FC Bayern
Bild: Alexander Hassenstein/Getty Images

FC Bayern zurück auf Meisterschaftskurs: Sané schießt FC St. Pauli ab

Daniel Trenner 29.03.2025

Ohne Neuer, Davies, Upamecano, Pavlović und frisch für das Spiel auch Coman, stellte sich die Mannschaft von alleine auf. Guerreiro erhielt den Vorzug vor dem japanischen Nationalspieler Ito, der unter der Woche noch quer durch Asien reisen musste. Aus ähnlichen Gründen erhielt Dier den Vorzug vor Stanisić.

FC Bayern München – FC St. Pauli: Der Spielverlauf 

Die erste Halbzeit zeigte immer wieder ein ähnliches Bild: Die Bayern suchten von Beginn an aktiv und variabel die Offensive, speziell über die rechte Seite und dem Zentrum, während St. Pauli speziell über die linke Seite Nadelstiche setzte.

In der 17. Minute verlor St. Pauli den Ball beim Spielaufbau an Musiala, über Olise musste Kane nur noch ins weite Eck abschließen. Die Bayern blieben eigentlich am Drücker, sodass Paulis Ausgleich zehn Minuten später ziemlich aus dem Nichts fiel.

Guerreiro blieb auf seiner Seite weg, Saliakas kam an der Strafraumecke zur Möglichkeit der ruhigen, flachen Hereingabe, im Zentrum schaltete Dier ab, sodass Saad ähnlich unbedrängt abschließen konnte, wie zuvor Kane.

Nun hatten die linken Braunshirts für kurze Zeit auf einmal Oberwasser, die Spitze erreichte es, als sie doch in einem Angriff tatsächlich mit allen Feldspielern kurzzeitig in Bayerns Hälfte standen.

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Dieser Ausschlag blieb aber alleinstehend, die Bayern übernahmen wieder Kontrolle und kamen auch wieder auf Torchancen, nur der Halbzeitstand zeigte ein Remis an. Das sollte sich nach dem Seitenwechsel aber ändern. Über Kane und (wunderschön) Olise kam der Ball im hohen Bogen zu Leroy Sané, der ungewohnterweise stramm und eiskalt ins lange Eck abschloss (53.).

Diesmal kamen die Hamburger nicht mehr zurück, es spielte nur noch der FC Bayern, die immer weiter die Expected Goals nach oben schraubten, speziell durch Musiala. als Vasilij einen beinharten Abschluss noch sensationell an die Latte lenkte (69.). Zwei Minuten später konnte aber auch er nichts mehr machen, als wieder das Triumvirat Olise, Kane und Sané auftrumpfte. Diesmal war es an Kane, den letzten, schönen Pass zu spielen, Sané blieb erneut eiskalt.

Eine Zwei-Tore-Führung im Rücken einer guten Leistung, eigentlich schien das Ding gelaufen, ehe sich kurz vor Schluss der eingewechselte Hiroki Ito verletzte und Bayern in Unterzahl zwang. Kurz vor Abpfiff ließen die Bayern Ritzka von der eigenen Hälfte aus ein Solo ansetzen, und wenn man schon ungestört ist, kann man auch mal Dier mit einem festen Schuss ins lange Eck tunneln. Schiedsrichter Badstübner packte aber nur 30 Sekunden auf die ohnehin knappe Nachspielzeit drauf, die Bayern wackelten also nur kurz.

FC Bayern – FC St. Pauli: Drei Dinge, die auffielen

Eine gute Leistung

Nicht selten gibt es in der Bundesliga Halbzeitpausen, in denen man bei Bayern alles und jedes kritisieren möchte. Die mediale Berichterstattung bei Sky ging auch in diese Richtung. Tatsächlich war es schon vor der Pause eine eigentlich gute Leistung, zumindest offensiv. Mit viel Fluss und Variabilität kamen die Bayern immer wieder vor das Tor Paulis. Dies war mitnichten einer dieser Hälften, die der Schiedsrichter abpfeift und eigentlich passten sich die Bayern 40 von 45 Minuten den Ball rund um den gegnerischen Strafraum umher, obgleich das geschossene Tor “nur” eins nach hohem Ballgewinn war.

Die erste Halbzeit war schon ziemlich gut, die zweite war es dann ohne jeden Zweifel. Diesmal gab es keine Phase, bei denen die Gäste aus Hamburg plötzlich frech wurden, die Bayern ließen nichts mehr anbrennen und spielten sich auch bessere Torchancen heraus.

Am Ende erzielen die Bayern in etwa so viele Tore wie erwartet (3 aus 3,5), schießen sie fünf – und diese fünf wären möglich gewesen – und wir sprechen nicht nur von einer sehr guten Leistung, Paulis Anschlusstreffer in der Nachspielzeit wäre dann auch wirklich vernachlässigbar.

Im Endeffekt ist es eine klare Leistungssteigerung nach den letzten beiden Bundesligaspielen. Das Tal scheint verlassen.

Eric Dier spielt gegen den Vertrag

So gut der Offensivvortrag war, so wacklig waren die Bayern hinten bei den wenigen Angriffsmomenten St. Paulis. Guerreiro war abermals luftig (auch beim 1:1), doch der routinierte und sonst so stabile Dier fiel noch ein Stück weit mehr ab. Eigentlich überzeugte der Engländer seit der Winterpause immer, wenn er gebraucht wurde, war der perfekte 3. Innenverteidiger, doch ausgerechnet im ersten Spiel seit dem mutmaßlichen Saison-Aus für Dayot Upamecano, war Dier äußerst schläfrig unterwegs.

Beim 1:1 hat der Engländer nur Augen für Irvine, lässt Saad im Rücken einfach laufen. Sein Tunnel beim halbherzigen Blockversuch des Schusses zum 2:3 passt da perfekt ins Bild seines Nachmittags.

Mit guten Leistungen hatte sich Dier eigentlich für die unter der Woche begonnenen Vertragsgespräche qualifiziert, heute hat er mehr gegen ein neues Arbeitspapier gespielt.

Wieso nicht immer so, Leroy?

“Leroy Sané kommt alleine zum Schuss und haut den Ball kompromisslos in die Maschen.”

Wieso nur gibt es diese Beschreibung so selten zu hören? Heute gab es sie gleich im Doppelpack, was Sané zum absoluten Matchwinner macht, auch wenn Olise insgesamt der beste Mann auf dem Feld war, doch es ist schwer bei Sané selbst im Moment des Lobes nicht ins leichte Stirnrunzeln überzugehen. Wieso nur gibt es diese Momente so selten?

Eigentlich hat Sané ja den festen Schuss im Repertoire, doch sieht man ihn viel zu selten. Eigentlich ist er ja auch so gut wie heute. Eigentlich müsste er dieses hohe Gehalt auch verdienen. Eigentlich dürften wir überhaupt nicht von einer Kürzung sprechen. Eigentlich müsste Sanés Vertragsverlängerung ein No-Brainer sein und eigentlich hätte Sané die letzten fünf Jahre konstant Bayerns Unterschiedsspieler gewesen sein müssen.

Heute jedenfalls war er es, man kann nur hoffen, dass es nicht bloß ein letztes Aufflammen der Fackel Leroy Sané war. Genug Chancen, wieder der Unterschiedsspieler in den nächsten Wochen zu sein, wird er bekommen. Vielleicht ist das Kapitel Leroy Sané ja noch nicht auserzählt.

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