FC Bayern München – Hannover 96 3:1 (2:0)
Gegen die bereits abgestiegenen Hannoveraner ging es für die Münchner nur noch um das „warm“ halten vor dem letzten Endspiel der Saison. Über weite Strecken entwickelte sich daher ein Sommerkick.
Falls ihr es verpasst habt:
Vor dem Spiel stand maximal noch die Frage im Raum: Wie ernst nimmt Pep Guardiola dieses Spiel? Sehr ernst, wie der Blick auf die Aufstellung verraten hat.
Boateng, Ribery, Vidal und Lewandowski spielten. Eigentlich fast die Elf, die die Münchner wohl in der kommenden Woche auch in Berlin aufbieten werden. Lediglich Thomas Müller saß auf der Bank. Für ihn spielte im rechten Achterraum Mario Götze.
Hannover und Trainer Stendel begannen die Partie mutig. Wie eigentlich zuletzt häufig spielten viele Nachwuchsspieler, die sich als Belohnung für die letzten Wochen in der Allianz Arena zeigen durften. Arkenberg, Fossum und Sulejmani deuten den Weg an, den Hannover in der nächsten Saison gehen kann.
Die mutige Spielweise mit einem sehr hohen Pressing ist jedenfalls eine gute Option. Hannover lief mit teilweise fünf bis sechs Spielern die Münchner Viererkette bzw. Manuel Neuer an. Dadurch ergaben sich für die Münchner nur wenig Möglichkeiten ein sicheres Kombinations- und Passspiel aufzuziehen. Meist waren es Neuer und Boateng, die lange Befreiungsbälle Richtung der Flügelspieler schlagen mussten. Kamen diese allerdings an, waren viele Hannoveraner überspielt und es ergab sich viel Raum für Ribery, Coman und Götze.
Ein guter Umschaltmoment sicherte den Münchner aber früh die Führung. Thiago erobert an der Mittellinie den Ball und überspielt durch einen Steilpass die ganze 96-Defensive. Comans Flachpass wird abgefälscht und landet bei Lewandowski. Dessen Schuss wird wiederum halb abgewehrt, findet aber letztendlich den Weg ins Tor. Das 30. Saisontor für den Stürmer.
Mit der Führung im Rücken spielten es die Bayern im Anschluss daran souveräner und hatten die beste Phase im Spiel. Götze (20.) und Lewandowski (22.) hatten gute Möglichkeiten auf einen Treffer. Das 2:0 erzielte dann Mario Götze, der sich gut durch die Hannover-Viererkette dribbelt und ins lange Eck chipt. Zieler der noch dran war, konnte den Ball nicht mehr entscheidend klären. Bemerkenswert war auch Robert Lewandowski, der den Ball nicht mehr berührte und so sein Torkonto nicht mehr aufstockte.
Weitere Chancen der Münchner von Lewandowski (35.) und Coman (37.) blieben in der Folge ungenutzt. Die gute erste Halbzeit darf aber nicht drüber hinwegtäuschen, dass Hannover nach Ballgewinnen im Abwehrdrittel der Bayern auch gute Tormöglichkeiten hatten. Fossum bekam in der 21. Minute einen Nachschuss vor Neuer geschenkt und nach einem Freistoß war es Anton, der vor der Halbzeit beinahe den Anschluss erzielt hätte.
Ohne Änderungen kamen beide Mannschaften aus der Kabine. Aber bereits fünf Minuten nach Wiederanpfiff brachte Pep Guardiola Sven Ulreich für Manuel Neuer. Es war eine dieser vielen kleinen Gesten, die diesen Fußballnachmittag ausgezeichnet haben. Es war das erste Bundesligaspiel für Ulreich im Dress der Münchner. Nur drei Minuten später konnte er das erste Mal auf dem Rasen jubeln. Die 96er Abwehr klärt einen Eckball der Bayern nicht mit der nötigen Geschlossenheit. Albornoz spielt den Ball Mario Götze direkt in den Fuß, der sofort abschließt und zum zwischenzeitlichen 3:0 trifft. Götze gelang sein erster Doppelpack diese Saison. Seinen letzten erzielte er beim 8:0 gegen den HSV am 14.Februar 2015.
In Folge dessen nahm die Mannschaft des FC Bayern jegliche Spannung aus der Partie. Hannover 96 kam zu mehreren guten Möglichkeiten. Prib entwickelte ein Privatduell mit Ulreich und hatte drei bis vier gute Möglichkeiten. Blieb aber trotz klarer Chancen ohne Treffer. Besser aus Sicht der Gäste machte es Sobiech, der per sehenswertem Chippass von Gülselam bedient wurde. Boateng sah in dieser Szene nicht gut aus.
Erst im Anschluss an diese Szene engagierten sich die Münchner wieder etwas mehr. Insbesondere Ribery und Lewandowski wollten an ihrer persönlichen Ausbeute arbeiteten, blieben aber ohne Treffer. So endete die Partie relativ glanzlos. Die Münchner verabschiedeten sich mit einen Sieg aus der Saison. Nach Abpfiff nahmen sie die Meisterschale entgegen und feierten ausgiebig mit der mittlerweile obligatorischen Bierdusche.
