League spielberechtigt. Der “kicker” schreibt heute in seiner Online-Ausgabe, daß Sandro Wagner zurück zum FC Bayern wolle.

      1. Sehe ich genauso, den Filmtitel.

        Ist der Sandro nicht ein bißchen jung für uns? ;-)

  2. Ich sehe es genau so. Es wir einfach zu viel mit den Rollen rückwärts.

    Um den Verein zukunftsorientiert auszurichten, nach der Zeit Hoeness/Rumenigge, bedarf es an etablierten Kräften. Und das wird ein Brazzo (so gerne ich ihn auch mag) vermutlich nicht werden. Er hat eher das Profil eines C. Nerlingers.
    Die Zeit sich einzuarbeiten und auch einen Namen zu machen wird immer knapper. Will man wirklich jemanden mit Stallgeruch (Kahn, Schweinsteiger oder Lahm) in führender Position, so muss man auch diesen Menschen die Zeit geben sich einzuarbeiten. Diese wird aber immer knapper.

  3. Ich sehe es mittlerweile etwas differenzierter.

    Bei Heynckes wird mittlerweile kaum noch jemand abstreiten, dass es zu dem Zeitpunkt und in der Situation eine richtige Entscheidung war. Die Frage ist nur, was jetzt als Nachfolgelösung vorbereitet wird. Check.

    Brazzo ist ein Experiment, auch mangels Alternativen und weil die zwei aussichtsreichsten Kandidaten nicht wollten. Seine interne Arbeit wird womöglich niemand beurteilen können, seine Außendarstellung ist wie erwartet eher suboptimal. Darum geht es aber (im Kern) nicht, auch wenn es schwer ist, das zu akzeptieren. Per se macht ihn erstmal nichts weniger qualifiziert als Lahm.

    Die Besetzung eines der wichtigsten Posten mit Dr. Braun, weil er halt “da war”, hielt ich von Anfang an nicht für zielführend – ohne das natürlich qualitativ beurteilen zu können. Aber in den seltensten Fällen ist der, der dann einfach nachrutscht, obwohl er jahrelang in zweiter Reihe gearbeitet hat, die beste Lösung. Auffällig war jedenfalls, dass man die Ausfallprognosen grundsätzlich mal zwei nehmen konnte. Dann ist halt die Frage, was es aktuell für Möglichkeiten gibt. Und da bin ich der Meinung, bis eine “richtige” Lösung gefunden ist, kann kurzfristig etwas alt bewährtes als Übergang nicht so schlecht sein. Zumal Mull ja wie man liest mittlerweile ja längst kein Einzelkämpfer mehr ist sondern auch etliche Experten unter sich hat.

    Fakt ist: in diesem Bereich besteht gefühlt schon einige Zeit Nachholbedarf. Man hat zwar damals einen Riesenwind gemacht mit dem MRT, welches man an der Säbener aufgestellt hat, aber was das Personal anbelangt hat man es sich für mich jahrelang zu bequem gemacht. Jeder Coach bringt Fitness-Trainer und Physios mit, da vermisse ich eine klare und konstante Vorgehensweise. Auch weiß ich nicht, ob man da wirklich genug und dann das beste verfügbare Personal hat was man bekommen kann. Da wird für mich zu oft und zu akut gewechselt in den letzten Jahren (war nicht auch mal was als wir einen Mediziner vom BVB geholt haben? Was ist eigentlich mit dem?)

    Dass das mit Mull kein Zukunftsmodell ist, ist klar. In der jetzigen Situation aber das womöglich sinnvollste. Die Neuausrichtung muss allerdings kommen. Ich höre noch UHs Worte, dass es die wichtigste Aufgabe der Amtszeit sei, den Verein in neue Hände zu geben. Davon ist bisher – und das sehe ich auch so – wenig zu sehen. Ich hoffe man bereitet das im Hintergrund mit Hochdruck vor.

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    1. Sehe ich alles genau so.

  4. Ich denke keiner hier kann die medizinische Qualitäten der verschiedenen Mediziner auch nur annähernd adäquat beurteilen. Dennoch bleibt die Frage offen, ob es sinnvoll ist, einen Mediziner zurückzuholen, der hier im Zuge der fortschreitenden Professionalisierung seinen Stuhl räumte.

    Was mich abgesehen von bloßen Wechsel viel mehr schockiert, ist wie hier mal wieder mit ehemaligen Mitarbeitern umgegangen wird und wie über die Bild-Kanäle erbärmlichste Lügen verbreitet werden, um jene zu diskreditieren und die eigene Entscheidungen in ein vermeintlich besseres Licht rücken zu können.
    Das war schon bei Ancelotti traurig und natürlich wurde das auch hier in den Kommentarspalten von den üblichen Verdächtigen der MiaSanMia-SterndesSüdens-ForeverNumberOne-Fraktion sofort für bare Münze genommen.
    Bei Braun nimmt es aber noch ganz andere Dimensionen an und zeigt in beeindruckender Weise, für wie blöd die Verantwortlichen große Teile ihrer Anhängerschaft halten – und wohl leider damit auch recht haben.
    Wie naiv muss man sein, um zu glauben, dass ein erfolgreicher und erfahrener Sportmediziner gleich zweimal am selben Tag bei zwei unterschiedlichen Spielern so etwas Banales wie eine Muskelverletzung nicht korrekt diagnostizieren kann.

