FC Bayern sammelt Selbstvertrauen beim 5:0 in Bochum
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Nach nur einem Sieg aus den fünf schweren Spielen in der Liga und Champions-League, stand heute mit Bochum als Tabellenletzten ein vermeintlich leichter Gegner auf dem Plan. Nach der 1:4-Pleite in Barcelona, wollte man im Ruhrpott Selbstvertrauen tanken.
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VfL Bochum – FC Bayern: Die Aufstellungen
Im Vergleich zum Spiel unter der Woche veränderte Kompany seine Mannschaft auf drei Positionen. In der Abwehr ersetzte Laimer sein Pendant als Aushilfsrechtsverteidiger Guerreiro. In der Offensive, der in Katalonien an Durchschlagskraft und Abschlussglück fehlte, starteten Musiala und Coman anstatt Müller und Gnabry.
Bei den noch sieglosen Bochumern wechselten Interimstrainer Feldhoff und Ural ebenfalls dreifach. Der Außenseiter ging mit einer defensiven Grundausrichtung inklusive vier Innenverteidigern und nur zwei nominellen Offensivkräften in die Partie. Als Schiedsrichter führte Florian Exner die Partie, der erst vor der Saison in den Bundesliga-Kader berufen wurde.
VfL Bochum – FC Bayern: Der Spielverlauf
Anders als nach der Aufstellung zu erwarten, begannen die Hausherren durchaus mutig und offensiv. Die Münchner versuchten durch Kontrolle dieses Strohfeuer im Keim zu ersticken. Nach drei Minuten blickten alle 26.000 Anwesenden auf Schiedsrichter Exner, der nach Kontakt in den Kölner Keller jedoch zurecht nicht auf Strafstoß für Bayern entschied. Olise war zuvor am Strafraumeck zu Fall gekommen. Doch das Bochumer Feuer loderte plötzlich lichterloh, als nach einem langen Ball Broschinski frei durch war und den Ball an den herauslaufenden Neuer vorbei legte. Min-jae rettete auf der Linie (8.).
Ansonsten spielten allerdings nur die Gäste von der Isar. Nach einem Foul an Kane knapp vorm Sechzehner, schlenzte Olise den fälligen Freistoß über die Mauer ins Tor (16.). Torwart Drewes konnte dem Ball nur hinterherschauen.
Die Münchner übernahmen nun vollends die Kontrolle, doch Bochum blieb in Umschaltsituationen gefährlich. In der 22. Minute war es erneut Broschinski, dessen Distanzschuss nur knapp das Tor verfehlte. Die anschließende Ecke wurde nach dem Kopfball von Masovic auch bedrohlich.
Das Tor fiel jedoch auf der anderen Seite, erneut nach einem ruhenden Ball. Einen Freistoß von Kimmich lupfte Musiala per Kopf von der Kante des Fünfmeterraums über den Torwart (26.). Ein Abschluss von Kane aus knapp 20 Metern flog nach einer halben Stunde knapp über das Lattenkreuz. Bis zur Pause schalteten die Münchner merklich zurück, weshalb es außer einem Abschluss von Musiala zu keinen nennenswerten Szenen kam.
Die zweite Hälfte begann erneut mit dominanten Bayern. Nach 54 Minuten traf Coman, stand jedoch zuvor im Abseits. Keine drei Minuten später zappelte der Ball erneut im Netz der Bochumer – und dieses Mal zählte der Treffer. Nach einer tollen Vorarbeit von Musiala erzielte Kane seinen neunten Saisontreffer (57.). Nach einer Stunde gingen der starke Musiala, Palhinha und Olise vom Platz. Müller, Sané und Goretzka kamen in die Partie.
Neuling Sané führte sich gleich blendend ein, fing einen verunglückten Bochumer Pass ab und schloss aus 18 Metern bildschön zum 0:4 ab (65.). Kurz danach brachte Kompany Tel für Kane. Doch zunächst durfte sich dessen Landsmann Coman auszeichnen. Auch der Franzose traf sehenswert per Distanzschuss ins Kreuzeck (71.).
Mit dem Vorsprung im Rücken brachte Kompany mit Eric Dier noch einen weiteren Spieler, der bisher im Saisonverlauf keine große Rolle gespielt hatte. Trotz einiger weiterer Halbchancen der Gäste blieb es am Ende beim auch in der Höhe verdienten 5:0-Sieg.
Drei Dinge, die auffielen:
1. Das Risiko spielt auch in Bochum mit
Nach dem Unentschieden des Titelverteidigers Leverkusen in Bremen, schrieb Tobi Escher einen Thread über die Vorzüge des Münchner Spielstil, der in den letzten Wochen schwer in Kritik geraten ist. Knapp 24 Stunden später hatten die Bayern die Gelegenheit, ihrerseits Stellung zu beziehen.
