Bundesliga-Vorschau: FC Augsburg
Der FC Augsburg war die Überraschungsmannschaft der letzten Bundesligasaison und startet nun in der kommenden Woche in der Gruppenphase der Europa League. Ein sensationeller Erfolg. Nun bereitet sich der FCA moralisch bereits auf die Probleme vieler Europa League Teilnehmer der letzten Jahre vor. Klassisch spielen Vereine die zu klein bzw. zu dünn aufgestellt sind für Europa und die Bundesliga gegen den Abstieg. Beispiele hierfür wären zum Beispiel Mainz oder der SC Freiburg. Der FC Augsburg hat mit dem Abstiegskampf bereits früh begonnen und die ersten drei Spiele abgeschenkt. Was auch ein typisches Augsburger Phänomen ist – der Start in die Bundesliga verläuft traditionell schleppend.
Dabei sieht die Mannschaft in den Grundzügen noch genauso aus wie in der letzten Saison. Mit Abdul Rahman Baba, dem 21-jährigen Linksverteidiger gab es nur einen namhaften Abgang. Er ging für 20-25 Millionen zum FC Chelsea. Als Ersatz verpflichtete Augsburg den gleichaltrigen Philipp Max vom Zweitligisten Karlsruher SC. Hinzu kamen noch Konstantinos Stafylidis und Dominik Kohr, beide von Bayer Leverkusen, wobei Kohr bereits zwei Jahre an den FCA verliehen war. Rekordtransfer war Ja-Cheol Koo, der am letzten Tag der Transferdeadline von Mainz 05 verpflichtet werden konnte.

Spannend wird sein, wie Guardiola versuchen wird die Spielzeit von Alonso in den anstehenden englischen Wochen zu managen.
Er wechselte für gut 5 Millionen Euro zu dem Verein, bei dem er sich bisher am besten zurechtfinden konnte. Weder in Wolfsburg noch in Mainz konnte Koo an seine Leistungen aus der Augsburger Saison 2012/13 anknüpfen. Ein alt bekanntes Gesicht hat sich ebenfalls den Schwaben angeschlossen: Piotr Trochowski wechselte mit 31 Jahren zurück aus Spanien in die Bundesliga. Der ansonsten sehr junge Kader soll von seiner spielerischen und menschlichen Erfahrung profitieren. Vor der Saison machte der zunächst vereinslose Trochowski mit einem sehr lesenwerten Interview in der Süddeutschen Zeitung auf sich aufmerksam. Der Ex-Bayern Spieler der von 2001 bis 2005 für die Bayern Amateure bzw. für den FC Bayern spielte, kehrt mit diesem Spiel zurück zu seinen Wurzeln. Ein Startelfeinsatz ist allerdings nach der Verletzung eher unwahrscheinlich.
Bisheriger Saisonverlauf
1 Punkt aus drei Spielen und lediglich vier Tore in Beteiligung der Augsburger – das bedeutet die Schlussposition in der Tabelle “Tore pro Mannschaft”. Positiv formuliert: Die Defensive steht. Der FCA hat nur 3 Gegentore zugelassen. Nur Mainz, Wolfsburg, Dortmund und Bayern standen noch stabiler. Negativ ausgelegt – trotz der guten Defensivleistung konnte der FC Augsburg nur einen Punkt holen und nur ein Tor erzielen. In beiden Heimspielen gegen Hertha BSC und Ingolstadt blieb die Elf von Markus Weinzierl torlos. Dies hat mehrere Gründe. Allen voran ist das Pressing noch nicht so ausgereift wie in der Vorsaison. Bälle werden zwar erobert, aber zu spät. Der Weg zum Tor ist dann oftmals zu weit bzw. das Umschaltspiel nicht gut genug. Die offensive Dreierreihe Esswein, Altintop und Werner verspielte in manchen Situationen zu leichtfertig mögliche Konterchancen durch Ungenauigkeiten im Umschaltspiel. Oder sie vergaben große Torchancen – wie in allen drei bisherigen Bundesligaspielen. Aus 44 eigenen Torschüssen konnten die Augsburger nur 1 Tor erzielen. Hier soll auch die Kreativität von Koo helfen. Er soll Angriffe schneller und klarer einleiten und auch selbst den Abschluss suchen. Aber auch das Aufbauspiel strukturieren, wenn der Gegner sich verwehrt das Spiel zu gestalten und den Augsburgern den Spielaufbau überlässt. Trotz aller Probleme – gerade in beiden Heimspielen war auch viel Pech im Abschluss dabei. Die Chancen für zwei deutliche Heimsiege waren da. Auch das Spiel in Frankfurt hätte Augsburg von den Spielanteilen her gewinnen müssen. Dennoch überwiegen bisher die eigenen Schwächen. Gegentore aus Fernschüssen, wie gegen Ingolstadt gesehen, fallen zu häufig. Zudem schwächte sich Augsburg im ersten Spiel gegen Hertha BSC auch noch selbst: Bobadilla übertrieb es mit der körperlichen Härte und folg schon vor der Halbzeitpause vom Platz. Auf der anderen Seite konnten die eigene Stärke bei Standardsituationen bisher noch nicht in bekannter weise eingebracht werden.
