2:0 gegen Hoffenheim – Bayern überzeugen in Sinsheim

Daniel Trenner 22.10.2022

Falls Ihr es verpasst habt

Die Aufstellung 

Julian Nagelsmann wechselte nur auf einer einzigen Position, der gegen Augsburg durchwachsene Sadio Mané musste Kingsley Coman weichen. Ansonsten blieb alles beim Alten, inklusive Ulreich, Goretzka und Choupo-Moting, exklusive Thomas Müller und Marcel Sabitzer.

1. Halbzeit

Die TSG Hoffenheim begann offensiv frisch, schien sich etwas von Augsburg unter der Woche abgeguckt zu haben. Von Anfang an pressten sie die Bayern hoch, wenn auch nicht so mannorientiert wie der FCA. Nach furiosen Anfangsminuten zogen sich die Sinnsheimer allerdings immer mehr zurück und verließen sich auf das Kontern. Die Bayern wurden dominanter und trafen in der 17. Spielminute nach einer Ecke Kimmichs. Goretzka verlängerte absichtlich den Ball auf den langen Pfosten, wo Musiala sträflich alleingelassen wurde. Die Annahme und der Abschluss waren dann nur Formsache. Kurze Zeit danach kam Bayern abermals durch die Protagonisten des Tores zur Doppelchance auf das 2:0, doch Goretzka und Musiala scheiterten diesmal beide denkbar knapp.

Bis zur 30. Spielminute beherrschten die Bayern die Partie nun nach Belieben, dann flachte es ab. Gerade als der Gedanke aufkam, die Bayern hätten die Chance auf das 2:0 verpasst, fiel es aber doch noch. Auf Außen zwangen sie Hoffenheim zu einem Fehlpass, sodass Goretzka mit Tempo auf das Tor zurennen konnte. Der Ball kam zu Choupo-Moting, der einen herausragenden Doppelpass mit Gnabry spielen konnte um dann seinen kraftvollsten Schuss abzusetzen. Baumann konnte das Geschoss nur umlenken, nicht abwenden (40.). In der Nachspielzeit musste Sven Ulreich noch eine Großchance vereiteln, zur Pause stand es 2:0 für die Bayern.

2. Halbzeit 

Erst nach einer Stunde fingen beide Teams an zu wechseln, bei den Bayern kam Mané für Coman, bei Hoffenheim feierte Kramarić sein Comeback. Das Spiel blieb ähnlich, Bayerns Dominanz fiel nun jedoch kleiner aus. In der 70. Minute kamen Sabitzer und Tel für Goretzka und Choupo-Moting, kurz darauf noch Mazraoui und Gravenberch für Musiala und Gnabry, Pavard ging in die Innenverteidigung.

Hoffenheims letztes Aufbäumen kam nie so richtig, ihre größten Chancen blieben in der ersten Halbzeit von Ulreich vereitelt. Die Bayern kamen noch zu einigen Halbchancen, nutzen allerdings auch diese nicht. So trudelte das Spiel mit 2:0 für die Gäste aus. Unter der Woche reist der FC Bayern nach Barcelona.

Dinge, die auffielen

1. Das zweite Tor (fast) verpasst

Mitte der zweiten Halbzeit wirkte das zweite Tor wie eine Frage der Zeit. Die Bayern hatten gerade getroffen und bekamen Großchance um Großchance. Mit 1,8 expected Goals führten sie auch deutlich bei der Qualität der Torabschlüsse. Dann jedoch war Bayerns Hochphase vorbei und es stand immer noch erst 1:0. Das Spiel drohte zu einem typischen Bayern-Spiel zu verkommen, in dem die Bayern zu lax mit ihren Chancen umgehen, um dann zu einem späteren Zeitpunkt dafür bestraft zu werden.

Dass dies durch Choupo-Motings großartigem Tor nicht passiert ist, zeugt von gestiegener Reife in diesem Team. Dieses Tor war zwar freilich nicht die berühmte Vorentscheidung, doch bot es den Bayern für den zweiten Durchgang das Sicherheitsnetz nie nervös zu werden.

2. Verwaltungsmodus

“Die Bayern können einfach nicht verwalten!” Immer wieder hat man die Bayern, auch von dieser Seite aus, kritisiert, einfach keine Führungen beherrschen und ruhig über die Zeit retten zu können. Den Mittelweg aus Defensive und kompromissloser Offensive zu kennen, schien nicht mehr im Repertoir einer Bayern-Mannschaft zu gehören. Nicht selten rannten die Bayern so blindlings ins Verderben, provozierten wilde Spiele und unnötige Punktverluste. 

An diesem Nachmittag jedoch konnten die Bayern die gesamte zweite Hälfte gut über die Zeit bringen, ohne eine einzigen echte Hoffenheimer Großchance zuzulassen. Man selbst war zwar ebenfalls nur noch selten so gefährlich, wie zur Hochphase des ersten Durchgangs, doch das musste man eben auch nicht sein, man führte ja mit zwei Toren. Stattdessen konnte man es sich sogar leisten, erfolgreich zu rotieren.

So mussten die Bayern am Ende nicht alles investieren, um die drei Punkte nach Hause zu fahren. Gerade bei dem bestialisch vollen Spielkalender vor der WM war dies gegen eine gute Bundesligamannschaft aus Sinsheim sehr wertvoll.

3. Die Unbesungenen überzeugen

Gegen die TSG Hoffenheim konnten sich zwei sonst oft wenig beachtete Kaderspieler in den Fokus des Lobs spielen. Nach seinen Problemen am Ball unter der Woche waren in Sinsheim von Sven Ulreich klassische Torwart-Tugenden gefragt. Gleich dreimal stand er alleine in der ersten Hälfte zwischen Hoffenheim und dem sicheren Gegentor. Zwei seiner Paraden waren dabei durchaus Nahe der Kategorie “Weltklasse”.

Auch über Benjamin Pavard wird gerne hinweggesehen, trotz seines Status als Stammspieler. Überzeugte er gegen Augsburg noch offensiv, konnte er heute als Verteidiger strahlen. Gleich zwei sehr riskante Grätschen setzte er an, beide Male spielte er klar den Ball, entschärfte die Situation jeweils. Vor dessen Verletzung sammelte Noussair Mazraoui immer mehr Pluspunkte, Pavards Formanstieg kommt für den Franzosen da zur rechten Zeit.