FC Bayern Frauen: Wölfe-Patzer verleiht Flügel
Vor dem Spitzenspiel am kommenden Wochenende beträgt der Vorsprung der Münchnerinnen nunmehr vier Punkte. Das Comeback von Magdalena Eriksson und die Vertragsverlängerung von Sydney Lohmann bis 2026 rundeten den Tag für die Bayern vollends ab.
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FC Bayern Frauen: Sydney Lohmann verlängert Vertrag
Sydney Lohmann hat ihren Vertrag beim FC Bayern bis 2026 verlängert. Diese Nachricht verkündete das Eigengewächs selbst nach dem Spiel gegen RB Leipzig. Mit dem Megafon bewaffnet trat sie vor die wartenden Bayern-Fans. Eine Situation, die ihr selbst etwas unangenehm war, wie sie später zu Protokoll gab. Im Mittelpunkt stehen sei nicht so ihr Ding. Aber die Reaktion der Fans hätte sie sehr gefreut.
Und in der Tat war der Jubel nach der Verkündung der Vertragsverlängerung wohl größer als während der Bundesliga-Partie. Denn die Bayern spielten den Aufsteiger aus Leipzig in der Anfangsphase so an die Wand, dass man schon fast Mitleid mit dem Gegner haben musste. 2:0 nach vier Minuten, 3:0 nach 19 Minuten.
Die dezimierten Leipzigerinnen, angereist mit lediglich vier Auswechselspielerinnen, hatten dem deutschen Meister in der Anfangsphase nichts entgegenzusetzen und waren früh auf der Verliererstraße. Die Bayern hingegen erfüllten ihre Pflichtaufgabe vor dem Showdown gegen den VfL Wolfsburg und zogen nicht nur punktetechnisch am Pokalsieger vorbei, sondern verbesserten auch ihr Torverhältnis (beide Mannschaften stehen jetzt bei +33 Toren).
„Der Verein bedeutet mir alles. Es war eine Bauch-, eine Herzentscheidung“ sagte Lohmann zu ihrer Vertragsverlängerung. Und ein Zeichen an die Konkurrenz.
Der FC Bayern baut sich unter Alexander Straus ein Team auf, das die nationalen Titel in Serie und auch europäische Silberware gewinnen will. Ein Beleg für dieses Vorhaben waren bereits die letzten beiden Transfersommer, als man nacheinander Georgia Stanway, Pernielle Harder und Magdalena Eriksson verpflichten konnte. Und im Sommer folgt Lena Oberdorf vom Dauerrivalen aus Wolfsburg.
FC Bayern Frauen: Man schaut auf sich selbst
Es scheint aktuell eine Verschiebung im Machtgefüge des deutschen Frauenfußballs zu geben. Der Seriensieger aus Wolfsburg steht im Sommer vor einem großen Umbruch, verliert mit Janssen und Oberdorf wichtige Spielerinnen, zudem befinden sich Svenja Huth, am Sonntag aus der Nationalelf zurückgetreten, Marina Hegering und Alexandra Popp im Herbst ihrer Karriere. Mit Felicitias Rauch gab man bereits im Winter eine Leistungsträgerin in die USA ab. Und in München?
Da schaut Alexander Straus lieber auf sich selbst und versucht die eigene Leistung zu beeinflussen und zu verbessern. In der Nachbetrachtung auf das Leipzig-Spiel findet er trotz klarem Sieg Kritikpunkte. Straus wirkt sehr fokussiert, sehr klar. Das Wolfsburg-Spiel gegen Hoffenheim habe er nicht gesehen, er habe sich das Spitzenspiel in England zwischen Chelsea und Arsenal angesehen.
„Ich habe das Halbzeitergebnis (von Wolfsburg, Anm. d. Red.) gesehen und wollte es nicht jinxen. Wenn Sie sich Chelsea anschauen: Die haben fünf, sechs Verletzungen und sie haben immer noch Weltklasse-Spielerinnen auf jeder Position. Hier müssen wir ansetzen, wenn wir uns mit Arsenal und Chelsea messen wollen.“
FC Bayern Frauen: Ansprüche verschieben sich
Ein klarer Fingerzeig, wohin der Weg des FC Bayern in Zukunft gehen soll: In der Champions League möchte man um Titel mitspielen. Dabei soll auch Lohmann eine wichtige Rolle spielen. Auch wenn Straus betont, dass es angesichts der Konkurrenz im Kader und der Vielseitigkeit Lohmanns schwierig wird die richtige bzw. ideale Position für die 23-Jährige zu finden.
Aber vielleicht ändere man ja auch das aktuelle System, gibt Straus zu bedenken. Und in der Tat: Mit der Verpflichtung von Oberdorf scheint das nicht gänzlich ausgeschlossen. Der aktuelle Kader gibt dem Bayern-Trainer viele Variationsmöglichkeiten. Nach Informationen von Miasanrot ist auch das von Straus nur zu Beginn der Amtszeit wirklich getestete Dreierkettensystem weiter etwas, das der Trainer gern häufiger nutzen würde.
Gegen Leipzig ließ er nach einigen Wechseln mit Harder als Stürmerin und Stanway als Nummer 10 spielen, begonnen hatte er mit Damjanovic und Schüller. Die Kaderbreite, Linda Dallmann und auch Lohmann wurden lediglich eingewechselt, ist schon jetzt beachtlich. Und mit Magdalena Eriksson drängt nun eine Rückkehrerin in die Startelf. Linda Sembrant hat ihren Job seit der Verpflichtung sehr gut gemacht. Man darf gespannt sein, wie es in der Abwehrkette weitergeht.
Alexander Straus wird in Zukunft schwierige Entscheidungen treffen müssen. Eine Situation, die man als Trainer eigentlich liebt. Und die er schon am kommenden Wochenende erneut angehen muss. Denn, und das betonen Straus und Lohmann uniso: Das nationale Double ist das diesjährige Ziel. Ein Ausrutscher in Wolfsburg ist daher nicht erlaubt. „Wir haben nichts zu verlieren, wir können nur gewinnen“, sagt der Norweger abschließend. Und mit dem Gewinnen kennt man sich in München zurzeit gut aus.
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