    Allein schon, wie bei den meisten dieser Geschichten Salihamidzic als hart durchgreifender Aufräumer porträtiert wird, kann nur mit Humor genommen werden, da mehr als offensichtlich ist, dass er maximal der Erfüllungsgehilfe sein darf.

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    1. @ GP11: Bei dir hat man leider – reflexartig – immer den Drang, etwas polemisch antworten zu müssen …

      Tue ich aber jetzt nicht – allerdings würde es mich sehr interessieren, wo in (oder sogar außerhalb) dieser Republik du residierst, von wo aus du immer das Gefühl hast, alles besser zu wissen und beurteilen zu können als andere. Bist du außerdem sicher, dass der FCB dein “Herzensverein” ist? Für Bashing gibt es doch besser geeignete Foren.

      Kurz zu Volker Braun: Aus den Infos von wirklichen Insidern ist herauszuhören, dass dieser wohl von Beginn an eine “Fehlbesetzung” war. Und das nicht deshalb, weil er kein guter geeigneter Arzt wäre. Nein, es ist viel banaler: Braun ist offensichtlich ein großer Familienmensch – und diese “Beförderung” im April 2015 war wohl nie richtig in seinem Sinne … (man kann jetzt in viele Richtungen denken und spekulieren)

  5. Endlich ist er da, der grundlegende Artikel über die “Generationendiskussion” beim FC Bayern.

    Auch nach seiner Haft-Rückkehr scheint Uli Hoeness weiter der starke Mann zu sein. Ein maßgeblicher Grund könnte sein, dass er in der Vergangenheit derjenige war, bei dem alle kaufmännischen Fragen zusammengelaufen sind. Er hat offenbar den direkten Zugang zu den Chefetagen der Wirtschaft, zu den Sponsoren, zu Adidas. Diesen Zugang hat ein K.H. Rummenigge offenbar nicht, er bekam ihn auch dann nicht als Hoeness in Haft war. So ist die letztinstanzliche Entscheidungsbefugnis nach seiner Rückkehr wie von selbst an Hoeness zurückgefallen.

    Darum passiert beim FC Bayern letztlich das, was Hoeness will. Hoeness will keinen Lahm, er will Salihamidzic, und so kommt es dann auch. Hoeness will den Mull zurück – dem Rummenigge im Streit mit Guardiola nullkommnull geholfen hat – und auch das tritt ein.

    Nur die causa Eberl scheint irgendwie nicht zu passen – an dem war ja wohl offenbar Hoeness interessiert.

    Ich könnte mir vorstellen, dass die Hafterfahrung Hoeness ziemlich verändert hat – und zwar nicht zum Positiven. Wirklich gute Führungskräfte zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich alles anhören – auch die Meinung von Querdenkern und Kritikern. Diese Eigenschaft hat Hoeness offenbar nicht mehr. Er umgibt sich nur noch mit den ganz alten Freunden – denen, auf die er sich schon verlassen hat, als er den FC Bayern zwischen 1979 und 1990 zur Nr. 1 in Deutschland gemacht hatte. Wenn Uli Hoeness wirklich die Agenda verfolgen sollte, seine eigene Machtübergabe zu regeln, steht er in allen Disziplinen noch auf Null. Weder sportlich, noch kaufmännisch, hat der Verein aktuell die richtigen Leute für die Zeit nach 2020.

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    1. … wird bei uns auch heiß diskutiert, zumal er ja sinngemäß etwas sehr selbstgerecht formuliert hatte, er sei der einzige Steuersünder, der auch noch seine Haft komplett absitzen musste… jedenfalls kommt er sehr ernst und verschlossen rüber.

      1. Wenn ich mich recht erinnere hat er gesagt er sei der einzige Steuersünder “der Selbstanzeige gestellt hat” und dennoch einsitzen musste…

      2. Was in Anbetracht dessen, dass die Selbstanzeige unvollständig und deshalb unwirksam war, schon damals als völliger Schwachsinn durchgehen konnte. Ich habe – für den Fall dass das wirklich seine Auffassung ist und er nicht nur faselt – damals tatsächlich über eine Demenz nachgedacht. Scheint ja aber keine weiteren Hinweise in die Richtung gegeben zu haben. Gott sei Dank.

      3. Naja, “völliger Schwachsinn” ist leicht überzogen. Immerhin ist er ja davon ausgegangen, dass sie vollständig ist. Bei keinem anderen war im übrigen die Debatte vollständig oder nicht überhaupt (so intensiv) geführt worden. Ich behaupte WENN MAN WILL findet man immer irgendwas, was nicht angegeben ist, da die Sachverhalte einfach zu komplex sind. Selbst vor Gericht war doch die genaue Schuld lange nicht klar. In dem Fall WOLLTE man halt was finden – den Eindruck muss man einfach bekommen – sonst hätte man nicht so nachhaltig gebohrt.

