Eine einmalige FCB-Reise IV: Effenberg, Augsburg & Familie
Stefan Effenberg
Vor dem Bundesligaspiel des FC Bayern gegen den FC Augsburg hatten die Bayern für ihre Besucher aus Amerika ein Treffen mit der Vereinslegende und dem ehemaligen Kapitän der Bayernelf Stefan Effenberg in der Allianz Arena arrangiert.
Alle Mitglieder des DC Bayern-Fanclubs freuten sich sehr über die Gelegenheit, einen so namhaften und schillernden Spieler aus der Bayern-Geschichte treffen zu können.
Selbst denjenigen, die entweder noch zu jung oder sogar noch gar nicht geboren waren, als Effenberg bei den Bayern spielte, dürfte seine Geschichte beim Verein bekannt sein und der Kapitän der Champions-League-Siegermannschaft von 2001 keine Einführung benötigen.
Der Mann selbst war genauso, wie man es sich in seinen Träumen von einem FC-Bayern-Spieler erhofft: Er war äußerst freundlich und zuvorkommend, erzählte uns von seinen Reisen und seinem Leben in den USA und versprach, unsrem Fanclub einen Gegenbesuch abzustatten, wenn er einmal wieder in den USA wäre.
Selbstverständlich war er sich nicht zu schade, mit uns Fotos zu machen und allen Anwesenden Autogramme zu geben. Dies war das Sahnehäubchen auf einer Woche, die jeder Einzelne in dieser Gruppe nie vergessen wird.
Bayern gegen Augsburg und Training
Der anschließende Spieltag war ein weiteres großartiges Erlebnis. Wir durften miterleben, wie die Bayern nach einem frühen Rückstand, den die Gäste bereits in der zweiten Minute erzielten, den Augsburgern am Ende fünf Tore einschenkten.
Es war ein wunderschöner Tag und die Bayern-Offensive war in vollem Gange: João Cancelo erzielte sein erstes Tor für die Bayern, Benjamin Pavard traf zweimal, Leroy Sané legte das vierte Tor nach und Alphonso Davies setzte den Schlusspunkt.
Zum krönenden Abschluss machten sich einige von uns am Sonntagmorgen noch auf den Weg zur Säbener Straße zum offenen Training, wo wir Spieler aus nächster Nähe in Aktion zu sehen bekamen und sogar ein paar Fotos und Autogramme ergattern konnten. Es war der perfekte Abschluss einer perfekten Bayern-Woche.
Der Unterschied
Diese Reise. Die Bemühungen aller Beteiligten. Die Mühe, die sich die Bayern gegeben haben, um dieses Erlebnis so besonders und unvergesslich zu machen wie möglich. Das ist es, was Bayern München von jedem anderen Verein auf der Welt unterscheidet.
Mir ist bewusst, dass die Buchstabenfolge Mia San Mia heutzutage bei vielen ein Stöhnen hervorrufen kann, weil sie so oft zu hören ist und so kommerziell geworden ist. Es besteht jedoch kein Zweifel daran, dass diese Geisteshaltung nicht nur für die Fans, sondern auch für den Verein immer noch eine Bedeutung hat.
Was der FC Bayern für uns als Fanclub getan hat, kann ich mir bei keinem anderen Fußballverein (oder Profisportverein) auf der Welt vorstellen. Es ist diese Sorgfalt und Liebe zum Detail, die zeigt, dass die Funktionäre des Vereins es wirklich so meinen, wenn sie von der Familienkultur sprechen.
Jeder Einzelne von uns würde weiter Bayern-Fan bleiben, egal ob der Verein all die Dinge, die er auf unserer Reise für uns getan hat, tut oder auch nicht. Wir würden weiterhin Geld für Merchandise ausgeben. Wir wären weiterhin Fans auf Lebenszeit. Der Verein müsste diese Dinge nicht tun, um das zu erreichen.
