Der Transferwinter 2014/2015
Xherdan Shaqiri
Xherdan Shaqiri ist in diesen Länderspielpausen (Oktober und November) nicht durch seine Leistungen aufgefallen, sondern durch Wechselwünsche in heimischen Schweizer Medien. Zuletzt fehlte Shaqiri aufgrund von Leisten- und Rückenprobleme. Mögliche Einsatzzeiten aufgrund der Verletztensituation konnte Shaqiri daher nicht wahrnehmen. Somit stehen für ihn in der Hinrunde lediglich 15 Spiele. 9 in der Bundesliga, vier in der Champions League und ein Spiel im DFB Pokal, sowie der Supercup gegen Dortmund. Allerdings kommt der Schweizer nur auf 540 Minuten. Zieht man die 90 Minuten aus dem Super-Cup ab, sind seine Einsatzzeiten doch dürftig. Erst recht, wenn man die lange Ausfallzeit von Ribery und die Probleme von Robben am Anfang der Halbserie bedenkt. Auf der Scorekarte stehen 2 Tore und 2 Assists. Insgesamt zu wenig für seine, aber auch für die Ansprüche des FC Bayern. Immer mehr scheint sich herauszukristallisieren, dass die Rotation von Pep Guardiola nur fünf statt sechs Offensivspieler beinhaltet. Shaqiri fehlt es leider noch immer an der nötigen Effizienz und Konstanz.
Dennoch ist es für den Verein ein Risiko den Schweizer abzugeben – zumal niemand den Gesundheitszustand von Ribery und Robben dauerhaft garantieren kann. Beide werden nicht jünger. Der Ausfall von Ribery war/ist eine chronische Verletzung – ein Rückfall ist somit nicht gänzlich ausgeschlossen. Daher war der eigentliche Plan Shaqiri im Schatten von Ribery und Robben aufzubauen – und zugleich ein Backup für eventuelle Verletzungen zu haben der richtige. Seine Leistungen unter Jupp Heynckes gaben Hoffnung – auch in der ersten Saison unter Pep Guardiola lesen sich die Zahlen von Shaqiri nicht schlecht. Unlängst lobte Heynckes Shaqiris außergewöhnliche Fähigkeiten im Fußballtalk „Sky 90“.
Die Frage wird sein, was der Spieler will. Kurzfristig gibt es kein Vorbeikommen an Ribery und Robben. Längere Einsatzzeiten sind angesichts der 3-4-3 Grundtaktik eigentlich nicht zu erwarten. Shaqiri wird sich die Frage der Motivation stellen müssen. Will er sich beim FC Bayern durchbeißen? Der FC Bayern wiederum muss sich fragen, wer im Falle eines Verkaufs die Flügelposition von Ribery und Robben im Ernst- bzw. Rotationsfall übernehmen soll. Julian Green ist ausgeliehen an den HSV, Sinan Kurt hat bisher noch keine Profiminute gespielt und Mitchell Weiser ist den Beweis der Bundesligatauglichkeit noch immer schuldig geblieben, wobei er bei Einwechselungen unlängst den Vorzug vor Gaudino, Kurt oder Scholl erhalten hat – wenn auch nur für wenige Minuten. Allerdings sind alle letztgenannten Spieler mehr oder wenig Juniorenspieler. Mehr Konstanz kann man Ihnen nicht abverlangen.
Pierre-Emile Højbjerg
Dem jungen Dänen merkte man in Mainz an, wie sehr ihm die Spielpraxis fehlte. Auch bei seinem ersten Startelfeinsatz gegen Hamburg tat sich Højbjerg schwer. Eine Leihe und die damit verbundene Spielpraxis könnten ihm helfen. Wie bei seinen Vorgängern aus der Bayern-Jugend David Alaba, Toni Kroos und Philipp Lahm, könnte eine Leihe einen Schub für die eigene Karriere bringen. Mehr Erfahrung soll zu mehr Spielsicherheit führen. Zumindest bei Lahm und Kroos war die Leihe ein Erfolg. Die Spieler kamen als gestandene Bundesligaprofis zurück. Auch Alaba profitierte von der Leihe, wobei er im damals schwierigen Hoffenheimer Umfeld sicherlich nicht den großen Sprung geschafft hat. Allerdings bringt eine Leihe auch Risiken mit sich. Bei Mitchell Weiser brachte die Zeit in Kaiserslautern nichts. Auch Julian Green sitzt in Hamburg aktuell nur auf der Bank. Ohne despektierlich zu sei: Ihnen würde wohl Training unter Pep Guardiola mehr bringen.
