Einst beim FC Bayern im Gespräch: Jonathan David mit schwerer Zeit bei Juventus Turin
In den letzten anderthalb Jahren war der FC Bayern München nachweislich auf der Suche nach Verstärkungen für die Offensive. Ein Name, der dabei häufiger in der Gerüchteküche kursierte, war Jonathan David.
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Der Kanadier zeigte in Lille starke Leistungen. Für den LOSC kam er 232-mal zum Einsatz, erzielte 109 Tore und bereitete 30 weitere vor. Im vergangenen Sommer wäre der Nationalspieler ablösefrei gewesen. Konkreter als lose Gerüchte wurde es aber nie.
Und so wechselte der Stürmer zu Juventus Turin. Es ist immer spannend, zu beobachten, wie sich ehemalig gehandelte Spieler bei ihren neuen Vereinen schlagen. Während bei Florian Wirtz beispielsweise allen klar ist, wie es läuft, ist das bei jemandem wie David anders.
Also: Muss der FC Bayern dem verpassten Deal hinterhertrauern?
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Jonathan David hat bei Juventus Turin einen schweren Stand
Spoiler: Nein. Allein der oberflächliche Blick auf die Fakten lässt erahnen, dass der 25-Jährige einen schweren Stand in Italien hat. In bisher 22 Einsätzen und 943 Minuten erzielte David erst drei Tore. Hinzu kommt eine Vorlage.
Noch schlimmer: Wie die Tuttosport erfahren haben will, soll der Offensivmann auch im Team keinen guten Stand haben. So würden Führungsspieler ihn regelmäßig von Teamessen oder Veranstaltungen ausschließen, indem sie ihn gar nicht erst einladen.
Die Situation von David ist nach einem halben Jahr so festgefahren, dass von mehreren Medien bereits ein Winterwechsel ins Gespräch gebracht wurde. Auch der FC Bayern fiel mal wieder als möglicher Interessent. Dass das aber höchstwahrscheinlich nur Namedropping ist, weil die Münchner in der Vergangenheit mal mit ihm in Verbindung gebracht wurden, zeigen die jüngsten Aussagen von Max Eberl.
Laut dem Sportvorstand wird im Januar kein neuer Spieler verpflichtet. Der Kader steht. Und unabhängig von der konkreten Situation des Spielers und dessen Umständen, dürften die Zweifel, die ohnehin schon für Zögern an der Säbener Straße gesorgt haben, eher gewachsen sein.
Warum es für David aktuell holprig läuft
David ist schnell, athletisch und abschlussstark. Seine vielleicht größte Qualität ist das konsequente Belaufen der Schnittstellen in der gegnerischen Abwehr. Damit sorgt er für Tiefe und für Stress bei den Defensivspielern. Aber: David ist kein klassischer „Ballbesitzstürmer“, kein herausragender Kombinationsspieler und auch nicht herausragend darin, in engen Räumen technisch sauber zu agieren.
Für sein Spiel benötigt er etwas Raum. Raum, den er in einem fiktiven Bayern-Umfeld womöglich durch die Bewegungen von Harry Kane bekäme. Vielleicht aber auch nicht. In der Serie A hat Juventus rund 57 Prozent Ballbesitz und spielt oft gegen Gegner mit einer kompakten und gut organisierten Defensivstruktur.
David schafft es nicht, aus dieser Statik heraus Dynamik in die Partie zu bringen. Beim FC Bayern wären die Räume noch enger – wenngleich das Umfeld womöglich besser für ihn gewesen wäre.
FC Bayern: Wäre David der bessere Jackson gewesen?
Eine Konjunktiv-Welt gibt es nicht. Es lässt sich nicht sagen, ob er beim FCB seine Qualitäten besser hätte zeigen können. In jedem Fall zeichnet sich aber ab, dass Nicolas Jackson nicht die erhoffte Verstärkung ist. David wäre gewiss jemand gewesen, der das Versprechen hätte einlösen können, mit dem Jackson nach München kam.
Derweil ist ein zukünftiger Wechsel aber eher unwahrscheinlich geworden. Davids Wechsel zu Juve war die Chance, sich für noch größere Aufgaben zu empfehlen. Aus ganz verschiedenen Gründen gelingt ihm das noch nicht.
Sein Vertrag in Turin läuft bis 2030. Es wäre überraschend, würde ein Klub wie der FC Bayern in den kommenden Monaten eine Ablösesumme für einen Spieler bezahlen, der den Nachweis entscheidender Fähigkeiten auf hohem Niveau noch schuldig geblieben ist.
Und doch ist das Gedankenspiel interessant, wie er sich wohl in München entwickelt hätte, wäre er im vergangenen Sommer ablösefrei dorthin gewechselt. Anlagen für eine interessante Rolle im Kader hätte er allemal gehabt.
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