FC Bayern München: Thesenduell zur Saison 2024/25 – der FCB hat einen neuen Mr. Double-Double!
Zum Saisonstart kommt es erneut zum mittlerweile traditionellen Thesenduell unserer Autoren Justin und Maurice. Die Regeln bleiben simpel wie immer: Jeder Autor darf fünf Thesen aufstellen und der jeweils andere muss sich entscheiden, ob er diesen zustimmt oder dagegen argumentiert. Danach könnt ihr, unsere Leser*innen, in einem Voting auf WhatsApp eure Meinung abgeben.
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Die Thesenduelle der letzten Jahre zum Nachlesen gibt es hier: 2021/22, 2022/23 und 2023/24.
Am Samstag (24. August) wird es Umfragen auf unserem WhatsApp-Kanal geben, in denen ihr zu unseren Thesen abstimmen könnt.
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These 1: Die Schale kommt Hoam
Maurice: Nach einem Jahr Pause heißt der Deutsche Meister wieder FC Bayern München.
Ich gebe es zu, zum Start haue ich hier keinen von den Socken. Aber der ehrlichste Titel geht in dieser Saison wieder an die Isar. Titelverteidiger Leverkusen konnte zwar viele seiner Leistungsträger behalten, aber eine solch außergewöhnliche Saison, in der perfekte Performance und einiges an Spielglück zusammenfallen, wird es so nicht noch einmal geben. Die weiteren Verfolger aus Dortmund und Leipzig haben teilweise einen größeren Umbruch hinter sich und werden erstmal mit sich selbst beschäftigt sein. Eine angestachelte Münchner Elf wird sich die Meisterschaft nicht nehmen lassen.
Justin: Ja
Würde ich hier widersprechen, würde ich das aus Prinzip tun – dem Prinzip, nicht zu viel Gleichheit zu haben in den Thesen. Aber hier ist es meine Überzeugung, dass Leverkusen einerseits nicht wieder eine so perfekte Saison hinlegt und Bayern dem andererseits wieder mehr entgegensetzen kann. Ich sehe auch Leipzig recht stark diese Saison und bei Dortmund muss man mal abwarten. Aber Bayern steht am Ende oben.
These 2: Bayern holt den Pokal
Justin: Der FC Bayern schlägt im DFB-Pokal eindrucksvoll zurück.
In den letzten Jahren haben sich die Bayern regelmäßig selbst geschlagen. In dieser Saison wird das anders laufen. Die Zeiten sind vorbei, in denen die Münchner Lospech haben und gegen Kiel oder Saarbrücken ran müssen. Stattdessen werden sie auf Freilose wie den BVB oder Leipzig treffen und zum goldenen Pokal durchmarschieren.
Maurice: Nein
“The trend is you friend”, wie schon ein gewisser Ehrenpräsident wusste. Und einen solchen “schönen Dreck” spielte der FC Bayern in den letzten Jahren im Pokal. Auch dieses Jahr wird es für den Rekordpokalsieger nicht besser, denn anders als die von Justin als Freilos titulierten Dortmunder und Leipziger tanzt der FC Bayern dieses Jahr bis spät in die Saison noch auf allen drei Hochzeiten. Gegen einen der anderen Favoriten muss man daher spätestens im Halbfinale die Segel streichen.
These 3: Boey startet durch
Maurice: Sacha Boey spielt über 2500 Minuten wettbewerbsübergreifend.
Seine erste halbe Saison in München war eine zum Vergessen und tatsächlich hatten manche Bayern-Fans kurzzeitig vergessen, dass der Winterneuzugang im Kader steht. Doch mit dem neuen Trainer Kompany und ohne seinen Konkurrent Mazraoui wird Boey in dieser Spielzeit durchstarten. Denn durch den Abgang des Marokkaners sowie von De Ligt werden ca. 3800 Minuten im Kader frei. Die vorhergesagten 2500 Minuten wären letzte Saison in der Verteidigung nur von Kim und Davies übertroffen worden.
Justin: Nein
Ich sehe zwei Gründe, die dagegen sprechen: Einerseits ist Stanišić mit seiner Konstanz eine mehr als solide Option, die Kompany wertschätzen wird – auch wenn er aktuell verletzt ist. Er ist kein Weltklassespieler und wird auch keiner mehr, aber solide für Stabilität zu sorgen, liegt ihm. Boey ist etwas wilder und in den Leistungsspitzen spektakulärer. Aber es wird auf den jeweiligen Gegner ankommen, was man braucht. Und andererseits ist Boey recht anfällig für Verletzungen, wie es scheint. Ich sage, er bleibt unter 2500 Minuten. Wird aber eine gute Saison spielen.
These 4: Michael Olise holt das Double-Double
Justin: Der Neuzugang schießt in allen Wettbewerben mindestens zehn Tore und holt dazu noch mindestens zehn Assists.