Zwar stand nach neunzig Minuten ein souveräner 5:0-Erfolg, doch das Spiel in Bochum hätte auch eine andere Wendung nehmen können. In den ersten zwanzig Minuten hatten die Hausherren gleich zwei große Chancen, in dem sie exakt die Schwachstelle der Bayern bespielten.
Vor allem die erste Gelegenheit schien fast aus dem Schulbuch entnommen, dem auch Hansi Flick und Unai Emery gefolgt waren. Nach einem hohen Ballverlust der Münchner, schalteten die Bochumer blitzschnell um, während die Gäste im Zentrum nicht in die Zweikämpfe kamen. Ein zögernder Neuer ermöglichte Broschinski an den Ball zu kommen und es brannte lichterloh.
Im Grunde genommen hat Tobi Escher mit seiner Analyse recht, doch zwei Aspekte sollen hier ins Feld geführt werden. Zum einen fehlt den Bayern sichtbar die Passstärke von Pavlovic im Mittelfeld. In der ersten halben Stunde lag die Passquote von Ersatzmann Palhinha bei unter 80%. Zum anderen führt die Schwächephase von Neuer zu einigen kritischen langen Bällen, die der Kapitän vor wenigen Jahren noch souverän geklärt hätte.
2. Musiala belebt, Coman strauchelt zunächst
Ausgerechnet Musiala verpasste die Hälfte der wichtigen letzten fünf Spiele mit Hüftproblemen. Gegen Bochum stand der Youngster nun erstmals wieder in der Startelf und war gleich wieder das zentrale Element in Kompanys Offensivfußball. Der 21-Jährige war an nahezu allen gefährlichen Offensivaktionen beteiligt und veredelte seinen Tag mit dem Kopfballtreffer zum 2:0. Vor allem das Überraschungsmoment, das vor allem seine Dribblings erzeugen, hatten den Bayern in den letzten Wochen schmerzhaft gefehlt.
Neben ihm rückte auch Coman zurück in die Startelf. Der Franzose ersetzte Gnabry als zweiten Flügelspieler an der Seite von Olise. Leise, aber sicher hat sich der deutsche Nationalspieler von seiner starken Form zu Saisonbeginn entfernt. Aber auch Coman machte heute zunächst keine besondere Eigenwerbung. Symbolisch für seinen Nachmittag war eine Aktion in der 38. Minute, als der Flügelstürmer endlich mal in ein Tempodribbling gegen den bereits verwarnten Passlack kam, dann aber im Rasen hängen blieb. Es sollte einfach nicht sein.
Somit ist der Kampf um den dritten Offensivplatz weiter offen. Joker Sané lieferte mit seinem sehenswerten Treffer ein Bewerbungsschreiben. Woraufhin Coman seinerseits mit einem Highlight-Treffer antwortete.
3. Fünferpack bis zur Länderspielpause
Wenn die letzten fünf Spiele ein Gradmesser der Leistungsfähigkeit der neuen Bayern unter Coach Kompany waren, dann werden die fünf Spiele bis zur Länderspielpause nun ein Indikator wie souverän der Rekordmeister durch Partien kommt, in die das Team als klarer Favorit geht.
Mit dem heutigen Spiel in Bochum, dem Pokalspiel in Mainz und der Partie auf St. Pauli stehen drei Gegner aus dem unteren Tabellendrittel auf dem Plan. Dazu kommen die immer unberechenbaren Eisernen sowie Benfica in der Königsklasse.
Die Partie heute zeigte, was sich auch bereits im bisherigen Saisonverlauf andeteute. Gegen schwächere Gegner ist Kompanys geballter Offensivfußball aufgrund der individuellen Klasse der Bayern mehr als genug, um das Spiel überzeugend zu gewinnen. Am Ende standen für die Münchner 14 Torschüsse zu Buche, wobei für die Dosenöffner in der ersten Halbzeit zwei Standards aushelfen mussten. Es war das dritte Auswärtsspiel unter Kompany diese Saison mit mindestens fünf Treffern.
VfL Bochum – FC Bayern: Die Spieldaten
Tore: 0:1 Olise (16.), 0:2 Musiala (26.), 0:3 Kane (57.), 0:4 Sané (65.), 0:5 Coman (71.)
Gelbe Karten: Passlack – Musiala
VfL Bochum: Drewes – Oermann (61., Daschner), Ordets, Medic – Passlack (46., Gamboa), Masovic, Wittek, Sissoko (85., Pannewig), Losilla, de Wit (71., Miyoshi) – Broschinski (71., Hofmann)
FC Bayern: Neuer – Laimer, Upamecano, Min-jae (78., Dier), Davies – Palhinha (61., Goretzka), Kimmich, Olise (61., Sané), Musiala (61., Müller), Coman – Kane (69., Tel)
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