Daher muss im Falle einer Leihe der aufnehmende Verein auch gut überlegt sein. Hat Højbjerg dort eine realistische Chance zu spielen? Kann er sich unter dem Trainer weiter entwickeln? Die Frage der Leihdauer wird mitentscheiden, ob diese erfolgreich sein kann. Reichen 6 Monate, oder sollten es doch angesichts festbelegter Kaderplätze von Alonso, Martinez und Thiago 18 Monate sein? Aktuell kommt Pierre-Emile Højbjerg auf 13 Saisonsspiele. Überwiegend in der Bundesliga, aber auch 3 Einsätze in der Champions League. In der Summe hat er sogar noch 10 Minuten mehr gespielt als Shaqiri.
Martin Ødegaard
Sollte Shaqiri den Verein verlassen, könnte mit dem jungen Norweger Ødegaard ein Nachfolger gefunden werden. Seine Schnelligkeit, gepaart mit guter Ballführung – sind zwei Merkmale die ihm helfen könnten in die Rolle von Shaqiri zu schlüpfen. In den letzten zwei Wochen hat sich bei der Personalie viel getan und doch auch nicht. Zwar vermeldete Sport1 schon voreilig eine „Vertragsunterschrift“ bzw. Einigung, aber passieren wird vor Weihnachten wohl nichts mehr. Nach seinen zwei Trainingstagen mit der Profimannschaft war Ødegaard noch in England bei Arsenal und in der letzten Woche in Barcelona. In der ersten Januar-Woche ist nach mehreren Medienberichten noch ein Probetraining bei Ajax Amsterdam geplant. Erst danach will sich Ødegaard entscheiden. Daher ist es unwahrscheinlich, dass er die Profis ins Trainingslager nach Katar begleitet. Dennoch lesen sich die Aussagen von Karl-Heinz Rummenigge sehr optimistisch. „Es ist noch keine Entscheidung gefallen. Das ist ein interessanter Spieler, wir bemühen uns um ihn“, erklärte Rummenigge. Ödegaard sei „eine schöne Braut, und viele Bräutigame warten vor der Tür. Vielleicht sind wir ja der schöne Bräutigam.“
Angesichts dieser Aussagen wäre eine Nichtverpflichtung schon eine Überraschung, zumal in Bezug auf Transfers in der jüngsten Vergangenheit fast nichts nach außen gedrungen ist. Die Verpflichtung von Alonso oder Bernat kamen einer Nacht-und-Nebel-Aktion gleich. Ein Abgang von Shaqiri und die damit frei werdenden Minuten kommen Odegaard sicherlich entgegen. Zumal er sich wohl einen Platz in der ersten Mannschaft wünscht.
Zusammenfassend gibt es also noch einiges an Fragezeichen. Vor allem die Personalie Shaqiri wird spannend zu beobachten sein, aber auch eine Leihe von Højbjerg, die wohl eine Vertragsverlängerung voraussetzt, könnte in den nächsten Wochen anstehend. Das Flugmeilen sammeln von Ødegaard kann angesichts der vielen eigenen Talente, die zum Beispiel gegen Mainz auf der Bank gesessen haben, noch mit einem leichten Schmunzeln zur Kenntnis genommen werden. Eine Verpflichtung wäre natürlich positiv, wobei es auch bei ihm keine Garantie auf eine fortlaufende positive Entwicklung gibt.
Update, 05.01.2014 16:45 Uhr
Der Trainingsstart für die Rückrunde steht unmittelbar bevor und so langsam nimmt das Transferkarussell fahrt auf. Der Kicker berichtet heute in seiner Print Ausgabe bzw. auch Online, dass Pierre-Emile Højbjerg vor einer Vertragsverlängerung bis 2018 stehen soll. Im Anschluss daran soll er für 1 1/2 Jahre nach Augsburg verliehen werden. Dort könnte er zusammen mit Daniel Baier für Taktikanalysten ein interessantes Duo auf der Doppel-Sechs bilden. Sollte sich dieses Gerücht bestätigen, liegt es an Højbjerg sich nachhaltig in Augsburg für den FC Bayern zu empfehlen. Mit Joshua Kimmich verpflichtete der Rekordmeister unlängst einen weiteren Spieler für die Position im zentralen Mittelfeld.
Auch zu Xherdan Shaqiri gibt es neue Gerüchte. So bestätigte der offizielle Twitteraccount von Inter Mailand das Interesse der Italiener.
.@robymancio: "#Shaqiri is a young player who could certainly do a job here" #JuveInter #FCIM
— F.C. Internazionale (@Inter_en) 5. Januar 2015
Glaubt man dem Transferexperten Gianluca Di Marzio von Sky Italia steht eine Leihgebühr von 2 Millionen Euro und eine Ausstiegsklausel von weiteren 12 Millionen Euro im Raum. Angeblich sei sich Shaqiri mit Inter bereits einig. Es fehlt aber noch eine Vereinbarung beider beteiligter Vereine. Interessant wird, wie bereits erwähnt, wer die doch beträchtliche Spielzeit von Shaqiri übernehmen soll und den Kaderplatz 13-16 kurz- bis mittelfristig übernimmt.