Die Konkurrenz im Angriff ist enorm, aber ich habe das Gefühl, dass Olise mit einem fantastischen Saisonstart ein Ticket für die Startelf buchen kann. Mit dem Flow der ersten Wochen wird er in der gesamten Spielzeit richtig viel Freude bereiten und das Double-Double holen. Interessant wird dahingehend auch, wer spielzeittechnisch den Kürzeren zieht. Natürlich sind Coman, Sané und Gnabry die offensichtlichen Kandidaten, aber ich bin auch gespannt auf Musiala, den ich bisher als zu wechselhaft erlebe.
Maurice: Ja
In der Woche nach dem Pokalauftakt und dem Testspiel gegen Zürich ist das natürlich eine verlockende These. In den letzten drei Jahren gelang das Künststück, wohlgemerkt in der Summe über alle Wettbewerbe, insgesamt sechs Mal einem offensiven Mittelfeldspieler (Sané x3, Musiala, Gnabry, Müller). Ich erwarte dieses Jahr eine Bounce-Back-Saison von Musiala und dem formstarken Gnabry. Doch auch Neuzugang Olise traue ich das Double-Double definitiv zu, dafür wirken seine Aktionen in der Vorbereitung zu zielstrebig.
These 5: Palhinha steht hinten an
Maurice: Aus dem Trio Kimmich, Pavlovic und Palhinha wird der Neuzugang am Saisonende die wenigsten Minuten absolviert haben.
Der Wink mit dem Zaunpfahl war die Saisonvorbereitung. Bereits in der gesamten letzten Rückrunde warteten wir hier im Blog auf das Mittelfeld-Duo Pavlovic und Kimmich. Mit dem Neu-Trainer Kompany durften wir bereits in den ersten Testspielen die Beiden zusammen sehen – und wenig überraschend agierten die deutschen Nationalspieler sehr stark nebeneinander. Das dritte Rad am Wagen ist in dem Fall Neuzugang Palhinha, den vor allem Ex-Trainer Tuchel wollte. Daher lehne ich mich aus dem Fenster und sage, dass der Protugiese weniger Minuten als seine beiden Mitstreiter absolvieren wird.
Justin: Nein
Der Portugiese wird mehr Minuten haben als Pavlović und weniger als Kimmich. Ich bin überzeugt davon, dass er seinen Weg in die Startelf finden wird. Pavlović hingegen wird Schwierigkeiten haben, sein Niveau aus der vergangenen Saison zu bestätigen, was für einen jungen Spieler ganz normal ist.
These 6: In der Champions League ist vor dem Halbfinale Schluss
Justin: Der FC Bayern wird im ersten Kompany-Jahr in der Königsklasse noch Lehrgeld bezahlen.
Vincent Kompany ist noch ein junger Trainer. Ich bin kein Freund davon, das zu verteufeln, sondern ein Fan des Gegenteils: Gebt jungen Trainern Zeit. Gern auch mal etwas mehr. Bei Julian Nagelsmann hätte ich es gut gefunden, wenn man auch nach der damals schon längeren Amtszeit geduldig geblieben wäre. Die frischen Ideen von Kompany können dem Klub gut tun. Natürlich wird er national liefern müssen, das ist beim FC Bayern eben so. In der Champions League aber könnte die fehlende Erfahrung an der Seitenlinie auf höchstem Niveau noch den einen oder anderen Fehler nach sich ziehen. Nicht schlimm, aber gegen den ersten großen Gegner ist Schluss – und das wird vor dem Halbfinale passieren.
Maurice: Nein
Ich kann die Story, die Justin aufzeigt, auf jeden Fall nachvollziehen und das Weiterkommen in der Königsklasse hängt auch immer viel am Losglück. Dennoch bin ich für die kommende Saison optimistisch gestimmt. Mit Palhinha hat man einen Mann genau für diese Spiele auf Europas größter Bühne geholt, wo der Portugiese wie einst Martínez dem Gegner den letzten Nerv raubt. Dazu bietet das vielfältige Offensiv-Sextett fast so viele Möglichkeiten einen Gegner zu sezieren wie ein schweizer Taschenmesser. Kompany kommt weit, nur auf den Titel lege ich mich nicht fest.
These 7: Endlich stabil!
Maurice: Der FC Bayern kassiert in der Bundesliga weniger als 32 Gegentore.
Von 2012 bis 2018 kassierte der Rekordmeister für sieben Jahre in Folge in der heimischen Liga weniger als 30 Gegentore. Darauf folgten zwei Jahre mit noch überschaubaren 32 gegnerischen Treffern, bevor die letzten vier Jahre im Schnitt 41-mal pro Saison der Ball hinter Manuel Neuer landete. Die 45 Gegentore aus der Vorsaison waren sogar der schlechteste Wert seit 1996. Doch mit dem ehemaligen Weltklasse-Innenverteidiger Kompany an der Seitenlinie werden die Münchner sich auf defensive Stabilität fokussieren. In der Championship kassierte Burnley unter dem Belgier in 46 Spielen nur 35 Treffer – Ligabestwert.