Aber der Verein weiß, dass er durch diese Art von Erlebnissen nicht nur unsere Loyalität festigt, sondern auch die potenzielle künftige Fangemeinde im Ausland vergrößert. Durch seine Aufmerksamkeit und Mühe hebt er sich von der Masse ab und baut seine Fanbasis auf eine Weise aus, die die Menschen mit seiner Kultur vertraut macht, egal wie weit sie von München entfernt leben.
Das schafft ein solides Fundament und eine Loyalität, die heutzutage im Sport oft fehlt. So entsteht eine Kultur, in der die Fans mehr über die Geschichte des Vereins, die Stadt, das Land und die Ursprünge dieser Kultur wissen wollen.
Jeder Einzelne von uns hatte während dieser Reise das Gefühl, dass der FC Bayern sich wirklich für uns interessiert. Dass sie sich dafür interessieren, dass wir Fans des Vereins sind. Dass sie uns als Mitglied ihrer Gemeinschaft wertschätzen.
Die Vertreter der Bayern, die uns bei den Vorbereitungen halfen, sorgten dafür, dass jeder von uns alles hatte, was er brauchte, um die Reise in vollen Zügen zu genießen. Eines unserer Mitglieder hatte kürzlich eine Verletzung erlitten, die seine Mobilität einschränkte. Der FC Bayern sorgte dafür, dass an jeder Haltestelle ein Rollstuhl zur Verfügung stand und auf uns wartete, sobald wir aus dem Bus stiegen.
Eine Person hatte kein Bargeld zum Spiel von Bayern II mitgebracht, da sie nicht wusste, dass dort keine Kreditkarten akzeptiert werden. Einer der Mitarbeiter bot ihr an, ihre Verpflegung aus der eigenen Tasche zu bezahlen. Vermutlich hat er das Geld vom Verein zurückerstattet bekommen, aber trotzdem gab es keine Fragen oder Zögern. Sein erster Impuls war es, sich um die Gäste zu kümmern.
Es sind die Menschen, die diesen Club so besonders machen. Die Angestellten. Die Vertreter und ehemaligen Spieler. Die aktuellen Spieler. Die Fans. Jeder einzelne Teil dieses Vereins kümmert sich um den anderen und lebt die gemeinsame Kultur als große Familie vor. Die Mitarbeiter bringen den Fans dasselbe Maß an Loyalität, Respekt und Wertschätzung entgegen wie die Fans dem Verein.
Es sind diese Menschen, die diese Reise so besonders gemacht haben. Am Ende der Reise hätte jeder von uns nichts lieber getan, als sich in einer Reihe aufzustellen und jedem Einzelnen zu danken, der geholfen hat, diese Reise zu organisieren. Es war zweifellos ein logistischer Albtraum für alle Beteiligten, und der Aufwand, der nötig war, um diese Reise durchzuführen, muss außergewöhnlich gewesen sein.
Aber dass trotzdem alles so problemlos funktioniert hat und dass jeder Schritt auf dem Weg von Zuwendung, Aufmerksamkeit und Wertschätzung geprägt war, ist das, was uns diese Tour einzigartig und unvergesslich bleiben werden lässt. Dies ist das perfekte Beispiel dafür, was Bayern ausmacht. Es ist das perfekte Beispiel dafür, warum es so großartig ist, Bayern-Fan zu sein.
Als ich diese Artikel als die Reise meines Lebens bezeichnete, habe ich das auch wirklich so gemeint. Man könnte die Formulierung vielleicht wie eine Plattitüde oder Übertreibung empfinden. Aber in diesem Fall ist es wirklich die einzige sich richtig anfühlende Weise, es zu beschreiben.
Keiner der über sechzig Teilnehmer dieser Reise wird sie jemals vergessen. Wir werden immer dankbar für die Zeit und die Erfahrungen sein, die wir gemacht haben. Wir werden immer das Gefühl haben, Teil der Familie zu sein. Und wir werden immer an Mia San Mia glauben.