        Aber klar, letzten Endes war es seine Schuld, er hat die Selbstanzeige übereilt abgegeben. Aber ich will das Thema nicht unnötig wieder aufkochen (deswegen beende ich die Diskussion für mich auch gleich wieder). Ging mir nur um die Richtigstellung des Zitats.

      4. Jetzt haben wir auch noch die Selbstanzeigendebatte – die allerdings auch irgendwie überfällig ist und leider den FC Bayern immer noch sehr prägt, wie die aktuellen Geschehnisse deutlich zeigen.

        Jedenfalls ist die Sache damals ganz komisch gelaufen. Hoeness selbst hat die Selbstanzeige bekanntgegeben, in einem Zwischensatz in eine Interview seines Focus-Spezls Markwort. Das war dann der Dammbruch. Plötzlich hieß es, die Ermittler hielten sie für unwirksam. Das war im Jahr 2013, als Bundestags- und bayerische Landtagswahlen anstanden .. in 2013 war es eben anders als in den späten 1970er Jahre, als man Beckenbauers damalige “Steuerprobleme” vergleichsweise großzügig regelte ..

        Hoeness hat durch sein Interview selbst den Schutz des Steuergeheimnisses aufgegeben. Der Auslöser war er schon selbst. Er hat damals aber sicherlich geglaubt, es werde ihm nichts passieren, weil die Selbstanzeige ja raus war.

        Man muss aber auch sehen, dass er für diese Vorgang ca. EURO 50 Mio. Steuern nachbezahlt hat (die wohl eher “geschätzt” waren). Das waren die Steuern auf seine Aktiengewinne in den Jahren ab ca. 2003 .. die vorherigen Verluste (-> Dreyfus-Darlehen) blieben unberücksichtigt, d.h. er hat da wohl den Großteil seines Vermögens verloren, auch den steuerehrlich verdienten Teil. Den Menschen muss man mir erst noch zeigen, der nach solchen Vorgängen einfach “der selbe” bleibt.

      5. Das darf man nun aber nicht vermischen: Dass er zum Zeitpunkt der Selbstanzeige davon ausging, diese sei vollständig, mag schon sein. Das ändert jedoch nichts an der Gehaltlosigkeit der Jahre später öffentlichkeitswirksam getätigten Aussage, er sei der einzige Deutsche, der trotz Selbstanzeige eine Haftstrafe verbüßen musste.

        Ebenso darf man nicht vermischen, dass in diesen Größenordnungen Fehler bei der Selbstanzeige durchaus vorkommen und deshalb auch zu finden sind, wenn man danach sucht, dies ja aber auch kein Unfug, sondern schlicht folgerichtig ist. Die Tatsache, dass diese Größenordnung zur Selbstanzeige gebracht werden musste, ist ja immerhin kein Zufall sondern Ergebnis seiner Finanzgeschäfte. Auch hier gilt: Großer Gewinn, großes Risiko.

        Möchte dir nun keine Diskussion überstülpen, wenn du gar keine anfangen wolltest. Mir ging es nur genau wie dir um die Richtigstellung der Tatsachen, die dem Zitat zugrunde liegen.

      6. Also, wenn er der einzige Deutsche war, der trotz Selbstanzeige in Haft kam, ist diese Aussage alles, nur nicht “gehaltlos”.

        Wenn Du schon mal mit Selbstanzeigen zu tun hattest weißt Du ja vielleicht, dass man diese sehr oft auf einer unvollständigen Sachverhaltsgrundlage erstattet. Es kommt dann natürlich sehr auf das Ermessen der Finanzbehörden und Staatsanwaltschaften an, ob diese als wirksam erachtet werden.

        Es kann schon sein, dass Hoeness Opfer eines “Promi-Malus” geworden ist. Wenn er das so empfindet – und als Betroffener ist er da sicher näher dran als wir – wird er das wohl noch sagen dürfen.

      7. War es nicht so, dass die Selbstanzeige erst gemacht wurde bzw. publik wurde, als Hoeneß gemerkt hat, dass anders nichts mehr zu retten gewesen wäre? Wenn einer von uns bei dem Werbungskosten ein bisschen schummelt, nun gut. Aber das nicht angeben von 8-Stelligen Gewinnen ist und bleibt kriminell, auch an dem Fall Hoeneß politisch und medial ein Exempel statuiert worden ist.

        Das Hoeneß vor der ganzen Geschichte ein anderer Mensch war und für den FC Bayern vorher anders gehandelt hat und Entscheidungen anders getroffen hat, ist leider unübersehbar. Die Frage ist nur, wann er das selbst merkt und daraus die Konsequenz zieht.