Justin: Nein
Aus meiner Sicht hat man sich defensiv verschlechtert und egal wie gut ein Trainer ist, wenn individuelle Fehler und Instabilität dir den Matchplan verhunzen, dann kannst du nichts dagegen tun. Bayern fehlt defensiv genau das: Stabilität. Die wiederkehrenden Fehler von Dayot Upamecano und Min-jae Kim werden den Plan durchkreuzen. Auch die Alternativen überzeugen mich nicht. Der in der vergangenen Saison sehr starke Eric Dier wird Probleme mit der neuen Spielweise haben, Hiroki Ito muss erstmal das entsprechende Niveau nachweisen. Es werden 32 Gegentore oder mehr.
These 8: Harry Kane erzielt in der Bundesliga weniger als 30 Tore
Justin: Der Engländer hat einen komplizierten Sommer hinter sich und wird Anlaufzeit benötigen.
Harry Kane startet die Saison unter schwierigen Umständen. Wieder keinen Titel geholt, dazu diese Rückenprobleme. Ich habe das Gefühl, dass das für einen holprigen Saisonstart sorgt. Allerdings fängt er sich im späteren Verlauf – und sind wir mal ehrlich: Lieber so, als andersherum. In der Bundesliga wird es aber nicht mehr für die 30-Tore-Marke reichen.
Maurice: Nein
In acht Jahren an der Isar erzielte Robert Lewandowski in fünf Saisons mindestens 30 Liga-Treffer – und das in einem System, das in den ersten Jahren alles andere als auf ihn zugeschnitten war. Harry Kane wird seinem polnischen Vorgänger in nichts nachstehen, dafür ist der Spielstil der Münchner zu offensiv, der Engländer zu gnadenlos im Abschluss und die Bundesliga-Konkurrenz zu schwach. In den letzten zwölf Jahren erzielte der Rekordmeister acht Mal mehr als 90 Treffer. Es würde an ein Wunder grenzen, wenn Mittelstürmer Kane nicht ein Drittel der Tore erzielen würde.
These 9: Neuer ältester Torschütze
Maurice: Manuel Neuer löst Lothar Matthäus als ältesten Torschützen des FC Bayern ab.
Zum Abschluss noch eine wilde Thesen, die aber als Kuriosität das Krönchen auf die Karriere von Neuer setzen würde. Zwar hat der vielleicht beste mitspielende Torhüter aller Zeiten noch kein Tor geschossen, aber vielleicht klappt es ausgerechnet im hohen Alter. Zum Saisonstart ist Neuer 38 Jahre und 5 Monate alt. Lothar Matthäus traf 1999 beim 6:1 gegen Freiburg im Alter von 38 Jahren, 7 Monaten und 30 Tagen. Ab November kann die Rekordjagd also starten.
Justin: Nein
Nette These, aber nein.
These 10: Joshua Kimmich verlängert, Jamal Musiala (noch) nicht
Justin: Bis zum Saisonende verlängert Kimmich, aber nicht Musiala seinen Arbeitsvertrag.
Joshua Kimmich wird verlängern. Davon bin ich überzeugt. Unter Kompany findet der Stratege wieder zur Bestform, nachdem er zwar gute, teils sehr gute, aber eben keine Weltklassejahre hinter sich hat. Ich kann mir sogar vorstellen, dass es bei ihm relativ schnell geht und wir vor der Winterpause eine Entscheidung haben. Bei Jamal Musiala bin ich skeptischer. Im Moment habe ich das Gefühl, dass er sich angucken möchte, wohin die Reise sportlich geht. Ein frühes Aus in der Champions League, wieder ein durchwachsenes Jahr und er könnte Lust auf etwas Neues bekommen. Er scheint mir auch nicht so stark an den FCB gebunden zu sein, wie es andere sind oder waren. Ich erwarte einen zähen Kampf – und zumindest innerhalb der aktuellen Saison keine Verlängerung.
Maurice: Nein
Freudetrunken auf dem Rathausplatz wird Jamal stammeln: “Ich habe gemacht fünf Jahre”. So oder so ähnlich. Und Kimmich wird nach einer Saison, in der er das Prädikat Weltklasse sich wieder verdient, als zentrale Säule des FC Bayern an Bord bleiben.
Somit stehen also unsere zehn Thesen für die kommende Spielzeit fest. Bei insgesamt zwei Statements waren sich unsere Autoren einig. Was haltet ihr davon? Noch vor dem Saisonauftakt könnt ihr exklusiv auf unserem WhatsApp-Kanal abstimmen und eure Meinung kundtun.
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