FC Bayern vs. Hannover 96 – Servus aus der Komfortzone

Christopher Trenner 26.09.2013

Es war erneut das Spiel der Nummer 2 gegen die Nummer 4 der aktuellen Bundesliga und dennoch riskierte es Pep – im Gegensatz zum ersten Spiel, die ‚Rotationsmaschine’ anzuwerfen. Das spülte zum zweiten mal in dieser Saison Ribery & Robben aus der Mannschaft (das erste mal beim 1:1 gegen Freiburg). Zudem kamen van Buyten für Boateng, Pizzaro für Mandzukic und Contento für Alaba ins Team.

Hannover 96 im Pokal in München Südkurven

Die Partie fing ähnlich an, wie die Partie vor 10 Tagen – Bayern sehr druckvoll, mit guten Chancen, aber Hannover 96 zeigte deutlich, dass sie nicht nur zum Ausscheiden angereist sind. Gerade die ersten 15 Minuten waren wie eine Kopie des ersten Spiels und man musste sich wirklich fragen, ob man die Partie schon vergessen hat und jetzt noch mal in der Wiederholung sieht. Schließlich vergab Shaqiri in der Anfangsphase eine ‚riesen Chance’(12.) – ähnlich wie damals Müller.

Dieser war es aber dann, der in der 17. Spielminute mit dem “angelegten Oberarm Gottes” die Führung besorgte. Nach einer Flanke von Shaqiri schob Müller seinen Körper geschickt um den Gegenspieler, so dass der Ball von ihm ins Netz abprallte. Ein typisches Müller Tor.

Die Bayern Elf hielt den Druck weiter aufrecht und kam nach einer Ecke, die zunächst geklärt werden konnte, durch eine scharfe Flanke von Dante(!) auf Pizarro zur verdienten 2:0 Führung (27.).

Mit dieser Führung verfiel die Mannschaft in eine Lethargie, die Matthias Sammer zuletzt nach dem 96 Spiel I als ‚Komfortzone’ titulierte. Hannover hatte binnen 10 Minuten 3 gute Chancen – die letzte nutzte Ya Konan nach Vorarbeit von Pocognoli – zum Anschlusstreffer.

Die Ursachen hierfür waren vielschichtig. Zum einen stellte Hannover um – und presste nun schon im ersten Drittel (FC Bayern Strafraum). Hier hatten vor allem van Buyten und Contento Probleme sich dauerhaft gut zu befreien. Die Folge waren lange Bälle ins Mittelfeld – die natürlich schwer zu verarbeiten waren. Aber auch das Trio Kroos, Lahm und Schweinsteiger hatte es sich gemütlich gemacht. Kroos hatte zwar erste tolle 20 Minuten – mit ungewohnt vielen defensiven Zweikämpfen am eigenen 16er, aber er sowie Schweinsteiger und Lahm spielten ab der 30. Minute zu viele Fehlpässe. Die Folge waren leichte Ballgewinne von Hannover die gewohnt schnell den Torabschluss suchten.

So entstand schlussendlich auch das Tor für Hannover. Ballverlust im Mittelfeld, Pocognoli kann von Rafinha nicht entscheidend gestört werden, dieser mit einer Willy-Sagnol-Gedächtnisflanke auf Ya Konan. Im Zentrum hatte van Buyten gerade andere Termine, was Dante wohl mit ihm besprechen wollte – und Contento dermaßen überraschte, dass er nicht rechtzeitig einrückte und somit der FC Bayern das erste Gegentor seit 3 Spielen bekam.

Die Halbzeitansprache muss wohl deutlich ausgefallen sein, denn die Mannschaft bekam das Spiel wieder besser in den Griff. Schlussendlich half eine Standardsitutation. Shaqiri flankte aus dem Halbfeld auf Müller, der im fallen die Entscheidung brachte. Wenig später erklärte Pep das Prinzip Rotation für beendet und er brachte Ribery für Pizzaro und Alaba für den ‚müde’ wirkenden Schweinsteiger. Ribery war es dann auch, der einen Abpraller von Zieler zum 4:1 Entstand verwerten konnte (78.). Hannover hatte nichts mehr entgegen zu setzen. So blieb es bei einem 10-15 minütigen Strohfeuer am Ende der ersten Halbzeit.

Gerade die zweiten 45 Minuten waren dann ziemlich souverän, so dass man ganz getrost wie Leonardo Vergessen kann. Die Komfortzone war nur ein Hirngespinst, schließlich hat man in den letzten 3 Spielen (ZSKA, S04 und H96) 10:1 Tore erzielt und zum Teil tollen Kombinationsfußball gezeigt. Oder war es doch kein Hirngespinst und die Aussagen von Sammer waren wirklich notwendig? Egal, ich habe es längst vergessen.

FC Bayern München – Hannover 96 4:1 (2:1)
FC Bayern Neuer – Rafinha, Van Buyten, Dante, Contento (82. Kirchhoff) – Lahm – Müller, Schweinsteiger (68. Alaba), Kroos, Shaqiri – Pizarro (62. Ribéry)
Bank Starke, Mandzukić, Robben, Boateng
Hannover 96 Zieler – Sakai, Marcelo, Sané, Pocognoli – Andreasen (71. Schmiedebach), Prib (46. Schlaudraff) – Stindl, Huszti – Bittencourt (78. Kadah), Ya Konan
Tore 1:0 Müller (17.), 2:0 Pizarro (27.), 2:1 Ya Konan (37.), 3:1 Müller (64.), 4:1 Ribéry (78.)
Karten Gelb: Dante / Ya Konan