      8. @Wipf
        Um erst einmal eines zu sagen: Es liegt mir fern, Hoeneß an dieser Stelle zu verurteilen und noch mehr, die Moralkeule zu schwingen. Ferner ist mir bewusst, dass sich die Betroffenen bei einer Selbstanzeige mehr oder minder ‘auf hoher See’ befinden. Dies gilt umso mehr, wenn es sich um einen übereilten Vorgang handelt. Auch wenn eine Diskussion darüber nun zu weit führen würde, ist mir trotzdem wichtig, auf die Tatsache hinzuweisen, dass dies auch seine Berechtigung hat. Normzweck von § 371 I AO ist nämlich, dass die Angst vor Strafverfolgung nicht dem staatlichen Steuerzufluss im Wege stehen soll; also dem Betroffenen eine positive Alternative zur Verschleierung eingeräumt wird. Normzweck ist nicht, dem Ertappten einen Wettlauf zwischen fremder und eigener Veröffentlichung zu ermöglichen. Nicht umsonst wird § 371 fortwährend verschärft. Ich möchte darauf hinaus, dass die Fehlerhaftigkeit der Selbstanzeige nicht vordergründig auf Informations-, sondern auf Zeitmangel beruht. Der Ermessensspielraum von Staatsanwaltschaft und Gericht ist ganz unabhängig von Prominenz hier nicht sonderlich groß.

        Nun, wie dem auch sei, meine Unverständnis bezog sich auf die kürzlich getätigte Aussage. Denn wie du schon sagst, ‘wenn er der einzige Deutsche war, der trotz Selbstanzeige in Haft kam, ist diese Aussage alles, nur nicht “gehaltlos”.’ Ist er aber nicht, im Gegenteil. Er ist nur der einzige – mir bekannte – prominente Fall. Darüber bin ich deshalb verärgert, da das erstaunlich milde Urteil auch durch seine Schuldeinsicht und Reue begründet wurde. Dies war auch der Grund, weswegen ich nichts gegen seine erneute Berufung beim FC Bayern hatte. Wenn ich nun allerdings höre, dass er sich als Medien- und Justizopfer sieht, ändert sich das.

  6. Man sollte fast froh sein, dass sie nicht den bei Sammer, Clement und Reschke eingeschlagenen Weg fortsetzen und die Leute überhaupt ersetzen. Wer ohne sportlichen Verantwortlichen und ohne konkurrenzfähiges Scoutingsystem auskommt, der schafft es vielleicht auch ohne Arzt? Oder studiert nicht irgendein nach Stall riechender Großneffe von Hoeneß’ Nachbarin Medizin? Spaß beiseite: Es ist höchstwahrscheinlich nicht richtig, aus dem Groll über die sonstige Personalpolitik die neuerliche Verantwortung von HWMW+Team ohne Hintergrundwissen und Fachkenntnis zu missbilligen. Man hat erneut die beste verfügbare Lösung gefunden. Man hat sich allerdings auch erneut in die Situation gebracht, eine kurzfristige Lösung finden zu müssen. Ebenso wie bei Heynckes und der aus medialem Druck geborenen Königslösung. Es ist leider höchst unwahrscheinlich, mit dieser reaktionären Politik zukünftigen Erfolg gegen finanziell stärkere Konkurrenz zu erreichen. Es ist endlich an der Zeit, alle verfügbaren Ressourcen in Know-How zu stecken. Das gilt für die medizinische Betreuung ebenso wie für die Leitung des NLZ und das Scouting. Natürlich wird dies nur mit aggressiver Abwerbung zu bewerkstelligen sein – trotzdem ist das Geld in diesem Bereich wesentlich besser aufgehoben als auf den Konten anderer Fussballvereine und Spielerberater.

  7. Ich zitiere erstmal: “Seine Rückkehr war von etwas Höherem gelenkt!”. So lässt sich zumindest die Müller-Wohlfahrt-Gattin zitieren. ob sie damit den Präsidenten meint, oder eine nicht-weltliche Instanz bleibt wohl ihr Geheimnis. Bisschen albern, mehr als rückwärtsgewandt und wenig visionär wirken die Personalentscheidungen der letzten Monate auf mich allerdings dann doch. Es wird in der internationalen Sportmedizin ja wohl noch einen weiteren befähigten Arzt geben, der auf der Höhe des medizinischen Wissens ist und dem man diese Arbeit anvertrauen kann. Mal abgesehen von der Interims-Trainerlösung mit Herrn Heynckes ist das doch alles zwischenzeitlich sehr fragwürdig geworden. Ich kann das irgendwie nicht mehr wirklich ernst nehmen, sorry. Für mich ist der Verein in der Aussenwirkung in den letzten Monaten zu einer (mutmaßlich) unattraktiven Adresse geworden. Vielleicht muss man unterstellen, das unter den momentanen Bedingungen (insbesondere unter dem Anspruch des Präsidenten offenbar das Tagesgeschäft steuern zu wollen) weder ein guter exzellenter Sportdirektor, noch ein Top-Trainer, noch ein Top-Arzt verpflichtet werden kann. Die Top-Leute scheinen da irgendwie keinen wirklichen Bock drauf’ zu haben, sich während und auch nach ihrer Verpflichtung den Ruf ruinieren zu lassen. Und mal abgesehen von dem Bau des “Campus” mangelt es dem Verein, vertreten durch seine Geschäftsführung und den Präsidenten mMn grad’ wirklich und ganz ernsthaft an einer tragfähigen zukunftsorientierten Vision. Und ich muss auch ehrlich gestehen, das mir als Fan und auch als Mitglied so langsam die Lust ausgeht, mich damit zu beschäftigen.