Koo dürfte im 4-1-4-1 System auf die zweite 6er bzw. 8er Position neben Baier bzw. Altintop rücken. Die Position des pendelten 6ers/8ers spielte gegen Frankfurt und Ingolstadt Kohr. Bobadilla wird als Stoßstürmer im Team bleiben und Esswein, der einer der wenigen Gewinner der Vorbereitung war, seinen erkämpften Platz auf den Flügeln behalten, da Caiuby verletzungsbedingt nicht mit nach München reisen kann. Demzufolge wird es gerade mit Esswein und Werner ein sehr schnelles Flügelpärchen geben, sowie mit Bobadilla einen bulligen Stürmer.
Worauf muss der FC Bayern achten?
- Die Spielstärke im Umschaltspiel von Daniel Baier. Der 6er von Augsburg ist einer der unterschätzten Lenker der Bundesliga. Im Schnitt hatte er in dieser Saison 74 Ballaktionen und gewann 65% der Zweikämpfe – jeweils der Bestwert in seinem Team. Auch aus vielen Pressingsituationen kann sich Baier gut befreien. Bisher wurde er 13 Mal gefoult. Ebenfalls der Höchstwert in seinem Team.
- Pep Guardiola steht vor der Herausforderung Arjen Robben zu ersetzen. Der Niederländer war bisher gesetzt auf der rechten Außenbahn. Die anstehenden Spiele werden zeigen, ob der FC Bayern noch immer Probleme hat sich Chancen und Tore zu erspielen, wenn Franck Ribery und Arjen Robben nicht auf dem Platz stehen.
- Der FC Augsburg ist der einzige Verein, gegen den Pep Guardiola in der Bundesliga mehr als einmal verlor (zwei Niederlagen) – beide jeweils in der Rückrunde der jeweiligen Saison.
- Augsburg kommt es entgegen, wenn die Mannschaft von Weinzierl nicht das Spiel machen muss. Die letzten drei Heimspiele – allesamt mit mehr Ballbesitz als der Gegner, gingen verloren. Auswärts ist der FCA seit drei Spielen ungeschlagen (zwei Siege, ein Unentschieden).
- Matthias Sammer warnte beim der Vorstellung von Kingsley Coman vor einem schwierigen Spiel. Die EM-Qualifikation war für einige Spieler sehr anstrengend, sowohl körperlich als auch mental. Mit Robben fällt zudem ein Schlüsselspieler aus. Hinzu kommt, dass Benatia mit einer Folgeverletzung bis auf weiteres ausfällt. Martinez, der in der letzten Woche ins Mannschaftstraining eingestiegen ist, steht zumindest wieder im Kader der Münchner. Ebenso wie Kingsley Coman. Das Spiel fällt in eine Phase, in der nun alle 3 Tage ein Spiel anstehen wird. In der Champions League kommt es bereits am Mittwoch zu einem wichtigen Spiel auswärts bei Olympiakos Piräus. Dennoch sollte die Konzentration und der Fokus sich zunächst auf Augsburg richten, warnte Matthias Sammer.
- Gleichwohl gilt das Argument auch für den FC Augsburg, die ihr erstes Europapokalspiel am Donnerstag bei Athletic Bilbao haben werden.
- Statistik zum Spiel: Thomas Müller ist der dritte Spieler des FC Bayern München, der nach drei Spieltagen fünf Tore auf dem Konto hat – bislang gelang das nur Gerd Müller und Roy Makaay.
Mögliche Aufstellung
FC Bayern: Neuer – Boateng, Xabi Alsonso (Kimmich), Alaba – Lahm, Vidal, Götze, Bernat (Thiago) – Müller, Lewandowski, Costa
FC Augsburg: Hitz – Verhaegh, Hong, Klavan, Stafylidis – Baier – Bobadilla, Koo, Altintop, Werner – Esswein
Super Analyse…wie immer :)
Danke. Ich hoffe es kommt einigermaßen raus, dass Augsburg nicht schlecht spielt, aber aktuell eine “Ergebniskrise” hat. Wenn man sowas überhaupt nach drei Spielen formulieren kann.
