FC Bayern in Leverkusen – Die Geschichte vom Schwanenkönig
Nur drei Tage nach dem Spiel in Manchester stand die nächste ‘schwere’ Partie auf dem Spielplan – Auswärtsfahrt nach Leverkusen, dem Tabellendritten der aktuellen Bundesliga. Durch die Niederlage von Dortmund in Gladbach, konnte sich der Sieger des Duells die alleinige Tabellenführung sicheren und sich somit zum Meister des ersten Saisonviertels kühren.
Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt: 78% Ballbesitz – in Worten achtundsiebzig Prozent. Rechnet man die Abschläge, Einwürfe und Freistöße raus, dann ist der Wert wohl noch um einiges höher. Eine große deutsche Sportzeitschrift zählte 14 Torchancen für den FC Bayern. Ich zähle noch einige “ooooh”, “aaah” und “um Gotteswillen” mehr.
Das Spiel des FC Bayern war perfekt. Es glich einem Schwan. Selten hat man eine Mannschaft so anmutig, so stolz und selbstsicher aufspielen sehen. Man hätte diesem Spiel noch ewig zu schauen können. Dabei verging die Zeit förmlich wie im Flug. In der Offensive wurden Räume durch Kombinationen geschickt genutzt und Chancen im Minutentakt kreiert. Ribery, Kroos, Shaqiri und Müller brannten ein Offensivfeuerwerk ab, wie man es wohl nie zuvor in der BayArena gesehen hat. In der Defensive wurde ein so effizientes und gezieltes Pressing gespielt, dass Leverkusen den Ball oftmals schon im eigenen Drittel verlor. Bemerkenswert war dabei die Leistung von Phillip Lahm. Er kommt auf der “6er” Position immer besser zurecht. Zwar kaum selbst größer als ein Schwan, diktiere er das Spiel in der Defensive und Offensive wie wir es nur selten gesehen haben. Die Rolle die letztes Jahr Javi Martinez durch seine Physis beherrschte, wird nun von Lahm durch seine Spielintelligenz gelöst.
Ein einziger Fehler ist der Mannschaft unterlaufen, als sie Leverkusen durch die 1:0 Führung einen Anstoß und somit Ballbesitz im Mittelfeld schenkte. Die Leverkusener nutzten das so geschickt, dass sie die Abwehr der Bayern hinterlaufen konnten und durch eine Flanke den 1:1 Ausgleich markierten. Dabei fällt es natürlich leicht Manuel Neuer die Schuld zu geben, aber er wollte nur noch “retten was zu retten ist”, denn Rafinha war der Gegenspieler von Flankenadressat Kießling. Ein Kopfballduell welches der Brasilianer nicht gewinnen konnte.
Das es am Ende nicht reichte – lag wohl auch an Thomas Müller, der personifizierte Schwanenkönig. Müller hatte das 2:1 (und damit wohl auch den Siegtreffer auf dem Kopf). Nach einer tollen Kombination mit einer butterweichen Flanke – stieg er schwanengleich zum Kopfball: Er streckte seinen Hals und flatterte mit seinen Händen. Doch der Ball, der nur noch ins leere Tor hätte gelegt werden müssen, sauste über die Latte. Müller sank dabei zu Boden, wie ein Schwanenkönig der in Liebe stirbt.
Bayer 04 Leverkusen – FC Bayern München 1:1 (1:1) | |
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Leverkusen | Leno – Donati, Toprak, Spahic, Boenisch – Bender, Reinartz, Rolfes – Sam (82. Kruse), Kießling (83. Hegeler), Can (68. Son) |
Bank | Palop, Wollscheid, Hilbert, Castro |
FC Bayern | Neuer – Rafinha, Boateng, Dante, Alaba – Lahm – Shaqiri (71. Robben), Kroos (85. Götze), Schweinsteiger, Ribéry – Müller (80. Mandzukic) |
Bank | Starke, Van Buyten, Pizarro, Contento |
Tore | 0:1 Kroos (30.), 1:1 Sam (31.) |
Karten | Gelb: Boenisch / Boateng |