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    1. MIC
      14.11.2017 – 16:53 Uhr
      Ich zitiere erstmal: “Seine Rückkehr war von etwas Höherem gelenkt!”. So lässt sich zumindest die Müller-Wohlfahrt-Gattin zitieren. ob sie damit den Präsidenten meint, oder eine nicht-weltliche Instanz bleibt wohl ihr Geheimnis.

      Damit kann ja dann wohl nur die Lichtgestalt des deutschen bzw. Weltfußballs gemeint sein. Bitte Franz erscheine uns und leuchte uns den Weg…

    2. Naja, es gibt natürlich in der internationalen Sportwelt genug befähigte Ärzte – aber was bringt das dem Verein wenn der Vereinsarzt irgendwo im Ausland sitzt? Du brauchst nun mal eine gescheite medizinische Abteilung vor Ort – und in München eine halbwegs adäquate Nachfolge für Müller-Wohlfahrt zu finden ist wohl nicht einfach. Da ist der Verein halt ein sehr hohes Level gewohnt.

      Eins ist sicherlich richtig: der Druck durch diese Rückholaktionen wird schnell größer, denn im Moment ist der Verein zwar kurzfristig wieder prima aufgestellt, aber die langfristige Perspektive ist derzeit nicht zu erkennen.

      Aber: vielleicht ist es ja das Ziel von Hoeness und Rummenigge, JETZT Ruhe zu haben, um sich eben genau auf diese langfristige Perspektive konzentrieren zu können – anstatt dauernd Brandherde löschen zu müssen? Nicht auszudenken was passiert wäre, hätte man sich statt für Heynckes per Schnellschuß auf einen perspektivischen Trainer festgelegt und der wäre aufgrund der schwierigen Umstände auf die Nase gefallen?

      Ich bin auch wie viele skeptisch hier, habe aber immer noch ein Grundvertrauen in die handelnden Führungskräfte unseres Vereins.

  8. Kann ich so unterschreiben. Individuell spricht nicht viel gegen die einzelnen Personalien, aber das große Ganze wirkt sehr unklar. Die große Gefahr besteht: Hoeneß bastelt sich seine Nostalgie-Bayern. Muss nicht sein, aber er wäre nicht der erste, dem der Absprung nicht gelingt. Der Aspekt des Vertrauens, der schon angesprochen wurde, scheint mir hier enorm wichtig: Hoeneß hat ja selbst gesagt, dass im Gefängnis sein Vertrauen in seine Menschenkenntnis erschüttert wurde (https://www.welt.de/sport/fussball/bundesliga/fc-bayern-muenchen/article161238805/Im-Gefaengnis-verliess-mich-meine-Menschenkenntnis.html).

    Es muss nicht passieren, aber die gefahr besteht, dass das ein Problem bleibt.

  9. Was habe ich gesagt : Holt Timo ……………..aber niemand hat es gehört :)

  10. Das Spiel geht mit 1:3 verloren,sowie Es geplant war !

  11. Ich würde mal abwarten, wer dann als Trainer ab Sommer 2018 auserkoren wird, und wie die Geschichte mit Sportvorstand und Vorstandsvorsitzendem weitergeht. Im besten Fall ist Uli Hoeneß gerade dabei, die in seiner Abwesenheit angerichteten Verwüstungen erstmal zu befrieden, um dann durch geordnete Verhältnisse auch wieder in die Lage zu kommen, Wunschkandidaten für die verschiedenen Positionen zu bekommen.

    Die medizinische Abteilung ist da sicher einer von vielen Bausteinen. Man kann jetzt die Wiederberufung von HWMW als Rolle rückwärts sehen – oder als Rückkehr zur Normalität. Müller-Wohlfahrt hat nun mal einen internationalen Ruf wie Donnerhall; egal ob das nun medizinisch gerechtfertigt oder Wunderglaube ist, die Spieler vertrauen ihm und es gibt kein Indiz, dass er jemals falsch behandelt oder zu lange Ausfallzeiten verursacht hätte. Wenn er nun offenbar seine Methodik und seinen Ruf an ein Nachfolgerteam weitergibt, ist das mutmaßlich die beste Lösung, um eine langfristige Top-Betreuung der Spieler zu gewährleisten, der diese (und natürlich auch Trainer und Vorstände) auch vertrauen. Letzteres scheint mir besonders wichtig.