Mehdi Benatia soll sich im Aufbautraining erneut am Oberschenkel verletzt haben und weiter ausfallen. :-/
Was meinen Sie, sollte der Verein über den Verkauf Benatias nachdenken?
“Hinzu kommt, dass Benatia mit einer Folgeverletzung bis auf weiteres ausfällt.” Steht auch so im Artikel.
Das sind die Themen die man bei der Mannschaft irgendwie schon erwartet…ich will gar nichts mehr dazu schreiben :-/
Ja, eigentlich kann man und will man da nichts mehr sagen zu.
Aber gestern war ich mal kurz so in der Stimmung Sammer zu entlassen und Guardiola gleich mit.
Mir fällt dazu Einstein Definition des Wahnsinns ein: Immer wieder dasselbe zu tun, aber auf ein anderes Ergebnis zu hoffen.
Eigentlich war die Transferplanung bis auf das letzte Wochenende völlig ok. Dann aber ohne Not und in der bekannten Lage mit Dante einen der einsatzfähigen IV ersatzlos zu verkaufen? Hätte ich nach den Erfahrungen der letzten Jahre für nicht denkbar gehalten.
Mal kurz durchzählen: Wir haben 21 Feldspieler im Kader (aus gutem Grund ohne die drei zu den Amas delegierten). Davon sind Ribery, Robben, Martinez, Badstuber, jetzt für mich auch Benatia, Kirchhoff und vielleicht auch Thiago als nur bedingt einsatzfähig anzusehen. Irgendeine Form von Planung scheint mit diesen Spielern völlig unmöglich zu sein. Im Grunde haben wir vielleicht 15 “normale” Spieler und dann den unkalkulierbaren X-Faktor unseres Lazaretts.
Wir können locker davon ausgehen, dass wir ein Grundrauschen von 4-5 Ausfällen je Spiel haben. Sollte dann nur ein wenig unerwartetes passieren (was es so sicher wird wie das Amen in der Kirche) stehen wir ganz schnell wieder da wie im letzten Halbjahr.
Man stelle sich mal vor es erwischt on top einen oder zwei der bisher Unverwüstlichen wie Boateng, Müller oder Lewandowski?
Dann noch zu hören, dass Martinez heute im Kader sein soll gibt mir völlig den Rest. Ein Spieler der ein Jahr fast nicht gespielt hat, der gerade zwei oder drei Mannschaftstrainings hinter sich hat? Ein Spieler der vorgestern noch sagte er müsse noch sehr vorsichtig sein, er würde sich den Kontakt und die Zweikämpfe noch nicht zutrauen??
Das ist ja so was von mit Ansage wie letztes Jahr bei Badstuber und Robben.
Hier wie bei den Serienmuskelverletzungen von Benatia (waren das jetzt 6 in einem Jahr? Gibt es dafür eine Präzedenz?) müssen sich sportliche und medizinische Leitung mal dringend ihre Gedanken machen, ob man da nicht was ändern müsste.
Aber wie gesagt, wahrscheinlich macht man das gleiche wie immer und hofft das Beste. Bei Robben fiel ja auch schon die Aussage, dass es vielleicht schneller ginge. Ja, klar!
Interessant in dem Zusammenhang, dass Tuchel mit seiner Amtsübergabe die BVB-Verletzungsseuche offenbar spürbar eindämmen konnte. Und das ohne seinen besten Mann, den wir ihm erfolgreich abgeworben haben (-;
Wird spannend das weiter zu beobachten.
Es geht mit der Dezimierung des Kaders durch Verletzungen genauso weiter, wie es in der letzten Saison aufgehört hat…
Es ist ja auch hier im Blog schon oft genug thematisiert worden, aber das kann doch alles nicht mehr nur Pech sein. Man kann nur hoffen, dass die Verantwortlichen da – trotz der guten Verstärkungen – eine knallharte Fehleranalyse in allen relevanten Bereichen betreiben, soweit das möglich ist, und die entsprechenden Konsequenzen ziehen. Die Tatsache, dass nun ausgerechnet der Fitness-Trainer vom BVB geholt wurde, macht auf mich diesbezüglich nicht gerade den besten Eindruck.
Man darf sehr gespannt sein, wie Guardiola das morgige Spiel personell angehen wird. Ich denke, der Ausfall von Robben und Benatia wird gegen Augsburg auch ein bisschen ein Offenbarungseid sein, bezüglich der genannten Götze und Kimmich. Ich würde mich auch darüber freuen, wenn Thiago wieder mehr zur Geltung kommen könnte.
Wenn ich die Aufstellung lese geht ihr davon aus das Alonso ZV spielt ?
Ich schätze eher das Lahm wieder LV spielt und Boateng ZV, Alaba als RV.