3 Dinge, die auffielen:
1. Mario Götze zeigt sich
Es wurde im Vorfeld der Partie viel über Mario Götze debattiert. Die SZ berichtete exklusiv, dass Ancelotti dem bayerischen Spieler keine größere Rolle in naher Zukunft angedenken will. Ihm also keinen Stammplatz für die neue Saison versprechen kann. In der Lesart der Presse, deutet sich daher der Abschied von Götze an.
Warum Bayern München ihn vor drei Jahren geholt hat, deutete sich in dieser Partie an. Im rechten Halbraum kann Götze als Verbindungsspieler zwischen Mittelfeld und Abwehr Lücken aufreißen und Flügelspieler wie Coman involvieren, aber auch Stürmer wie Lewandowski in Abschlussposition bringen. Nicht zuletzt kann er durch gute Dribblings auch selbst Chancen kreieren.
Gegen Hannover waren es zwei Tore, bei vier Torschüssen, zwei Key Passes und zwei erfolgreiche Dribblings. Sehr gute Werte für einen Mittelfeldspieler. Die vier Torschüsse waren die meisten auf Seiten der Münchner (Lewandowski und Coman hatten ebenfalls vier Versuche). Auch in der Rückwärtsbewegung war Götze stets bemüht. Vier gewonnene Zweikämpfe verbuchte die Statistik für ihn.
Will man etwas kritisieren, dann waren es die erneut vielen einfachen Ballverluste. Gegen Hannover waren es insgesamt vier Ballverluste nach schlechter Ballkontrolle. Die meisten auf Seiten der Münchner. Dennoch dürfte sich die Chance für einen Startelfeinsatz im Pokalfinale erhöht haben. Durch die Verletzung von Alonso könnte er erneut im Achterraum auflaufen. Müller käme dann wohl über die rechte Außenbahn.
In der Summe wird sich die Frage für die Verantwortlichen, aber auch für den Spieler stellen wie es in naher Zukunft weiter geht. Bleibt er in München und riskiert der Verein auf Ablöse zu verzichten? Gleichzeitig bleibt offen, ob Götze die sich nicht ändernde Rolle annehmen wird.
2. Benatia räumt auf
Medhi Benatia war an diesem Nachmittag die sicherende Komponente in der Bayern-Abwehr. Da Jerome Boateng sichtlich Probleme mit dem Tempo des hohen Pressings der Hannoveraner hatte, tat es gut einen relativ souverän agierenden Spieler nehmen Boateng zu wissen. 70% seiner Zweikämpfe gewann der Franzose, der international für Marokko spielt. Hinzu kamen die meisten abgefangenen Bälle und die meisten Klärungen auf Seiten der Münchner.
Die Leistung gegen Hannover spiegelt so ziemlich das Leistungsniveau von Benatia wieder. Er kann gut antizipieren, steht durchaus solide in der Abwehr. Den Spielaufbau wie Boateng oder auch mit Abstrichen Holger Badstuber und Neuzugang Mats Hummels kann er aber nicht leisten.
Auch bei ihm stellt sich die Frage wie es nach der Saison weiter geht. Ein möglicher Abgang ist auch bei ihm denkbar. Nämlich dann, wenn Ancelotti mit Martinez als Innenverteidiger plant und Holger Badstuber sich doch noch mal rankämpfen kann. Verneint die sportliche Führung beides, dann hat Benatia nach wie vor einen Platz im Kader der Münchner.
3. Danksagung
Die komplette Redaktion möchte sich nach dieser Kräfte zehrenden Saison bei allen Beteiligten, Lesern und Kommentatoren bedanken. Bei Frank, der diesen Server auf dem dieser Blog gehostet wird, am laufen hält. Bei Stefan, der uns juristisch berät und bedachtsam aufzeigt was geht und vielmehr was nicht geht. Zugleich gilt ein Dank allen Gastautoren, die uns mit spannenden Seiteneinblicken während der Saison immer wieder unterstützt haben. Darüber hinaus möchten wir uns bei allen Werbenden auf dieser Seite bedanken. Ohne die finanzielle Unterstützung wäre dieses Hobbyprojekt nicht möglich.
Abschließend bedanken wir uns bei unseren Freunden und Familien, die so viel Verständnis für unsere Leidenschaft entgegenbringen.
Vielen Dank sagen Christopher, Dennis, Felix, Gard, Jan, Jolle, Justin, Steffen und Tobi.
FC Bayern München – Hannover 96 3:1 (2:0) | |
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FC Bayern München | Neuer (51. Ulreich) – Lahm, Benatia, Boateng (78. Rode), Alaba – Vidal – Coman (61. Rafinha), Götze, Thiago, Ribéry – Lewandowski |
Bank | Tasci, Kimmich, Müller, Costa |
Hannover 96 | Zieler – Arkenberg, Anton, Sané, Albornoz – Schmiedebach, Prib – Sulejmani (61. Gülselam), Fossum, Klaus (71. Dierßen) – Sobiech |
Tore | 1:0 Lewandowski (12.), 2:0 Götze (28.), 3:0 Götze (54.), 3:1 Sobiech (66.) |
Karten | Gelb: – / Klaus |
Schiedsrichter | Knut Kircher (Rottenburg) |
Zuschauer | 75.000 (ausverkauft) |