  12. Ein sehr schöner Kommentar und eine tolle Formulierung mit dem „Was würde Uli tun“-Handbuch :-) Aber mal ganz ehrlich, so ist es doch. Wo FC Bayern drauf steht ist auch Hoeneß drin. Wird denn der FC Bayern ohne Hoeneß noch dieser FC Bayern sein, den man sich aktuell so vorstellt? Emanzipation – ja, Modernisierung – ja, aber dabei werden zwangsläufig die alten Traditionen auf der Strecke bleiben. Das die Grundwerte bleiben, liegt nicht nur in der Verantwortung einzelner Personen sondern auch bei uns Fans.

  13. Mal am Rande: Wer hier noch promovieren möchte und mit einer 0,65 Promotionsstelle überleben kann, sollte sich die Stellenausschreibung am Institut für Zeitgeschichte München-Berlin anschauen. Dort wird jemand gesucht für “ein Forschungsprojekt zum Thema: „Der FC Bayern München 1929-1949. Aufstieg und Niedergang eines Fußballvereins im Kontext der Entwicklung des deutschen Fußballs“. Ich selbst habe damit nichts zu tun, weiß aber sonst auch von keiner wissenschaftlichen Aufarbeitung der Geschichte unserer Vereins. Da kommt also noch etwas auf uns zu, in ein paar Jahren ;)

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    1. “Ich selbst habe damit nichts zu tun, weiß aber sonst auch von keiner wissenschaftlichen Aufarbeitung der Geschichte unserer Vereins. Da kommt also noch etwas auf uns zu, in ein paar Jahren ;) ”

      Es gibt wohl kaum einen Verein, dessen Geschichte seit einigen Jahren gewissenhafter aufgearbeitet wird als die des FCB. Ich sage dir nur ein paar Namen: Andreas Wittner, Dietrich Schulze-Marmeling, Dirk Kämper.

      Der Grund für dieses “Forschungsprojekt” sind Spiegel, Markwart Herzog & Co. , welche auf ebenso dubiose wie peinliche Art und Weise einen sog. “Historikerstreit” um den FCB eingeleitet haben.

      “Da kommt also noch etwas auf uns zu, in ein paar Jahren ;) ”

      Ich denke eher, dass es dabei zu Bestätigungen kommen wird. Du kannst dir dazu auch schon einmal das neueste Buch von S-M “Der FC Bayern, seine Juden und die Nazis”, eben gerade herausgekommen, zu Weihnachten schenken lassen ;-)

  14. Dem im Grunde sehr guten Beitrag, muss ich allerdings schon im ersten Satz widersprechen.

    Für mich ist diese Entscheidung weder isoliert noch im Kontext irgendwie nachzuvollziehen. Dazu genügt mir schon der Rückblick in das Jahr 2015, den Zeitpunkt des Rücktritts MW’s.
    Als MW damals auf dem Höhepunkt einer auch für Bayernverhältnisse unfassbaren Verletzungspechs, in einer schwierigen sportlichen Lage, aus keinem anderem Grund als der gekränkten Eitelkeit einer alternden Primadonna zurücktrat (oder floh?), war es eigentlich klar, dass es kein Zurück mehr geben dürfte.
    Zu groß der begangene Treubruch an Verein, Spielern und Fans. Für mich wäre für MW nicht einmal mehr genügend Platz um unter der Türschwelle durchzukriechen.

    Warum man diesen Zustand nun ohne Not wieder korrigiert erschließt sich mir nicht, wird auch bisher nicht erläutert. Die kolportierte Doc Braun-Geschichte jedenfalls ist so albern, dass man sie ohne intellektuelle Selbstentblößung wohl kaum akzeptieren kann.

    Man kann nur vermuten, dass man den momentanen Heynckes-Effekt und den daraus folgenden medialen Rückenwind für diesen nächsten Coup benutzen wollte.

    Fachlich, sachlich kann wohl keiner mit Bestimmtheit sagen, wer jetzt der bessere oder weniger schlechte Arzt sein mag.
    Was man sagen kann ist, dass wir nun wieder auf einen 75-jährigen Arzt unsere Zukunftshoffnungen setzen, der Zeit seiner Laufbahn fachlich umstritten, von unerfreulichen medizinischen Gerüchten umweht, geschäftlich wahlweise unglücklich oder dubios agierend unterwegs war.

    Ja, das ist doch genau das was ich mir für die Zukunftsplanung unseres Vereins erhofft hatte. Wenn man diese gediegene Art die eigenen Fans ins Gesicht zu treten beibehalten möchte, kann der nächste Trainer eigentlich nur Jürgen Klopp heißen.

    Und was ich mich in Bezug auf KHR frage: Darf der überhaupt noch mitspielen? Ist der schon in der inneren Emigration, oder einfach der nächste auf der Abschussliste?

