Tabellenführung futsch! Bayern verliert zwei Punkte in Freiburg
Die Länderspielpause war geprägt von der Diskussion um den Neuzugang Lucas Hernandéz. 80 Millionen lassen sich die Münchner die Dienste des Abwehrspielers kosten. Dies hat Hasan „Brazzo“ Salihamidžić vor dem Anpfiff gegenüber Sky nochmals bestätigt.
Falls ihr es verpasst habt
Niko Kovač musste kurzfristig auf David Alaba und Manuel Neuer verzichten. Beide plagen muskuläre Probleme. Im Vergleich zum 6:0-Sieg gegen Mainz stand noch Jérôme Boateng in der Startelf. Sowohl Serge Gnabry, als auch Niklas Süle, die in der Nationalelf überzeugen konnten, saßen zunächst nur auf der Bank.
Den SC Freiburg plagten vor der Partie einige Verletzungssorgen. Koch, Kübler und Petersen fehlten beispielsweise. Christian Streich entschied sich für ein 4-4-2 und ein hohes Pressing auf dem kürzesten Spielfeld innerhalb der Bundesliga, keine schlechte Idee. Höler, der im Hinspiel schon das Bayern-Aufbauspiel störte, bekam diesmal Haberer an die Seite gestellt.
Die erste Halbzeit
Es war wie so oft in dieser Saison. Der FC Bayern geriet mit der ersten Chance des Gegners in Rückstand. Der Freiburger Außenverteidiger Günter ist mit aufgerückt und kann im Halbfeld ungestört flanken. Höler wird von Mats Hummels höchstens optisch wahrgenommen und kann ungestört einköpfen. Ulreich hat beim ersten Schuss auf sein Tor keine Chance. Es war bereits der dritte Gegentreffer in den ersten 15 Spielminuten in dieser Bundesligasaison für den Rekordmeister.
Auch in der nächsten Szene sah Hummels nicht gut aus. Nach einem langen Abschlag, war er falsch positioniert. Nur mit einem Zupfer konnte er Höler stoppen. Es gab Freistoß, den die Freiburger aber nicht verwerten konnten.
In der nächsten kritischen Szene kann Günter nahezu unbedrängt 40 Meter durchs Mittelfeld laufen. Das bayerische Gegenpressing war nicht vorhanden. Über Haberer kommt der Ball zu Frantz, der Boateng und Hummels auf der Linie anschießt.
Nach einem Eckball gelang den Münchnern der Ausgleich. Die Freiburger Hintermannschaft konnte mehrfach den Ball nicht entscheidend klären, so war es am Ende Lewandowski, der artistisch per Seitfallzieher einen Schussversuch von Goretzka verwertet (22.).
Nach der Führung bekamen die Bayern mehr Kontrolle über die Partie, ohne aber zwingend vor dem Tor zu werden. Gleichzeitig setzten die Breisgauer über Konter immer wieder Nadelstiche. Passiert ist allerdings nichts mehr. So ging es mit dem 1:1 in die Kabine.
2. Halbzeit – Spiel auf ein Tor
In der zweiten Halbzeit waren es die Münchner, die besser in das Spiel kamen. Nach einer Flanke von Coman kam Kimmich im Rückraum zum Abschluss. Sein Schuss war aber zu unplatziert und keine Gefahr für Schwolow (46.).
Es entwickelte sich im Fortgang eine wilde Partie. Auf beiden Seiten schlichen sich Stellungs- und Abspielfehler ein. Dadurch ging es rauf und runter. Was natürlich eher den Freiburgern in die Karten spielte.
Niko Kovač reagierte früh und brachte für Thomas Müller Serge Gnabry. Es sollte mit Tempo über die Flügel gehen.
Es brauchte gute zehn Minuten bis die Münchner in einer Drangphase aufbauten, bei der auch Abschlüsse heraus sprangen. James und Boateng scheiterten aber am Freiburger Schlussmann (66.). Auch Coman (69.) und Gnabry (70.) fehlte das Fortune.
Wenig später ging Niko Kovač All-In und brachte Süle und Ribéry für Boateng und Coman. In der 73. Minute schöpfte der Bayern-Trainer seine Wechseloptionen aus.
Gnabry tankte sich drei Minuten später durch das Mittelfeld, legte den Ball mustergültig auf Lewandowski, doch der Pole scheiterte aus kurzer Distanz an Schwolow, der mittlerweile bester Freiburger war.
Lewandowski hatte in der Nachspielzeit per Kopf nochmal die Möglichkeit, verfehlte das Tor aber deutlich. Als alles schon auf ein Unentschieden hinaus lief, köpfte Goretzka eine Halbfeldflanke an den Pfosten. Es sollte an diesem Nachmittag nicht mehr so sein. Niko Kovač kann gegen Christian Streich nicht gewinnen.
Unter der Woche geht es zunächst im DFB-Pokal weiter, bevor es am Wochenende zum großen Duell mit Dortmund kommt. Heidenheim wird am Mittwochabend der Gegner sein.
Dinge, die auffielen
Mr. 199 – Robert Lewandowski
Immer wieder ließ sich der Pole zwischen die Linien fallen und unterstützte so den Aufbau der Bayern. Diese Bewegungen waren am Anfang sehr wichtig für die Münchner, da gerade das Mittelfeld am Anfang Probleme mit dem hohen Pressing der Freiburger hatten. Lewandowski schirmte zwischen den Linien immer wieder den Ball ab und setzte so seine Mitspieler in Szene.
Vor dem Tor war Lewandowski so unnachgiebig wie immer. Per Seitfallzieher markierte er seinen 199. Bundesligatreffer. Sein 200. Treffer blieb ihm verwehrt. Zwei gute Chancen hatte der Stürmer, doch konnte er beide nicht nutzen. Es ist wie so häufig, dass Lewandowski fast den schwersten seiner Abschlüsse im Tor unterbrachte, während die vermeintlich besseren Abschlüsse den Weg ins Tor nicht fanden.
Schwaches Gegenpressing in der Anfangsphase
Das Gegenpressing des FC Bayern war nicht vorhanden. Gerade über die rechte Seite bekamen die Münchner wenig Druck auf Günter. Das lag an der sehr eingerückten Position von Müller, der immer wieder als zweiter Stürmer versuchte, Lücken zu suchen. Dadurch ergab sich auf der rechten Abwehrseite der Bayern immer wieder Raum, den Goretzka und Thiago nicht gut genug abgedeckt bekamen. So konnte der Freiburger immer wieder über 20-30 Meter den Ball nach vorne treiben. Gefährliche Konter für die Mannschaft von Christian Streich waren die Folge.
27 Schüsse müssen reichen
Dem FC Bayern kann man gerade in der zweiten Halbzeit den Willen nicht absprechen. Die letzte halbe Stunde rannten die Münchner gegen tiefstehende Gegner an. Chancen waren da. Allerdings fehlten abseits von der Möglichkeit durch Lewandowski die großen Möglichkeiten. Viele Abschlüsse erfolgten aus spitzem Winkel oder außerhalb des Sechzehners. Am Ende fehlte die Effizienz und ein wenig das Glück, als der Ball von Goretzka an den Pfosten landete. Von den 27 Schüssen gingen am Ende nur acht Versuche als Torschüsse in die Statistik ein.