Cremé Double zum Abschied von Robbery! Bayern Pokalsieger!
Falls ihr es verpasst habt
Niko Kovač hatte historische Ziele. Es ist noch keiner Person gelungen, als Spieler und als Trainer das Double zu holen. Personell gab es einige Veränderungen im Vergleich zum Meisterschaftsspiel gegen Frankfurt. Manuel Neuer kehrter nach langer Pause zurück ins Tor. Javi Martínez ersetzte Leon Goretzka, der wegen einer Muskelverletzung nicht mit nach Berlin reiste. Franck Ribéry, Arjen Robben und Rafinha saßen erwartungsgemäß nur auf der Bank. Taktisch blieb es beim 4-2-3-1. Der Bayern-Trainer tauschte wie schon vor zwei Wochen die Flügelpositionen. Serge Gnabry kam über die linke Seite. Kingsley Coman von der anderen Seite.
Ralf Rangnick wollte ebenfalls Historisches erreichen. In seinem letzten Spiel als Übungsleiter von Leipzig wollte er den ersten Titel für den Klub holen. Im Vergleich zum 0:0 der beiden Teams änderte Rangnick auf zwei Positionen. Tyler Adams und Kevin Kampl starteten auf der Doppelsechs. Diego Demme und Konrad Laimer saßen nur auf der Bank. Taktisch wechselte die Formation von einem 4-4-2 mit Raute zum klassischen 4-2-2-2.
Die 1. Halbzeit
Leipzig presste wie erwartet hoch in der Anfangsphase. Thiago sollte im Spielaufbau heraus genommen werden. Er wurde von Adams in Manndeckung genommen. Auf der Gegenseite spielten die Münchner ebenfalls ein sehr aggressives Pressing, wodurch sich kein richtiger Spielrhythmus entwickeln konnte.
Die erste Chance entstand zwangsläufig nach einer Standardsituation. Yussuf Poulsen köpfte aus kurzer Distanz aufs Tor. Manuel Neuer rettet mit einem überragenden Reflex im Zusammenspiel mit der Latte. Die Raumdeckung der Bayern war an dieser Stelle nicht gut genug. Der Leipziger Stürmer kam viel zu frei zum Kopfball (11.).
Im Anschluss daran war Leipzig besser im Spiel. Die Münchner taten sich zunehmend schwer mit dem Leipziger Pressing, die nun sogar Manuel Neuer konsequent angelaufen haben. Dadurch wurde es immer kompliziert im Spielaufbau für den Rekordpokalsieger.
Nach etwa 20 Minuten stellte Niko Kovač um. Gnabry und Coman tauschten die Seiten. Martínez brachte sich stärker als Achter ein. Zudem unterstütze Gnabry eher im Achter/Zehnerraum und hielt nicht die Außenbahn. Das hebelte das Pressing der Leipziger etwas aus.
Der erste strukturierte Angriff der Bayern sitzt. Über Thiago und dem höher stehenden Martínez gelangte der Ball auf die Außenbahn. Dort setzte Coman den hinterlaufenden Alaba in Szene. Die Flanke des Österreichers verwertet Robert Lewandowski mit einem sehr sehenswerten Kopfball (29.).
Die Bayern waren jetzt besser im Spiel. Nach einem sehr guten Pass von Hummels ging Coman alleine auf das Tor der Leipziger. Coman umkurvte Gulácsi, doch Konaté kann auf der Linie per Kopf noch retten (42.). Im Anschluss daran haben Martínez und Lewandowski noch eine Doppelchance (44.).
Mit 1:0 ging der FC Bayern in die Kabine. In den ersten 25 Minuten hatten die Münchner sichtlich Probleme. Manuel Neuer bewahrte die Bayern vor dem Rückstand. Nach der Führung drehte sich die Partie und die Münchner kamen zu weiteren Möglichkeiten.
Die 2. Halbzeit
Die zweite Halbzeit begann wie die erste Chance. Mit einer überragenden Parade von Manuel Neuer. Konaté setzte mit einem öffnenden Pass Emil Forsberg in Szene. Der Leipziger ist frei durch, doch kann den Ball nicht ganz sauber kontrollieren. Neuer ist zur Stelle (48.).
Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Gnabry (53.) und Lewandowski (54.) hatten Möglichkeiten auf der Bayernseite. Auf der Gegenseite klärte Süle für den geschlagenen Neuer (56.). Dann waren es wieder die Bayern, aber Hummels (61.) und Thiago (62.) bekommen den Ball nicht im Tor unter.