Ansonsten wird wohl interessant sein wie Pep konzeptionell auf den Ausfall von Robben reagiert. Costa auf rechts oder Müller ?
Weiterhin hoffe ich das es nicht noch mehr Ausfälle gibt. Nach gerade mal 3 Spieltagen reichen mir die Ausfälle von Robben und Benatia.
“Ich schätze eher das Lahm wieder LV spielt und Boateng ZV, Alaba als RV.”
Seiten verwechselt?
Sorry, Ja.
Ich muss mal kurz was loswerden:
#Benatia
Seit wann wird bei uns eigentlich jemand gedisst, weil er sich öfter verletzt als der Durchschnittsspieler? Es wird ja teilweise so getan als verletze er sich mit Absicht. Als sei ein Einkauf nur dann in Ordnung, wenn der Spieler gesund bleibt. Das noch niemand vom Rückgaberecht oder Garantie gesprochen hat ist das Einzige. Ich finde es ehrlich gesagt ungeheuerlich, was da teilweise losgelassen wird. Hätte man nur einen solchen Satz über Badstuber gesagt, dann wäre aber was los gewesen.
Fakt ist: weder kann jemand was für seine Verletzungen noch ist das in irgendeiner Form absehbar. Deswegen jemand zu verurteilen, loshaben zu wollen oder als Fehleinkauf abzustempeln ist für mich grober Unfug und passt imho so gar nicht zu der Philosophie unseres Vereins. #nurmalso
Das sich kein Spieler freiwillig verletzt ist klar. Und ich würde die Schuld auch nicht beim Spieler suchen.
Jedoch sollte man sich schon mal fragen ob man seine “Ressourcen” optimal managed. Wir haben seit mehr als 2 Jahren einen “Verschleiß” an Spielern wobei mir keine Vereine einfallen die mal ähnliches durchgemacht haben.
Ich hatte das Gefühl letztes Jahr das man dies ein wenig auf Müller-Wohlfahrt abgewälzt hat. Aber an seiner Kommunikation kanns ja nicht gelegen haben wenn wir jetzt wieder die gleichen Probleme haben.
Bzgl. Benatia weiß ich auch nicht ob er vorher schon viele Muskelverletzungen hatte. Aber aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist es ein absolutes unding jemand für ca. 30 Mio zu kaufen den du dann erstmal für 1,5 Jahre abschreiben kannst weil er keine 10 Spiele am Stück macht.
Tendenziell kann man Pep natürlich auch unterstellen seine Spieler gerne mal in kalte Wasser zu werfen anstatt Sie langsam aufzubauen. Benatia war ja im Grunde schon verletzt als er gekommen ist, danach hat er einige Spiele von Beginn gemacht, war dann wieder verletzt.
Bei Robben habe ich mich auch gefragt ob es sinnvoll war in stets von Beginn zu bringen. Der war ja in der Vorbereitung schon wieder verletzt.
Aber hier keine ich micht nicht aus was aus hochleistungstechnischer Sicht am sinnvollsten ist.
Im übrigen finde ich es auch ein Unding wenn der Focus im Rahmen der Benatia Verletzung auf Martinez wieder steigt, weil er auch IV spielen kann. Bzgl. Badstuber ebenfalls. Die Wahrscheinlichkeit von Folgeverletzungen gerade nach großen Verletzungen ist so hoch, das es provokant ausgedrückt ein Wunder wäre wenn Martinez oder Badstuber ca. 10 Spiele machen ohne sich zu verletzen.
Ich kenne mich bzgl. “professioneller Trainingsmethoden” oder “pysische Belastung im Leistungssport” nicht aus, jedoch wäre es für mich ein wenig zu kurz gegriffen die aktuellen Verletzungen nur damit zu begründen das wir Pech haben.
14 Tage frei? In welcher Welt lebst du eigentlich???
Der BVB ist aktuell besser in Fahrt als wir und das ist auch gut so. Wir brauchen national einen Gradmesser.
Wir befinden uns aktuell im Umbruch. Die letzten 3 Jahre bzw. eigentlich schon länger hat uns die individuelle Klasse von Ribery und Robben alleine durch die Liga getragen. Das sehe ich dieses Jahr nicht. Hier gilt es neue Wege zu finden.
Ich habe auch das Gefühl das die letzten 2 Saisons die Sinne ein wenig vernebelt waren aufgrund der konkurrenzlosigkeit in der Liga. Eigentlich haben wir schon teilweise ab dem 6 Spieltag ausser Konkurrenz gespielt.
Gegen Real und Barca waren wir die letzten 2 Jahre praktisch Chancenlos.
Ein starker BVB kann nur von Vorteil sein.