  15. Sehe ich genauso. Die Fachkompetenz der Ärzte zu vergleichen sollte für einen durchschnittlichen Fan unmöglich sein. Allerdings stelle ich hier einmal heraus, das das Ärzteteam auch für die Auswertung der Fitnesswerte der Spieler verantwortlich ist. Und die waren ja unter C.A. nicht so toll.
    Ich glaube das ähnlich wie bei der Trainerfrage auf Zeit gespielt wird. Die Saison soll gerettet werden. Und das ist auch gut so. Im Sommer wünsche ich mir dann Niko Kovac als Trainer und einen starken Mann im Vorstand, der sowohl sportlich als auch wirtschaftliche Erfahrung mitbringt. Am besten jemand der sich auch gg. U.H und KHR positionieren kann. (Und kommt mir jetzt bloß nicht wieder mit dem Begriff Stallgeruch. Ich kann es nicht mehr hören).

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    1. Niko Kovac? Der hatte noch nie länger als ein Halbjahr Erfolg. Da wird mir ja fast schon Klopp schmackhaft im Vergleich…Andererseits: Stallgeruch hat Kovac, insofern würde er denk ich ins Anforderungsprofil passen.

    2. Nico Kovac ist eine Nummer zu klein für Bayern. Was soll den qualifizieren?

      1. Blöde Frage ehrlich. Was soll denn Nagelsmann _mehr_ qualifizieren? Kovac ist mittlerweile nachhaltig mit einer “Hustentruppe” wie Frankfurt unverhältnismäßig erfolgreich. Der Absturz im letzten Jahr hatte sicherlich mehrere Gründe, allerdings darf man auch nicht vergessen, dass er sie bis ins Pokalfinale geführt hat (was Nagelsmann auch nicht geschafft hat um im Kontext der Frage zu bleiben…)

        Frankfurt ist deutlich mehr Abstiegskandidat als Hoffenheim. Im Gegensatz zu Nagelsmann hat er Profi-Erfahrung international und kennt den FCB sehr gut.
        Dazu kommt sein Auftreten, sein Standing, sein Vorbildcharakter…

        Für mich zwar zunächst mal hinter Tuchel und Nagelsmann Nummer 3 auf der Liste, jedoch eine Lösung, die einen gewissen Charme hätte. In Sachen Menschenführung schätze ich ihn stärker ein als Tuchel, in Sachen Stallgeruch natürlich besser als Nagelsmann. Er hat gezeigt, was man mit einem fast abgestiegenen Team anstellen kann (ok, hat Nagelsmann auch, aber auf höherem (Spieler-)Niveau) und wie man mit gezielten Verstärkungen nochmal etwas mehr rausholt. Er hat sicher nicht den Öffentlichkeitseffekt wie die anderen beiden, aber wenn er es würde könnte ich das nachvollziehen.

      2. “Kovac ist mittlerweile nachhaltig mit einer “Hustentruppe” wie Frankfurt unverhältnismäßig erfolgreich.”

        Naja. Kovac hat die Frankfurter Eintracht am 25. Spieltag auf Platz 16 von Armin Veh übernommen und erreichte am Ende eben jenen Platz 16. Die Relegation gegen Nürnberg hat er gewonnen (wie fast jeder Bundesligist in den letzten Jahren). Er hat bisher eine vollständige Saison als Trainer verantwortet, in dieser Saison wurde Frankfurt Elfter. Hinter Mannschaften wie Freiburg oder Bremen, die jetzt sicher nicht nennenswert stärker sind. Da haben wir wohl unterschiedliche Vorstellungen von unverhältnismäßig erfolgreich.

        “Der Absturz im letzten Jahr hatte sicherlich mehrere Gründe, allerdings darf man auch nicht vergessen, dass er sie bis ins Pokalfinale geführt hat (was Nagelsmann auch nicht geschafft hat um im Kontext der Frage zu bleiben…)”
        Schlechter Vergleich. Die Frankfurter Eintracht hat es in der letzten Saison kein einziges mal geschafft, einen Bundesligisten in 120 Minuten zu schlagen. Spielglück (gegen Ingolstadt und in Gladbach der “Sieg” in der Lotterie Elfmeterschießen, Zweitligist Hannover verschoss in der 90. Minute einen Strafstoß) und Losglück haben Frankfurt dennoch ins Finale gebracht, aber das ist jetzt kein Grund zum Prahlen.

        “Blöde Frage ehrlich. Was soll denn Nagelsmann _mehr_ qualifizieren?”
        Eigentlich ist eher deine Frage die blöde. Nagelsmann übernahm das Traineramt in Hoffenheim nach dem 20. Spieltag auf Platz 17 mit 14 Punkten (sieben Rückstand auf Eintracht Frankfurt). Nach dem 25. Spieltag der gleichen Saison übernahm auch Kovac in Frankfurt, auf Platz 16 liegend und noch mit immerhin drei Punkten Vorsprung auf Nagelsmanns TSG. Am Ende der Saison lag Hoffenheim einen Punkt vor Frankfurt. In der darauffolgenden Saison war Hoffenheim bei weitem stärker, auch in dieser steht die TSG vor der Eintracht. Damit sollte deine Frage ziemlich klar beantwortet sein.
        Auf den Aspekt der Spielweise bin ich dabei noch nichtmal eingegangen. Letzte Saison war Kovacs Frankfurt mit 111 Karten abgeschlagener Letzter der Fairplay-Tabelle, und wer ein Spiel dieser Mannschaft gesehen hat weiß auch warum.