In der 65. Minute wechselt der FC Bayern zum ersten Mal. Corentin Tolisso kam nach seinem Kreuzbandriss zum Einsatz. Für ihn verließ Martínez den Platz. Fehlende Risikobereitschaft konnte Niko Kovač nicht vorgeworfen werden. Tolisso sollte verhindern, dass Leipzig so einfach das Mittelfeld überspielen konnte, wie in einigen Szenen zuvor.
Auch Rangnick griff in die Taktik-Kiste und brachte Laimer für Adams und Upamecano für Orban. Leipzig stellte auf eine Dreierkette um.
Die Münchner brachten Arjen Robben für den in der zweiten Halbzeit etwas glücklosen Gnabry.
In der 78. gelang dem FC Bayern die Vorentscheidung. Nach einer abgefälschten Flanke von Kimmich, nimmt Coman den Ball perfekt mit und lässt dadurch Klostermann aussteigen. Anschließend schweißt er den Ball unter die Latte. Das 2:0 für die Münchner.
Sieben Minuten später gab es keine Zweifel mehr. Kimmich gewann einen Zweikampf in Strafraumnähe und schickt Lewandowski mit seiner Klärungsaktion auf die Reise. Dieser setzt sich gegen Upamecano durch und lupfte den Ball überlegt über Gulácsi. 3:0. Die Entscheidung (85.).
Wenig später war Schluss. Der FC Bayern besiegt Leipzig im DFB-Pokalfinale 2019 mit 3:0 in einer sehr intensiven Partie. Mit zwei glänzenden Paraden von Manuel Neuer und tollen Einzelaktionen in der Offensive, sicherte sich der FC Bayern den 19. DFB-Pokalsieg. Der erste seit 2015/16.
Dinge, die auffielen
Leipziger Pressing dominiert die Partie
Das Leipziger 4-2-2-2 prägte wie erwartet die Partie. Der Plan von Rangnick ging in der Anfangsphase auf. Mit der Manndeckung von Thiago und dem sehr defensiv orientierten Martínez fehlte den Bayern die Tiefe. So konnte Leipzig früh auf die Dreierreihe Kimmich, Süle und Hummels drauf gehen. Die Münchner konnten sich nur über lange Bälle befreien und hatten wenig Chancen die zweiten Bälle fest zu machen.
Erst die Umstellung der Bayern hebelte das Pressing der Leipziger aus. Thiago und Hummels bekamen mehr und mehr Kontrolle über das Spiel. Rasenballsport musste sich tiefer fallen lassen, was dem bayerischen Spielaufbau zu Gute kam.
Robert Lewandowski zeigt auf
Robert Lewandowski trug die Offensive des FC Bayern in dieser Saison. Das war an diesem Abend nicht anders. Der Treffer zum 1:0 war sein 39. Treffer im 47. Pflichtspiel in dieser Saison. Und was für ein Schöner!
Lewandowski zeigte mit dieser Aktion, dass er auch in wichtigen Spielen liefern kann und das mit der ersten Aktion. Bayern tat sich schwer (siehe Punkt 1), umso wichtiger war es mit der ersten Aktion zu treffen.
Sein 3:0 unterstreicht seine Klasse. Es war sein sechster Treffer in einem DFB-Pokalfinale.
Pokalschlacht
In den ersten 45. Minuten war es noch die zu erwartende Partie. In der zweiten Halbzeit entwickelte sich ein echtes Pokalspiel mit Chancen auf beiden Seiten. Einzig die Chancenverwertung ließ beidseitig zu Wünschen übrig. Die Bayern verpassten es in der Offensive ihre Konterchancen klarer auszuspielen. Defensiv wurde das Mittelfeld mit langen Bällen zu schnell überbrückt. Die Staffelung der Bayern passte nicht. Die Leipziger kamen dadurch immer wieder mit Tempo auf die Abwehr. Keine einfache Situation für Hummels und Süle, die aber die entscheidenden Zweikämpfe gewonnen haben.
Thiago. Die Maschine.
Die Einzelaktionen von Lewandowski und Coman waren die Glanzlichter der Partie. Der Motor dieser Aktionen war Thiago. Durch die tiefere Positionierung (siehe Punkt 1) konnte er ab der 20. Minute die Partie zunehmend an sich ziehen. Mit klugen Dribblings und öffnenden Pässen kontere er im Alleingang das Leipziger Pressing aus. Über 90 Ballaktionen verzeichnete die Statistik. Eine Passquote von über 90%, obwohl die Quote der Bayern weit unter 80% lag, zeigt wie wichtig Thiago an diesem Abend war. Eine echte Maschine.
Vielen Dank, Robbery
Vielen Dank für die gemeinsame Zeit! <3