  16. Naja, waren schon fast zwei Jahre als Natinaltrainer von Kroatien. Und jetzt in Frankfurt seit März 2016.
    Von der Aussendarstellung ist er sympathisch und authentisch. Zudem holt er m.M. nach sehr viel aus dem Frankfurter Team raus. Und , okay, Stallgeruch ist auch da.(sollte U.H gefallen, ist aber wirklich zweitrangig)

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    1. Bezüglich der Außendarstellung geb ich dir Recht. Kovacs bisherige Trainerkarriere jedoch seh ich relativ skeptisch. In Kroatien hatte er eine tolle Mannschaft zur Verfügung um Weltklassespieler wie Modric, Rakitic oder Mandzukic. Aus diesen Möglichkeiten hat er wie ich finde recht wenig gemacht. Bei der WM 2014 Aus in der Gruppenphase hinter Brasilien (kann passieren) und Mexiko (sollte eher nicht passieren). In der darauffolgenden EM-Quali wurde er gefeuert. In Frankfurt folgte in seiner ersten Saison eine gute Hinrunde und eine völlig desolate Rückrunde (Letzter der Rückrundentabelle), jetzt wieder ne gute Hinrunde. Klingt für mich jetzt nicht nach der Biographie eines kommenden Bayerncoaches, da haben die üblichen Verdächtigen bessere Referenzen.

  17. Okay also Tuchel, Nagelsmann oder Klopp…..? Wir werden es sehen. Referenzen sehe ich bei Nagelsmann auch nicht besser. Tuchel ist fachlich top und 1x Pokalsieger geworden.(da hat C.A. viel bessere Referenzen.) Wäre m.M nach auch aufgrund unserer Spielanlage (Ballbesitz) okay. Klopp wäre aufgrund seiner Spielphilosophie problematisch. Erfolge hat der genug. Hast Du sonst noch Vorschläge? Es soll ja wohl ein jüngerer, deutschsprachiger Trainer werden.

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    1. Joachim Löw steigt nach der WM ein. Bis dahin macht Jupp Heynckes oder ein Assistent die Vorbereitung.

  18. OT…sandro wagner zurück nach münchen?! find ich gut…scheint beschlossen zu sein!

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    1. Wagner ist jetzt nicht deren Ernst, oder? Nach 36 Monaten ordentlichen Auftritten? Der kann auf dem gewünschen Niveau gar nicht dauerhaft performen. Nach x-was-weiß-ich-Flop Saisons bei Bremen und Hertha? Wagner kann nicht 1:1, (außer bei hohen Flanken, die will ich aber gar nicht mehr sehen) Und als Lewa-Ersatz riskiert er die WM. Ist er denn spielberechtigt dieses Jahr in der CL? Wenn nicht, verstehe ichs noch weniger.

      1. Wer die Qualifikation zur CL gespielt hat, ist dennoch in der Champions League spielberechtigt. Die Quali gilt als eine Art vorheriger Wettbewerb, als Zugangsmodus, der nicht zum eigentlichen Wettbewerb gehört.

        Das hatte ich auch bereits oben (Antwort auf Kommentar Nr. 1) geschrieben.

        Zweitens, ich denke schon, daß er die Qualität hat, Lewy zu ersetzen. Er hat es in die Nationalelf geschafft und dies ist für mich Beweis genug, daß er ein Ersatzmann sein könnte. Übrigens: Daß Du das Wort “Darmstadt” ausklammerst, hat vermutlich mit Deiner Argumentationslinie zu tun.

  19. Selten habe ich auf dieser Seite – und anderswo erst Recht – so viel Richtiges zum Thema Ausrichtung und Personalpolitik des Vereins gelesen. Und das ganze auch noch ohne größeren Widerspruch (aber die Claqueure der derzeit chaotischen Politik waren wohl grade nicht online).

    Besonders übergenommen habe ich dem Mull damals übrigens, wie er Mannschaft und Verein bei seinem Rücktritt aus gekränkter Eitelkeit mitten in der Saison und unmittelbar vor dem wichtigen Rückspiel gegen Porto schäbig im Stich gelassen hat.

    Und unabhängig von der von außen nicht zu beurteilenden, in Fachkreisen aber doch mindestens umstrittenen Kompetenz bzw. Methoden von Mull ist doch unzweifelhaft, dass der Knabe streng auf die 80 marschiert. Stand kürzlich neben ihm am Flughafen und war doch recht erschrocken.

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    1. Krass, sah er mit 75 echt aus wie ein 75 jähriger? Sachen gibt’s.

      1. Merkste selber, oder?

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